Wie denkt ihr über das Ritzen? (Selbstverletzung)

janna12 schrieb:Schade das Menschen mit solchen Problemen oftmals eher niedergemacht werden.

Und noch andere...

@janna12

janna12 schrieb:Schade das Menschen mit solchen Problemen oftmals eher niedergemacht werden.

Vielleicht liegt es daran, dass psychische Probleme zu haben (oder überhaupt eine Psyche) doch meist nicht nur als Schwäche sondern als gradezu verwerflich angesehen wird ...

Wer psychisch gestört is, is nicht tauglich für den militärischen Dienst und ähnliche Kriterien spielen da, meiner Meinung nach, eine Rolle ...

@x-ray-2
Kann auch eine Art "Überlegenheits-Gefühl" sein... kommt sicher auch auf die aktuelle Situation an. Kenne genug Leute, die in der Gruppe "stark" sind, alleine "schwach" bzw. "normal"
Kann man hier auf Allmy auch sehen: Hat jemand ein "Geisterbild" oder eine "Schwäche", kommt gleich ne Gruppe und hackt los ;)

@Singaporesling

Singaporesling schrieb:Kann auch eine Art "Überlegenheits-Gefühl" sein... kommt sicher auch auf die aktuelle Situation an. Kenne genug Leute, die in der Gruppe "stark" sind, alleine "schwach"

Ich weiss nich genau, was Du meinst ...

Aber wenn Du Menschen meinst, die sich an psychisch Kranken hochziehen, aber dabei nich merken wie seelisch krank sie selbst sind (oft kranker als die, die wissen, das sie krank sind), geb ich dir Recht ...

Aber wenn ich dich falsch verstanden hab, korrigiere mich einfach :)

@x-ray-2
Ja, hast Du schon richtig verstanden. Das "Unnormale" ist das Unterlegene, also kann man sich dran "hochziehen". Mein Bruderherz ist so jemand, der bei anderen Fehler sucht, also Schwächen... um sich selbst stärker zu fühlen.
Jemand der ritzt wäre da ein gefundenes Fressen für ihn. Vielleicht ist es mir deshalb auch so bewusst, wenn solche Menschen auf der Bildfläche erscheinen.

@Singaporesling

Singaporesling schrieb:Ja, hast Du schon richtig verstanden. Das "Unnormale" ist das Unterlegene, also kann man sich dran "hochziehen". Mein Bruderherz ist so jemand, der bei anderen Fehler sucht, also Schwächen... um sich selbst stärker zu fühlen.

Von Deinem Bruder mal abgesehen (den kenn ich ja nich), denke ich, dass diese Tendenz bei anderen Schwächen oder Fehler zu suchen, an denen man sich dann hochziehen kann, selbst schon krankhaft is und für alles andere als ein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl spricht ...

@x-ray-2
Denke ich auch. Allerdings nicht im Sinne von krankhaft, sondern eben mangelndes Selbstbewusstsein, mangelnde Empathie, Egoismus pp.
Habe genug Menschen in letzter Zeit kennengelernt, die sowas von lächerlich sind. Im Net und in Real.

Dann lieber wieder in die Klapse ;) Die sind "normaler"...

@Singaporesling

Singaporesling schrieb:Denke ich auch. Allerdings nicht im Sinne von krankhaft, sondern eben mangelndes Selbstbewusstsein, mangelnde Empathie, Egoismus pp.

Wir meinen das selbe ... auch wenn ich Dinge wie mangelnde Empathie etc schon als krankhaft bezeichnen würde ...

@Singaporesling

Singaporesling schrieb:Und noch andere...

Ja, generell wird wenig Verständnis für psychische Krankheiten aufgebracht. Oder meintest du das nicht?

janna12 schrieb:Ja, generell wird wenig Verständnis für psychische Krankheiten aufgebracht.

Das seh ich auch so.
Wenn jemand irgendwas gebrochen hat, oder auch eine körperlich lang anhaltende Krankheit, wird das sofort von allen (zu Recht natürlich) anerkannt, wenn ich dagegen an einer Depression leide, bekommt man in der Regel keine "Vergünstigungen", oder erst nach langem Hin und Her.
Ich glaube, allgemein werden psychische Krankheiten in der Gesellschaft oft (wie man ja auch teilweise an den Threads hier sieht) noch wenig oder nur teilweise anerkannt.
Das bessert sich aber langsam, und daran muss man weiter arbeiten :)

@janna12

janna12 schrieb:Ja, generell wird wenig Verständnis für psychische Krankheiten aufgebracht. Oder meintest du das nicht?

Auch. Generell wird meiner Erachtens überhaupt ziemlich wenig Verständnis für den Mitmenschen aufgebracht. Die Menschen sind kaum noch bereit etwas zu geben, dazu zählt eben auch Verständnis oder Mitgefühl.

@x-ray-2

x-ray-2 schrieb:auch wenn ich Dinge wie mangelnde Empathie etc schon als krankhaft bezeichnen würde ...

