Seid ihr eigentlich behindert?
Seid ihr eigentlich behindert?
13.07.2011 um 19:27Ich habe 80 % und bin seit beinahe 20 Jahren berentet ...
Da ich durch meine Fußhebeschwäche manchmal unsicher laufe, denken manche Leute bestimmt, daß ich angetrunken bin oder dergleichen - meist denken sie aber, daß ich irgendeinen Unfall hatte.
Sobald aber jemand sich mit mir unterhält und fragt - schwenken sie sofort um und zollen mir sozusagen "Hochachtung", daß ich überhaupt noch rumlaufen kann und auf dieser Welt bin ...
Da ich durch meine Fußhebeschwäche manchmal unsicher laufe, denken manche Leute bestimmt, daß ich angetrunken bin oder dergleichen - meist denken sie aber, daß ich irgendeinen Unfall hatte.
Sobald aber jemand sich mit mir unterhält und fragt - schwenken sie sofort um und zollen mir sozusagen "Hochachtung", daß ich überhaupt noch rumlaufen kann und auf dieser Welt bin ...
Seid ihr eigentlich behindert?
13.07.2011 um 19:30Ich bin nicht behindert soweit ich das beurteilen kann. Habe eine Brille und ein bisschen zu viel auf den Hüften, aber sonst gehts :D Ich bin katholisch, zählt das auch zu den Behinderungen? :D
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13.07.2011 um 19:32@souljah
souljah schrieb:toller post. wenn man nichts zu sagen hat, einfach mal schweigen.Du hast recht. Nimm es dir zu Herzen.
Seid ihr eigentlich behindert?
13.07.2011 um 19:34@MarkusPerl
MarkusPerl schrieb:Ich bin katholisch, zählt das auch zu den Behinderungen? :D:D Jedenfalls nicht zu den offiziell anerkannten ;) .
Seid ihr eigentlich behindert?
13.07.2011 um 19:35Meine Schwester hat Down-Syndrom.
Natürlich fallen hier und da von manchen Menschen, besonders Jugendliche, die "cool" sein wollen, doofe Sprüche. Es ist für meine ganze Familie natürlich nicht immer leicht.
Aber ich kann mir keine bessere Schwester vorstellen, und will es auch nicht. Sie ist, wie sie ist. Punkt. Sie soll, kann und darf so sein wie sie ist. Ich habe sie über alles lieb und würde sie gegen nichts auf der Welt gegen eine "gesunde" Schwester "eintauschen", wenn ich die Möglichkeit hätte.
Ich, mit meinen 14 Jahren, übernehme die Rolle der großen Schwester, obwohl ich eigtl. die kleine wäre, und komme damit super zurecht.
Ich denke mir nur manchmal, wenn wir beim Einkaufen etc. sind, ob die Leute wissen, dass sie behindert ist?
Natürlich fallen hier und da von manchen Menschen, besonders Jugendliche, die "cool" sein wollen, doofe Sprüche. Es ist für meine ganze Familie natürlich nicht immer leicht.
Aber ich kann mir keine bessere Schwester vorstellen, und will es auch nicht. Sie ist, wie sie ist. Punkt. Sie soll, kann und darf so sein wie sie ist. Ich habe sie über alles lieb und würde sie gegen nichts auf der Welt gegen eine "gesunde" Schwester "eintauschen", wenn ich die Möglichkeit hätte.
Ich, mit meinen 14 Jahren, übernehme die Rolle der großen Schwester, obwohl ich eigtl. die kleine wäre, und komme damit super zurecht.
Ich denke mir nur manchmal, wenn wir beim Einkaufen etc. sind, ob die Leute wissen, dass sie behindert ist?
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13.07.2011 um 19:48@gonzolina
gonzolina schrieb:Natürlich fallen hier und da von manchen Menschen, besonders Jugendliche, die "cool" sein wollen, doofe Sprüche.Ja, das kann manchmal wirklich mehr als verletzend sein - manche Blicke auch schon - aber, man muß und kann lernen, da drüber zu stehen und solchen Leuten mit Nichtachtung gegenüber zu treten ;) ...
