Warum reden wir nicht darüber?

Viele Menschen öffnen sich nicht, sie reden über allgemeine, objektive Dinge behandeln alltägliche Vorkommnisse in ihren Gesprächen, ich denke es fällt ihnen selbst schwer sich darauf einzulassen tiefgründig sich mit verschiedenen Dingen außeinanderzusatzen. Es heißt wir leben in einer schnelllebigen Zeit aber es ist nur für den schnelllebig und oberflächlig, der Scheuklappen aufgesetzt hat. Ich war auch in der Psychiatrie, dort waren die Menschen zum Teil offener, weil sie mit bestimmten Problemen vertraut waren, also das Bewusstsein hatten und sie damit auch als wichtig erachteten.
In unserer Kultur ist es nicht alltäglich sich über Probleme gegenseitig zu erzählen, es wird manchmal sogar als Schwäche ausgelegt, das ist die Leistungsgesellschaft, die nach Produktivität einteilt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten lieber einen trinken und versuchen gewisse Dinge wegzudrängen, als sich mit ihnen außeinander zu setzen.

@IvoryTower

Unangenehm nicht, nein...aber ich wäre eher uninteressiert. Würde vermutlich mit dem kopf nicken und sagen "Alles wird gut" oder "echt Scheisse"
Im Forum kann ich über manches diskutieren, auch bei einem ernsthaften Gespräch in einer Runde, aber nicht mal kurz so auf der Strasse

Edit: Ich spreche und diskutiere eigendlich eher ungern über mich und über meine Lage. Da bin ich eher sehr kühl und berechnend, ja distanziert. Ergo fällt es mir auch schwer, mich in andere hineinzufühlen was das emotionale angeht

@CrvenaZvezda
Ok ich verstehe - danke Dir. :)

@IvoryTower
Ich frage mich manchmal, wie viele Menschenleben hätten einen anderen Weg gewählt (Selbstmord) hätte man ihnen zugehört, hätte ihnen ein bisschen Druck genommen.
Aber es geht halt nicht immer, man kann ja nicht für jeden den „Lebensretter“ spielen.
Ich denke auch, die Gesellschaft muss sich ändern, sonst passiert wirklich das was ich schon lange befürchte, psychische Erkrankungen werden mehr, aber ob man ihnen mehr Beachtung deswegen schenkt in dieser Gesellschaft bezweifle ich.
Es wird so sein wie bei älteren Menschen, ein abschieben in Heime ist das Ende, mal krass umschrieben.
So sieht's aus.
Und glaub mir, ich bin ein positiv denkender Mensch. ;)

@Agnodike
Sehr schöner Beitrag! - dem ist nichts mehr hinzuzufügen. :)

Vielleicht sollte man sich nicht zu sehr an gebrochenen Herzen aufhalten.
Sie zu reparieren .
Die Seele versuchen zu entwirren.
Vielleicht sollte man seine Zeit vollstopfen mit Dingen, die die Seele streicheln.
Das Herz repariert sich nie.
Sprünge bleiben immer.
Es hört nie auf zu bluten.
Aber manchmal, gibt es grosse und auch kleine Hände die über die Risse streicheln, und dann ist es nicht mehr schlimm.

@franthecat
Dein Beitrag berührt mich total. Danke.

so.what schrieb:@franthecat
Dein Beitrag berührt mich total. Danke.

Ernsthaft ? :D
Ich finde den Beitrag eher kitschtig und unproduktiv. Ist leider alles nicht so einfach, wie es uns manch ein Spruch aus der Brigitte oder so weismachen will.

@sanatorium
Doch, ich finde das sehr schön, was sie schrieb. Mir würde es helfen sowas zu lesen, wenn ich in der Hinsicht ein Problem hätte. Spricht ja jeder auf etwas anderes an :).

@so.what
Ah okay :P:

@franthecat
Finde Deinen Beitrag auch sehr schön - danke Dir! :)

Ich glaub ein Grund ist, weil jeder heutzutsage selber genug Probleme hat. Und man deshalb solchen Leuten gern aus dem Weg geht. Bevor man was falsch macht oder einfach weil heute kaum mehr "Kapazitäten" frei sind sich auch noch die Probleme anderer anzuhören. Psychische Probleme sind heute immer noch ein Tabu in Deutschland. In den USA hat jeder seinen Psychiater wie wir Deutschen einen Zahnarzt aber in Deutschland ist das immer noch so. Ich sehe es hier in der Arbeit da ist auch eine Kollegin frisch aus dem Bezirkskrankenhaus wieder zu uns gestoßen. Die nimmt keiner mehr ernst. Das scheint heutzutage irgendwie der Trend zu sein. Gewinner oder Verlierer, Kämpfer oder Bekämpfter, Jäger oder Futter.

