Was bedeutet für dich Heimat?
22.12.2016 um 04:03Heimat ist für mich, wo ich mich heimisch fühle, jener Ort, wo ich verstanden werde, wo ich verstehe und wo ich mich wohl fühle. Wo ich mich zu Hause fühle.
In vielen Fällen wird dies auch dort sein, wo man geboren wurde und wo man aufgewachsen ist. Man kennt die Leute, die einen umgeben (oder glaubt es vielleicht auch nur), denn man war von klein auf von ihnen umgeben. Man kennt ihre Gesichter, ihre Mimik, jede Geste, all dies ist wie selbstverständlich. Man spricht nicht nur die gleiche Sprache, man spricht die selbe Sprache. Man versteht nicht nur die Worte, die man hört, sondern kann sie auch fühlen, mit allen Fasern empfinden, das Verständnis dringt bis in unser Innerstes vor und es umfasst nicht nur die Bedeutung der einzelnen Worte oder auch der Sätze, sondern man schwingt mit dem, was zwischen den Wörtern und Sätzen ist auf einer Wellenlänge. Man kann sich geborgen fühlen, weil es nur wenig gibt, dass man nicht abschätzen könnte. Man hat Zeit für anderes und ist nicht ständig damit beschäftigt, die simpelsten Dinge ergründen zu müssen.
Man kennt den Weg zu den Geschäften, zu den Lokalen, zu den Schulen, Ärzten, Freunden. Oder auch zu jenen, die einem nicht ganz so am Herzen liegen und die einen auch nicht so ganz mögen, ja, warum sollte es das nicht auch zu Hause geben, dass gibt es überall, nur, man weiß, wo sie sind und kann sich entsprechend wappnen.
Man kennt die Gerüche, weiß, wie es riecht, wenn es bald regnet oder bald schneit, und hebt man seinen Blick in den Himmel, dann weiß man, welches Wetter kommt oder geht. Man kennt sich und man kennt sich aus.
Für manche mag das langweilig klingen, fade, öde und vielleicht auch provinziell. Manche mögen es, wenn sie ständig überrascht werden. Ich mag auch Überraschungen, aber ich mag auch manchmal Stille und Entspannung und den Rückzug. Ich will nicht ständig geblendet werden von immer neuen Sensationen, denn ich fürchte, dass ich dann irgendwann nichts mehr sehe, ich will nicht betäubt werden vom Geschrei unaufhörlich auf mich einprasselnder, immer lauter, immer sensationeller werdender Musik, weil ich dann taub werde. Ich will nicht die Welt als Hedonist erleben müssen, der immer Neues, immer Größeres, immer Wilderes braucht, um seinen Ansprüchen Befriedigung zu verschaffen, weil irgendwann der Punkt kommt, an dem keine Steigerung mehr möglich ist und man die Täuschung durchschaut, an der man sein Leben aufgehängt hat, im wahrsten Sinne enttäuscht wird von dieser Welt, die doch so voller Überraschungen war und doch jetzt genauso langweilig ist, als hätte es niemals auch nur eine Überraschung gegeben.
Ich lasse gerne jedem sein Wollen, sich sine Heimat als etwas Anderes zu wünschen als ich mir meine Heimat wünsche. Möge er oder sie sein oder ihr Glück finden auf seine Weise. Ich versuche es auf meine Weise. Und wenn Heimat ein Teil des Glücks ist, auf dass man zustrebt oder das man sucht, dann ist es für mich ein Platz, den ich kenne, wie langweilig das auch klingen mag. Dann sind das Menschen, die ich voll und ganz verstehe, auch wenn sich mir manchmal die Zehennägel aufrollen und ich vor lauter Kopfschütteln einen Muskelkater befürchten muss.
Denn natürlich ist auch meine Heimat nicht perfekt. Oh, meine Güte, ganz sicher nicht. Es gibt Momente, da habe ich nicht genügend Tischplatten zu Hause (ich habe nur 2 Tische) um mit meinem Schädel an einem Tag nicht zweimal die selbe Stelle zu treffen. Manchmal könnte ich verzweifeln, manchmal frage ich mich, bin ich verrückt oder doch meine Umgebung. Aber so ist das halt. Wenn einem "etwas" am Herzen liegt, empfindet man jede Abweichung von der selbst konstruierten Perfektion, die das Herz um dieses "Etwas" webt, als schmerzhaft und als Zumutung.
Aber trotz all dieser kleinen oder auch größeren Mängel würde ich nicht ums verrecken wo anders leben wollen. Ich habe schon einige Plätze dieser Welt gesehen, einige Länder besucht, und es waren fantastische Orte dabei, und ich habe dort und anderswo wunderbare Menschen getroffen.
Und dann kam ich zurück aus diesen märchenhaft schönen, berauschend faszinierenden, bis zum Erschauern spannenden und elektrisierend interessanten Ländern, Städten und Dörfern, Stränden, Bergen, Seen, Flussläufen und Ebenen mit ihren oftmals so inspirierenden Menschen, warf mich zu Hause erstmal in meinen Lieblingsfauteuil oder auf die Couch oder legte mich in mein Bett, schnaufte durch und war froh, dass alles vorüber war.
Denn ich war wieder zu Hause. In meiner engen, eher kleinen Wohnung in dieser engen - wenn auch großen - Stadt mit ihren engstirnigen Menschen und ihrer verstaubten, falschen Moral, und nach einer Weile wusste ich, dass ich einer von ihnen war und habe mich nicht mal geschämt. Okay, das mit dem Schämen war spätestens nach der ersten Nachrichtensendung mit lokalen Nachrichten erledigt, aber immerhin.
Vielleicht bin ich verrückt, mag sein. Aber glaubt mir, Freunde, um nichts in der Welt möchte ich woanders leben als hier, in meiner Heimat, in meiner Heimatstadt. Bitte verzeiht.
