Rumo schrieb am 10.08.2019:Beziehung ist harte Arbeit.
moric schrieb:Und ich finde, wenn es harte Arbeit ist, dann ist es nicht die/der Richtige.
Ich sehe das wie
@moric wenn ich "hart arbeiten" muss um eine Beziehung/Ehe oder auch nur eine Freundschaft am Laufen zu halten, dann würde mir das lediglich Grund zu der Annahme geben, dass man wohl nicht so kompatibel ist wie erhofft und aus dieser Annahme dann die entsprechenden Konsequenzen ziehen.
Alarmi schrieb:moric schrieb:
ich finde, nein, Beziehung hat nichts mit arbeiten zu tun.
Es gibt fuer diese Einstellung zwei Moeglichkeiten:
a) Du bist aktuell Single.
b) Du magst Deinen Arbeitsplatz nicht.
Gibt auch noch eine dritte Möglichkeit:
c) eine andere Einstellung zum Thema Beziehung
Ich bin glücklich verheiratet und liebe meinen Job.
Allerdings ist es bei mir nicht anders als bei den meisten meiner Freunde:
Offensichtlich neigen viele Menschen dazu grade in einem Beruf der ihnen Spaß macht und am Herzen liegt nicht immer so auf Distanz und das sinnvolle Ausmaß an Ausgleich/Freizeit zu finden.
So kann auch oder scheinbar grade ein Beruf an dem das Herz hängt einem manchmal alles abverlangen und privat geht ja auch nicht immer alles gut.
Im Moment läuft es bei mir beruflich super aber in Familie und Freundeskreis jagt eine Hiobsbotschaft die andere und Menschen die allen Grund dazu haben verlassen sich darauf, dass ich für sie da bin und denen binde ich dann natürlich nicht auf die Nase, dass auf der anderen Seite der Familie auch grad die Welt untergeht.
Ich bin beruflich gut dabei obwohl ich weit weniger auf dem Kasten habe als viele Kollegen, weil ich es mir dafür erlauben kann mehr Kraft zu investieren und kann den Menschen die mir wichtig sind der Fels in der Brandung sein.
Das ist aber u.A. deswegen so, weil ich einen Mann habe bei dem ich weiß, dass mich zuhause keine "harte Beziehungsarbeit" sondern bedingungsloser Rückhalt erwartet und mein Mann kann sich in gleicher Weise auf mich verlassen und da ich fest davon überzeugt bin, dass "Gegensätze ziehen sich an." ein "recipe for disaster"ist und diese Fehlannahme auch zu zahlreichen Scheidungen führt, dürfte es kein Wunder sein, dass ich eher im "Gleich und Gleich gesellst sich gern" gelandet bin.
Auch mein Mann neigt dazu sich volle Kraft voraus in seinen Beruf zu werfen und auch er ist der Typ Mensch bei dem die die ihn kennen schnell merken, dass auf den Kerl Verlass ist.
Daheim können wir beide keine Beziehung brauchen die zusätzliche Belastungen mit sich bringt. Wir sind zusammen, weil es sich "richtig" anfühlt und wir in jeder Hinsicht einfach besser funktionieren, wenn wir zusammen sind.
Wäre das irgendwann nicht mehr so hätte keiner von uns Interesse daran die Beziehung fortzusetzen.
Alarmi schrieb:Dass man eine Beziehung nicht einfach so vor sich hinlaufen lassen kann, sollte auch Dir klar sein.
Warum nicht?
Wenn man das gewaltige Glück hat einen Menschen gefunden zu haben mit dem man gemeinsam in die gleiche Richtung läuft, "Harmonie" einfach ganz natürlich vorherrscht, weil beide stets das beste für den jeweils anderen im Sinn haben.
Warum sich Probleme bauen wo keine sind?
Wir haben in so vielen Situationen zusammengehalten in denen nur jedes Mal bestätigt wurde, dass Zusammenhalt fast jede Lebenslage besser machen kann, da wäre es doch schräg wenn im normalem Alltag dann auf einmal massenweise Unstimmigkeiten usw im Raum stehen.
Doors schrieb:bei dem man optimistischer Weise davon ausgeht: Mit ihm/ihr werde ich zusammen alt.
Diesen Optimismus habe ich schon lange verloren.
Ich bin guter Dinge, dass wir zusammenbleiben bis einen von uns das Zeitliche segnet, aber den "Glauben" daran, dass die Chancen "gemeinsam alt" zu werden sonderlich gut sind habe ich in den letzten Jahren völlig verloren.
Obscurite schrieb:Mein Mann und ich wir sind uns ziemlich ähnlich.
Das kenne ich nur zu gut.
Mein Mann und ich sind uns so ähnlich, dass die Ehe schon fast "Selbstverliebtheit" ist
:)Die einzige "Arbeit" die wir in die Beziehung stecken, ist darauf zu achten, dass wir uns nicht darauf "ausruhen" einander genug zu sein.
Das haben wir lange Zeit getan, es ist so schön einfach.
