Beziehung zwischen Borderliner und "Normalo" möglich?

@Lahkai

Nachtrag :

Ich selbst sehe es so, dass Menschen mit psychisch erheblichen Problemen, die sich auf die Partnerschaft auswirken, eventuell von dieser Abstand nehmen sollten und erstmal weiter mit therapeutischer Hilfe die Hintergründe der Störung aufarbeiten sollten !

Auf Kosten der seelischen Verfassung des Partners, der Partnerin sollte es nicht gehen, es reicht völlig wenn einer emotionale/psychische Probleme hat. In extremen Verläufen und akuten Situationen ist es nämlich wirklich schwierig überhaupt eine Beziehung zu führen, die diese Bezeichnung noch verdient hat...lieber ein Schrecken mit Ende, als ein Ende ohne Schrecken...

Ich hoffe, dass dir meine Erklärungen mal verdeutlicht, dass es auch BLer gibt, die weiter sind und die gewisse Dinge schon verstanden haben und man nicht alle einfach in einen Topf schmeißen kann !

Für mich sind eine Vielzahl von Persönlichkeitsstörungen eher sowas wie Persönlichkeitsentwicklungsstörungen, sprich durch Traumatas und gewisse Erfahrungen in der Vita Betroffener fehlen gewisse Entwicklungselemente, die dann diese Persönlichkeiststörung begünstigen und entstehen lassen !

@Lahkai

Was bitte was soll das?

Borderline ist wohl eine Menge mehr als "an sich rumzuschnippeln" -.-
Was die Sache mit den Partnern angeht... wenn man sich liebt, warum nicht? Und alle Borderliner als Egomanen hinzustellen, ist schon ein starkes Stück.

Wie ich glaube ich schon sagte, kenne ich Borderlina-Kranke und kann nur sagen, dass das sehr gute Menschen sind, die alles andere als egoistisch sind.

Wenn ich hier mal zitieren darf...

http://www.allmystery.de/themen/ug84610-9#id7334373

Wobei ich noch hinzufügen will, dass sich weder alle Borderliner selbst Schaden zufügen noch sonst irgendwas in der Richtung...

Und wenn hier von einer Krankheit geredet wird, sollte man vielleicht darüber nachdenken, dass man nicht so einfach aufhören kann.

@neonbible

Nun ein Bestandteil von BL sind selbstverletzendes Verhalten und riskante "Lebensführung" (Selbstschädigung), diese beiden Aspekte können teils sehr subtil und auf den ersten Blick nicht zwangsläufig erkennbar sein...

@DieSache

Ja ich weiß :/ aber ich kenne z.B. einen, bei dem Borderline diagnostiziert wurde, der sich aber nicht selbst verletzt. Viele tun das sicher, vielleicht sogar die meisten, aber das typische Klischee, das es alle machen, kann ich mir nicht vorstellen...

Es gibt ja immer Unterschiede, denk ich mal.

Wenn sich derjenige nicht verletzt, aber dennoch Borderline hat... naja...

DieSache schrieb:diese beiden Aspekte können teils sehr subtil und auf den ersten Blick nicht zwangsläufig erkennbar sein...

Hm, natürlich laufen nicht alle mit diesen Schnitten oder sonst was durch die Gegend und prahlen damit...

@neonbible

Dazu gibt es auch einen Unterschied, wie sich diese beiden Verhaltensweisen zeigen, ob der Betroffene nun männlich, oder weiblich ist und auch welche weitere Persönlichkeitsanteile im Vordergrund stehen !

Männliche BLer fallen eher durch Gewalttätigkeit nach aussen auf, sprich sie reagieren sich extrovertiert ab, bei weiblichen ist es eher die Autoaggression und erfolgt introvertierter, zwar auch nicht verallgemeinernd, aber die Tendenzen sind beobachtbar !

DieSache schrieb:Männliche BLer fallen eher durch Gewalttätigkeit nach aussen auf, sprich sie reagieren sich extrovertiert ab, bei weiblichen ist es eher die Autoaggression und erfolgt introvertierter, zwar auch nicht verallgemeinernd, aber die Tendenzen sind beobachtbar !

Hier kann ich nichts zu sagen, zumindest kennen ich keine offiziellen Daten oder so dazu... Aber gut, dass du sagst

nicht verallgemeinernd,

Denn ich hätte schon wieder ein Gegenbeispiel anbringen können :D An jemanden, der sowohl männlich ist und sich selbst verletzt, niemanden in seinem Umfeld.

Ist ja auch immer eine Frage des individuellen Charakters, nicht nur der Krankheit...

@neonbible

Eben bei Persönlichkeitsstörungen wie BL und anderen strukturellen Störungen spielen viele Aspekte eine Rolle, wie sich diese zeigt und wie der Verlauf ist, oft sind ja ausser der Persönlichkeitsstörung auch noch weitere psychische Erkrankungen zu finden wie z.B. Depressionen, oder Psychosen !

@DieSache

Soweit ich weiß, sind die meisten Borderliner depressiv, weiß jetzt aber nicht, ob das stimmt, wobei ich auch eher den Eindruck hatte.

Noch dazu kommen ja andere persönliche Probleme, das Umfeld usw, wie geht man mit der Krankheit um, wie steht man dazu, hat man dabei Unterstützung...

Und da jeder Mensch ja eh eine eigene Persönlichkeit hat, bezweifle ich, dass man Verallgemeinern kann, höchstens Trends feststellen...

@neonbible

Man ist ja nicht nur eine Diagnose, die sich im Übrigen im Verlauf auch mal ändern kann, wenn gewisse Kriterien aufgrund therapeutischen Fortschritts in den Hintergrund treten. In erster Linie ist man Mensch mit eigener Persönlichkeit. Viele psychisch Erkrankte machen den Fehler und glauben, dass die Diagnose etwas endgüliges und unveränderbares wäre, aber das muss nicht sein !

@DieSache

DieSache schrieb:In erster Linie ist man Mensch mit eigener Persönlichkeit.

:Y:

Viele psychisch Erkrankte machen dern Fehler und glauben, dass die Diagnose etwas endgüliges und unveränderbares wäre, aber das muss nicht sein !

Naja, das ist eben das, was ich oben schon angesprochen hab; wie wird allgemein mit der Krankheit umgegangen? Viele gehen ja auch mit der Einstellung daran, dass sie jetzt sozusagen "verflucht" sind (dummes Wort, ich weiß) und sie ihr Leben lang fernab von der "normalen" Gesellschaft leben müssen.

Kann man das also überwinden oder nicht... Mit oder ohne Behandlung.

@neonbible

Es steht und fällt der Erfolg in der Behandlung eben mit der eigenen Einstellung und der fachlichen Kompetenz von Arzt und Therapeut. Therapie sollte immer fallbezogen individuell erfolgen. Reine tiefenpsychologische Gesprächstherapie ist zwar um den Ursachen auf den Grund zu kommen von Nöten, aber bei vielen Störungen würde ich eher auf Verhaltenstherapie setzen, gerade bei BL ist sie ein großer Faktor um destruktive Verhaltensweisen ablegen zu können und dafür konstruktive Problemlösungen zu erlernen !

Und das Umfeld, ja leider ist dies auch ein Faktor, wie man sich wahr und ernstgenommen fühlt. Wenn für Betroffene bei Familie und im sozialen Umfeld kein Verständnis besteht ist es verdammt schwer...

DieSache schrieb:Es steht und fällt der Erfolg in der Behandlung eben mit der eigenen Einstellung und der fachlichen Kompetenz von Arzt und Therapeut. Therapie sollte immer fallbezogen individuell erfolgen

Eben, wenn man direkt mit der Einstellung "Das hier bring eh nichts, ich bin doch sowieso verloren" da rangeht, dann hat man im Grund schon verloren, dann bringt es nichts, man muss sich darauf einlassen, wobei das bestimmt nicht einfach ist.

Wenn der Arzt oder bzw. Therapeut sich nicht auf den Patienten einstellt, und nur 08/15 abzieht, das übliche Muster, ist es auch sinnlos...

