Objekto/Mechaphilie

Ups, ich wurde angesprochen und nun ist der Beitrag weg? Offensichtlich gelöscht, wegen unausgewogener Formulierung @KoMaCoPy

Vielleicht kannst du es ja nochmal anders darstellen. Grundsätzlich schließe ich keine anderen Formen der Sexualität oder Neigungen aus, nur weil ich sie hier nicht explizit erwähne. Weil ich so nah wie möglich am Thema bleiben möchte und mich nicht in Nebenschauplätze verstricken will.

Sicher haben von "der Norm" abweichende Neigungen Gründe, die man auch Defizit nennen kann. z.B. Liebesentzug als Erziehungsmittel durch Eltern. Wer die Liebe, auch Elternliebe, nicht erfahren hat, kann sein Gefühlsleben vielleicht genau deswegen nicht "normal" entwickeln. (Wie ich dieses Wort hasse!)
Man weiß es nicht, es ist noch zu wenig auf dem Gebiet geforscht worden.
Ich wäre vorsichtig mit dem Erfinden von Schubladen. Es ist sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, andere Menschen zu beurteilen, ihnen Defizite, oder aber auch zusätzliche Fähigkeiten einfach zuzuschreiben.

Wie sehr ich manchmal wünschte, Anderen hinter die Stirn schauen zu können.

allmotlEY schrieb:Sicher haben von "der Norm" abweichende Neigungen Gründe, die man auch Defizit nennen kann. z.B. Liebesentzug als Erziehungsmittel durch Eltern. Wer die Liebe, auch Elternliebe, nicht erfahren hat, kann sein Gefühlsleben vielleicht genau deswegen nicht "normal" entwickeln.

Ich finde gar nicht mal, dass das unbedingt so wichtig ist. Ursachenforschung bringt m.E. nur für präventive oder therapeutische Zwecke etwas. Da fragt man sich: Muss Objektophilie therapiert oder verhindert werden? Muss Homosexualität therapiert oder verhindert werden?

Die Studie welche ich hier irgendwo verlinkt habe ist ziemlich interessant - weil sie die "Betroffenen" oft selbst zu Wort kommen lässt statt nur Theorien aufzustellen - und thematisiert auch auffallend häufige Überschneidungen (bei den befragten Personen) zwischen Aspergersyndrom / Autismus und Objektophilie.

Ich glaube nicht, dass fehlende Liebe oder traumatische Erfahrungen in der Kindheit der Schlüssel sind, wenngleich das bei einigen Objektophilen vorkam. Bei anderen aber wiederum nicht. Und ebenso schaffen es viele Menschen mit schlimmen Kindheitserfahrungen dennoch, später ein "normales" Leben zu führen.

allmotlEY schrieb:Ich wäre vorsichtig mit dem Erfinden von Schubladen. Es ist sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, andere Menschen zu beurteilen, ihnen Defizite, oder aber auch zusätzliche Fähigkeiten einfach zuzuschreiben.

Sehe ich genauso.

Südlicht schrieb:Ich glaube nicht, dass fehlende Liebe oder traumatische Erfahrungen in der Kindheit der Schlüssel sind,

Vielleicht sind sie nicht der Schlüssel, aber mit Sicherheit ein Baustein. Ich theoretisiere ja selber herum. Irgendwelche Faktoren müssen hier zusammenwirken, was dazu führt, dass die Gefühlswelt eines Menschen, die sich nicht unterdrücken lässt, sich ein Ventil in eine andere Richtung sucht. Und das mit so einer Gründlichkeit, dass der Mensch in dieser Welt tatsächlich zufrieden und sogar glücklich sein kann, trotz aller Nachteile, die es mit sich bringt.

Falls es im Menschen verwurzelt ist, sich fortpflanzen zu wollen, so kommt u.A. auch dieser Aspekt hier zu kurz.
Dennoch gelingt es, unter widrigsten Umständen eine lebenswerte Gefühlswelt zu schaffen.

Ich finde das hochinteressant.

@Plan_B

Wie kommst Du auf "Ventil"? Vielleicht ist es gar keins.


Ich finde es auch interessant, dass es Objektophilie oder verwandte Empfindungen irgendwo schon immer gegeben haben muss. Wir finden ganz viel davon in der Lyrik (Personifikation von Dingen), bishin zum alltäglichen Sprachgebrauch. Dieses "Gefühl für Dinge" muss irgendwo im Menschen "drin stecken", aber es prägt sich nur bei wenigen voll aus.