Dann könnte fast man unsere gesamte Gesellschaft als krank bezeichnen?

Mal nur 2 Beispiele von einigen in dieser Art: Steht eine Frau mitten auf ner 4-spurigen Brücke mit ihrem Roller. Kolbenklemmer, Gang drin, nicht zu bewegen das Teil. Ich sehe von weitem, wie sich da Autos stauen und versuchen, irgendwie an der Frau vorbeizufahren. Warum muss ich da erst kommen und die Frau mit ihrem Roller aus der Gefahrenzone bringen? Kann das sonst keiner? Ist das nicht selbstverständlich. dass der erste anhält und hilft???

Ich rutsche in einer Kurve mit dem Motorrad weg und liege doof drunter und das Motorrad auf mir. Die Autos hinter mir fahren um mich herum und weiter. Keiner hält an. Ich befreie mich selbst und muss aufpassen, nicht noch überrollt zu werden. Weihnachten wars ;)

Egal ob bei Unfällen oder Krankheiten oder sogar in einer Partnerschaft. Das, was ich früher als völlig normal in meiner Clique erlebt habe war seltsamerweise nur noch im Knast zu finden: Hilfsbereitschaft, Mitgefühl, Nehmen und Geben... ich finde das sehr traurig :(

Nein, ein Beispiel muss noch:
Lerne ich eine nette, hübsche Frau kennen. Sie erzählt mir was von "Freunde fürs Leben".
Nachdem der Rolladen, die Badezimmertüre und noch was repariert war ist der "Freund fürs Leben" nicht mal mehr eine SMS, Anruf oder Mail wert???

Und das Schlimmste lasse ich weg: Liebe, Partnerschaft. Da muss ich heute noch heulen, könnte es wegen der Tränen leider gar nicht hier schreiben... obwohl es schon Monate her ist... ich kann das alles einfach nicht mehr verarbeiten... es war und ist leider immer noch die Hölle, nein schlimmer. Wirklich.

Da verletzen oder töten sich die Borderliner lieber selbst als den anderen: Empathie ;)

Und vielleicht fallen die Borderliner deswegen wegen rücksichtlosen "Fahrens" (zu schnell) auf: Sie hoffen...

@Singaporesling

Singaporesling schrieb: Generell wird meiner Erachtens überhaupt ziemlich wenig Verständnis für den Mitmenschen aufgebracht. Die Menschen sind kaum noch bereit etwas zu geben, dazu zählt eben auch Verständnis oder Mitgefühl.

Die Erfahrung musste ich auch schon machen. Vor einigen Jahren habe ich 2 Kinder verloren. Das erste in der 21.SSW, das zweite in der 32.SSW. Ich habe wahnsinnig darunter gelitten und zu hören bekam ich Sätze wie: " War ja noch kein richtiges Kind!" oder " Nun musst du aber auch nicht mehr weinen, jetzt ist aber auch gut!"
Also nicht mal wenn jemand trauert ist es manchen Menschen möglich Verständnis oder Mitgefühl aufzubringen...


@neonbible

neonbible schrieb: wenn ich dagegen an einer Depression leide, bekommt man in der Regel keine "Vergünstigungen", oder erst nach langem Hin und Her.

Vor allem glaube ich versteht auch kaum jemand was Depression wirklich bedeutet. Oder will vielleicht auch nicht verstehen wie sich das anfühlt. Nachdem ich das zweite Kind verlor bekam ich eine Depression. Hatte 1 Jahr damit zu kämpfen. Jeder der das kennt wird wissen wie es ist, wenn man einfach nicht aufstehen kann. Sogar der Weg zur Toilette zu lang ist. Wenn man nicht rausgehen mag, weil man kaum Menschen um sich herum aushält. Etc...
Mir wurde nachgesagt ich sei faul und sollte mal lieber arbeiten gehen, statt nur "rumzuliegen".

Huhu @janna12
Nun, da ich keine Frau bin und keine Kinder habe, ist das für mich wirklich sehr sehr schwer nachzuvollziehen. Ich denke, auch wenn ich das Schlimmste nehme, was mir jemals passiert ist, dann ist das sicher noch wenig gegen das, was Du erlebt hast.

Die Depressionen kann ich dagegen wesentlich besser nachvollziehen. Habe da gerade auch wieder so ne Phase mit Rolladen zu, Licht aus, mir egal alles. Allerdings reiße ich mich dann zusammen und fahre zum Tierpark und knutsche da meine Lieblingstiere mit der großen Nase und den schönen großen Augen. Danach fühle ich mich schon um einiges besser. Man bekommt von den meisten "Freunden" das Gefühl vermittelt "nerv mich nicht mit deinen Problemen" und macht das dann.
Obwohl ich denke, man kann sich schon etwas "von der Seele reden..."

Ah ja, diese Lebewesen meine ich, sind aber ziemlich feucht beim Knutschen, so süß und zutraulich
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Ich als Mann habe mich 2006-08 selber geritzt.