Man kann sich voll in seinen Beruf werfen und statt neue Sozialkontakte aufzubauen (wir sind sehr oft umgezogen, haben uns dann auf dem Land niedergelassen und standen dann vor der Situation, dass Freunde und Familie weit weg sind und warum nach nem kräftezehrenden Arbeitstag noch groß losziehen, wenn daheim ein Mensch ist bei dem wir wissen, dass man sich nicht nur aufeinander freut sondern auch schnell auf einen Nenner kommt wenn sich die Frage stellt wie man den Tag ausklingen lässt usw.
Aber unser Umfeld lehrt uns, dass das Leben nicht immer so läuft wie man es gern hätte und als wir uns eingestanden wie "bequem" wir es uns miteinander gemacht haben wurde uns klar, dass das nicht wirklich gesund ist und wenn die Dinge mies laufen und einem von uns was passiert der andere sehr einsam wäre.
Also treiben wir uns gegenseitig an auch mal getrennte Wege zu gehen, trotz gemeinsamen Freundeskreises auch diese Kontakte jeder für sich zu pflegen.
Obscurite schrieb:Ein absoluter trennungsgrund wäre für mich fremdgehen.
Hm, das habe ich nie wirklich verstanden, aber ich verstehe das Konzept von "Eifersucht" auch nicht.
Die meisten Beziehungen habe ich daran zerbrechen sehen, dass gewisse Differenzen vor dem Eingehen einer Beziehung bzw der Eheschließung zwar schon bemerkt wurden, aber beide das für sich irgendwie kleingeredet haben.
Fundamentale Ansichten z.B. im Bezug auf Kinderwunsch, will man viel von der Welt sehen oder alsbald sesshaft werden, einer hockt lieber daheim während dem anderen schnell die Decke auf den Kopf fällt...
Ich habe es zwar auch schon erlebt, dass Paare bei denen alles zu passen schien sich einfach in ganz unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt haben, aber die meisten Trennungen/Scheidungen hatten Gründe die beiden eigentlich von Anfang an klar waren aber beide eben angenommen haben, dass das schon wird, wenn man nur "gemeinsam" dran arbeitet.
Vermutlich haben diese Beobachtungen dazu beigetragen, dass ich mir schon recht früh gesagt habe, dass ich entweder eine Beziehung will die einfach läuft oder auch ein erfülltes Leben als Dauersingle führen kann, sollte es mir nicht vergönnt sein einen Menschen der so gut zu mir passt zu treffen (und ich hätte auch nicht drauf gewettet, dass ich so einen Partner finde).
Ich bin zwar aus der Kirche ausgetreten, aber all die Jahre, die ich in einem sehr christlichem Umfeld aufgewachsen bin lassen sich nicht einfach abstreifen und ich erinnere mich noch immer sehr gut an den einen Pastor aus meiner "Heimatgemeinde".
Das war ein ausgesprochen weiser Mann mit viel Lebenserfahrung und einem außergewöhnlichem Gespür für das was wirklich wichtig ist.
Er ist sich selbst stets treu geblieben, auch wenn das nicht selten zu "Ärger" geführt hat.
Unter anderem konnte man bei ihm nicht einfach einen Termin machen, wenn man getraut werden wollte.
Er hat mit heiratswilligen Paaren lange Vorgespräche geführt und stand immer dazu, dass er nur Paare traut, wenn er auch wirklich der Ansicht ist, dass diese Menschen die Ehe eingehen sollten.
Von ihm habe ich gelernt, dass Liebe eine tolle und wichtige Sache ist, aber nicht genug für eine gute Ehe.
Er hat nur Paare getraut bei denen er sich sicher war, dass sie eine Beziehung pflegen die so "gottgewollt" und "passend" ist, das die Partner im jeweils andere das Beste zum Vorschein bringen.
Wenn es in einer Beziehung nicht ganz selbstverständlich funktionierte, dass beide dem jeweils anderen helfen der beste Mensch zu sein der er sein kann, dann hat er diese Paare nicht getraut.
Da ich nicht religiös bin würde ich Begriffe wie "gottgewollt" nicht benutzen, aber dennoch bin ich tief davon überzeugt, dass dieser Mann mehr als nur Recht hatte.
Grade weil wir beide das Gefühl haben zusammen zu gehören.
Keiner von uns sich "Sorgen" machen muss in der Beziehung zu kurz zu kommen, weil es für ihn das Wichtigste ist mich glücklich zu sehen und umgekehrt.
Diese "Selbstverständlichkeit" ermöglicht es mir der beste Mensch zu sein, der ich sein kann, nach dem zu streben was ich denen die mich aufzogen versprochen habe.
Mein Mann und seine Mutter behaupten hartnäckig, dass er seit er mich hat ein viel besserer Mensch geworden sei, aber ich halte das für Blödsinn.
Meine Ziehmutter lehrte mich, dass man Menschen nicht ändern kann und zwar nie (und ersparte mir mit der Info sicher eine Menge Stress).
Mein Mann war schon immer einer von "den Guten", aber das sich das "manifestiert" seit wir zusammen sind ist meiner Ansicht nach eine logische Folge davon, dass es wohl sinnvoll ist, dass wir zusammen sind, denn offenkundig entfaltet er sich auch so, dass er mit dem was er ist und was er noch so anstrebt zu tun und zu sein eben weil auf ihn daheim keine "Harte Beziehungsarbeit" wartet sondern das Wissen, dass ich hinter ihm stehe, komme was wolle.
So wie er das für mich tut.