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13.07.2011 um 19:50"behindert ist man nicht, behindert wird man."
keine ahnung wer diesen genialen satz zuerst in die welt geworfen hat, aber das trifft den kern der dinge. ich bin (körperlich) behindert, habe aber von jeher auf den entsprechenden ausweis (der mir ja 'ne menge vorteile und rabatte z.b. beim zugfahren verschafft hätte) verzichtet und lebe (nach diversen operationen) völlig normal. man sieht's mir auch nicht an.
bezüglich der diversen geschichten wie sehschwächen, rückenproblemen, hautkrankheiten etc.: das würde ich doch eher als ziemlich "normal" betrachten, es hat doch jeder (spätestens ab einem gewissen alter) so seine "macken" und so gut wie alles davon ist heilbar bzw. zumindest gibt es abhilfe dafür (z.b. brille).
ich könnt mir vorstellen dass der eine oder andere "echte" behinderte schon ein bisschen beleidigt sein könnte, wenn ihr das alles in einen topf werft, brille tragen und rollstuhl fahren müssen ist wirklich nur sehr schwer vergleichbar.
wo fängt denn für euch "behinderung" an, wirklich schon bei sehschwächen, hautkrankheiten usw.? dann ist wohl weit mehr als die hälfte der deutschen behindert...
btw.: das gelaber der anderen IST nervig. für den/die betroffene ist es im allgemeinen sehr viel angenehmer wenn offen gefragt wird und man offen antworten kann, als dieses ständige getuschel im rücken, das kann einen nämlich echt fertig machen: man fragt sich ständig warum die so heimlich tun, was die überhaupt tatsächlich über das "problem" wissen usw.
keine ahnung wer diesen genialen satz zuerst in die welt geworfen hat, aber das trifft den kern der dinge. ich bin (körperlich) behindert, habe aber von jeher auf den entsprechenden ausweis (der mir ja 'ne menge vorteile und rabatte z.b. beim zugfahren verschafft hätte) verzichtet und lebe (nach diversen operationen) völlig normal. man sieht's mir auch nicht an.
bezüglich der diversen geschichten wie sehschwächen, rückenproblemen, hautkrankheiten etc.: das würde ich doch eher als ziemlich "normal" betrachten, es hat doch jeder (spätestens ab einem gewissen alter) so seine "macken" und so gut wie alles davon ist heilbar bzw. zumindest gibt es abhilfe dafür (z.b. brille).
ich könnt mir vorstellen dass der eine oder andere "echte" behinderte schon ein bisschen beleidigt sein könnte, wenn ihr das alles in einen topf werft, brille tragen und rollstuhl fahren müssen ist wirklich nur sehr schwer vergleichbar.
wo fängt denn für euch "behinderung" an, wirklich schon bei sehschwächen, hautkrankheiten usw.? dann ist wohl weit mehr als die hälfte der deutschen behindert...
btw.: das gelaber der anderen IST nervig. für den/die betroffene ist es im allgemeinen sehr viel angenehmer wenn offen gefragt wird und man offen antworten kann, als dieses ständige getuschel im rücken, das kann einen nämlich echt fertig machen: man fragt sich ständig warum die so heimlich tun, was die überhaupt tatsächlich über das "problem" wissen usw.
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13.07.2011 um 20:08@masadaman
Wozu erstellst du einen Thread, der eh wieder geschlossen wird? Hast du nichts besseres zu tun?
Wozu erstellst du einen Thread, der eh wieder geschlossen wird? Hast du nichts besseres zu tun?
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13.07.2011 um 20:25Habt ihr euch schon mal gefragt warum das Wort "behindert" beleidigend wirkt? Warum wirkt "beinträchtigt" nicht beleidigend?
