Den Drogenkonsumenten mit dem Drogenkonsum nicht vergiften wollen? Du willst Jemanden mit Gift nicht vergiften wollen? Das würde ich gerne sehen.
Ich wusste nicht, dass du da so penibel bist. Medizinisch gesehen vergiftest du dich natürlich mit jeder psychoaktiven Substanz, die du zu dir nimmst, denn es handelt sich dabei um Nervengifte. Sei es die Tasse Kaffee oder schwarzer Tee am morgen; der Rotwein am Abend; die Zigarette dazwischen oder eben auch stärkere Substanzen wie Heroin oder Methamphetamin sowie grundsätzlich auch Medikamente.
Ich dachte allerdings, dass das, was ich damit wirklich meinte, aus dem Kontext ersichtlich sei. Es geht um Überdosen und Verunreinigungen in den Stoffen bzw. um Streckmittel. Der berühmt-berüchtigte goldene Schuss beispielsweise ist eigentlich fast immer darauf zurückzuführen, dass der Abhängige die Dosis falsch einschätzt, die dann i.V. mit stärkeren Giften als Streckmittel zum Kollaps führen - im besten Fall bloß in die Notaufnahme. Er hat auch kaum die Möglichkeit, richtig einzuschätzen, was er sich in welcher Menge in die Vene schießt - es sei denn, er hat ein Chemielabor parat. Das gilt auch für andere Drogen, wobei es bei denen, die man sich intravenös injiziert zu den fatalsten Auswirkungen kommt.
Dies könnte verhindert werden, wenn solche Substanzen kontrolliert verkauft werden, denn die Folgen der oben genannten Sachverhalte ist weder für die Konsumenten als auch für die Gesellschaft inakzeptabel.
Würdest du Drogen wie Meth auch legalisieren wollen?
Erst einmal will ich Menschen wie dir die Tatsache in's Bewusstsein hämmern, dass die restriktive Drogenpolitik, so wie sie schon seit langer Zeit herrscht, nicht zielführend ist. Willst du bestreiten, dass die Politik nicht versagt hat?
Wir haben ein globales Drogenproblem, bei dem Unmengen an Menschen leiden, während andere sich auf deren Kosten bereichern. Für das organisierte Verbrechen ist der Drogenhandel eine Goldgrube - ein lukratives Geschäft mit Zukunft. Die Verbrechensbekämpfung hinsichtlich dieses Milieus hat ebenso versagt; trotz des guten Willens und den massenhaft eingesetzten (finanziellen) Ressourcen. Das Geld wird quasi zum Fenster rausgeschmissen - Geld, dass man bei einer (Teil)-Legalisierung in die Drogenhilfe stecken könnte. Das ist ein 500-Milliarden-Dollar-Business. Warum sollte man diese Strukturen nicht endlich durchbrechen?
Es geht nicht darum, mehr Abhängige zu produzieren, sondern zu akzeptieren, dass Menschen Drogen nehmen und darauf aufbauend Konzepte zu entwickeln, die dem organisierten Verbrechen den Hahn abdrehen, Abhängige sozial und therapeutisch auffangen und nicht kriminalisieren, gesamtgesellschaftliche Kosten reduzieren, den sozialen Frieden bewahren (siehe Mexiko etc.) und aller letzter Konsequenz ein vernünftiges Zusammenleben zu schaffen,. bei dem Teile der Gesellschaft nicht weiterhin ausgeschlossen, sondern integriert werden. Das funktioniert mit den derzeitigen Methoden einfach nicht.
Ich spreche hier auch nicht als Abhängiger, sondern als Mensch, der dieses ganze Theater durchschaut hat.
Den wenn nicht, gäbe es immer noch einen Schwarzmarkt dafür. Was bietest du Leuten an, welche sich die "handelsüblichen" Drogen nicht leisten können? Krokodil? Deo? Waschmittel? Benzin? Es wird immer einen Schwarzmarkt geben, es wird immer neue "Erfindungen" geben und die Leute werden immer neue Wege suchen, sich in den Tod zu treiben. Wenn du das eine erlaubst, folgt ein neues unbekanntes illegales mittel, welches du auch wieder (entgegen jedem Menschenverstand) legalisieren musst, um den Schwarzmarkt einzudämmen.