Werde darauf hier noch mal näher eingehen.

Südlicht schrieb:Wie kommst Du auf "Ventil"?

Weil ein Ventil eine Möglichkeit darstellt, Druck kontrolliert in eine bestimmte Richtung zu lenken.

allmotlEY schrieb:Und das mit so einer Gründlichkeit, dass der Mensch in dieser Welt tatsächlich zufrieden und sogar glücklich sein kann, trotz aller Nachteile, die es mit sich bringt.

Ich glaube ne ganze Menge Menschen bastelt sich die eigene Welt so hin, dass es paßt und sie sich dort wohlfühlen. Warum also auch nicht objektophile Menschen.

Eni

@Südlicht
Interessanter Ansatz, bin schon gespannt auf deine nähere Analyse.

@traube

Eine "Analyse" hatte ich jetzt nicht geplant ;-) sondern wollte eher ein paar Fragen in den Raum werfen.

Zum Beispiel, warum die deutsche Sprache (aber auch die französische oder spanische, sowie deren "Mutter" Latein) Dingen ein Geschlecht zuordnet. Der Stuhl, die Maschine, der Mond, die Zeit (in anderen Sprachen ist es dann oft umgedreht, zB la lune oder le temps im Französischen) ...

Woher kommt das Stilelement der Personifikation (Dinge, materielle und abstrakte, werden angesprochen oder charakterisiert wie Personen)? Das hat man im Alltag so oft, dass es quasi "normal" ist.


In Büchern, Filmen oder in der Werbung besitzen Dinge oft ein Eigenleben / eine Persönlichkeit.

Kinder betrachten in ihrer Fantasie Dinge häufig als Lebewesen.

Das alles muss irgendwoher kommen. Objektophilie ist vielleicht die "Extremform" davon.

@Plan_B

Aber wie kommst Du darauf dass Objektophilie ein"Ventil" ist?

@Südlicht

Ich kann es nur an dem festmachen, was ich selbst erlebt habe, was ich kenne und was ich weiß.

Ein über viele Jahre andauernder sexueller Missbrauch innerhalb der Familie, beginnend ab dem 7. Lebensjahr, kann dazu führen, dass sich die "normale" Fähigkeit zu lieben nicht entwickeln kann.
Da der Mensch das Gefühl nicht einfach abstellen kann, bildet sich ein Ventil = Ausweichmöglichkeit. Der Mensch ist veranlagt, zu lieben, das sichert meiner Meinung nach seine Existenz. Wäre nicht das Gefühl der Liebe so stark, dass es sogar den menschlichen Egoismus besiegt, würden sich kaum Menschen zusammen tun. Eine reine Zweckgemeinschaft wäre nicht ausreichend, um gemeinsam Kinder in die Welt zu setzen und sich ein halbes Leben lang um sie zu kümmern.

Für mein Verständnis hat ein Mensch, der anders als "normal" empfindet nicht die Wahl, ob oder ob nicht, sondern nur die: entweder so (z.B. opjektophil) oder dir fehlt der Sinn des Lebens.

Das ist eine Meinung, die sich bei mir in den letzten 1,5 Jahren gebildet hat aufgrund bestimmter Vorkommnisse.
Sie hat keine Allgemeingültigkeit.

@Plan_B
Das kann unter Umstaenden zur Objektophilie fuehren, oder auch zur Asexualitaet. Beim mir ist es nicht so klar, ich wurde nicht sexuell Missbraucht. Es koennte auch mit meinen Asperger zusammenhaengen.

@Dr.AllmyLogo

Wobei Asexualität und Objektophilie sich nicht gegenseitig ausschließen.

Es kann sein, dass es so viele Ursachen wie Objektophile gibt. Irgend einen Grund muss es dafür geben.

Vielleicht ist der Grund bei denen, die meine Meinung nicht teilen so gut verdrängt, dass er völlig ausgeblendet ist.

Das ist nur eine Vermutung. Niemand soll es auf sich beziehen.

Nicht zu vergessen, wenn man von der Mutter / Eltern nie wirklich Liebe erfahren hat und als Kleinkind schon (und später natürlich auch) ständig allein gelassen wurde.. Dann weiß man auch nicht wirklich, was "normale" Liebe ist.. Sexuelle Gewalt passt da natürlich als Ergänzung auch noch oben drauf...

