Satiremagazin Titanic steigt in Mohammed-Karikaturen ein. Muss das sein

Draiiipunkt0 schrieb:Wenn man an dem Punkt angekommen ist, an dem man seinen Humor erklären muss

Das Problem ist, dass der lustige Kasper mit dem Raketenwerfer Humor einfach nicht versteht.

@Bodo


verstehen tun die den schon, nur das indoktrinierte weltbild wird dadurch in gefahr gebracht, weil eine vermeindliche existentielle wahrheit mit dem werkzeug der satire ad absurdum geführt wird und dann müßte man über sich selber nachdenken und eventuell sein weltbild ändern und solch eigenarbeit ist mit viel schmerz verbunden.

@Serpens
@Sterntänzerin

Serpens schrieb:Karikaturen legen es bewusst darauf an und ich finde sie ebenso wichtig wie das Recht auf freie Meinungsäusserung.
Irgend ein Depp fühlt sich doch immer gleich beleidigt.
Für mich zeugt das nicht gerade von (geistiger) Größe.

Da wird für mich zu viel vermischt.
Satire ist gut und wichtig, ich mag sie.

Satire ist vor allem dann gut, wenn sie sich gegen die Obrigkeit richtet oder gegen allzu viel Biederkeit. Ist auch okay, wenn dem Satiriker nichts heilig ist.
Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass an Muslimen und ihrer ganzen Art zu leben, kein gutes Haar gelassen wird. Geht es da noch darum, jemanden wachzurütteln? Da wird dann der Bogen überspannt, als wäre jeder Moslem, wenn nicht Terrorist, so doch Ehrenmörder oder mindestens Sympathisant. Haben wir nicht noch vor kurzem kollektiv Tugce beweint, die Tapfere?
Ich meine hier weniger die Satire, sondern deren hämische Funtionalisierung von bestimmten Teilen der Bevölkerung, die Ressentiment eher verstärken als abbauen wollen.

Ich habe an manchem auch meine Kritikpunkte, so ist das nicht. Aber das sollte man dem Individuum sagen, falls es einen betrifft. Die Diskussionen sind oft zu emotionalisiert geworden. Ich bin auch nicht sonderlich begeistert von den vorhersehbaren Reaktionen aus Teilen der Medienwelt, in denen jetzt die bestens integerierte Parademuslima, gleich nach dem Zauber des Orients kommt. Moslems dürfen auch nerven, bekloppt sein, müssen keine Heiligen sein, so wie wir eben auch.

Und, nein, Karikatur, Kabarett muss weiter machen, keine Frage, schon weil wir aktuell mMn Kaberettisten auf höchstem Niveau haben, aber die guten richten sich auch nicht gegen Minderheiten und ihre Schwächen, sondern ergreifen Partei für sie.

Seht euch mal an, was Hagen Rether über die Türken sagt, leider kann ich keine Videos abspielen, aber das müsste es sein.

Hagen Rether - Die Türken

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Ist auch Kabarett und Hagen ist einer der Großen.

@dasewige
So kann mans natürlich auch sagen :D

@Heide_witzka

Heide_witzka schrieb:Traurig das so etwas notwendig ist, aber es gibt ja aktuell einen Vorfall der sehr schön aufzeigt, dass die Funktion und Intention von Humor und Satire nicht von jedem verstanden werden.

Und die Titanic-Redaktion meint daran etwas ändern zu können, indem sie ein heroisches Statement abgeben.
Seit wann legen die bitte fest, was Komik und Satire ist?
Was ist denn so unlustig daran, dass Islamisten und Terroristen Menschen töten?
Versteht die Titanic wohl einfach nicht den Humor.

@RoseHunter

die satire der magazine, gehen nicht gegen die muslime, das hast du verkehrt verstanden, sie richten sich gegen diese durchgeknallten idioten und nicht gegen den 08/15 musleme.

@dasewige

dasewige schrieb:verstehen tun die den schon, nur das indoktrinierte weltbild wird dadurch in gefahr gebracht, weil eine vermeindliche existentielle wahrheit mit dem werkzeug der satire ad absurdum geführt wird und dann müßte man über sich selber nachdenken und eventuell sein weltbild ändern und solch eigenarbeit ist mit viel schmerz verbunden.

Hier rufst du zur Reflexion auf.

Hier allerdings, lese ich zumindest eine Kritik an jemandem, der mit sich ringt heraus:

@zündfunke

Zündfunke schrieb:
ich bin nicht! dafür auf karikaturen zu verzichten. aber sich fragen ob das wirklich nötig ist könnte man in manchen fällen schon. nicht aus feigheit. sondern aus respekt.


du bis nicht dafür auf die karikaturen zu verzichten? mann o mann, du windes dich in deiner scheinheiligkeit nur um dann indirekt sagen zu können, doch gefälligs darauf zu verzichten.