Weil man durch Beinträchtigung sein Ziel erreichen kann. Bei einer Behinderung nicht, solange das Hinderniss besteht. Sei es die abgeschlossende Tür, oder das zu hohe Regal der Maggidose für den Rollstuhlfahrer, oder die zu kurze Zeit für den geistig schwachen, der die Matheaufgabe nicht lösen kann.
Also weg, zeit, oder Objekt. Sprich Raum, Zeit oder Materie wirken als Hinderniss. Für was? Was wäre wenn alles nur beinträchtigend wäre.
Eine Behinderung ist kein fehlendes Mittel um zum Ziel zu kommen, sondern der Gedanke dass etwas behindert. Also keine fehlenden oder diesbezüglich potentiellen Körperzellen.
Ich könnte auch fragen warum "beeinträchtigt" in irgend einer Weise vorurteilig sein soll..
Weil man durch Beinträchtigung sein Ziel erreichen kann. Bei einer Behinderung nicht, solange das Hinderniss besteht. Sei es die abgeschlossende Tür, oder das zu hohe Regal der Maggidose für den Rollstuhlfahrer, oder die zu kurze Zeit für den geistig schwachen, der die Matheaufgabe nicht lösen kann.
Also weg, zeit, oder Objekt. Sprich Raum, Zeit oder Materie wirken als Hinderniss. Für was? Was wäre wenn alles nur beinträchtigend wäre.
Eine Behinderung ist kein fehlendes Mittel um zum Ziel zu kommen, sondern der Gedanke dass etwas behindert. Also keine fehlenden oder diesbezüglich potentiellen Körperzellen.
Ich könnte auch fragen warum "beeinträchtigt" in irgend einer Weise vorurteilig sein soll..
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13.07.2011 um 20:32@Primpfmümpf
Es gibt nun mal ein Bild des Behinderten.
Der sabbernde,verstandslose Krüppel im Rollstuhl.Das ist doch allgemein so.
Darum wirkt das Wort" Behindert" als Beleidigung.
Jugendliche sagen oft:"Ey,bist du behindert!"als Ausspruch wenn jemand was blödes macht.
Ich sage dann jedesmal:"Ja,bin ich!Und nun?"
Es gibt nun mal ein Bild des Behinderten.
Der sabbernde,verstandslose Krüppel im Rollstuhl.Das ist doch allgemein so.
Darum wirkt das Wort" Behindert" als Beleidigung.
Jugendliche sagen oft:"Ey,bist du behindert!"als Ausspruch wenn jemand was blödes macht.
Ich sage dann jedesmal:"Ja,bin ich!Und nun?"
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13.07.2011 um 20:32@Primpfmümpf
ich seh keinen echten unterschied zwischen den den begriffen "behindert" und "beeinträchtigt" - beides bedeutet im wortsinne dasselbe, nämlich eine "störung" im "normalen" ablauf.
hohe regale erreicht auch so mancher etwas kleinere mensch nicht sondern muss um hilfe bitten bzw. sich 'n hocker oder 'ne leiter hernehmen. deswegen ist er aber noch lange nicht "behindert" / "beeinträchtigt".
wie gesagt: behindert IST man nicht, behindert WIRD man.
man könnte genauso schreiben: beeinträchtigt IST man nicht, beeinträchtigt WIRD man.
"behindert" ist vielleicht als wort mittlerweile negativer belegt als "beeinträchtigt", da der ausdruck ja auch einen offziellen status hat ("behindertenausweis"), an der bedeutung des wortes ändert das aber nichts...
ich seh keinen echten unterschied zwischen den den begriffen "behindert" und "beeinträchtigt" - beides bedeutet im wortsinne dasselbe, nämlich eine "störung" im "normalen" ablauf.
hohe regale erreicht auch so mancher etwas kleinere mensch nicht sondern muss um hilfe bitten bzw. sich 'n hocker oder 'ne leiter hernehmen. deswegen ist er aber noch lange nicht "behindert" / "beeinträchtigt".
wie gesagt: behindert IST man nicht, behindert WIRD man.
man könnte genauso schreiben: beeinträchtigt IST man nicht, beeinträchtigt WIRD man.
