@rudi555 Wenn es bei euch in der Familie gut klappt, ist das doch schön. In anderen Familien mag es schwieriger sein, und manche von uns haben ein paar hässliche Erlebnisse, was das Essen müssen anbelangt, und dann sei es doch auch erlaubt, sich Gedanken darüber zu machen, wie man es besser machen kann.
Niemand will hier missionieren oder jemandem etwas aufzwingen.
Wenn aber Kinder (so wie ich früher manchmal) noch gezwungen werden, Sachen zu essen, nur aus Prinzip (während die Eltern das natürlich nicht müssen), und wenn das auch noch mit körperlichen Massnahmen einhergeht (Mund aufsperren, sitzenbleiben müssen) bis über die Ekelgrenze hinaus, dann ist doch Kritik auch angebracht.
Vor allem, wenn es um Essen geht, das 1. nur selten überhaupt auf den Tisch kommt, 2. nichts wesentliches zur Ernährung beiträgt (ich habe ja nur die Leber gehasst, nicht die Kartoffeln und das Gemüse!) und das auch von vielen Erwachsenen nicht gemocht wird.
Das Argument mit den Kindern in Afrika zieht nicht, denn die würden sich viel mehr freuen, wenn Mutti nicht immer zuviel kochen und Reste wegwerfen würde.
Es kommt aber noch aus der Zeit meiner Grosseltern, die in zwei Kriegen gehungert hatten. Ursprünglich war es der Hinweis auf die Nachbarskinder, die nichts zu essen hatten, und das zog ganz gut, denn es gab nicht wenige klapperdünne mit Mangelerscheinungen.
Als die Nachbarkinder nicht mehr hungerten, mussten die Kinder in Afrika herhalten.
Meine Eltern haben auch noch Hunger und Mangel mitbekommen ... monatelang Steckrüben (aber keine Gewürze), Brot, von dem der Schimmel abgeschnitten wurde, eine kleine Salamischeibe für eine Scheibe Brot, moderige oder angefrohrene Kartoffeln, ........ dass man da ein etwas gestörtes Verhältnis zum Essen bekommt, wundert einen nicht.
Mein Vater hat sich für seine Erziehungsmassnahmen später entschuldigt. Er wusste eben nicht, wie man es anders machen soll.
@so.what Freunde haben ihre Kinder von Anfang an mit kochen und essen lassen. Ist zwar manchmal eine ziemliche Matscherei gewesen, aber das Interesse am Essen war viel grösser. Und auch das Gemüse hat geschmeckt ... die Kinder haben auch immer alles probiert und sind neugierig geblieben, die eine kocht und backt mit zwölf schon sehr gerne alleine.
Ich denke, viele Kinder sind dem Essen sehr entfremdet : alles kommt aus der Packung, der Dose, der Mikrowelle, fertig portioniert und geschnippelt, paniert, püriert, filetiert ... die meisten haben nie ein rohes Nahrungsmittel in der Hand gehabt, geschweige denn mal etwas selbst geerntet.
Meine Schwester macht in ihrer Kita sehr gute Erfahrungen damit, dass die Kinder einmal die Woche ein Wunschmenü selbst kochen dürfen. Da muss es zwar auch Gemüse geben, aber die Kombination dürfen sich die Kinder ausdenken. Meistens entscheiden sie nach ein paar wilden Experimenten ganz vernünftig
:)Allerdings müssen sich viele Kinder erst daran gewöhnen, wie selbst Gekochtes schmeckt.
Meine Freunde haben auch den Babybrei zum Teil selbst gekocht, püriert und portionsweise eingefrohren. Das war billiger als die Gläschen, trotz Bio-Zutaten ... und es gab keine Probleme bei der Umstellung auf "normales" Essen.
PS: die Leber, die ich so sehr gehasst habe, ist inzwischen eine meiner Leibspeisen. Bei meiner Oma habe ich entdeckt, dass sie sehr, sehr lecker ist, wenn man sie nicht trocken und hart brät und sehr viel Kartoffelpüree, Zwiebelringe und Äpfel dazu macht (in etwa zu gleichen Teilen
;) ).