Was bedeutet für dich Heimat?

FerneZukunft schrieb:Meine Wohnung bezeichne ich als meine Heimat.

das ist für mich Zuhause.

Heimat ist für mich mein Lebensraum, ich bezeichne Deutschland als meine Heimat und hier mache ich auch am liebsten Urlaub, ich liebe dieses Land mit seiner Natur, Tierwelt und allem drum herum :)

Für mich ist Heimat da wo ich geboren wurde (Wohnort meiner Grosseltern).
Und dort wo ich aufgewachsen bin, eine Nummer größer dann Bundesland und Republik ohne zuviel Stolz.

Da wo ich heute wohne ist mein Zuhause,
mit neuen Kontakten und neuer Umgebung.

Fierna schrieb:Mir kann doch kein Mensch nachvollziehbar erläutern, was ich jetzt mit irgendwelchen Menschen im Schwarzwald oder an der Nordsee gemeinsam haben soll - außer womöglich eine Staatsangehörigkeit und Muttersprache.

das muss man differenzierter betrachten.
Ich denke mit diesen Menschen hat man doch mehr gemeinsam als bspw. einem Mensch aus einem Staat aus Afrika oder Asien.
Sagen wir mal man ist bspw. jetzt zur Weihnachtszeit zu Besuch, von mir aus im Schwarzwald.
Was macht man dann evt. gemeinsamen? Genau...weihnachtlich Kaffee trinken und Kuchen essen :D .. ok in Ostfriesland gäbe es Tee :D
und wenn dann Weihnachten ist, ja dann feiert man eben Weihnachten.
Das ist sicherlich in ganz Deutschland überall ungefähr so gleich. Wo es speziell bei diesem Fest schon größere Abweichungen gibt sind bspw. Großbritannien und die USA... kennt man wie da Weihnachten bzw. "Christmas" begangen wird usw...

Ja und wie du schon ansprichst hat man immerhin die Sprache gemeinsam...und wie gesagt die ganzen Einkaufsgewohnheiten, Essgewohnheiten usw... Supermärkte wie Lidl, Aldi, Netto oder Edeka gibt es eben überall in Deutschland...jeder kennt sie.

Es gibt sie aber nicht in Simbabwe oder in Bahrain oder was weiß ich wo. Sind jetzt nur Beispiele, die beiden Staaten. :D
Das Leben drort unterscheidet sich teilweise schon sehr von unserem um als mal vorsichtig auszudrücken....

Selbstverständlich gibt es in Deutschland kleinere regionale Unterschiede, und eben auch noch Unterschiede zwischen der alten "Bonner Republik" und den neuen Bundesländern, auch sprachliche...man denke da nur an "Dreiviertel" bzw. "Viertel vor" :D ...klar.

Aber letztendlich sind wir alle Deutsche, unsere Reisepässe und Personalausweise sehen gleich aus, unsere Währung ist die Gleiche usw...
oder nimm die Kirchen die es ja nun in in jeder deutschen Stadt gibt....

Dies alles erzeugt bei mir schon eine Art "Nationsgefühl". Ein Nationsgefühl was übrigens auch maßgeblich zur Wiedervereinigung beigetragen hat ("Wir sind ein Volk").

Man hätte ja da auch sagen können "nee ihr bleibt jetzt in 2 Nationen geteilt, weil zu viele Unterschiede"… eine ziemlich seltsame Vorstellung.

Um mich nicht zu wiederholen verweise ich schlicht auf meine Posts aus dem Thread "Rechts sein vergleichbar mit NeoNazis?" (Seite 11 und 12), wo bis zur (berechtigten) Warnung der Moderation noch intensiver über den Begriff "Heimat" diskutiert wurde.

Zusammenfassend ist der Begriff relativ; unterschiedliche Personen legen ihn unterschiedich aus oder beziehen sich auf unterschiedliche Dinge. Ich sehe ihn dynamisch und situationsbedingt als etwas, das man dehnen und einschränken kann. In diesem Sinne kann es sowohl auch eine Art "Ursprungsort" sein, wie auch ein Ort, den man irgendwann später neu für sich entdeckt, wo man seinen Lebensmittelpunkt hat, usw.

