Feniiya
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Wie würdet Ihr entscheiden? Eine Frage der Ethik/Moral ?
14.05.2012 um 21:32Hey Ho,
mir geht seit einigen Wochen etwas durch den Kopf, von dem ich Euch hier berichten möchte.
Mich würde unbedingt mal interessieren, was Ihr davon haltet, wie ihr reagieren würdet.
Ist es eine Frage der Ethik?
Oder ist es eine Frage der Moral?
Hier kommt die Geschichte:
Ich arbeite als examinierte Altenpflegerin in einem Seniorenzentrum.
Vor kurzem gab es einen Fall, der mir immer wieder durch den Kopf geht.
Bei uns zog eine neue Bewohnerin in ein Doppelzimmer ein.
Sie kam eigentlich zum Sterben, wenn man das so sagen kann.
Sie war wirklich sehr krank, hatte am Gesäß ein Dekubitus 4. Grades (wer es nicht kennt, googeln ;-) ), ein amputiertes Bein und wirkliche, wirkliche Schmerzen.
Man durfte die arme Frau nicht mal so sanft wie möglich berühren, ohne dass sie weinte vor Schmerzen.
Das ging uns alles sehr nah.
Selbst die starken Schmerzmittel, die BTM-Pflaster und das Morphium, das sie bekam, wirkte nicht ausreichend.
Sie kam gerade frisch aus dem Krankenhaus, wo sie den Dekubitus auch bekommen hatte und wo ihr eine PEG (Perkutane endoskopische Gastrostomie = Magensonde) gelegt worden ist.
Die Frau konnte aber auch -mit Engelsgeduld und Zeit, die wir uns nahmen- alleine essen (Krankenhäuser sind da ja leider nicht so geduldig und etwas voreilig mit solchen Eingriffen).
Wir mussten die PEG also zum Glück nie benutzen.
Sie aß nie viel, bis sie irgendwann gänzlich die Nahrung und Flüssigkeit verweigerte.
Sie drehte den Kopf weg und man wusste einfach, dass diese Frau einfach keine Kraft mehr hatte ( sie konnte nicht mehr sprechen ).
Man wusste, dass sie wirklich loslassen wollte und gehen wollte.
Als sich ihr Allgemeinzustand verschlechterte, konsultierten wir natürlich ihren Hausarzt, der auch zum Hausbesuch kam.
Wir erreichten auch ihren Sohn, den wir alle noch nie gesehen hatten und von dem wir noch nie etwas gehört hatten, obwohl die Frau mittlerweile fast 1 Monat bei uns wohnte.
Kurz gesagt, der Sohn interessierte sich wirklich einen Scheißdreck (sorry für die Ausdrucksweise) für seine Mutter.
Okay, man weiß ja nie, was in der Vergangenheit mal vorgefallen ist ...
Dieser besagte Sohn hatte die Vollmacht und das Betreuungsrecht über die Bewohnerin.
Gemeinsam mit dem Arzt riefen wir den Sohn an und berichteten ihm am Telefon von seiner Mutter, da er es verneinte, zum Besuch zu kommen.
Der Arzt erklärte ihm, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis seine Mutter dann sterben würde.
Der Sohn bestand darauf, dass seine Mutter dann Sondenkost über die PEG bekommen sollte.
Wir erklärten ihm von unseren Eindruck, dass sie anscheinend endlich "gehen" wollte.
Wir baten ihn darum, mal vorbei zu kommen.
Er sollte sich zumindest mal ein Bild seiner Mutter machen.
Er verneinte dies und lehnte es ab.
Sein Entschluss stand fest: Mutter sollte weiterhin mit Sondenkost über die PEG ernährt werden- Feierabend !
Wir redeten uns den Mund fusselig.
Wir wollten, dass er sich erst mal ein Bild von seiner Mutter machen sollte.
Aber er kam nie.
Leider Gottes mussten wir dann genau DAS nach Arztanweisung machen- die Frau so ernähren, obwohl sie wirklich bewusst jegliche Nahrung und jegliche Medikamentennahme verweigert hatte.
Sie starb dann ca. 1 Monat später, hatte es endlich geschafft...
Auch dann sahen wir den Sohn nicht...
Jetzt frage ich mich: Ist es fair, dass der Sohn so entscheiden durfte?
Ich meine, es ist IMMER schwer, als Angehöriger zu akzeptieren, wenn der pflegebedürftige Angehörige mit dem Leben abgeschlossen hat und bereit war, zu gehen.
Ich kann diese Sache schon verstehen.
Es ist auch IMMER schwer, solche großen Entscheidungen zu treffen: Soll ich Mutters Wunsch akzeptieren? Oder soll ich alles tun, um Mutter am Leben zu erhalten?
ABER, was mich daran stört:
Er hätte doch zumindest mal kommen und sich ein eigenes Bild seiner Mutter machen können, bevor er solch eine Entscheidung treffen durfte!
Mich macht es wütend, dass die Frau soviele Wochen noch leiden musste, obwohl sie eigentlich gehen wollte.
Dass sie auf solch eine unfaire Art und Weise am Leben erhalten werden musste.
