Was bedeutet für dich Heimat?

Zuhause ist wo das Bett schläft, kann also auch ein Hotel sein.

Braucht man diese bedeutungsschwangere Heimat dann überhaupt?

@KFB
Also meine Heimat ist schon mehr als nur das Bett 😉

@abberline
Ich hab Zuhause und Heimat nicht gleichgesetzt. Bei dem kurzen Post hätte man das aber erkennen können :Y:

Heimat war und ist für mich stets da, wo ich mich wohl fühle. Das waren und sind zu unterschiedlichen Zeiten, unter unterschiedlichen Bedingungen, durchaus unterschiedliche Orte. Als relativ kontaktfreudiger Mensch mit hoher Bereitschaft zu Engagement fiel es mir nie schwer, an neuen Orten Fuss zu fassen und mich zu verankern. Heimat ist etwas, das nicht da ist, sondern das man schaffen muss.

@KFB
Ich meinte damit auch eher, dass viele Menschen durchaus auch die "bedeutungsschwangere" Heimat brauchen und dass das etwas positives sein sollte. 😉

@abberline
Der Begriff ist ja eh sehr positiv besetzt; kann Heimat denn überhaupt negativ sein?

"Heimat" wird dann zum Negativbegriff, wenn sie andere ausschliesst.

@Doors
Oder wenn man sich in "alten Heimat" nicht wohlfühlt. Für gewöhnlich ist Heimat aber ein positiver Begriff und bedeutet für jeden etwas anderes. Man muss sich halt nur klar darüber sein, dass man seine Heimat auch nun einmal mit anderen Menschen teilt. Und man mag natürlich nicht jede Person, die "in der Heimat" lebt. Ich will ja nicht jeden Moselfranken oder Bayern oder Ostfriesen knutschen. Heimat ist eher der Ort, an dem man sich zuhause fühlt, die eigenen vier Wände, die Familie, Freunde, der Ort in dem man lebt oder aufgewachsen ist, die Landschaft, die Bräuche, die Traditionen, das Land, in dem man lebt etc etc.. und wenn jemand sagt, dass er Weltenbummler sei, ist das auch völlig ok, mir wäre das zu rastlos, ich freu mich wenn ich von sonstwo wieder zuhause ankomme. Man sollte nur nicht werten. Und auch mal über den Tellerrand rausgeguckt haben... frei nach Humboldt, Mark Twain, Ernst Jünger, Heinrich Heine, Peter Scholl-Latour und vielen anderen...

@abberline

Bräuche und Traditionen bräuchte ich allerdings nicht, um mich heimisch zu fühlen.

@Doors
Das wird auch jeder individuell sehen. Wenn jemandem nicht heimelig wird, wenn der Tannenbaum duftet und die Weihnachtszeit naht, wenn St Martins- oder Sonnwendfeuer brennen, Perchten- oder Fastnachtsumzüge sind, die Kapelle zur Dorfkirmes aufspielt oder das jährliche Black Metal Festival (besonders heimelig und kuschelig😉) ansteht, dann sei das gegönnt 😉 dem nächsten bedeuten andere Dinge viel und der nächste wiederum kann damit wieder nix anfangen.
Deshalb sag ich ja, jeder, wie er oder sie mag.
Der Begriff Heimat ist so individuell, dass es wahrlich nahezu unmöglich ist, ihn zu werten.

abberline schrieb:Der Begriff Heimat ist so individuell, dass es wahrlich nahezu unmöglich ist, ihn zu werten.

Das ist wohl wahr. Man kann sich "Heimat" nicht vorschreiben lassen.

@Doors
Genau das. Dass man sich nirgendwo wie die Axt im Wald benehmen soll, ist auch klar. Leben und Leben lassen...

Doors schrieb:"Heimat" wird dann zum Negativbegriff, wenn sie andere ausschliesst.

Natürlich. Man kann auch positive Begriffe missbrauchen, um seine Handlungen gegen andere zu rechtfertigen.

Aber Heimat ist eine schwierige Sache in dem Punkt. Heimat ist der Ort, an dem man sich wohl fühlt, weil er vertraut ist und man seine Aufmerksamkeit verringern kann. Man weiß mehr oder weniger, was so passiert und wie alles ist.
Das ist dann natürlich schon per Definition (so man das eben so definiert) bedroht, wenn andere diesen Ort verändern. Oder wenn eine Veränderung, die man gar nicht abschätzen kann, drohend über einem schwebt.
Deswegen ist die Abneigung gegen Fremde oft dort groß, wo es keine oder wenig Fremde gibt. Da bedrohen unbekannte Gefahren die "Wohlfühlumgebung" und die Leute befürchten, dass alles, woran sie sich so mühsam gewöhnt haben, plötzlich ganz anders ist.

Zum Teil ist das auch nachvollziehbar, weil aus evolutionärer Sicht ein Ort, an dem man "unter sich" ist, durchaus nützlich war. Ständig aufmerksam zu sein, kostet Energie.
Aber wir leben nicht mehr in Höhlen und wir haben seit der Steinzeit einige soziale Entwicklungen erlebt. So dass das Bauchgefühl an der Stelle nicht mehr ganz zeitgemäß ist.
Aber es steckt halt noch in uns drin. Und es ist sehr leicht zu triggern. "Die da verändern alles, was Dir lieb und teuer ist, das darf nicht sein" ist ein einfaches und wirksames "Argument" für Fremdenfeindlichkeit und missbraucht eben dieses "Heimatgefühl".

Fierna schrieb:Fehlt nur noch das "Rassismus!!!"-Geschrei.

na klar doch!

solcher scheiss musste ja noch kommen!

:D

Alienpenis schrieb:na klar doch!

solcher scheiss musste ja noch kommen!

Wie du da jetzt einen Rassismus-Vorwurf von mir an dich herausgelesen haben willst, ist mir unbegreiflich.

Aber ab einem gewissen Stadium der Diskussion könnte man wohl auch einfach nur noch "Käsebrot" schreiben und einige Menschen würden sich dennoch des Rassismus beschuldigt sehen und erzählen, dass alle stolz auf ihr Land sein dürfen, nur Deutsche nicht.

Als würde man mit Sektenmitgliedern reden

Fierna schrieb:Wie du da jetzt einen Rassismus-Vorwurf von mir an dich herausgelesen haben willst, ist mir unbegreiflich.

gut, dann nehme ich diese bemerkung natürlich zurück!

hätte fast gürtelrose vor erregung bekommen!

:D

Fierna schrieb:Als würde man mit Sektenmitgliedern reden

nein - Biobauern.

Für mich ist Heimat, wo ich mich wohl fühle und das bedeutet nicht automatisch, dass es der Ort sein muss, wo man aufgewachsen oder geboren ist. Es ist auch nicht immer der Ort, wo man aktuell lebt

Hmpf. Kay dann beschreibe ich es ausführlicher.
Überall dort, wo ich essen zubereiten kann und essen zu mir nehmen kann.
Eine Küche ist ein Ort zum wohl fühlen.
Was bringt mir es denn an regionalem fest zu halten, wenn ich eh nie da sein kann.

da wo ich wohne

Da wo ich geboren bin :)