Immer wenn ich psychischen Stress hatte, schlechte Noten, wenn Lehrer, Profs, Docs mich dumm behandelt haben.

Jetzt 4 JAHRE später habe ich unzählige weiße Schnitte an meinen Ober und Unterarmen.

Es war so, dass durch den Schmerz und das austretende Blut der psychische Stress irgendwie abgeschwächt wurde, man hat sich wieder ok gefühlt, aber nur temporär.


Jetzt bin ich immer noch psychisch krasnk, muss jeden Tag 3 versch. Psychopharmaka schlucken, damit ich halbwegs normal bin.

Ich möchte so gerne wieder ins Schwimmbad, doch ich schäme mich für meine vielen Wunden an den Ärmen. Ich bin psychisch noch nicht so weit, mit meinen verschnittenen Armen mit Stolz, wer ich jetzt bin ins Freibad zu gehen. Ich mußte in meinem Leben so oft "über meinen Schatten springen", aber die Wunden sieht man. Ich würde die Blicke der Kinder und gleichaltrigen Menschen nicht ertragen.




Ich schäme mich dafür, für die hellen Stellen.


Ich habe mir damals mit dem Brotmesser die Arme aufgeschnitten. Hat geblutet wie sau. Ich fand es damals vor 5 Jahren richtig, um mich besser zu fühlen. um Druck abzulassen. Jetzt schäme ich mich dafür. Arbeitskollegen haben schon nach den Wunden gefragt, Ärzte haben schon danach gefragt.


Ich möchte wieder iss Schwimmbad, aber ich trau mich nicht.



Liebe pubertäre Mädchen, denkt an eure Zukunft.




#Ich bin ein Mann.

@weisserschnee

hast du mal mit deinem Psychodoc über die Probleme gesprochen, die dir mittlerweile die Narben machen ?

Es gäbe die Möglichkeit der Laser-Behandlung, denke wenns eine Indikation gibt, dann könnte man dir damit helfen !

Selbstverletzung bzw Selbstverletzendes Verhalten (SVV) ist leider für viele Menschen häufig "die Lösung", um Stress/Druck abzulassen und/oder sich selbst für etwas zu bestrafen (oft leider auch für Kleinigkeiten). Dies muss nicht unbedingt mit "Ritzen" zu tun haben....Viele Betroffene "verletzen sich selbst", indem sie sich z.B. (bewusst oder unbewusst) in missliche Lagen bringen, tagelang nichts essen oder exzessiv Alkohol/Drogen konsumieren.

Sich zu "ritzen" ist dabei natürlich eine Extremform, bei der viele Betroffene die Situation garnicht mehr kontrollieren können (Wahnzustand) und z.T. danach auch verdrängen. Aus eigener Erfahrung heraus ist es oft sehr schwer die Person (zumindest, wenn diese betrunken ist) wieder zu beruhigen und von ihrem Vorhaben abzubringen....man sollte es jedoch auf jeden Fall versuchen, solang nicht die eigene Gesundheit/körperl. Unversehrtheit zu sehr darunter zu leiden hat.....Wobei ich dazu sagen muss, dass die Personen, welche ich bisher kennenlernte, die unter einer Persönlichkeitsstörung litten (meist Borderline) und sich "geritzt" haben ALLE echt sehr, sehr liebe und emotionale Menschen sind/waren!

@weisserschnee

Arme Sau, Alter! :( Ich kenne das Problem von meiner Freundin. Sie hat "hunderte" von Narben (alles verheilt, da momentan nicht akkut) an den Armen und ein paar an den Beinen....jetzt, wo das Wetter gut ist, vergräbt sie sich meist in der Wohnung, weil es mit langen Ärmeln doch zu heiß ist.....Werde nächstes Wochenende mit ihr nach Belgien an's Meer fahren....Und ich weiß, dass das eine riesen Überwindung für sie wird.....Aber glaub mir, geh in's verdammte Schwimmbad und scheiß drauf, was FREMDE denken!!! Im Zweifelsfall fahr in eine näher gelegene andere Stadt, wo dich keine Sau kennt! :)

Wie gesagt unter gewissen Umständen kann auch eine Laser-Behandlung durchgeführt werden, allerdings erwartet man sowas wie ein "Trockensein" vor dem SVV, denke das ist das nächste Leid was einem blüht, wenn man destruktive Konfliktlösung an sich selbst betreibt...an die Narben denkt man erstmal nicht...

@weisserschnee
Ich habe mir ein total bescheuertes Tattoo auf die Brust gestochen. Das war nach dem 2. Freibad-Besuch so unwichtig. Man gewöhnt sich dran.
Natürlich schaue ich auch mal kurz hin, wenn da einer mit Brandverletzungen oder einem Bein rumläuft. Aber dann ist auch gut. Ich denke, das man das nach einiger Zeit gar nicht mehr wahr oder wichtig nimmt. Bei mir ist es jedenfalls so. Gibt Schlimmeres...