Verwertung von Forschungsergebnissen aus ethisch verwerflichen Quellen

@dasewige
Die waren allerdings, zumindest meines wissens nach, deutlich vor den KZ zeiten des Herrn Doktors..

@Adrianus
sorry nein sie sind im kz erfolgt. 1943 im zigeunerlager.

Wikipedia: Josef Mengele#Die .E2.80.9EWasserkrebs.E2.80.9C-Epidemie

kleinundgrün schrieb:Das ist doch der Punkt. Indem ich die Ergebnisse verwende, legitimiere ich die Art und Weise, in der sie entstanden sind (aus meiner Sicht).

Seh ich gar nicht so. Den Menschen wurde schon Leid angetan, auf eine Weise die ich nie gerechtfertigt hätte (sonst würde ich ja solche Experimente auch in der Gegenwart befürworten), dass lässt sich aber durch nichts mehr aus der Welt schaffen.

Es ist noch nicht mal eine Frage von Menschenleben gegeneinander aufzuwiegen, denn es stirbt ja heute keiner mehr für diese Daten.

@kleinundgrün
Es ist ganz simpel. Ich würde die Ergebnisse benutzen. Warum? Weil wir immerhin genau so jedes unserer Arzneimittel herstellen - nur testen wir diese an Tieren bevor wir Selbsttests durchführen. Ich finde das weder moralisch verwerflich nocht ethisch unvertretbar, dies zu verwenden.

Selbst Da Vinci hat Menschen ausgeschlachtet um anatomische Kenntnisse zu gewinnen die wir heute nutzen.


Was Doktor M. angeht, so haben seine Forschungen eigentlich niemanden wirklich vorwärts gebracht. Allerdings gibt es genügend Technologie aus dem 3. Reich, die wirklich nützlich war und trotz ihrer umstrittenen Herkunft genutzt wird.

@kleinundgrün
Wo ist das Dilemma
Möglichkeit 1, die benutzt dein Wissen und heilst. Die KZ Häftlinge sind nicht umsonst gestorben und die Krebspatienten mssen nicht sterben.
Möglichkeit 2, du verwirfst die Erkenntnisse. Der Tod der KZ-Insassen war völlig sinnlos und die Krebpatienten sterben auch.
Welches Schweinderl hättest du denn gern?

Für mich gibts da nur die Option 1.

@Heide_witzka
natürlich ist es moralisch u. ethisch verwerflich, diese ergebnisse zu nutzen.
aber wie du schon sagst option 1, ist die logische konsequenz.

mad schrieb:Allerdings gibt es genügend Technologie aus dem 3. Reich, die wirklich nützlich war und trotz ihrer umstrittenen Herkunft genutzt wird.

Stichwort V-Waffenprogramm

Die Forschung an Menschen unterscheidet sich enorm von allgemeinen Kriegsforschungen (V-Waffen).

Menschen zu instrumentalisieren ist ein tiefer Eingriff in deren Würde. Zudem steigt die Gefahr für zukünftige Forschungen dieser Art, weil der "verrückte Professor" bekommt, was er will. Seine Arbeit findet Beachtung und sogar Anwendung.

@kleinundgrün
keine frage, es ist verwerflich, da gibt es kein vertun.

nun ist der mensch nicht gerade für seine konsequenz bekannt, es sei es geht um vernichtung des anderen,er wird die moralischen u. ethischen bedenken einfach über bord schmeißen und zwar da wo es am tiefsten ist und diese ergebnisse nutzen.

@kleinundgrün
Das ist doch vollkommen wumpe. Ohne Forschungen an unserer eigenen Spezies kommen wir nicht weiter. Ich meine klar, es ist ethisch verwerflich und sollte nur unter freiwilligen Bedingungen erfolgen aber meine Güte...
In deinem "theoretischen Szenario" ist es bereits passiert. Nun sagen wir mal, ein Verwandter eines Opfers hat Krebs. Willst du zu diesem gehen und sagen:

"Ja sorry. Wir haben die Ergebnisse für die ihr Bruder gestorben ist verbrannt und können sie nicht retten weil wir das für moralisch und ethisch unvertretbar halten"?!?! o.O

kleinundgrün schrieb:Menschen zu instrumentalisieren ist ein tiefer Eingriff in deren Würde. Zudem steigt die Gefahr für zukünftige Forschungen dieser Art, weil der "verrückte Professor" bekommt, was er will. Seine Arbeit findet Beachtung und sogar Anwendung.