--> Was denkt Ihr über die ganze Sache?
mir geht seit einigen Wochen etwas durch den Kopf, von dem ich Euch hier berichten möchte.
Mich würde unbedingt mal interessieren, was Ihr davon haltet, wie ihr reagieren würdet.
Ist es eine Frage der Ethik?
Oder ist es eine Frage der Moral?
Hier kommt die Geschichte:
Ich arbeite als examinierte Altenpflegerin in einem Seniorenzentrum.
Vor kurzem gab es einen Fall, der mir immer wieder durch den Kopf geht.
Bei uns zog eine neue Bewohnerin in ein Doppelzimmer ein.
Sie kam eigentlich zum Sterben, wenn man das so sagen kann.
Sie war wirklich sehr krank, hatte am Gesäß ein Dekubitus 4. Grades (wer es nicht kennt, googeln ;-) ), ein amputiertes Bein und wirkliche, wirkliche Schmerzen.
Man durfte die arme Frau nicht mal so sanft wie möglich berühren, ohne dass sie weinte vor Schmerzen.
Das ging uns alles sehr nah.
Selbst die starken Schmerzmittel, die BTM-Pflaster und das Morphium, das sie bekam, wirkte nicht ausreichend.
Sie kam gerade frisch aus dem Krankenhaus, wo sie den Dekubitus auch bekommen hatte und wo ihr eine PEG (Perkutane endoskopische Gastrostomie = Magensonde) gelegt worden ist.
Die Frau konnte aber auch -mit Engelsgeduld und Zeit, die wir uns nahmen- alleine essen (Krankenhäuser sind da ja leider nicht so geduldig und etwas voreilig mit solchen Eingriffen).
Wir mussten die PEG also zum Glück nie benutzen.
Sie aß nie viel, bis sie irgendwann gänzlich die Nahrung und Flüssigkeit verweigerte.
Sie drehte den Kopf weg und man wusste einfach, dass diese Frau einfach keine Kraft mehr hatte ( sie konnte nicht mehr sprechen ).
Man wusste, dass sie wirklich loslassen wollte und gehen wollte.
Als sich ihr Allgemeinzustand verschlechterte, konsultierten wir natürlich ihren Hausarzt, der auch zum Hausbesuch kam.
Wir erreichten auch ihren Sohn, den wir alle noch nie gesehen hatten und von dem wir noch nie etwas gehört hatten, obwohl die Frau mittlerweile fast 1 Monat bei uns wohnte.
Kurz gesagt, der Sohn interessierte sich wirklich einen Scheißdreck (sorry für die Ausdrucksweise) für seine Mutter.
Okay, man weiß ja nie, was in der Vergangenheit mal vorgefallen ist ...
Dieser besagte Sohn hatte die Vollmacht und das Betreuungsrecht über die Bewohnerin.
Gemeinsam mit dem Arzt riefen wir den Sohn an und berichteten ihm am Telefon von seiner Mutter, da er es verneinte, zum Besuch zu kommen.
Der Arzt erklärte ihm, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis seine Mutter dann sterben würde.
Der Sohn bestand darauf, dass seine Mutter dann Sondenkost über die PEG bekommen sollte.
Wir erklärten ihm von unseren Eindruck, dass sie anscheinend endlich "gehen" wollte.
Wir baten ihn darum, mal vorbei zu kommen.
Er sollte sich zumindest mal ein Bild seiner Mutter machen.
Er verneinte dies und lehnte es ab.
Sein Entschluss stand fest: Mutter sollte weiterhin mit Sondenkost über die PEG ernährt werden- Feierabend !
Wir redeten uns den Mund fusselig.
Wir wollten, dass er sich erst mal ein Bild von seiner Mutter machen sollte.
Aber er kam nie.
Leider Gottes mussten wir dann genau DAS nach Arztanweisung machen- die Frau so ernähren, obwohl sie wirklich bewusst jegliche Nahrung und jegliche Medikamentennahme verweigert hatte.
Sie starb dann ca. 1 Monat später, hatte es endlich geschafft...
Auch dann sahen wir den Sohn nicht...
Jetzt frage ich mich: Ist es fair, dass der Sohn so entscheiden durfte?
Ich meine, es ist IMMER schwer, als Angehöriger zu akzeptieren, wenn der pflegebedürftige Angehörige mit dem Leben abgeschlossen hat und bereit war, zu gehen.
Ich kann diese Sache schon verstehen.
Es ist auch IMMER schwer, solche großen Entscheidungen zu treffen: Soll ich Mutters Wunsch akzeptieren? Oder soll ich alles tun, um Mutter am Leben zu erhalten?
ABER, was mich daran stört:
Er hätte doch zumindest mal kommen und sich ein eigenes Bild seiner Mutter machen können, bevor er solch eine Entscheidung treffen durfte!
Mich macht es wütend, dass die Frau soviele Wochen noch leiden musste, obwohl sie eigentlich gehen wollte.
Dass sie auf solch eine unfaire Art und Weise am Leben erhalten werden musste.
--> Was denkt Ihr über die ganze Sache?