Ich habe ganz bewusst nicht abgestimmt. Warum? Weil ich der Meinung bin, dass man das so nicht pauschalisieren kann und darf.
Die Frage an sich ist relativ schwammig gehalten. Man könnte quasi ein Buch als Antwort schreiben, weil die Linie nicht konkret vorgeschrieben ist.
Nun denn. Mein Stichwort hat DeadPoet in den Raum geworfen.
DeadPoet schrieb: dass da erstmal Ängste eine große Rolle spielen.
Angst ist etwas, was meist unweigerlich Handlung nach sich zieht.
Verfolgt man mich, habe ich Angst und laufe weg.
Angst -> Handlung, Reaktion, Aktion.
Und vor allem, was uns unbekannt ist, oder was wir nicht kontrollieren können, haben wir Angst. Unterschwellig ist sie immer da - ob wir sie nun bewusst als solche empfinden oder nicht.
Auch wenn das jetzt ein bisschen zu abdriftet, aber nichts anderes ist es mit dem Thema Tod.
Der Tod ist etwas, was wir weder kontrollieren noch begreifen können - in dem Sinne.
Wir spekulieren, versuchen logisch zu schlussfolgern oder "flüchten" uns in unseren Glauben.
Es ist und bleibt ein unbekanntes nicht zu kontrollierendes Terrain. Aus, Ende.
Und - da wären wir wieder - aus Unwissenheit, Unkontrollierbarkeit und "Nicht-begreifen" resultiert nun einmal früher oder später auch Angst.
Und das ist alles gar nicht mal so weit hergeholt, auch wenn es den Anschein macht.
Fahr als weibliches Wesen nachts in einer Großstadt mit der U-Bahn durch die Gegend, lass eine Gruppe halbstarker Ausländer einsteigen und sich zu Dir ins Abteil setzen.
Keiner kann mir sagen, Angst würde in so einer banalen Situation keine Rolle spielen.
Und wenn sie sich nur in Unbehagen und erhöhtem Puls äußert - sie ist da.
Warum? Weil diese Situation, diese Menschen, diese Umgebung
fremd ist.
Und - was wir ja schon bereits hatten - fremd ist stark verwandt mit unbekannt, wenn nicht sogar gleichzusetzen. Und unbekannt macht Angst.
Menschen - Fremde die wir nicht kennen, können wir nicht einschätzen. Was wir nicht einschätzen können, können wir nicht kontrollieren - und das macht Angst.
Also... überall haben wir Angst als Schlüsselwort.
Beziehen wir es auf die anderen oben genannten Beispiele:
Haß aus Unwissenheit und unüberprüften Vorurteilen?
Sollte für sich sprechen. Angst ist auch hier mit im Spiel. Unwissenheit ist Mangel an Kontrolle, Beeinflussung und basiert auf etwas Unbekanntem. Ergo... wir hätten wieder die Angst.
moric schrieb:Haß aus schlechten Erfahrungen?
Wenn schlechte Erfahrungen keine Angst machen... tja, was dann... ?
Auch hier hätten wir wieder die Angst, die der eigentliche Verantwortliche ist.
Ais schrieb:Haß abgeschaut bei den Eltern/Freunden?
Hier ist es vllt nicht ganz so eindeutig. Aber... wenn ich den Hass meiner engsten Bezugspersonen "abgeschaut" habe - da kommt doch die Frage auf: Woher und warum denn der Hass bei ihnen?
Wenn Herr Vater einen "Hass auf Ausländer" hegt, wird Sohnemann sich diesen in jungen Jahren selbst aneignen, da Vater als Vorbildfunktion und alles was er tut und sagst ist "das Richtige"?
Ziemlich gewagt, durchaus - aber nicht völlig abwegig.
Aber woher hat der Vater den Hass? Eine üble Schlägerei nach einem Kneipenbesuch?
Da wären wir wieder bei "Hass aus schlechten Erfahrungen" - Ergo: Die Angst.
Haß aus Neid?
Ganz banal.
Allgemeines Beispiel (für viele weibliche Wesen unter uns sicherlich nicht ganz fern):
Pauline ist Henriettes beste Freundin. Sie krallt sich Henriettes jahrelangen festen Freund, nachdem dieser erst vor 2 Tagen die Beziehung beendet hat und Henriette am Boden zerstört war.
Wenn da kein Neid aufkommt... dann weiß ich's auch nicht.
Um hier wieder auf mein Schlüsselwort zu kommen: Angst und Neid liegen unwahrscheinlich nahe beieinander... ich denke, das muss man nicht erläutern - einfach mal ein paar Gedanken drüber machen, was "Neid" eig wirklich ist.
Angst vor Kulturverlust/vermischung?
Hier brauche ich ja wohl nicht mehr mein Schlüsselwort hinzuweisen... es steht ja bereits da.
Also alles in allem... Die Antwort ist schlicht und einfach: Angst.