Was grausam ist, hängt wohl ab von der Moral, die in einer Kultur herrscht.
In unserer Kultur würde man sagen, einem Dieb die Hand abzuhacken sei grausam und unmenschlich.
In anderen Kulturen, vielleicht der Saudi-Arabischen oder der iranischen, würden wohl viele einfach mit der Achsel zucken und meinen, der hätte ja noch eine zweite Hand und außerdem sei es gegen die göttlichen und menschlichen Gebote, zu stehlen.
Auch ist es eine Frage des Zeitgeistes.
In Deutschland gab es auch einst Hexenfolterungen, öffentliche Enthauptungen oder Verbrennungen auf dem Scheiterhaufen. Und die Leute drängten sich drum und jubelten, wenn der ,,Täter" starb, wo sie ihn vorher auf dem Weg zur Hinrichtung beschimpften und angriffen usw.
Ich find das immer etwas schwierig, anderen Kulturen Grausamkeit und Unmenschlichkeit vorzuwerfen.
Was ich oder was wir in der deutschen Kultur als unmenschlich, als grausam betrachten, wird nicht notwendigerweise als grausam angesehen in anderen Kulturen. Oder es ist den Leuten dort auch teilweise egal, weil sie an solche Lebensumstände gewöhnt sind.
Gerade wenn Menschen mit viel Leid und mit sehr schlimmen Lebensverhältnissen aufwachsen, dauernd mitbekommen, wie andere auf schreckliche Weise sterben oder wenn sie einfach antrainiert und gelehrt bekommen, dass es etwa okay ist, andere Leute tot zu foltern, dann betrachten sie es nicht mehr als wirklich schlimm.
Traurig, aber wahr.
@tommgibson Manchmal habe ich den Eindruck, dass man in manchen, afrikanischen Staaten sehr deutlich zum Rausch neigt, wenn jemand einmal den Anstoß gegeben hat, etwas zu vernichten.
Das dürfte unter anderem daran liegen, dass es so viele, unterschiedliche Ethnien und Stämme gab und gibt, die in gleichen Gebieten leben.
Die betrachten sich teils gar nicht als Konkurrenten, sondern als regelrechte Feinde um Lebensmittel und Lebensraum und sehen sie mit unter gar nicht mehr als Menschen.
Da gilt vielmehr, dass der Stärkste eben gewinnt und man sich vor allem um die eigene Ethnie kümmert.
Anders kann ich es mir nicht erklären, dass immer wieder nach Wahlen, so es denn überhaupt dazu kommt, alle Teilnehmer sich zu Siegern erklären und ihre Kampfmilizen losschicken, die sich dann gegenseitig sowie Zivilisten massakrieren.
Oder diese ganzen Warlords und Stammesmilizen, da geht`s ja auch oft jeder gegen jeden und jeder ist sich selbst der nächste.