pharmi schrieb:Und noch perverser find ich das scheinbar einige nur aufgrund der Angst vor repressalien kein Menschenfleisch essen würden.
pharmi schrieb:Abartig ist garkein Ausdruck für die Gedanken die scheinbar bei manchen so durch die Hirnwindungen geistern.
Das Abartigste ist ja zum Glück immer noch, den Leuten vorschreiben zu wollen was sie denken.
Ich glaube es ist eigentlich ganz gut sichtbar, dass für Viele die Antwort, zumindest unter Umständen "ja" ist.
Wenn ich an Kannibalismus denke, dann fällt mir als Erstes ein, dass ich den Gedanken einen Menschen dafür zu töten ekelhaft finde, weil es, zumindest nach meiner Ansicht, was von "Devolution" - ich versuche hier Nazivokabular zu umschiffen, macht doch besser wenn ihr könnt :/ - hat, etwas das nicht sein darf.
Dann fällt mir aber auch ein, dass es Zeiten in meinem Leben gab, in denen ich solchen Hunger hatte, dass ich kein Gespräch mehr führen konnte, weil ich selbst im Traum nur noch an Essen gedacht habe.
Damals habe ich, zum Glück vor dem Hintergrund der Großstadt und friedlichen Industrienation, gelernt, dass man sich Scham und Ekel leisten können muss: Das war nach dem Tod bleibt ist eben kein Mensch mehr. Da ist nur noch dieses Ding, das uns nicht mehr hört, das uns nicht mehr ansieht, oder antwortet. Das, auf das wir immer so unendlich viel projizieren und das doch so ganz anders ist als "ein Mensch".
Ich bin mir heutzutage nicht mehr so sicher, ob ich auf die potentielle Nahrungsquelle verzichten würde, auch wenn ich niemals zusehen könnte wie man den Körper zerlegt, oder sowas. Was ich weiss ist, dass ich keine Ahnung hätte wie man einen Leichnahm für diesen speziellen Zweck zerschneidet und das Kannibalismus bei vielen Arten ganz normal ist, manche fressen sogar ihre eigene Brut. Ich weiss auch, dass er in manchen Kulturen als eine Art Ritual vorkam, dass uns heute zwar schrecklich erscheint, im Vergleich zu einigen Dingen die in jüngerer Vergangenheit geschehen sind, fast unschuldig wirkt.
Es wurden schon so viele "Geht gar nicht!"s in der Öffentlichkeit diskutiert und relativiert. So oft verpuffen die Diskussionen dann, ohne dass ernsthafte Lösungen für die Probleme gefunden wurden.
Es sind ganze Völker von der Erde verschwunden, weil sie eine andere Lebensweise hatten. Genozid, Sklaverei, Elfenbein, Akzeptable Verluste: Es gibt viele schlimme Sachen, da finde ich es nicht unvorstellbar, dass man genug Hunger für sowas aufbringen kann. So wie es vom Diskussionsleiter gefragt wurde, klingt es eben auch eher nach Kuriosität, als nach persönlichen Totalausfall. Den könnte man jetzt sicher noch in der Gesellschaft suchen, die ein solches Experiment zulässt, aber das würde sicher nur zu OT führen.
Das Witzige ist ja irgendwie auch, dass es einen, gefühlt, immer noch um dieses Mord-Ding geht, obwohl man genau weiss, dass es den auch dann gibt, wenn Kannibalismus in einer Gesellschaft als inakzeptabel gilt.
Ich glaube im Grunde haben Leute, die sich so sehr echauffieren, einfach nur diese Alte Angst vor dem Gefressenwerden, weil sie so in ihrem Herdentrieb gefangen sind dass sie nicht begreifen, dass auch sie die "Fresser" sein können. Leute, die dem gegenüber eher aufgeschlossen sind, sind vielleicht einfach mutiger? Oder sie verdrängen, dass sie im Zweifellsfall völlig hilflos sind, weil sie sich zu sehr von Anderen abhängig gemacht haben? :^|
Wodrauf ich hinaus will ist: ich halte es nicht für schlimm sich solche Gedanken zu machen, ich bin aber auch froh, dass es nur Gedanken sind und ich mich darauf verlassen kann, dass so ein Experiment bei uns nie legal sein wird.