Alles ist Illusion
05.02.2012 um 18:18
So, jetzt geb ich mal meinen Senf dazu :D
Eine Illusion ist eine Täuschung ! Sie gaukelt einem etwas vor, was nicht ist !
Ein gutes Beispiel dafür wäre zB. die sogenannte Fata Morgana. Man sieht in der Wüste einen See, eine Stadt, eine Oase - obwohl da tatsächlich aber nur Wüste ist !
Aber etwas, das da ist, kann nur Wirklich sein, weil es sonst gar nicht da wäre !
Somit ist alles was ist, keine Illusion, sondern Wirklichkeit.
Der Threadsteller behauptet u.a.:
"Ich habe hier 4 Argumente zusammengestellt, die aufzeigen, warum eine Illusion nicht ausschließlich eine Sinnestäuschung ist (...) Ferner zeigen die Argumente auf, warum alles, was ist, eine Illusion ist.
Gelesen?
Warum alles, was ist, eine Illusion ist !
Dabei kann doch gerade das was ist, keine Illusion sein, denn das was ist, ist ja Wirklich da und eben keine Täuschung die nur vorgibt da zu sein. Bei der Illusion hingegen verhält es sich genau umgekehrt. In Wirklichkeit ist da nichts, aber es erscheint so als wäre da etwas.
Nun mal zu den vier Argumenten im Eingangspost des Threadstellers:
"Argument-1:
Alles, was es innerhalb einer Illusion gibt, ist ebenfalls Illusion."
Das kann durchaus sein, ist aber kein Argument dafür, dass alles was ist eine Illusion ist !
Denn das was ist, das kann keine Illusion sein, denn sonst wäre es nicht.
"Argument-2:
Alles Illusionäre kann man daran erkennen, dass es konzipiert ist. Alles, was konzipiert ist, ist a) von zeitlicher Dauer, innerhalb derer es bemerkt werden kann, und b) es besitzt Raum (Form), um seine Eigenständigkeit zu erlangen und sich damit von etwas anderem unterscheiden zu können."
Das ist lediglich eine Behauptung. Ob etwas konzipiert ist oder nicht, darum geht es gar nicht. Sondern darum ob etwas Wirklich ist oder eben Illusion. Eine Illusion kann man daran erkennen, dass sie vorgibt als sei da etwas, obwohl da in Wirklichkeit eben gar nichts ist.
Auch etwas was konzipiert ist, von einer gewissen zeitlichen Dauer ist, Raum/Form/Gestalt besitzt und sich von etwas anderem unterscheidet in seiner Form, Art und Weise ist durchaus in der Lage Wirklich zu existieren ! Wenn aber etwas existiert, also vorhanden ist, selbst wenn es nur von vorübergehender zeitlicher Dauer ist, so ist es innerhalb dieser aber sehr wohl vorhanden, also ist es auch wirklich !
Ein wirkliches Argument ist das also nicht !
"Argument-3:
Existenz ist demzufolge ein anderes Wort für die Dauer einer konzipierten Illusion."
Auch das ist lediglich wieder eine Behauptung. Existenz ist ein anderes Wort für die Dauer einer Sache die wirklich ist ! Und nicht etwa für eine konzipierte Illusion !
Es ist indes auch völlig unerheblich "wie lange" etwas existiert. Ob es sich dabei im Millisekundenbereich oder auf Äonen von Zeiträumen handelt, macht etwas das ist, nicht wahrer oder unwahrer in seiner Existenz und macht es damit auch nicht zwangsläufig zu einer Illusion.
Auch etwas, was nur eine vorübergehende zeitliche Dauer besitzt ist für diesen Zeitraum in dem es existiert, wirklich. Und also keine Illsuion !
"Argument-4:
Wahr ist demzufolge alles, was keiner Veränderung unterliegt, weder raum- noch zeitmäßig. Alles konzipierte und damit illusionär Existierende ist dagegen unwahr."
Auch das ist wieder nichts weiter als eine Behauptung, welche auf den vorangegangenen Behauptungen aufbaut. Wenn diese Behauptungen aber widerlegt sind, sind auch alle darauf aufgebauten Argumente nicht mehr stichhaltig !
Wahr ist das was wirklich ist ! Wahr ist auch das, was einer Veränderung unterliegt. Eine Veränderung macht etwas das ist, nicht unwahrer. Eine Veränderung ist selbst etwas, das ist, es ist dann die Veränderung. Sie besagt nur, dass etwas das ist, nicht immer gleich bleibt.
Beispiel: Das Meer setze ich mal als wirklich vorhanden. Wenn es Ebbe ist, ist das Meer aber noch genauso wahr vorhanden wie wenn es Flut ist. Diese Veränderung macht das Meer weder wahrer noch unwahrer in seinem Vorhandensein.
Ob es sich also um Veränderungen handelt oder um Dinge von vorübergehender Dauer sind keine Kriterien für eine Illusion !
Solche Schlußfolgerungen wie:
"Aus der Argumentationskette 1 bis 4 muss zwangsläufig geschlußfolgert werden, dass unser physischer Körper eine Illusion ist."
... kann ich daher nicht nachvollziehen. Ich sage: Unser physischer Körper ist für eine gewisse zeitliche Dauer vorhanden und ist gewissen Veränderungen ausgesetzt. Er ist aber solange er existiert eine Wirklichkeit. Denn er täuscht sein Vorhandensein nicht vor, sondern er ist vorhanden. Und etwas das wirklich vorhanden ist, also existiert, ist folglich keine Illusion.
Auch dies kann ich nicht nachvollziehen:
"Alles, was im Universum existiert, hat keine andere Qualität als die einer vorübergehenden Erscheinung, weil das Logikkriterium "wahr" als qualitativer Ausdruck eines ununterbrochen anhaltenden Vorhandenseins nicht erfüllt ist."
Es stimmt zwar, das alles im Universum die Qualität einer vorübergehenden Erscheinung hat. Aber solange diese Erscheinung anhält, erfüllt sie das Kriterium, dass alles das auch vorhanden ist ! Es muss keineswegs das Kriterium eines ununterbrochenen und ewig anhaltenden Vorhandenseins erfüllen. Auch zweitweiliges Vorhandensein macht etwas was ist nicht zu etwas was nicht ist. Zumindest gilt dies für die Zeit des vorübergehenden Vorhandenseins. Denn in dieser Zeit ist es wirklich vorhanden. Und damit kann es keine Illusion sein !
Ich sehe also nicht ein einziges wirklich stichhaltiges Argument für die besagte These "Alles ist Illusion" !