So, wie versprochen, werde ich meinen Senf nun dazu abgeben.
;)oneisenough schrieb am 24.01.2012:Argument-1:
Alles, was es innerhalb einer Illusion gibt, ist ebenfalls Illusion.
-> Tautologisch. Kann man durchaus verwenden, aber das Argument selbst kann keine Prämisse sein, sondern muss aus einer entspringen, nämlich dieser, dass es eine Illusion gibt (Allgemein oder lokal, müsste zusätzlich definiert werden).
Dazu aber noch später mehr.
oneisenough schrieb am 24.01.2012:Argument-2:
Alles Illusionäre kann man daran erkennen, dass es konzipiert ist. Alles, was konzipiert ist, ist a) von zeitlicher Dauer, innerhalb derer es bemerkt werden kann, und b) es besitzt Raum (Form), um seine Eigenständigkeit zu erlangen und sich damit von etwas anderem unterscheiden zu können.
Das heißt: Alles, was konzipiert ist, muss zwangsläufig einen Anfangszeitpunkt (Erschaffung, Entstehung, Geburt) und einen Endzeitpunk (Auflösung, Tod) haben, und wird innerhalb dieser Dauer als existierend verstanden.
-> 1. Der Logik nach, könnte man aber daraus deduzieren, dass das Reale, d.h. alles, was Nicht-illusionär ist, nicht konzipiert ist. Nur das Problem ist, dass Du einen Raum dazu verwendest, aber ein Raum wird bereits durch
alles, was je nur den Funken von Existenz besitzt, gebildet. Daraus folgt jedoch, dass wir hier etwas hätten, dass gleichzeitig konzipiert und nicht konzipiert wäre, was aber in Widerspruch zur obigen Annahme steht.
2. Ist die Annahme einer Illusion überflüssig, denn man könnte genauso gut sagen, dass z.B. Materie als dichte Energie "entsteht" und danach in den Ursprung wieder vergeht (ohne, dass Energie "vernichtet" würde natürlich).
oneisenough schrieb am 24.01.2012:Argument 3
Existenz ist demzufolge ein anderes Wort für die Dauer einer konzipierten Illusion.
-> Du müsstest doch davon ausgehen, dass es neben der Illusion doch etwas "Reales" gibt. Das wäre per definitionem auch Existenz, aber hier bestreitest Du diese.
oneisenough schrieb am 24.01.2012:Es kann deswegen nicht als "es ist" verstanden werden, weil "es ist" ein Wahrheitskriterium darstellt (siehe Argument-4). Denn Wahrheit bezieht seine Qualität aus der Dauer des Vorhandenseins eines existierenden Objektes. Das heißt: Je länger etwas existiert, umso wahrer muss es sein. Je kürzer es existiert, umso deutlicher kann es als konzipierte vorübergehende Illusion entlarvt werden.
Vielleicht hast Du hier ein falsches Verständnic von "wahr". Wahrheit bezieht seinen Wert nicht aus der Dauer einer bestimmten Existenzform; es reicht, wenn es überhaupt existiert. Vielleicht meintest Du eher, dass, je länger etwas existiert, desto "realer" ist es, aber dann müsstest Du das auch entsprechend formulieren. Mit "Wahr" oder "Nicht-wahr" hat es somit nichts zu tun.
oneisenough schrieb am 24.01.2012:Argument-4:
Wahr ist demzufolge alles, was keiner Veränderung unterliegt, weder raum- noch zeitmäßig. Alles konzipierte und damit illusionär Existierende ist dagegen unwahr.
-> 1. Selbst wenn wir etwas als "Illusion" bezeichnen, so ist es nicht falsch, denn es wird schließlich in einer Form "wahr"-genommen.
;) Oder anders ausgedrückt: Eine Halluzination ist auch "wahr" in dem Sinne, dass sie innerhalb eines bestimmten Bereiches ihre Gültigkeit hat, und dies ist hier das Gehirn des Betroffenen, welches diese Halluzination erzeugt.
Außerdem: Wie man gut an diesem Beispiel sehen kann, müssen auch "Halluzinationen" oder "Illusionen" auch etwas haben, worauf sie gestützt sind, eben ein "realer" Hintegrund (den Du ja auch annimmst). Was wäre Deiner?
2. Wenn es etwas gibt, was absolut keiner Veränderung unterliegt, wie kann dieses etwas dann überhaupt ein Konzept oder dergleichen erstellen? Denn könnte es dies, so wäre es nicht mehr etwas, was nicht der Veränderung unterliegt.
Der Rest von Argument 4 sollte sich aus dem, was ich bis jetzt schrieb, erledigt haben.
oneisenough schrieb am 24.01.2012:Aus der Argumentationskette 1 bis 4 muss zwangsläufig geschlußfolgert werden, dass unser physischer Körper eine Illusion ist.
-> Ja, eine Konklusion wäre es, aber von den Argumenten ist höchstens 1 haltbar, wobei dies, wie ich schon sagte, selbst bereits aus einer Prämisse deduziert werden müsste. 2 bis 4 sind, wie ich zeigte, nicht haltbar bzw. die Annahme einer Illusion nicht nur nicht notwendig, sondern auch schwer zu begründen.