Friedhöfe, ein Ort der Besinnung oder ein Park zum Ausruhen?

Der Friedhof in meiner Stadt ist ziemlich groß und sieht, besonders im Sommer, sehr hübsch aus, ebenso im Winter, nur weniger grün. Wenn ich mal planlos spazieren gehe und dran vorbei komme, kann ich eigentlich nie widerstehen und muss einmal ganz gemütlich durchlaufen.

Allerdings würde ich mir dort niemals ein Sonnenbad genehmigen, geschweige denn, den Grill auspacken. Fände ich etwas respektlos gegenüber den Trauernden und wäre mir einfach unangenehm. Dafür gibt es eben Parks.

@Intemporal
Wenn die Menschen lernen würden, loszulassen, würde es diesen Ärger gar nicht geben.

@CountDracula
Gibt es denn überhaupt irgendein 'Ärger'? Es gibt doch explizit Parks, um gewissen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Ich würde zwar keinen Anstoß nehmen, sollte ich aus persönlichen Gründen einen Friedhof aufsuchen und dort auf Leute treffen, die ein Picknick machen, aber ich kann respektieren, dass sich trauernde Friedhof-Besucher dadurch gestört fühlen.

Ich würde jene auch nicht unterstellen, sie können nicht los lassen. Jeder trauert doch anders. Wenn es Menschen hilft, ihre Geliebten auf dem Friedhof zu besuchen und sie dort das Bedürfnis verspüren, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen, dann möchte ich ihnen das nicht nehmen.

@Intemporal
Wenn die Angehörigen loslassen könnten, würde wohl niemand Grillen auf Friedhöfen als schlimm empfinden. Dann würde nämlich niemand mehr wirklich trauern. Man würde lernen, zu lieben, ohne Besitzansprüche zu stellen.

bei uns in der stadt ist der friedhof auch relativ groß
ich bin in der tat öfters da, zum einen weil meine verwandten dort liegen und ich so versuche meine trauer zu überwinden- zum anderen ist dies ein schönes plätzchen um nachzudenken oder abzuschalten


allerdings gibt es dort niemanden der anfängt - zu grillen oder sich zu sonnen...
wäre da auch eher spießer und würde sicher etwas sagen...

@CountDracula

Los lassen ging bisher immer Gut ..
Kommt aber auch drauf an wie eng Die Bindung zum Verstorbenen Menschen ist.
Den so einfach mit dem Loslassen ist es doch nicht. :(

Und der Letzte Ort der Ruhe gibt einen das Gefühl, dem/der Verstorbenen nah zu sein.

Und ich würde es als Respektlos und unpassend finden wenn aus eine Friedhof eine Partyhölle gemacht wird.

@CountDracula
Damit gäb es aber auch keine Friedhöfe mehr, sondern nur noch Parks. Muss man denn unbedingt Grabsteine um sich haben, wenn man Grillen möchte? Wieso denn nicht gleich in den Park?

Wie gesagt, es steht mir nicht zu, die Art und Weise, wie getrauert und verarbeitet wird, anderer zu beurteilen oder gar zu kritisieren. Ich finde das Konzept eines Friedhofs als solches völlig in Ordnung und legitim.

Es wäre etwas Anderes, stünden einem keine Parks zur Verfügung, aber dem ist ja nicht so.

@MiaJinn
Ich habe den Tod akzeptiert. Als mein Großvater gestorben ist, hat mich das nicht besonders traurig gemacht, obwohl er wie ein Vater für mich war.

Wenn ich jemanden liebe, will ich, dass er glücklich ist. Und wenn er mit mir nicht glücklich werden kann, lasse ich ihn gehen.

@Intemporal
Ich beurteile nicht. Ich denke nur, dass die Unfähigkeit loszulassen vermeidbares Leiden bringt. Liebeskummer, Trauer, Ärger, wenn man etwas verloren hat,...

@CountDracula

Bei mir sind auch viele aus der Familie gegangen...
Alle ziehen lassen.
Meine Ma war das schlimmste..
Und damit komme ich heute noch nicht drauf klar...
Ist ja erst im Frühling dieses Jahr gewesen.

Akzeptieren werde ich das, nur bin noch nicht so weit, dafür ist der Verlust noch zu schmerzhaft.

@CountDracula
Idealerweise, ja. In Wirklichkeit lässt sich das aber nicht bei ausnahmslos jedem in die Tat umsetzen - was ich auch verstehen kann. Viele Hinterbliebene sind anschließend einsam, verzweifelt und wissen nicht weiter. Das Loslassen fällt vielen auch insofern schwer, dass sie Angst haben, die Person könnte in Vergessenheit geraten.

Wenn sie könnten, würden sie sich selbst sicher so viel Leid ersparen, wie nur möglich. Niemand wird wohl gerne trauern. Ein Friedhof, ein Grab, kann aber der erste Schritt in Richtung los lassen sein.