Reflexion heißt aber, dass man in sich geht, mit sich ringt, noch nicht genau weiß, was man eigentlich denken soll, die Meinungbildung noch nicht abgeschlossen ist und man vielleicht nie zu einem eindeutig schwarzen oder weißen Ergebnis kommt.

@Draiiipunkt0
Sie legt es nicht fest, sie teilt ihre Meinung dazu mit. Für mich geht das in Ordnung, du und ich tun doch auch nichts Anderes. Natürlich kannst du dich gerne darüber echauffieren, ist für mich kein Problem.

Draiiipunkt0 schrieb:Was ist denn so unlustig daran, dass Islamisten und Terroristen Menschen töten? Versteht die Titanic wohl einfach nicht den Humor.

Ich kann daran garnichts Lustiges finden, unsere Vorstellung von Humor wird wohl auch differieren.

@dasewige

dasewige schrieb:die satire der magazine, gehen nicht gegen die muslime, das hast du verkehrt verstanden, sie richten sich gegen diese durchgeknallten idioten und nicht gegen den 08/15 musleme.

Das habe ich nicht verkehrt verstanden, denn ich schrieb:

RoseHunter schrieb:Satire ist vor allem dann gut, wenn sie sich gegen die Obrigkeit richtet oder gegen allzu viel Biederkeit. Ist auch okay, wenn dem Satiriker nichts heilig ist.
Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass an Muslimen und ihrer ganzen Art zu leben, kein gutes Haar gelassen wird. Geht es da noch darum, jemanden wachzurütteln? Da wird dann der Bogen überspannt, als wäre jeder Moslem, wenn nicht Terrorist, so doch Ehrenmörder oder mindestens Sympathisant. Haben wir nicht noch vor kurzem kollektiv Tugce beweint, die Tapfere?
Ich meine hier weniger die Satire, sondern deren hämische Funtionalisierung von bestimmten Teilen der Bevölkerung, die Ressentiment eher verstärken als abbauen wollen.

@Heide_witzka

Heide_witzka schrieb:Sie legt es nicht fest, sie teilt ihre Meinung dazu mit. Für mich geht das in Ordnung, du und ich tun doch auch nichts Anderes.

Mit dem Unterschied, dass wir keine Komiker sind und ich zumindest mich nicht selbst beweihräuchere für mein ach so wichtiges Schaffen.
Die Titanic-Redaktion scheint sich für das moralische Non plus ultra zu halten, das jetzt glaubt, den Bösewichten oberlehrermäßig erklären zu müssen, was sie doch für einen heroischen Kampf mit Stift und Zettel führen.

Heide_witzka schrieb:Ich kann daran garnichts Lustiges finden,

Musst du doch auch nicht.
Ich finde platzende Köpfe immer wieder zum totlachen.
Jeder kann doch lachen, worüber er möchte oder nicht?

@RoseHunter

du hast recht es ist eine scharfzüngige kritik gegen das was @zündfunke geschrieben hat. kritik gegen
eine doppelte aussage die sich widersprechen.

wenn ich eine meinung über einen sachverhalt habe die noch unausgegoren ist, dann äußere ich mich allenfalls darüber, das ich mir noch kein bild gemacht habe.

RoseHunter schrieb:Das habe ich nicht verkehrt verstanden, denn ich schrieb:

doch! s.g. ehrenmorde ( durch solch eine bezeichnung wird versucht, ein füchterliches verbrechen zu verhamlosen) ist kein problem des islam, sondern ist nur eine falsche vorstellung von ehre. kein mensch kann meine ehre verletzen, nur ich selber kann sie verletzen.

@Draiiipunkt0

Na ja ich denke, so furchtbar viele Satiremagazine haben wir ja nicht in Deutschland und die Titanic hat oft genug auf den Deckel bekommen und ist ja dafür bekannt, sehr zu polarisieren und die Grenzen in diesem Bereich auszuloten.

Ich bin kein Fan des Magazins und finde die Beiträge dort auch nicht immer gelungen aber ich bin auch der festen Überzeugung, dass man in einer bunten, toleranten und vielfältigen Demokratie so etwas aushalten soll und muss.

Auf mich wirkt dieser Artikel sehr positiv, gerade weil die Titanic- Redaktion, der ja sonst ziemlich wenig heilig ist, hier so ernst wird. Es scheint den Redakteuren ein großes Anliegen gewesen zu sein.

Aber allen kann man es nie recht machen. Jetzt sind sie die Moralapostel, hätten sie es satirisch aufgearbeitet, wären sie respektlos gewesen.....

Just my few cents

@dasewige

dasewige schrieb:wenn ich eine meinung über einen sachverhalt habe die noch unausgegoren ist, dann äußere ich mich allenfalls darüber, das ich mir noch kein bild gemacht habe.

