@Platin_ Es mag vielen unverständlich sein und sie lassen sich von Emotionen leiten. Aber zumindest auf dem Papier basieren viele Strafsysteme der westlichen Welt, geprägt durch Christentum und Humanismus, auf der Hoffnung, dass sich Menschen ändern und bessern können.
Manche Menschen. Bei anderen ist einfach geistig zu viel kaputt, sozusagen. Bei geistig gestörten Straftätern, die gar nicht mal die Kriterien für "verrückt" erfüllen müssen, sondern einfach nur sehr krass ihrem eigenen Weg folgen und dabei sämtliche Normen der normalen Gesellschaft, die das Zusammenleben regeln, missachten.
Ein Beispiel etwa: Das Ziel der Täter ist materieller Reichtum. Sie sagen sich:"Warum soll ich hart und angestrengt arbeiten? Scheiß drauf, ich wähl den schnellen Weg, ich nehme mir einfach, was mir zusteht!"
Aber wie gesagt, andere, das unterscheidet sich nach Persönlichkeit, können sich ändern. Auf dieser Hoffnung und diesem Vertrauen basiert die Tatsache, dass wir normalerweise keine Todesstrafe verhängen und nur eher in Ausnahmefällen lebenslange Haftstrafen mit anschließender Sicherheitsverwahrung oder ähnlichen Dingen, verschiedene Länder haben verschiedene Wege.
Und als Christ finde ich das ganz klar gut.
Vergebung und die Ermöglichung einer neuen Chance sind eine große Gnade und sie halten unsere Gesellschaft in gewisser Weise menschlicher, als es durch pure Härte der Fall wäre.
Man braucht nicht immer mit diesem emotional aufwühlenden Beispielen des Kindermörders etwa kommen, um dagegen wieder anzureden. Was ich schreibe, bedeutet den Grundsatz.
Nicht, dass man auch erwartungsgemäß gefährlichste Menschen einfach frei rumlaufen lassen soll.
Platin_ schrieb am 12.08.2013:Ein weiterer Punkt, ist der, das sich seitens der Justiz, mehr darum gekümmert wird solche Täter wieder in die Gesellschaft einzugliedern, und vor der Rache der Angehörigen der Opfer zu schützen, als das sich gedanken über die Opfer gemacht wird, und was diese erleiden mussten.
Auch hier kommt es auf das Land an. In Deutschland findet ziemlich viel Resozialisierung statt, in den USA fast gar keine.
Die Maßnahmen für die Opfer sind auf jeden Fall ausbaufähig und sollten verbessert werden.
Aber Resozialisierungsmaßnahmen sind ganz klar eine Möglichkeit, weitere Straftaten, möglicherweise schlimmere Straftaten, zu verhindern.
Stell dir vor, du hast für Rauschgifthandel 3 Jahre Haft bekommen, kommst raus aus dem Knast und stehst dann einfach da. Vielleicht keinen Schulabschluss, vielleicht keine Ausbildung, eine fette Vorstrafe wegen Drogenhandels auf dem Konto, keinen Halt in einem nicht-kriminellen Leben.
Die einzigen Freunde von dir betätigen sich weiter im Rauschgifthandel.
Die Versuchung, dann wieder mit dem anzufangen, was man am besten kann, Drogen verkaufen, ist groß, wenn du nicht lange bei Hartz4 stehen bleiben willst usw.
Es geht bei Resozialisierung darum, dem Straftätern eine Perspektive außerhalb der kriminellen Welt zu geben.
Ihnen zu zeigen:"Du musst nicht wieder kriminell werden!" und sie in die Lage zu versetzen, ein Leben außerhalb der Kriminalität zu führen.
Grade in Amerika landet ein immenser Teil von Häftlingen wieder im Knast, oft mit den gleichen oder schlimmeren Verbrechen, weil man ihn nach der Haft oft fallen lässt. Er kommt aus dem Gefängnis, die Tür wird zugemacht und dann war`s das. Keine Perspektive.
Erfolgreiche Resozialisierung IST Schutz von Opfern und potenziellen Opfern.
Jetzt noch zum Thema Rache und Lynchjustiz:
Ja, ich finde das gut, dass zum Beispiel nicht den Angehörigen eines schwerverletzten oder getöteten Opfers gesagt wird:"Hey, der XY wohnt jetzt in der Musterstraße 14 in Würzburg", damit diese ihn sich greifen und ihrererseits schwer verletzen oder sogar töten können.
Wir sind doch hier nicht in den afghanischen Bergen, wo Blutrache existiert und auch nicht im wilden Westen, wo die Menge "hängt ihn" schreien darf!
Wir sind in einem Rechtsstaat. Wenn ein Häftling aus dem Gefängnis rauskommt, hat er seine Strafe für seine Tat erledigt. Er darf nicht noch weiter bestraft, gar ermordet werden.
Sowas wiederspricht absolut dem Rechtsstaat und würde an den Grundfesten unserer Gesellschaft rütteln. Es würde schließlich dazu führen, dass nur noch die Starken und Brutalen und die mit vielen Freunden "Recht" bekommen.
Es würde wohl auch dazu führen, dass bei Missverständnissen unschuldige Menschen von einem wütenden Mob angegriffen würden.
Nein, sowas sollten wir nicht einreissen lassen!