Ich finde, es wurde gerade durch @Plan_B hier in diesem Thread sehr schön raus gearbeitet, wie sich so eine Art zu Lieben entwickeln kann und ich finde auch, dass gerade in Anbetracht dieser Mühe es jetzt auch eigentlich unangebracht sein sollte, sich hier noch lächerlich zu äußern.
Zum Glück hält sich selbiges eh in Grenzen.

allmotlEY schrieb:Wobei Asexualität und Objektophilie sich nicht gegenseitig ausschließen.

Das stimmt allerdings.

Südlicht schrieb:Zum Beispiel, warum die deutsche Sprache (aber auch die französische oder spanische, sowie deren "Mutter" Latein) Dingen ein Geschlecht zuordnet.

Da lob ich mir die Baskische Sprache, da ist das nicht so. ;)

Elterliche Liebe habe ich auch nie gekriegt. Obwohl ich noch 4 Geschwister habe, war ich entweder allein oder im Kinderhort. Was wirckliche Liebe von Eltern zu Kindern heisst, habe ich erst bei meiner besten Freundin erfahren.
Ich habe 2 Kinder,auch diese haben von mir leider nicht viel mütterliche Liebe erfahren. Denn was du als Kind nicht bekommst, kannst du auch nicht weitergeben. Trotzdem habe ich ein gutes Verhältnis zu ihnen.
Ich wurde auch öfters sexuell bedrängt ( nicht missbraucht), aber auch das hält einem dann zurück.
Mittlerweile lebe ich sehr glücklich in einer normalen Beziehung.
Ausserdem, nicht jeder Asexuelle ist automatisch Objektophil.
Auch Asexuelle leben in normalen Beziehungen.

Hier wurde auch nicht erwähnt, dass jeder, dem es so geht, objektophil wird... und es wurde auch nicht erwähnt, dass jeder der asexuell ist gleichzeitig auch objektophil ist...

Ich fühle mich von solchen Postings (war bei mir auch alles schlimm aber jetzt bin ich normal!) immer dezent bedrängt und in eine "unnormale" Ecke gedrängt.
@Rexus

Rexus schrieb:nicht jeder Asexuelle ist automatisch Objektophil.

Ich meinte nur, dass sich die beiden Themen nicht gegenseitig ausschließen, also das beides möglich ist. Auf keinen Fall bedingen sie sich gegenseitig. Das ist aber klar, wenn man mit bekommt, bei wievielen Objektophilen der Sex auch eine Rolle spielt.

Ich habe in letzter Zeit viel über mich nachgedacht und dabei ist mir ein Gedanke eingefallen, bei dem ich vor Lachen fast vom Stuhl gefallen wäre.

Achtung, ist Spaß und betrifft nur mich selbst:

Herr B, wenn du im Loch deiner Lebenspartnerin stehen kannst, dann solltest du dir Gedanken machen.

:D

@Plan_B
Deine Lebenspartnerin hat aber ein grosses Loch. :)

@Dr.AllmyLogo

Oh ja, quadratisch, praktisch, gut, 4,50m :D

Wir haben uns inzwischen getrennt wegen unüberbrückbarer Differenzen. Nur deshalb ist es mir überhaupt möglich, zu witzeln oder einfach mal den Blickwinkel zu ändern bzw., überhaupt den Gedanken zu zu lassen, dass es keine Veranlagung ist.

Ich dachte früher auch so und kann das gut nachvollziehen.

Dass mich die Vorkommnisse der letzten 1,5 Jahre meine Liebe gekostet haben, sehe ich nicht nur negativ.

*Thread aus dem Keller hiev*

Mir ist meine langjährige Objekto-Liebe verloren gegangen durch eine Bemerkung auf einer Familienfeier, durch die die Vergangenheit innerhalb einer Sekunde wieder präsent war, die bis dahin über Jahrzehnte verdrängt gewesen ist.

Das hat nicht nur zum Verlust meiner großen Liebe geführt, sondern auch dazu, dass ich das Thema nun aufarbeite, anstatt es weiter zu verdrängen bis zum nächsten Eklat.

Es wird Jahre dauern, aber ich bin dankbar für den Anstoß, so schmerzhaft er auch ist.

Das ist nur meine Geschichte. Ich sehe bei mir eine gestörte Liebesfähigkeit, die ihr Überleben durch eine Umleitung gesichert hat. Was ich aber jetzt erst weiß.

Also ich muss zugeben ich verbringe mehr Zeit mit meinem Computertisch als mit mit meiner Frau...