Wie die Amis schon zu sagen pflegen: Home is where the heart is.

knopper schrieb:das muss man differenzierter betrachten.

Was ist denn daran differenziert?

Du kannst selbst nichts Sinnvolles nennen und konstruierst dann eine gemeinsame Identität über solche Abstrusitäten.

Wenn du dich selbst tatsächlich über Weihnachten, den-Lidl-kennen, dass in den meisten Orten irgendwo 'ne Kirche steht und Bockwurst definierst und dich darüber mit den restlichen Menschen in Deutschland identifizierst, dann finde ich das eher hochgradig erschreckend als differenziert...

Differenziert(er) wäre es bspw schonmal anzunehmen, dass nicht nur Weihnachten sondern die gesamten Alltagserfahrungen bspw beim Chef einer Firma vollends anders ablaufen als bei seinem Angestellten der mit Frau und Kindern in einer 50qm-Wohnung lebt - da kann man dann auch gleich die Essgewohnheiten hinzufügen.
Du musst ja schon "den Lidl/Aldi kennen" schreiben, weil "einkaufen" ja nun sicher nicht zutrifft :D
Ja, kennen tut das vermutlich so gut wie jeder, nur ist es für denen einen Dreck, der ihm nicht ins Haus kommt, für den nächsten dolle Schnäppchen und für einen dritten egal, weil er oder sie da einkaufen muss, weil man gar nicht genug Geld für was anderes hat.
Aber immerhin feuern dann alle 2 Jahre alle gemeinsam die Nationalmannschaft an...mehr oder minder.

Mal zu Simababwe

For most people in Zimbabwe, Christmas day starts with a Church service. After the Church service, everyone has a party in their homes and people go from house to house, visiting all of their family and friends on the way home! Sometimes, this can take all of the rest of the day! At every house you have something to eat, exchange presents and enjoy the party.
[...]
Everyone wears their best clothes for Christmas, as for some families the only new clothes they get every year are for Christmas. The parties are a good place to show off their new clothes.

Children in Zimbabwe believe that Santa Claus brings them there presents early on Christmas Day, ready to show their friends at Church and at the parties.

Only the main room in the house is often decorated in Zimbabwe. Some Zimbabweans have a traditional 'European' Christmas Tree, 
[...]
The Christmas Cards that are used in Zimbabwe sometimes have African pictures on them, such as wild animals, but most are imported so they have the traditional 'snow scenes' and pictures of the Christmas story on them.

https://www.whychristmas.com/cultures/zimbabwe.shtml

Sind die Menschen dort jetzt deine Weihnachts-Buddys? "Einer von euch"?
Vermutlich nicht...werden sie auch nicht, oder?

Wenn wir nun mit den Stereotypen fertig sind, dann können wir nat über das Individuum immer noch nichts sagen, auch wenn man in Deutschland ganz pauschal wohl mehrheitlich andere Alltagserfahrungen macht als in irgendwelchen Kriegsgebieten...wie diese eingeordnet, bewertet, verarbeitet werden, wissen wir natürlich nicht.

Über "Wissen wir gar nicht" dann diese komische gemeinsame Identität zu konstruieren ist ziemlich absurd.

Und auch wenn Menschen aus Japan z.B. dieselbe Musik hören wie ich, privat ähnliche Interessen haben und politisch ähnliche Ansichten teilen (vermutlich eher im globalen Rahmen) und in meinem Alter sind, identifiziere ich mich natürlich eher mit einem 60 jährigen Bauern im bayrischen Wald...was auch sonst?
Immerhin sprechen wir dieselbe Muttersprache....auch wenn ich kein Wort davon verstehe, was er sagt...und das auch auf einen ganzen Haufen Menschen in Brasilien oder Namibia zuträfe.

knopper schrieb:Dies alles erzeugt bei mir schon eine Art "Nationsgefühl". Ein Nationsgefühl was übrigens auch maßgeblich zur Wiedervereinigung beigetragen hat ("Wir sind ein Volk").