Ich kann nicht anders.
In vielen Fällen wird dies auch dort sein, wo man geboren wurde und wo man aufgewachsen ist. Man kennt die Leute, die einen umgeben (oder glaubt es vielleicht auch nur), denn man war von klein auf von ihnen umgeben. Man kennt ihre Gesichter, ihre Mimik, jede Geste, all dies ist wie selbstverständlich. Man spricht nicht nur die gleiche Sprache, man spricht die selbe Sprache. Man versteht nicht nur die Worte, die man hört, sondern kann sie auch fühlen, mit allen Fasern empfinden, das Verständnis dringt bis in unser Innerstes vor und es umfasst nicht nur die Bedeutung der einzelnen Worte oder auch der Sätze, sondern man schwingt mit dem, was zwischen den Wörtern und Sätzen ist auf einer Wellenlänge. Man kann sich geborgen fühlen, weil es nur wenig gibt, dass man nicht abschätzen könnte. Man hat Zeit für anderes und ist nicht ständig damit beschäftigt, die simpelsten Dinge ergründen zu müssen.
Man kennt den Weg zu den Geschäften, zu den Lokalen, zu den Schulen, Ärzten, Freunden. Oder auch zu jenen, die einem nicht ganz so am Herzen liegen und die einen auch nicht so ganz mögen, ja, warum sollte es das nicht auch zu Hause geben, dass gibt es überall, nur, man weiß, wo sie sind und kann sich entsprechend wappnen.
Man kennt die Gerüche, weiß, wie es riecht, wenn es bald regnet oder bald schneit, und hebt man seinen Blick in den Himmel, dann weiß man, welches Wetter kommt oder geht. Man kennt sich und man kennt sich aus.
Für manche mag das langweilig klingen, fade, öde und vielleicht auch provinziell. Manche mögen es, wenn sie ständig überrascht werden. Ich mag auch Überraschungen, aber ich mag auch manchmal Stille und Entspannung und den Rückzug. Ich will nicht ständig geblendet werden von immer neuen Sensationen, denn ich fürchte, dass ich dann irgendwann nichts mehr sehe, ich will nicht betäubt werden vom Geschrei unaufhörlich auf mich einprasselnder, immer lauter, immer sensationeller werdender Musik, weil ich dann taub werde. Ich will nicht die Welt als Hedonist erleben müssen, der immer Neues, immer Größeres, immer Wilderes braucht, um seinen Ansprüchen Befriedigung zu verschaffen, weil irgendwann der Punkt kommt, an dem keine Steigerung mehr möglich ist und man die Täuschung durchschaut, an der man sein Leben aufgehängt hat, im wahrsten Sinne enttäuscht wird von dieser Welt, die doch so voller Überraschungen war und doch jetzt genauso langweilig ist, als hätte es niemals auch nur eine Überraschung gegeben.
Ich lasse gerne jedem sein Wollen, sich sine Heimat als etwas Anderes zu wünschen als ich mir meine Heimat wünsche. Möge er oder sie sein oder ihr Glück finden auf seine Weise. Ich versuche es auf meine Weise. Und wenn Heimat ein Teil des Glücks ist, auf dass man zustrebt oder das man sucht, dann ist es für mich ein Platz, den ich kenne, wie langweilig das auch klingen mag. Dann sind das Menschen, die ich voll und ganz verstehe, auch wenn sich mir manchmal die Zehennägel aufrollen und ich vor lauter Kopfschütteln einen Muskelkater befürchten muss.
Denn natürlich ist auch meine Heimat nicht perfekt. Oh, meine Güte, ganz sicher nicht. Es gibt Momente, da habe ich nicht genügend Tischplatten zu Hause (ich habe nur 2 Tische) um mit meinem Schädel an einem Tag nicht zweimal die selbe Stelle zu treffen. Manchmal könnte ich verzweifeln, manchmal frage ich mich, bin ich verrückt oder doch meine Umgebung. Aber so ist das halt. Wenn einem "etwas" am Herzen liegt, empfindet man jede Abweichung von der selbst konstruierten Perfektion, die das Herz um dieses "Etwas" webt, als schmerzhaft und als Zumutung.
Aber trotz all dieser kleinen oder auch größeren Mängel würde ich nicht ums verrecken wo anders leben wollen. Ich habe schon einige Plätze dieser Welt gesehen, einige Länder besucht, und es waren fantastische Orte dabei, und ich habe dort und anderswo wunderbare Menschen getroffen.
Und dann kam ich zurück aus diesen märchenhaft schönen, berauschend faszinierenden, bis zum Erschauern spannenden und elektrisierend interessanten Ländern, Städten und Dörfern, Stränden, Bergen, Seen, Flussläufen und Ebenen mit ihren oftmals so inspirierenden Menschen, warf mich zu Hause erstmal in meinen Lieblingsfauteuil oder auf die Couch oder legte mich in mein Bett, schnaufte durch und war froh, dass alles vorüber war.
Denn ich war wieder zu Hause. In meiner engen, eher kleinen Wohnung in dieser engen - wenn auch großen - Stadt mit ihren engstirnigen Menschen und ihrer verstaubten, falschen Moral, und nach einer Weile wusste ich, dass ich einer von ihnen war und habe mich nicht mal geschämt. Okay, das mit dem Schämen war spätestens nach der ersten Nachrichtensendung mit lokalen Nachrichten erledigt, aber immerhin.
Vielleicht bin ich verrückt, mag sein. Aber glaubt mir, Freunde, um nichts in der Welt möchte ich woanders leben als hier, in meiner Heimat, in meiner Heimatstadt. Bitte verzeiht.
Ich kann nicht anders.