Ah, okay, das verstehe ich, danke.
Ich bilde mir meine Meinung tendenziell eher tastend und manchmal öffentlich, aber da ist jeder anders, keine Frage.

dasewige schrieb:doch! s.g. ehrenmorde ( durch solch eine bezeichnung wird versucht, ein füchterliches verbrechen zu verhamlosen) ist kein problem des islam, sondern ist nur eine falsche vorstellung von ehre. kein mensch kann meine ehre verletzen, nur ich selber kann sie verletzen.

Ich finde den Begriff auch völlig daneben, aber ich glaube, dass es da durchaus die Haltung gibt, "Ehrenmorde" als etwas vom Wesen her muslimisches zu sehen. Keine 100 Jahre zurück starb man hier in bei uns lieber auf dem Feld für die Ehre, als feige zu sein.

Und auf alle Vorstellungen von "Ehre" (ein problematisches Wort, sicher) zu verzichten, könnte uns in genau jene postmoderne Beliebigkeit und missverstandene Toleranz (die sehr oft in Ignoranz übergeht) führen, der wir nach meiner Überzeugung die Anfälligkeit einiger Teile unserer Gesellschaft für Rattenfänger, die mit ihrer einfach schwarz/weiß-Sicht wenigstens irgendeine Orientierung anbieten, verdanken.

@Yolandabecool

Yolandabecool schrieb:Na ja ich denke, so furchtbar viele Satiremagazine haben wir ja nicht in Deutschland ...

Nur mal dazu. Was ich gestern mehrfach gehört habe, war, dass die Rolle der Satiremagazine bei den Franzosen und bei uns vollkommen anders ist, in Frankreich haben sie einen viel bedeutenderen Rang, auch in der Tagespresse.

Karikaturen gehören zum Teil des Alltags in Frankreich, ob man ihnen nun zustimmt oder nicht, sie bilden das Fundament einer Normalität im Nachbarland, insofern ist Charlie Hebdo eind ganz andere Liga als die Titanic bei uns.

@RoseHunter

Die Karikaturen richten sich eben nicht nur gezielt gegen Muslime.
Das Christentum und andere Religionen werden auch oft genug durch den Kakao gezogen.
Das mag dein subjektives Empfinden sein.
Karikaturen können, dürfen und sollen sich gegen alles mögliche richten.
Themen eben, welche der Zeichner für wichtig erachtet.
Themen welche vielleicht auch besonders präsent sind.

@Serpens

Serpens schrieb:Die Karikaturen richten sich eben nicht nur gezielt gegen Muslime.

Das habe ich auch nie behauptet.

@RoseHunter

RoseHunter schrieb:Und auf alle Vorstellungen von "Ehre" (ein problematisches Wort, sicher) zu verzichten, könnte uns in genau jene postmoderne Beliebigkeit und missverstandene Toleranz (die sehr oft in Ignoranz übergeht) führen, der wir nach meiner Überzeugung die Anfälligkeit einiger Teile unserer Gesellschaft für Rattenfänger, die mit ihrer einfach schwarz/weiß-Sicht wenigstens irgendeine Orientierung anbieten, verdanken.

ich verzichte ja nicht auf das prinzip der ehre, ich sage nur, meine ehre kann nur ich selber verletzen und niemand anders!
sobald ich mich selber im spiegel nicht mehr ansehen kann, weil ich ein gewisses verhalten an den tag gelegt habe, dann habe ich selber meine ehre verletzt.
ehre kann nur was eigenes sein und nie was von aussen kommt.

@RoseHunter

Entschuldige, ich habe vergessen den entsprechenden Abschnitt, auf welchen ich mich bezog, zu zitieren.
Das hole ich hiermit nach.

RoseHunter schrieb:Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass an Muslimen und ihrer ganzen Art zu leben, kein gutes Haar gelassen wird. Geht es da noch darum, jemanden wachzurütteln? Da wird dann der Bogen überspannt, als wäre jeder Moslem, wenn nicht Terrorist, so doch Ehrenmörder oder mindestens Sympathisant.

Darum schrieb ich ja von persönlichem und subjektiven Empfinden.

@RoseHunter

Bei der missverstandenen Toleranz und deren Gefahren, stimme ich dir vollkommen zu.

Für mich schließt sich Toleranz ( von lat. tolerare= erdulden, ertragen) und Position beziehen, nicht aus.

Und dass es schon immer leicht war, mit einfachen Lösungen und Sündenböcken, einen Teil der Gesellschaft zu manipulieren, lehrt uns leider die Geschichte, die sich anscheinend stetig wiederholt nur mit anderen Gruppen und Hauptdarstellern.

Komplexere Erklärungen übersteigen aber auch ganz einfach den Horizont vieler Mitmenschen, traurig aber eine Tatsache.....

@Yolandabecool

Yolandabecool schrieb:Komplexere Erklärungen übersteigen aber auch ganz einfach den Horizont vieler Mitmenschen, traurig aber eine Tatsache.....

wobei ich vielen dieser menschen vom intelektuellen verständnis zutraue über den tellerand zu schauen, sie sind in meinen augen nur zu bequem dieses zu tun.