Mein Mann und ich wollten eine künstliche Befruchtung angehen, wurde dann unverhofft so schwanger.
Meine Schwangerschaft war eher unauffällig. War zum Teil so fit, das ich im 7. Monat noch Zuhause tapeziert habe. An mir hat der Frauenarzt sogar sein neues Ultraschallgerät ausprobiert, weil die Gegebenheiten top waren. Bis die normalem Zipperlein die jede Schwangere hat, mal mehr und mal weniger war es ok.
Der letzte Monat hatte es dann in sich. Wurde rund wie ne Weihnachtskugel und hab massiv Wasser angelegt. Treppen steigen wurde anstrengend und mein Herz klopfte wie wild, was ich aber als "normal" verbuchte.
Ich hatte dann leider (im Nachhinein mein Glück) einen geplanten Kaiserschnitt, weil das Kind der Meinung war, noch kurz vor Ende sich schmerzhaft in Beckenendlage zu drehen. Beim Kaiserschnitt wirkte die Betäubung nicht richtig. Nach dem ersten Piekstest, sagte ich das ich alles spüre. Nach 3 Minuten schnitten die los, ohne zu prüfen ob ich weiterhin was spüre oder nicht. Weitere Ausschilderungen erspare ich hier. Nur so: gut das ich angeschnallt gewesen bin. Und weil es so schön ist, war das Kind für meine anatomischen Gegebenheiten zu groß und die rissen einen Bauchmuskel mit ab.
Und dann war der Knirps da. Die Miniversion seines Vaters. 53 cm und 3770g. Gesund und munter. Alles Top, die Schmerzen vergessen. Das nähen habe ich kaum mitbekommen, hab das Baby verliebt angeguckt. Eine der Ärzte meinte nur: "Respekt an ihre durchtrainierten Bauchmuskeln. Solche habe ich bei einer Schwangeren noch nie gesehen".
Naja...musste dann 3 Wochen ne Corsage tragen, mal abgesehen davon das ich nicht gehen konnte. Nach 3 Tagen habe ich mich dann selbst entlassen.
Zuhause dachte ich, ich erhole mich besser und schneller. Aber ich wurde jeden Tag schwächer und schwächer und das Herz raste und ich sammelte immer mehr Wasser an. Nach paar Tagen hatte ich das selbe Gewicht wie Hochschwanger. Konnte nicht essen, nichts mehr. Die Hebamme miss immer eine hohen Puls und ich heulte beim Stillen immer, weil es unendlich Energie zog. Bis ich kapitulierte und die Hebamme bat mir beim abstillen zu helfen. Sie meinte dann, das ich sofort ins Krankenhaus soll. Irgendwas stimmt da nicht.
Also bin ich hin und noch im Flur zusammengeklappt. Danach ging alles sehr schnell. Nachdem man sofort mehrere Untersuchungen gemacht hat, kam die Diagnose: Postpartale Kardiomyopathie. Extrem selten und ich die erste Patientin damit dort. Sofort kam ich auf die Intensivstation und wurde am nächsten Tag in eine andere Klinik verlegt, weil nicht auszuschließen war das ich an die Herz-Lungen-Maschine muss. Herzpumpleistung 30%. Eine Schwester war die ganze Nacht bei mir und hielt meine Hand als die Entwässerungsmedikamente wirkten. Zack, von einem gesunden jungen Menschen zu einem Herzkranken. Status: überleben ungewiss. Leberversagen, Nierenversagen und das ganze wurde immer schlimmer. Und mein Baby, keine 2 Wochen alt musste ohne Mama auskommen und Dank Corona durfte erstmal niemand kommen.
Nachdem ich verlegt wurde und ich medikamentös abgestillt wurde, wurde es besser. 2 Wochen war ich bettlägrig. Heute hat sich mein Herz fast wieder erholt. Ich hatte Glück. Es wird wieder alles gut. So langsam. Schlimm finde ich, das die Krankheit nicht bekannt ist. Weder Frauenarzt noch Hebamme kannten es. Die Symptome sind halt so, wie sie nach einer Geburt auch "normal" sein kann...
Für mich war es das erste und letzte Kind. Die Krankheit wird durch eine Geburt immer wieder ausgelöst. Muss ich nicht nochmal haben. Wünsche ich aber auch niemanden.
@Hatmaker herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft <3