Ich will hier noch mal zu Wort kommen.
Ich hatte zu erkennen gegeben, dass es mir scheiße geht und dass mich die Unkenntnis der Gesellschaft wütend macht.
Das erleichtert uns überhaupt nichts und fördert sogar unsere Krankheit.
Wir kriegen immer wieder einen drauf, es heißt immer, jammer nicht rum und ähnliches.
Ich leide sehr unter meiner Krankheit.
Mit nem Therapeuten ist nicht alles getan. Man muss draußen in der Welt leben und in dieser Welt leben eben Menschen. Wir müssen kämpfen und, und, und.
Unsere Gefühle sind nicht abgeschaltet, sondern immer noch intensiv, unsere Vergangenheit ist immer noch dieselbe.
Wir sehen die Welt immer noch so: schwarz und weiß. Für uns ist das ein unglaublicher Akt, wir müssen an uns arbeiten. Aber Arbeit ist anstrengend, wir sind anstrengend, alles ist anstrengend. Wir sind dieser Anstrengung nicht immer gewachsen, weil uns so schnell vieles aus der Bahn wirft. Wir sind halt sehr gefühlvoll. Und eine Impulskontrolle ist nicht vorhanden, verminderte Stresstoleranz.
Ja, ich wünschte, es wäre so einfach, wie einige das hier sich vorstellen, aber das ist es nicht.
Erfolge kommen nur langsam und Rückfälle sehr schnell... und häufig.
Dann kommt
@Venom und redet von irgendwelchen Taten und Schuldfähigkeit/unfähigkeit und dabei war das gar nicht Thema.
Aber dass die Ausprägungen bei jedem anders sind, wird auch gerne vergessen, oder mehr noch: nicht beachtet.
Dass unser Verhalten extrem ist, ist klar.
Aber warum ist das so?
Das versuche ich ständig den Leuten begreiflich zu machen.
So, was ist jetzt passiert?
Ich erzähle On-Topic, wie ich mich fühle,
@Subway unterstellt mir, ich suhle mich im Selbstmitleid.
Ich wollte ihn nur darauf aufmerksam machen, dass das Ganze doch etwas komplizierter ist.
Dann wird man angegriffen.
Dann wirft man mir hier vor, ich heische nach Verständnis. (
@migrantbird )
Falsch, ich will aufklären. Deutlich machen, was es ist, weil man im RL mit Unwissenheit konfrontiert wird.
Das macht es uns nicht leichter.
Wir fühlen uns ausgestoßen und abgestoßen.
(wie früher, was zur Krankheit führte)
Ein ständiger Trigger.
Dann kriegt man zu hören, man wäre faul oder man akzeptiert es nicht und man tut nichts und man müsse nur mal lieb mit nem Therapeuten reden, dann wird das schon wieder. (
@Rao )
Man wird hier übelst angegriffen und nein, da kann ich nicht nett bleiben.
Da werde ich beleidigend, Tatsache.
Ich lasse nicht auf mir rumtrampeln und lächle lieb dabei. Zudem macht einem die permanente »Heul nicht rum«-Mentalität sauer. (Wieder Trigger)
Zudem diese Ohnmachtsgefühle, die Hilflosigkeit, die wir verspüren, wird hier vehement runtergespielt.
Hier herrschen Regeln wie
- keine Gewaltverherrlichung
- nicht gegen Homosexuelle hetzen
- nicht gegen Ausländer hetzen.
Aber wenn man hier so über kranke Menschen spricht, ist das in Ordnung?
Ich hatte es in der Vergangenheit schwer, mich anderen Leuten zu erklären.
Mir geht es schlecht, dann hieß es, denk an was Schönes, mach was Schönes und stell dich nicht so an.
Ich habe eine Abneigung gegen diese Leute entwickelt, weil sie einen nicht ernst genommen haben.
Jetzt habe ich eine Diagnose und weiß, es ist keine Larifari Sache und kann es auch zeigen.
Das hat mir Mut gegeben.
Ich hatte was in der Hand.
(und hier will man das auch trotzdem noch abwinken)
Und ein Ziel.
Den Leuten mal die Leiden von anderen Menschen näher bringen, schließlich sind wir ja alle eine Gesellschaft und alle würden davon profitieren.
Der Kranke fühlt sich verstanden, kriegt auch privat Unterstützung und die Menschen drum rum wissen Bescheid und erleben vielleicht mal seltener die gängigsten Symptome eines Borderliners.
Zudem will ich meinen Leidensgenossen ein Stück mehr Offenheit geben.
Wir müssen uns nicht schämen, denn wir sind nicht scheiße.
Und schon gar nicht, weil es andere so sehen möchten, wie es hier im Thread der Fall war.
Ihr denkt, ich suche Mitleid? Falsch.
Glaubt ihr, ich jammere rum?
Ja, etwas, was dagegen? Schließlich habe ich auch Grund zum Jammern, kuckuck, bin psychisch krank, es ist die Hölle. *wink*
Ich wurde beleidigend, weil man mich angegriffen hat und mir Dinge an den Kopf wirft, die nicht gerade nett waren.
Ich bin aus der Haut gefahren, aber da stehe ich voll und ganz hinter.
Ich hatte meine Gründe und die stehen hier.
Danke für die Sperre, doch das hält mich nicht ab, mich weiter für Betroffene einzusetzen und mich auch für mich einzusetzen.
Ich bin nun mal so.
Wir hatten es nie einfach und uns will man Absicht unterstellen und Faulheit und sonstiges.
Da gucke ich nicht zu.
Das Thema ist sehr empfindlich und ja, die Betroffenen auch.
Das muss mal ankommen.
Denn auch die Therapeuten wissen, dass das alles nicht so leicht ist und sagen das einem auch und dass es viel Zeit und Kampf braucht. Und das kriegen wir in der Außenwelt täglich zu spüren.
Dann muss ich mir hier sowas anhören, dann noch in einem verhöhnenden Ton?
@migrantbirdDir widme ich noch eine ganz konkrete Zeile.
Wieso bist du so gegen Verständnis?
Willst du die Kranken nicht verstehen?
Die haben einiges erlebt und haben es verdient, dass man sie versteht. Dass man ihnen zuhört, wieso wehrst du dich dagegen?
Und wenn du dich dem Ganzen verschließen willst, dann lies meine Beiträge einfach nicht.
Ihnen kein Verständnis entgegenzubringen, macht es dir doch gerade umso schwerer, wenn du mit ihnen zu tun hast. Vertrau mir, hier spricht ein Betroffener.
Zwischenmenschliche Beziehungen mit einem Borderliner sind nie leicht und alles, was passiert, mache ich nicht mit Absicht. Es sind innere Vorgänge und Mechanismen aufgrunddessen, wie wir die Welt und die Mitmenschen wahrnehmen und was das für Gefühle in uns auslöst.
Wir haben eine Persönlichkeits
störung und keine Randalierphase in der Pubertät.
Wir sind anders als du. Und ob du es jetzt ignorierst oder nicht, es ist nun mal so.
Und wenn so Leute dann ankommen und meinen, sie würden wissen, was einem Borderliner hilft, dann sehe ich anhand deiner Meinung, dass du es eben nicht weißt.
Du gehst davon aus, dass mein Verhalten bestärkt werden würde, würde man mir Verständnis entgegenbringen.
Nun, dann belege mal deine These.
Inwieweit würde man das Verhalten so fördern?
Ich sag dir ganz ehrlich: Leute, die einen verstehen, lassen sich auf einen ein. Sie geben einem Sicherheit.
Das hilft mir, mich wohler zu fühlen und weniger schwarz zu sehen.
Bringst du mir aber Unverständnis entgegen und weist mich ab oder lehnst mich ab, ja, dann kommt das Schwarzdenken. Und dann bist du kategorisiert als schlechte Person. Und dann kriegst du, wie du auch hier jetzt erlebt hast, Pfeffer um die Ohren.
So sieht es aus.
Das Umfeld spielt eine wesentliche Rolle.
Ja,
@migrantbird, das passiert, wenn Laien einen auf Therapeut oder allwissend machen.
Aber keine Sorge, ich bin hier, um zu erzählen, wie es
wirklich ist.
Wir sind Opfer unserer Vergangenheit. Man hat uns das angetan.
Das haben wir uns nicht ausgesucht.
Wir sind keine bösen Menschen mit schlechten Manieren, im Gegenteil.
In uns wurde regelrecht was zerstört.
Borderline ist und bleibt eine schwerwiegende Erkrankung und kein Erziehungsfehler, den man mit Muttererziehungsmaßnahmen irgendwie wieder korrigieren kann.
Ich sag es noch mal: wir sind anders.
Und Borderline bleibt, auch wenn ich irgendwann besser damit umgehen kann.
Und das werde ich auch weiterhin im Forum zelebrieren, ob dir das nun gefällt, oder nicht.
Und: es sind nicht wir, die die Situation verkannt haben, sondern ihr.
Denn wir haben das, was euch fehlt:
Wissen!
Wissen darüber, wie es in uns aussieht und wie wir uns fühlen und wie der Umgang mit denen war, die so dachten wie ihr.
Ich hab jetzt alles gesagt.
Diskussion ist für mich beendet.
P.S.:
MiniMy ist jetzt mit Pauken und Trompeten back.