Spirit2015 schrieb: Ich sehe es hier in der Arbeit da ist auch eine Kollegin frisch aus dem Bezirkskrankenhaus wieder zu uns gestoßen.

Sowas ist echt mies. Ich hatte nach meinem ersten Klinikaufenthalt das Glück, von meinen Klassenkameraden noch ernst genommen zu werden; bzw sie haben sich sogar noch intensiver um mich gekümmert als vorher.
Weißt Du denn, was der Grund war, weswegen Deine Kollegin ins Krankenhaus musste, oder wird da generell nicht drüber gesprochen?

Genaueres weiß man nicht. Aber man merkt schon dass bei Ihr was falsch läuft. Tippe mal auf schwere Depressionen. Sie wirkt meist entweder sehr traurig oder total überdreht. Ich hab selber mit Depressionen zu kämpfen gehabt und war froh als mir endlich geholfen wurde. Mein Onkel hat sich wegen Depressionen umgebracht. Weil es in Ende der 60er nahezu keine vernünftige Heilung gibt. Beruflich bin ich mit dem Thema vertraut und sehe die Fälle und Bilder von Leuten die sich das Leben genommen haben wegen vergleichbarer "Störungen" und ich find es immer wieder wahnsinnig traurig, wenn junge Menschen ihr Leben wegschmeißen, weil die Heilung liegt heutzutage nur ein paar Tabletten und Gespräche entfernt. Bei dir kam anscheinend auch sehr viel zusammen. Mir persönlich ist die Meinung meiner Mitmenschen egal. Ich bin froh wenn ich mich am Leben freuen kann. Wenn es denn was zu freuen gibt, dann und wann und es genießen kann und irgendwie durchkomm.

Hallo Ivory-Tower,

dein Ava gefällt mir.
Ich war auch schon lange in Psychiatrien, viel länger als du!
Tipps kann ich dir keine geben,
nur dass die Medikamente deine Krankheit nicht heilen können.

Gruß alfha

@Spirit2015
Danke Dir. Das mit Deinem Onkel tut mir sehr leid...

Spirit2015 schrieb:Sie wirkt meist entweder sehr traurig oder total überdreht.

Meinst Du sowas wie "manisch-depressiv" ?

Spirit2015 schrieb: ich find es immer wieder wahnsinnig traurig, wenn junge Menschen ihr Leben wegschmeißen, weil die Heilung liegt heutzutage nur ein paar Tabletten und Gespräche entfernt.

Ich finde das auch immer sehr traurig zu hören, dennoch kann ich mich in ihre Situation hineinversetzen, da ich das Gefühl gut kenne, wie es ist, wenn man einfach nur noch sterben will. (...)

saba_key schrieb:dein Ava gefällt mir.

Danke - ist selbst gemalt :vv:

saba_key schrieb:Ich war auch schon lange in Psychiatrien, viel länger als du!

Wie lange warst Du denn dort? Mein Bester Freund war zwei Jahre am Stück in einer Klinik - in der, in der ich war, wäre das gar nicht möglich gewesen, da wurden sogar Manche rausgeschmissen, weil die Klinik überfüllt gewesen ist...

@IvoryTower

Da ich das Gefühl kenne weiß ich Bescheid ;-)

Spirit2015 schrieb:weil die Heilung liegt heutzutage nur ein paar Tabletten und Gespräche entfernt

Naja. "Ein paar" ist gut. Und eine komplette Heilung gibt es auch nicht.

Ich kann nachvollziehen, dass Leute die ernsthaft krank sind, auch nicht unbedingt die Kraft haben, diesen langen und beschwerlichen Weg zu gehen.

@deja-vu.
Jep, da hast du recht. So einfach ist das nämlich nur in sehr wenigen Fällen.

Das kommt auf die Art der Erkrankung an in der Regel gibt es heute gute Heilungskonzepte. Zumindest eine Linderung mit der "sich mit der Krankheit leben lässt". Natürlich machen auch die Ärzte den Unterschied.