@JonathanHard Ein thread, der anzukommen scheint...
;)Hmmm... - bin jetzt weit davon entfernt, den einstigen Staatsbetrieb mit (geplatzen) Börsen-Ambitionen "gut zu reden" aber...
Vorausschicken möchte ich zweierlei - zum einen habe ich in den 70er Jahren selbst eine Ausbildung bei der -damals noch- "Deutschen Bundesbahn" absolviert, zum anderen sehe ich die heutige "Deutsche Bahn AG" aufgrund hoher Beförderungspreise und vielfach undurchsichtiger Tarifstrukturen nicht mehr als preisgünstiges "Massenbeförderungsmittel" des "kleinen Steuersklaven" an - jedenfalls nicht im Fernverkehr. Insofern "tue ich mir" die Bahn denn auch ungern an - und habe es auch nur ganz selten nötig. Größtes Übel in meinen Augen ist die Abschaffung geschlossener Abteile und die fast ausnahmslos im gesamten Wagenpark eingeführten Klimaanlagen. Die gängigen Großraumwagen mit engen Sitzen sind eine Zumutung, da lob ich mir vergangene Zeiten als es bequeme 6er-Abteile in den D-Zügen gab, wo in der warmen Jahreszeit das Fenster zur Hälfte geöffnet und die Beine hochgelegt werden konnten. Irgendwie hat man sich mit den Mitreisenden immer darüber verständigt - oder man ging auf den Gang hinaus und ließ sich dort den Fahrtwind um die Nase wehen. Geraucht werden durfte auch noch...
;)Klar - sicherheitstechnisch bei den pfeilschnellen IC´s und ICE´s heute nicht mehr möglich, die Passagiere aus dem geöffneten Fenster schauen zu lassen. Rasen statt Reisen ist angesagt und ein Großteil der Fahrgäste besteht ja auch aus Geschäftsleuten für die -angeblich- jede Minute ihres Berufslebens zählt. Schon früher gab es solche Züge, in denen fast nur Menschen saßen, die aufgrund ihrer Tätigkeit unterwegs gewesen sind; "Bonzenschleudern" haben wir die im Kollegenkreis genannt...
:)Bin nun Anfang des Jahres mit zwei Stammtischbrüdern für 5 Tage zum Rosenmontag nach Köln gefahren; Sonderpreis "all inclusive" also Hin- und Rückfahrt im ICE sowie Übernachtung im richtig guten Mittelklasse-Hotel ("Cristall") für ungefähr 450 Euronen. Die erste -angenehme- Überraschung schon beim Studieren der Fahrpläne - von Passau bis Köln nur einmal umsteigen in Frankfurt am Main. Auf der Rückreise sogar ein "Durchgänger"! Die Hinfahrt bis Frankfurt waren wir -ohne das bestellt zu haben- in einem sogenannten "ruhigen Wagen" (
@Bone02943 )
untergebracht, was insofern dann schon blöd war, daß man sich dort noch nicht einmal längere Zeit unterhalten durfte. Was wir -mangels Kenntnis- dann -natürlich- trotzdem gemacht haben; "Kommunikation ist halt die Basis der Kultur" wie es mal ein amerikanischer Literat kund getan hat. Witzig: Während dem Umsteigen in FfM wurde einem meiner Bekannten von einem Mitreisenden ein Zettel zugesteckt, auf dem er auf diesen "Ruhebereich" hinwies. Das kam dann ein bisserl zu spät...
:DÜberfüllt waren unsere Züge nicht, die Platzkarten sicherten uns sogar auf der halben Hin- und der gesamten Rückfahrt schöne Plätze mit einem Tischchen in der Mitte. Eng war´s aber trotzdem...
Das Personal - ausnahmslos freundlich und zuvorkommend; habe das auch schon anders erlebt. Besonders interessant für mich, der ich seinerzeit gerne die Schaffner- und Zugführer-Laufbahn eingeschlagen hätte (und aufgrund fehlender Stellen dann als "unterwertig Beschäftigter" mit der Sackkarre in der Güterhalle rumlaufen sollte was aber die Bundeswehr zu verhindern wußte
:)): die hübsche Zugführerin (nicht Schaffnerin!) auf der Heimreise servierte während der Fahrt vom Speisewagen aus Getränke in die 1. Klasse! Darauf und unter Berufung auf meine eigene Tätigkeit bei der "DB" angesprochen erklärte sie mir, das sei in ihrem Job inbegriffen, da sie ja während der Fahrt und außer beim Aufenthalt auf Bahnhöfen weiter nichts zu tun hätte(!). Auch für Sauberkeit wurde -in zweierlei Hinsicht- gesorgt: ein dienstbarer "Geist" sammelte zweimal auf der Tour Abfälle ein und entleerte volle Müllbehälter. Und ein "Ziviltrupp" der bayerischen Grenzpolizei nahm wenige Plätze von uns entfernt einen osteuropäischen "Einschleicher" fest, der offenbar auch noch per Haftbefehl gesucht wurde...
:)Alles in allem -von engen Sitzplätzen und nicht zu öffnenden Fenstern mal abgesehen- war ich es einigermaßen zufrieden. Und auch das Preis-Leistungsverhältnis der üppigen Restauration war -im Gegensatz zu früheren "DSG-Zeiten"- in Ordnung. Trotzdem - Bahnfahren nur in Ausnahmefällen...