Die Lidl- und Kraut-Revolution, herrlich :D

knopper schrieb:Man hätte ja da auch sagen können "nee ihr bleibt jetzt in 2 Nationen geteilt, weil zu viele Unterschiede"… eine ziemlich seltsame Vorstellung.

Na ja, Deutschland wieder in 100e Kleinstaaten aufzuteilen, ist schon etwas, was man in Betracht ziehen sollte.

Fierna schrieb:Na ja, Deutschland wieder in 100e Kleinstaaten aufzuteilen, ist schon etwas, was man in Betracht ziehen sollte.

Wieso das?

Warden schrieb:Wieso das?

Vllt hilft das gegen Deutschsein.
Aber selbst wenn nicht, ist man zumindest einer potenziellen Besatzung relativ hilflos ausgeliefert.
Also ich sehe darin nur Vorteile.

Fierna schrieb:Vllt hilft das gegen Deutschsein.

Wie definierst du das und wieso bräuchte man je nach nachfolgender Definition dagegen Hilfe?

Letzten Endes glaube ich, haben "wir" mehr davon in einem geeinten Land zu leben als in der Bedeutungslosigkeit der Kleinstaaterei (in Provinzform) zu verschwinden. Viel Spaß, moderne Errungenschaften wie den Sozialstaat so anzubieten wie hier wenn alles kleine Miniprovinzen sind die miteinander nicht viel zutun haben wollen.

Fierna schrieb:Vllt hilft das gegen Deutschsein.

Was ist an "Deutschsein" verkehrt?

Eya schrieb:Was ist an "Deutschsein" verkehrt?

na, gar nix!

als Biodeutscher mag ich meine Bioheimat sehr!

Alienpenis schrieb:na, gar nix!

als Biodeutscher mag ich meine Bioheimat sehr!

Ist ja auch legitim.. es klang für mich nur so dass "Deutschein" ne Krankheit wäre.

Eya schrieb:es klang für mich nur so dass "Deutschein" ne Krankheit wäre.

diese meinung wird tatsächlich von einigen vertreten.
so mein eindruck...

Alienpenis schrieb:als Biodeutscher mag ich meine Bioheimat sehr!

Ich muss bei dem Begriff irgendwie immer an das hier denken:


Original anzeigen (0,2 MB)


Aber ja, manche haben scheinbar ein Problem mit diesen Aspekten, @Alienpenis

@Warden

es ist alles Bio - wenn man nur will!

:D
:D

@Fierna
Warum sollte man nicht Deutsch sein wollen? Scheinbar wollen das sehr viele Menschen, sogar aus anderen Ländern. Scheint doch ganz cool zu sein.
Deine Argumentation wirkt recht krude. Beschäftigst Du Dich ernsthaft damit, ob und wie Du Deutsch oder krampfhaft nicht Deutsch sein willst? Die Sorgen und die Zeit hätt ich gerne...

Alienpenis schrieb:diese meinung wird tatsächlich von einigen vertreten.
so mein eindruck...

Mich würde interessieren weshalb, deshalb ja meine Frage.

abberline schrieb:Warum sollte man nicht Deutsch sein wollen? Scheinbar wollen das sehr viele Menschen, sogar aus anderen Ländern. Scheint doch ganz cool zu sein.
Deine Argumentation wirkt recht krude.

Vllt weil "Nationalstolz" für manche ein Dysphemismus ist, vor allem in Deutschland.

Eya schrieb:Mich würde interessieren weshalb,

man wird schon gründe finden!
:D

aber, wem 's nicht gefällt in der Heimat, der könnte doch derselben
den rücken zuwenden und gehen.
alles ganz einfach!

Heimat ist nur ein Gefühl von Vertrautheit. Stellt sich an jedem Ort der Welt ein, wenn man ihn lange genug "bewohnt". Bei manchen wechselt die Heimat wie die Unterwäsche. In jedem Hafen eine Braut. Bei anderen nie. Was besonderes kann die Heimat schon werden, wenn man dazu neigt, an bestimmten Dingen zu hängen. Das muss sie aber nicht, um trotzdem ein lebenswertes Leben führen zu können.