In meinen Augen ist ein Friedhof ein Ort der Ruhe für die Toten, dem man nur aufsuchen sollte, um den Toten zu gedenken, zu besuchen oder zu begraben. Mehr nicht. Grillen, rumturnen oder sowas ist in meinen Augen respektlos gegenüber der Toten die dort begraben sind.

@Intemporal
Sie können. Aber wenn man ihnen das sagt, erklären sie einen für verrückt. Sie glauben, dass sie all diese Empfindungen haben müssen und es nicht anders geht.

Ich kann loslassen, weil ich nie Besitzansprüche gestellt habe. Da muss es gar keinen ersten Schritt in Richtung loslassen geben, weil ich nie etwas besessen habe, von dem ich mich jetzt schmerzlich trennen müsste.

Ich habe keine Angst, weil ich im Hier und Jetzt lebe.

Ich bin nicht verzweifelt, weil ich im Hier und Jetzt lebe.

@CountDracula

Was hat das mit Besitzansprüche zu tun?

Emotionale Bindung haben mit Besitz nix zu tun.

@MiaJinn
Doch, klar. "Ich will, dass Du für immer bei mir bleibst." "Ich will Dich nicht verlieren." "Ich will nicht, dass Du gehst."

Ich kann jemanden lieben, ohne solche Gedanken zu haben. Die Liebe macht das nicht weniger echt.

Meditiere mal drüber

@CountDracula
Um Besitzansprüche geht es hierbei auch gar nicht und vielleicht ist 'los lassen' auch nicht passend.

Es geht doch viel mehr um den Schmerz, den man im Nachhinein empfindet, den viele nicht ohne Weiteres und auch nicht zügig überwinden können und sich mit den Veränderungen, die durch das Ableben ihrer Liebsten einhergehen, überfordert fühlen.

Und tiefen Schmerz kann man auch ohne jemals irgendwelche Besitzansprüche gestellt zu haben, verspüren. Das Eine hat nichts mit dem Anderen gemein.

@Intemporal
Wenn man loslassen kann, kommt der Schmerz gar nicht erst.

"Ich will ihn wiederhaben." "Ich will, dass er für immer bei mir bleibt." Solche Gedanken machen den Schmerz doch erst.

@CountDracula

Keine Mensch möchte ein geliebten Menschen verlieren, Tod gehört zwar zum Leben, aber wenns dann ein Tritt, ist man erst mal .. Boa, wie, was jetzt.

Vorallem, wenn es nicht.. gerade absehbar war. *Ursprünglich*

Logo vermisst man den Menschen dann auch, völlig normale Reaktion drauf.
Man trauert .. jedenfalls der Größte Teil der Menschen.

Ich weiß ja nicht wie oft du schon Menschen verloren hast!
Und ebenso weiß ich nicht wie stark deine Emotionale Bindung zu dem Menschen ist.

@CountDracula

Also für mich klingt das so bei Dir als..
Wärst du Emotional an niemanden gebunden...

Im normal Fall, Eltern, Partner, Kinder.

Dann kann ich dir nur wünschen, das du niemals, Trauer zu empfinden.

Ist ein Besch**** Gefühl.

Ohne Besitzansprüche zu haben.

@MiaJinn
Ich sage ja. Ihr Westler glaubt, dass absolut jeder - aber auch absolut jeder - trauern muss. Andere Ansichten wollt ihr gae nicht hören, auch dann nicht, wenn sie auf eigenen Erfahrungen beruhen.

Ich habe gerade geschrieben, dass ich nicht um meinen Großvater getrauert habe, obwohl er wie ein Vater für mich war.

Wenn ich jemanden wirklich liebe, will ich, dass er glücklich ist. Wenn er das mit mir nicht sein kann, lasse ich ihn gehen. Alles andere sind Besitzansprüche.

@CountDracula

Lol Westler

Afrikaner, Asiaten,Araber trauern nicht :D

Trauer ist eine stink normale Reaktion auf den Tod geliebten Menschen.

Wow nur weil du einmal nicht getrauert hast, heißt es es wird immer so sein!

Denke ich nicht, der größte Teil meiner Familie. Ist nicht mehr am Leben..

Bei allen anderen lief die Trauer anders ab, als jetzig.

Es gibt sicher Menschen die auch nach dem Tod, Klammern,

Das andere nennt sich Trauer (Arbeit) sich auseinandersetzen, damit.

Aber für Dich *was schreibst du sinngemäß* Art Schwäche?

Dann bin ich gerne Schwach.
Den ich verdränge nicht ;)

Und ob der/die Verstorbene Glücklich sind, weiß man nicht.

Ist ja ebenso, die Seelen Sache.
Ob es was nach dem Tod überhaupt irgendwas gibt.