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Bei dir könnte ich mir eine Co-Abhängigkeit vorstellen. Das bedeutet nicht, dass du selbst konsumierst, sondern dass du deinen Freund unterstützt, seine Sucht leben zu können.
Ich möchte dir mal den Unterschied zwischen Co-Abhängigen und Nicht Co-Abhängigen aufzeigen.
Unterschied zwischen Co-Abhängigkeit (Co) und Nicht Co-Abhängigkeit (NC)
In der Co hängen meine guten Gefühle davon ab, dass Du mich magst.
In der NC hängen meine guten Gefühle davon ab, dass ich mich mag.
In der Co hängen meine guten Gefühle von Deiner Achtung meiner Person ab.
In der NC hängen meine guten Gefühle von meiner Selbstachtung ab.
In der Co beeinflusst Dein Kampf meine Ruhe und Gelassenheit.
In der NC spielt Dein Kampf für mich eine Rolle, weil ich mich um Dich sorge, aber er bestimmt nicht, wie ich über mich selbst empfinde.
In der Co wird meine Selbstachtung dadurch gestärkt, dass ich Deine Probleme löse und Deine Muster erkenne.
In der NC kommt meine Selbstachtung daher, dass ich meine Probleme löse und meine Muster erkenne.
In der Co konzentriert sich meine Aufmerksamkeit darauf, Dir zu gefallen.
In der NC gefalle ich mir, selbst wenn es Dir nicht gefällt.
In der Co konzentriere ich mich darauf, Dich zu schützen und gebe Dir alles Materielle, damit Du stets mit Allem was Du möchtest und brauchst, versorgt bist.
In der NC schütze ich mich, selbst wenn ich Dich dadurch manchmal ungeschützt lasse; ich unterstütze Dich in keiner Weise weil ich weiß, dass Du auf Dich selbst aufpassen kannst.
In der Co verstecke ich meine Gefühle, indem ich Dich mich zu lieben manipuliere, und die Dinge auf meine Weise zu tun.
In der NC sage ich die Wahrheit über meine Gefühle, unabhängig von den Konsequenzen.
In der Co schiebe ich meine Hobbys und Interessen beiseite. Deine Interessen stehen im Vordergrund.
In der NC gehe ich meinen Hobbys und Interessen nach, selbst wenn das bedeutet, eine gewisse Zeit von Dir getrennt zu verbringen.
In der Co weiß ich nicht, was ich will: Ich frage Dich und bin mir nur dessen bewusst, was Du willst.
In der NC kenne ich nicht nur meine Wünsche und Bedürfnisse; ich spreche sie auch aus und handle, um sie zu erfüllen.
In der Co sind die Träume, die ich von der Zukunft habe, untrennbar mit Dir verbunden.
In der NC gehören meine Träume mir, auch wenn Du darin nicht vorkommst.
In der Co bestimmt die Furcht vor Deiner Wut, was ich sage und tue.
In der NC habe ich keine Kontrolle über Deine Wut - und sie hat keine Kontrolle über mich.
In der Co nutze ich das Geben, um mich in Deiner Gegenwart sicher zu fühlen.
In der NC kann ich geben, wenn es mir Freude macht, es aber auch lassen, weil es nicht der Sicherheit dient. Ich werde Dich nicht mehr aus Angst vor Deinem Abgrund unterstützen, egal in welcher Beziehung.
In der Co akzeptiere ich alle Deine Freunde, selbst wenn sie für mich und mein Eigentum äußerst gefährlich sind.
In der NC hoffe ich, dass Du meine Freunde magst. Wenn nicht, werde ich es verstehen und akzeptieren, mich aber weiterhin mit ihnen treffen.
In der Co lege ich meine Werte beiseite, um Dir zu entsprechen.
In der NC gehören meine Werte mir. Als Kern meines Seins sind sie unumstößlich.
In der Co schätze ich Deine Meinung und Deine Art, Dinge zu tun, höher ein als meine.
In der NC schätze ich Deine Art und Dein Verhalten, aber nicht auf Kosten meiner eigenen.
In der Co steht die Qualität meines Lebens in untrennbarem Zusammenhang mit Deiner Lebensqualität.
In der NC gibt es klare Grenzen, die meine Lebensqualität von Deiner unterscheiden und trennen.
In der Co sage ich alles frei heraus, suche krampfkaft Deine Freundschaft und Anerkennung, ohne Konsequenzen und Regeln aufzustellen. Ich frage nicht, was Du zu unserer Freundschaft beitragen kannst und willst, und ich verlange nichts dergleichen von Dir.
In der NC bin ich nicht von Dir überwältigt und kann unangemessenes Verhalten erkennen und darauf reagieren.
In der Co übernehme ich automatisch die Verantwortung, wenn es sonst keiner tut, indem ich sage: "Einer muss es ja machen." - "Einer" bin immer ich.
In der NC spüre ich, dass ich die Wahl habe, indem ich es an eine höhere Macht abgebe und darauf vertraue, dass für den anderen gesorgt ist, auch wenn es nicht durch mich geschieht.
(Von Susanne Hühn)