@matraze106 ich denke, man muss natürlich einige seiner Theorien entschärfen. Ich denke, einer der Grundfehler, die in der Folge entstanden sind, war die Gleichsetzung von Freuds Begrifflichkeiten mit den Begriffen, die wir heute noch verwenden. Mit "Sexualität", auch mit dem "inzestuösen Verhältnis" wie er es in seinem Ödipus- und Elektrakomplex darstellte, sind EBEN NICHT unsere gegenwärtig verwendeten Begriffsinhalte verbunden. Sein Begriff von Sexualtität beschreibt EINE der (stärksten) "Leidenschaften" (wie auch "Wut", "Aggression" und "Angst") - also "TRIEBE", die mit den basalsten Entwicklungsaufgaben eines Kindes verbunden sind, so z.B. Identifikation, Potenz (Macht und Machtausübung), Entwicklung des Selbstverständnisses (auch Freud hat bereits die Theorie des Modelllernens entwickelt), Entwicklung des Geschlechtstriebes und der Persönlichkeit. Seinen Begriff von Sexualität könnte man heute am ehesten noch übersetzen als eine "Energie", die vorrangig personifiziert, also an konkrete Bezugspersonen in einem interaktionellen Kontext gebunden ist und in Auseinandersetzung mit den altersphasischen Entwicklungsaufgaben zum Tragen kommt bzw. verknüpft ist.
matraze106 schrieb:vermutlich ist es genau dieser populären irrlehre geschuldet, dass heute die phrase "dreckskerl" im englischen an ehesten mit "motherfucker" übersetzt wird, welche beinahe in aller munde ist. danke freud!
...wie gesagt, es ist nicht Freud, der diese Begriffe pervertiert hat, sondern Menschen, die seine Begriffe in der Folge zweckentfremdet haben.