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Religionen Respekt? Wovor denn?
22.09.2012 um 16:17Respekt vor religiösen Gefühlen!, heißt es allenthalben. Michael Schmidt-Salomon hält es für falsch, auf die Befindlichkeiten von Gläubigen groß Rücksicht zu nehmen. Es wirkt wie ein bedingter Reflex: Kaum gehen religiöse Fanatiker auf die Barrikaden, sind westliche Politiker und Journalisten zur Stelle, um Respekt für religiöse Gefühle einzufordern. So war es vor sechs Jahren im Zuge des Karikaturenstreits, so ist es heute bei den Protesten gegen das trashige YouTube-Filmchen Die Unschuld der Muslime. Im ersten Moment mag die Forderung sogar vernünftig erscheinen: Denn wäre es nicht schön, wenn wir alle etwas respektvoller miteinander umgehen würden?
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass diese so freundlich wirkende Haltung diametral gegen die Streitkultur der Aufklärung verstößt, auf der der moderne Rechtsstaat gründet. "Mehr Respekt bitte!" ist ein Totschlagargument, das jede vernünftige Debatte zum Erliegen bringt.
"Respekt" (von lateinisch "respectus": Zurückschauen, Rücksicht) bezeichnet eine Form der Achtung und Ehrerbietung gegenüber einer anderen Person, ihren Handlungen oder Überzeugungen. Keine Frage: Für aufgeklärte Zeitgenossen ist es eine pure Selbstverständlichkeit, Menschen als Menschen wertzuschätzen. Doch gilt dies auch für alle Überzeugungen, die Menschen an den Tag legen? Ganz gewiss nicht.
Wie etwa könnten wir aus einer aufklärerischen Perspektive heraus Glaubensüberzeugungen respektieren, die noch immer – im 21. Jahrhundert! – gegen Schwule und Ehebrecherinnen agitieren? Nein, hinter solchem Respekt verbirgt sich meist bloß Ignoranz beziehungsweise Feigheit, die sprichwörtlich geworden ist: Der Klügere gibt nach – was der Dummheit schon häufig zum Sieg verholfen hat.
Respekt für Respektlose?
Die Absurdität der gegenwärtigen Debatte zeigt sich nicht zuletzt darin, dass Respekt ausgerechnet jenen gegenüber eingefordert wird, die hinlänglich bewiesen haben, dass ihnen jeder Respekt gegenüber Andersdenkenden fehlt. Verwunderlich ist dieses Defizit nicht, wenn man die Heiligen Schriften kennt. So erwartet "die Ungläubigen" laut Koran nicht bloß das "ewige Feuer", sie werden in der "Hölle" mit "Eiterfluss" und "Jauche" getränkt (Suren 14,16 und 78,25), erhalten einen "Trunk aus siedendem Wasser" (Sure 6,70), der ihnen die "Eingeweide zerreißt" (Sure 47,15), werden mit "eisernen Keulen" geschlagen (Sure 22,21), müssen Kleidungsstücke aus flüssigem Kupfer und Teer tragen (Sure 22,19) und vieles andere mehr. Immer wieder wird im Koran betont, wie sehr Allah "die Ungläubigen" hasst – sie gelten ihm gar als die "schlimmsten Tiere" (Sure 8,55) – und dass es für den gläubigen Muslim eine heilige Pflicht sei, den Zorn Gottes an ihnen zu vollstrecken (Suren 8,15-16). Eine gute Grundlage für den respektvollen Umgang mit Andersdenkenden ist dies sicherlich nicht.
Mit Mitgefühl oder gar Respekt dürfen "die Feinde Gottes" aber auch in der Bibel nicht rechnen. Denn es steht geschrieben: "Du wirst alle Völker verzehren, die der Herr, dein Gott, für dich bestimmt. Du sollst in dir kein Mitleid mit ihnen aufsteigen lassen" (Deuteronomium, 7,16-17). Auch im Neuen Testament wird die Bestrafung "der Bösen" immer wieder in schillerndsten Farben ausgemalt. So verkündet das Matthäus-Evangelium, dass der "Menschensohn seine Engel aussenden" wird, die diejenigen, die "Gottes Gesetz übertreten haben, (…) in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen" (Mt. 13,41-43). Nicht besser kommen die Fehl- und Nichtgläubigen bei Paulus weg: Die, die sich weigern, (den christlichen) Gott anzuerkennen, sind, so der Apostel, "voll Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke, (…) sind überheblich, hochmütig und prahlerisch, erfinderisch im Bösen (…) Wer so handelt, verdient den Tod" (Römer 1,28-32).
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-09/religion-ideologie-respekt
Lange keinen so guten Artikel mehr in der Zeit gelesen. Auch ich betrachte inzwischen die Inschutznahme der Religionen und ihrer (recht zerstrittenen) Mitglieder als eines der Grundübel an warum sich der Mensch kaum weiterentwickelt. Ich betrachte die Religion nicht mehr als einen Quell von Weisheit und kultureller Inspiration, nein die meisten sind marode Gebilde wie ein Klotz am Bein der Menschheit.
Es gibt hier genügend Themen über Religionen, genügend "Pros und Contras" auch, mir geht es jedoch um die die sie völlig ablehnen und die Schnauze voll haben von ständiger Inschutznahme von intoleranten, rückschrittlichen Gebilden die geistig so viele Menschen blockiert und nicht erweitert. Es ist nicht nur die Idee sich einem Gott zu "unterwerfen" nein es ist auch der Gedanke man sei eine Krone der Schöpfung und das Produkt eines scheinbar perversen Gottes. Ich bin lieber ein "Produkt" langer evolutionärer Prozesse, ein Produkt von Selbstfindung und Selbstdefinition, von Freigeist, von freier Entwicklung und Selbstbestimmtheit, von langen oder kurzen Lernprozessen und Problemlösungen.
Wenn ich sterbe werde ich leblose, zerfallende Materie sein und wieder Teil eines natürlichen Verwertungsprozesses. Ist es nicht die Natur selbst die all die erhabenen Gedanken, Hoffnungen und auch den Glauben verdient den Menschen in ihre Religionen und Ideologien investieren? Zählt nicht der Glaube an Entwicklung mehr als der Glaube an ein fertiges, göttliches Gebilde was verlangt frei von "Sünde" zu leben? Lernen wir nicht sogar aus "Sünden" etwas für das Leben?
Es gibt einige Religionen (Naturreligionen) die diese Gedanken durchaus verstehen und sie sogar teilen, doch die überwiegenden tun dies nicht. Respekt verdienen nur Menschen und Ideen die es auch verdienen und auch nur die, die ein angenehmeres Miteinander ermöglichen.
Btw. ich bin übrigens ein Agnostiker, auch der Atheismus kann mitunter zu absolutistisch sein. Der Glaube ist wichtig für die Menschen, doch Religionen zerstören den gesunden Glauben, sie formen ihn zu einem kollektiven Einheitsbrei. Außerdem zeigen einen die internen und externen Streitigkeiten der Religionen die zu Kriegen, Hetze und Wut führen doch ganz klar das Respekt dafür der größte Fehler ist den man als vernünftiger Mensch machen kann! Religion und starker Glaube können nicht nur zum Irrglauben werden sondern zu einem ernsthaften psychischen Problem.
Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.
Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist. “ -Karl Marx
Wie seht ihr das?