Zukuenftige Forschungen dieser Art wird es immer geben, ganz egal, ob solche Ergebnisse genutzt werden oder nicht.

Ganz einfach es sollte Verwendet werden, denn: "Das Wohl vieler wiegt schwerer, als das Wohl des Einzellnen oder Weniger." womit ich nicht sage das ich solche forschungen für gut halte, aber es ist ein vergleichsweise geringer preis

Was ist das denn für eine Moral, welche nicht die Minimierung des Leidens der Menschen als Ziel hat?

Wenn die Daten existieren, dann wäre es verwerflich sie nicht zu nutzen, nur weil man das wage Gefühl hat sich selbst zu beschmutzen (Obwohl man dadurch kein bisschen Leid verhindert). Wenn Moral dazu führt, das Menschen mehr leiden, dann ist es eine falsche Moral.

Alarmi schrieb:Zukuenftige Forschungen dieser Art wird es immer geben, ganz egal, ob solche Ergebnisse genutzt werden oder nicht.

Ich würde sogar behaupten, dass die Nutzung solcher Ergebnisse eher dazu führt, das solche unmenschlichen Experimente im Gedächtnis der Menschen gehalten werden, anstatt sie vollständig zu Verdrängen. Eben dadurch, dass sich Menschen mit dem Leiden der Opfer auseinandersetzen, bewirkt es eher das Gegenteil und die Menschen werden für solche Fragen eher sensibilisiert sein, sollten sie sich wieder ankündigen.

blutfeder schrieb: "Das Wohl vieler wiegt schwerer, als das Wohl des Einzellnen oder Weniger."

Abgesehen davon, dass der Schaden sowieso schon angerichtet wurde und nicht wieder gutzumachen ist.

@Alarmi
wurde das nicht schon gefühlte 100 mal gepostet? ich wollte es nicht nochmal schreiben, aber ja

Moralisch verwerflich ist es vor allem, die Möglichkeit zur Rettung vieler Menschen nicht zu nutzen, weil man aus Selbstgefälligkeit ,,moralisch einwandfrei" bleiben will. Für die Opfer im Rahmen der Forschung ist es natürlich blöd, dass sie umgekommen sind. Aber, wie viele hier schon geschrieben haben: sie werden nicht wieder lebendig, wenn man die Forschungsergebnisse nicht verwendet. Was man aber machen kann, ist, ihr Andenken dadurch zu ehren, dass sie nicht sinnlos sterben mussten.

Indem man die Forschungsergebnisse zur Heilung einer schweren Krankheit nimmt, wandelt man ein nicht mehr rückgängig zu machendes Übel in etwas gutes.

Ich denke, ähnliche Ideen stehen doch dahinter, wenn sich heute Organisationen und Stiftungen, Krankenhäuser und Projekte nach im Nationalsozialismus ermordeten Widerstandskämpfern benennen.

Da sagt ja auch keiner, das würde gemacht, weil man den Tod der Widerstandskämpfer gut finde.

Sondern es geschieht, um das Andenken an die Toten zu ehren.

@Kc


... in Gedenken und zu Ehren der Opfer...und nicht zu Ehren des Verursachers....

Meine Meinung ist da etwas gespalten, ich wäre vom Prinzip her auch dafür die Ergebnisse zu verwerten, aber so ganz unrecht hat@kleinundgrün
auch nicht, weil vieleicht andere aus der Sache folgern könnten ebenso zu forschen. Weil letzten Endes würden diese Versuche wieder an schwächere Menschen stattfinden und die Pharmaindustrie ist die jenige die sich an das Geld bereichert. Echt heikel das Thema!

@Babsi6
Seit dem Ende des dritten Reiches haben einige Universitaeten Medikamentenversuche mit nichtsahnenden Teilnehmern gemacht - meistens Menschen, um die sich niemand schert, wie zum Beispiel Heimkinder. Da kam auch schon einiges raus.

Man sollte auch mal anmerken, dass es nur Menschen waren. Davon gibt es mehr als genug auf dem Planeten.
Geht mal in euch und sagt mir, wen von euch würde es überhaupt WIRKLICH zusetzen und stören, dass ein Krebsmedikament auf kosten von Beispielsweise den juden im 3. Reich entwickelt wurde? (Achtung - theoretisches Beispiel).

Also mir wäre das so ziemlich egal. Genau wie dieses "omg Erdbeben in Japan"-gehype, dass eigentlich niemandem wirklich an die Nieren geht.