Kc schrieb:Dann noch ein Wort zun Humanismus, Menschenrechten und dem ganzen Spaß: gern wird ja behauptet, wir brauchen keine Idee mehr der christlichen Nächstenliebe oder des islamischen Gebotes, bedürftigen und unschuldigen Menschen zu helfen.
Denn wir hätten ja nun Menschenrechte, die ohne Religion auskämen.
Doch vergessen diese Verfechter der ,,nicht-religiösen Menschenrechte", das jene ja nicht einfach vom Himmel gefallen sind oder sich eines morgens fertig geschrieben auf einem Papier fanden.
Die ,,Verfasser" der Menschenrechte waren zweifellos auch geprägt durch ihre kulturellen und religiösen Überzeugungen, wie fü mich eindeutig bei den Grundrechten der Menschen durchscheint.
Das ist eben so eine klassische Huhn oder Ei Frage. Sind die Fertigkeiten, die beispielsweise die 10 Gebote beschreiben erst dadurch masstauglich geworden, dass sie explizit ausformuliert wurden (also waren sie vorher nie präsent) oder waren sie schon vorher massentauglich und wurden auch aktiv angewandt und jemand hat sie lediglich noch einmal klar formuliert und die Überschrift "10 Gebote" darüber gesetzt?
Jemand der noch nie Marx gelesen hat kann ja trotzdem derartige Gedankenmodelle entwickeln ohne zu wissen, dass Marx dazu Literatur veröffentlicht hat. Er selbst schreibt seine Gedanken also sich selbst zu und wird sie auch nicht als marxistisch bezeichnen können. Das kann nur jemand, der etwas gelesen hat, was unter Marx Namen veröffentlicht wurde.
Sind harmonische Umgangsformen zwischenmenschlicher und innergesellschaftlicher Natur als wirklich nur Religionen zuzuschreiben oder entmündigt sich da der Mensch selbst seiner natürlichen Fertigkeiten indem er diese Zuschreibungen tätigt?
Es ist ja doch eine sehr krasse Annahme, dass Menschen ohne kulturell religiöse Prägungen nicht in der Lage wären einen vernünftigen Umgang miteinander zu entwickeln.
Würde man all unsere bisherigen Aufzeichnungen vernichten und die Simulation "Mensch" noch einmal auf Anfang setzen, müsste es dann zwangsläufig nach einiger Zeit wieder genau so einen Punkt geben, den wir heute haben? Müssten alle religiösen, gesellschaftlichen wie auch wissenschaftlichen Entwicklungen genau so und nicht anders noch einmal ablaufen?
Hier prallen eben zwei grundlegend verschiedene Annahmen aufeinander. Sofern ein Gott uns erschaffen hat und jeden Moment vorab schon festgelegt hat, dann müsste ja jedes Universum gleich aussehen. Oder aber da ist eben doch nichts höheres und jede Einzelsimulation würde vollkommen unterschiedlich ablaufen.
Kurzum die Standartfrage: Hat ein Gott uns erschaffen und versteckt sich vor uns oder wir ihn und wir sind momentan zu verblendet um es zu merken?
Egal auf welche Variante es hinausläuft, momentan hat das eben unheimliches Streitpotential.
Ich vermute wir steuern da zunehmend auf einen Punkt zu, wo sich dieser Gott entweder beweisen kann oder das Modell entgültig verschwinden wird.