Interessant, dass du so häufig Krokodil erwähnst. Krokodil ist ein Heroin-Substitut und in der Tat eine "Horrordroge". Doch warum nehmen Menschen überhaupt Krokodil? Ich kann es dir sagen: Es wird von Heroin-Abhängigen benutzt, da Krokodil weitaus günstiger ist als H und mithilfe von Stoffen aus der Apotheke (In Russland sind die "Zutaten" teils legal) von Dilettanten zusammengepanscht wird. Der Konsum dieses Drecks ist lediglich eine Folge der hohen Beschaffungskosten von Heroin. Süchtige hören nicht plötzlich auf mit dem Konsum, nur weil kein Geld da ist. Entweder beschaffen sie sich das Geld woanders oder knallen sich diesen Dreck rein. Du kannst bei diesem Stoff eindeutig sagen, dass er aus dem Verbot resultiert.
Du sagst, es wird immer einen Schwarzmarkt geben. Nun frage ich mich, soll das tatsächlich ein Argument sein? Bei den volkswirtschaftlichen Schäden, die jedes Jahr aufgrund dieser Politik entstehen? Abgesehen davon würden die Kosten für Stoffe wie Heroin oder Kokain extrem fallen. Was kostet die Produktion einer Pille oder einer Dosis? Genau, so gut wie nichts. Die hohen Kosten für Schwarzmarktprodukte setzen sich vor allem aus Risikoaufschlägen für Transportwege sowie aus Gewinnmargen diverser Zwischenhändler zusammen. Die Produktionskosten sind pille palle. Die hohen Preise führen, wie gesagt, nicht dazu, dass nicht mehr konsumiert wird. Es führt dazu, dass die Junkys entweder kriminell werden, auf den Strich gehen oder sich günstigere und leider auch viel giftigere Substanzen zu ballern. Das Ausweichen auf andere Stoffe ist zum großen Teil eine Folge der Verbote.
es wird immer neue "Erfindungen" geben und die Leute werden immer neue Wege suchen, sich in den Tod zu treibenSo, und da stellt sich die Frage, wie wir damit umgehen wollen. Das war übrigens auch mein Ausgangspunkt, aber ich schätze, du hast meinen Text nicht ganz gelesen. Wenn es, wie du sagst, immer Leute geben wird, die sich in den Tod treiben wollen, wer sollte sich mit diesen Menschen befassen? Die Justiz? Das organisierte Verbrechen? Kleinkriminelle? Denn das sind die ersten, die mit Abhängigen, aber auch Gelegenheitskonsumenten in Kontakt kommen, wenn es um Drogen geht. Da wird der weitere Lebensweg vorgezeichnet..
Ich habe einen Vorschlag abgegeben: Unter medizinischer Obhut legal halten zwecks Abgewöhnung und Therapie. Nicht einfach so zum seine Sucht weiter unterstützen. Den damit ist nur oberflächlich und kurzfristig geholfen (solange der Rausch anhält, danach rennt man wieder zum "Doktor-Spritze". Irgendwie nicht so Sinn der Sache.
Das wird doch schon teilweise gemacht und funktioniert trotzdem nicht. Vor allem deshalb, weil diese ganzen Programme extrem eingeschränkt sind, sowohl zeitlich als auch was die Auswahl angeht. Man sollte sich mal die Frage stellen, wie man Abhängige besser erreicht - wenn es legal ist oder wenn man mit Bestrafung rechnen muss? Ich denke, ein Dialog zwischen Abhängigem und beispielsweise Suchthelfer kann viel besser zustande kommen, wenn der Abhängige weiß, dass er nichts verbotenes tut. Wenn er den ganzen Tag auf der Suche nach dem nächsten Schuss ist und krumme Dinger dreht, um an die Kohle zu kommen, fällt es umso schwerer an diese Menschen heranzutreten. Erst recht nicht, wenn diese Leute im Gefängnis sitzen.
Du kannst weiterhin deine Meinung haben, das ist völlig okay. Schließlich ist das Thema sehr explosiv. Eins kannst du jedoch nicht: Den vermeintlichen Erfolg der derzeitige Drogenpolitik beweisen. Auch du musst, wenn du rational denkst, zu dem Schluss kommen, dass sich etwas ändern muss. Wie genau diese Veränderung aussehen soll, bleibt dir überlassen.