Und Wenn für Betroffene bei Familie und im sozialen Umfeld kein Verständnis besteht ist es verdammt schwer...

Deshalb braucht man auch andere Stützen, Leute, die einem Halt geben können... und wollen, was ja wieder zum Thema Beziehung führt: Ist man bereit, für seine Freundin/ seinen Freundin eine Menge auf sich zu nehmen?

@neonbible

Wobei man als Betroffener auch Verständnis für den Partner haben sollte, denn die oft stark ausgeprägte Ambivalenz in Bezug auf emotionaler und körperlicher Nähe zum Partner, dieses "Komm her, geh weg ! Spielchen", das fordert schon viel Toleranz und Geduld vom Partner.

Will der Partner wirklich aus Liebe zum Betroffenen stehen, wäre eine Einbindung des Partners in die Therapie nicht schlecht, sprich eine ergänzende Paartherapie, wo der Therapeut dann sowas wie ein Mediator ist um Konflikte zu vermeiden bzw zu klären !

@DieSache

Verständnis ist dabei vielleicht (abgesehen natürlich davon, dass man sich lieben muss, damit so etwas überhaupt eine Chance hat) das Wichtigste überhaupt, ohne das geht gar nichts. Wahrscheinlich ist es ja auch eines der Hauptprobleme, dass der Partner des Borderliners stark belastet wird..

Vielleicht wäre das mit der gemeinsamen Therapie nicht schlecht, vielleicht auch, um den Partner genauer aufzuklären, wenn er verschiedene Verhaltensweisen des Borderliners nicht verstehen kann.

@neonbible

neonbible schrieb:vielleicht auch, um den Partner genauer aufzuklären, wenn er verschiedene Verhaltensweisen des Borderliners nicht verstehen kann.

Gut erkannt, genau dafür ist die Einbindung des Partners optimal, denn im Alltag gibts so manches, was man uninformiert nur schlecht nachvollziehen kann. Z.B. auch das Thema Trigger, sprich Auslösersituationen für destruktives/selbstverletzendes Verhalten, denn nur wenn man die kennt, kann man sie vermeiden bzw ihnen den Schrecken nehmen !

DieSache schrieb:auch das Thema Trigger, sprich Auslösersituationen für destruktives/selbstverletzendes Verhalten, denn nur wenn man die kennt, kann man sie vermeiden bzw ihnen den Schrecken nehmen !

Vor allem das halte ich auch für sehr wichtig...
Es ist unglaublich schwierig, wenn man ohnehin weiß, dass sich der Partner jederzeit etwas antun kann, wenn man einen Menschen so liebt, kann man das kaum ertragen, vor allem, wenn man selbst labil ist (was bei einer solche Beziehung wohl sogar wahrscheinlich ist)

Und man muss vielleicht sogar aufpassen, dass man sich nicht selbst in dieser Richtung wiederfindet, den Borderliner dann versteht und mit ihm mitfühlen will, und so vielleicht auch dazu kommt.

@neonbible

Gesund abgrenzen sollte man sich als Partner schon können, wobei das ein arger Drahtseilakt werden kann, wenn man wie du sagst "mitfühlend" sein will...ist jedenfalls kein Sonntagsspaziergang uns BLer als Partner durchs Leben zu begleiten, das steht fest !

Wobei das bei jeder Form von psychischer, oder körperlicher Störung/Erkrankung der Fall ist !

@DieSache

DieSache schrieb:Wobei das bei jeder Form von psychischer, oder körperlicher Störung/Erkrankung der Fall ist !

Ja :( Egal ob man nun von Depressionen redet oder von körperlichen Behinderungen, was auch in der Familie ein Problem sein kann...

Abgrenzen sollte man sich zwar, aber das wirklich zu schaffen, ist sehr schwer... man versucht den anderen zu verstehen, und wird dabei, eben weil man den Borderliner liebt, selbst in dessen Seelenleben hineingezogen (was nicht falsch sein muss) und nimmt daran vielleicht auch aktiv teil.