"behindert" ist vielleicht als wort mittlerweile negativer belegt als "beeinträchtigt", da der ausdruck ja auch einen offziellen status hat ("behindertenausweis"), an der bedeutung des wortes ändert das aber nichts...
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13.07.2011 um 20:34@ems
ems schrieb:Es gibt nun mal ein Bild des Behinderten.das passt jetzt aber überhaupt nicht zu den dingen, die hier schon als "behinderung" angeführt wurden wie kurzsichtigkeit, schwerhörigkeit, hautprobleme, ADS usw....
Der sabbernde,verstandslose Krüppel im Rollstuhl.Das ist doch allgemein so.
Seid ihr eigentlich behindert?
13.07.2011 um 20:36Eine Behinderung ist das,was mich am normalen Leben hindert.
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13.07.2011 um 20:39@wobel
@ems
wobel schrieb:ich seh keinen echten unterschied zwischen den den begriffen "behindert" und "beeinträchtigt" - beides bedeutet im wortsinne dasselbe, nämlich eine "störung" im "normalen" ablauf.Dann überlege mal den Unterschied zwischen "normaler" Ablauf und "unnormaler" Ablauf
@ems
ems schrieb:Ja,bin ich!Und nunWürde dir keiner abkaufen wenn jemand denkt das Behinderte sabbern und nicht wissen wie man z.B. den Ball schießt.
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13.07.2011 um 20:41Seid ihr eigentlich behindert?
13.07.2011 um 20:43Als Behinderter mit 100% kann ich die Diskussion ob der Begriff "Behindert" beleidigend ist oder nicht nur schmunzeln. Als Betroffener macht man sich über solche Dinge in der Regel weniger Gedanken als ein gesunder Mensch.
Am meisten nervt mich das ewig politisch korrekte Verhalten der gesunden Menschen. Die sollen gefälligst offen mit mir sprechen, auch wenn mir nicht gefällt was sie sagen. In Watte gepackt und mit Samthandschuhen angefasst werden möchte ich nicht. Unterstützung ja, aber bitte nur das nötigste!
Am meisten nervt mich das ewig politisch korrekte Verhalten der gesunden Menschen. Die sollen gefälligst offen mit mir sprechen, auch wenn mir nicht gefällt was sie sagen. In Watte gepackt und mit Samthandschuhen angefasst werden möchte ich nicht. Unterstützung ja, aber bitte nur das nötigste!
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13.07.2011 um 20:49@silver.
Oder anders gefragt, was sollte der Betrachter dem Behinderten offen sagen?
silver. schrieb:Die sollen gefälligst offen mit mir sprechen, auch wenn mir nicht gefällt was sie sagenWer würde bewusst offen mit einem Behinderten sprechen, wenn er wüsste dass es dem Behinderten nicht negativ berührt, sondern positiv berührt?
Oder anders gefragt, was sollte der Betrachter dem Behinderten offen sagen?
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13.07.2011 um 20:52@Primpfmümpf
eine behinderung führt genauso wie eine beeinträchtigung dazu, dass der alltag nicht "normal" abläuft sondern eben "unnormal". also z.b. dass man mit rolli einen "unnormalen" umweg nehmen muss weil man nicht über die treppe kommt. ob man das "behinderung" oder "beeinträchtigung" nennt ist doch egal, es bedeutet de fakto doch das gleiche, die treppe ist ein hindernis, eine beeinträchtigung für denjenigen, der keine treppen gehen kann.
@silver.
man versucht so weit wie irgend möglich ohne fremde hilfe klarzukommen. leute die sich unnötig anbiedern sind keine hilfe, sondern eher auch schon wieder eine "behinderung", da sie einen davon abhalten das leben selbst in den griff zu kriegen.
oder anders gesagt: auch ganz normale, nicht körperlich behinderte (oder beeinträchtigte) menschen können zum problemfall werden, wenn sie nie lernen ihr leben selbst und selbstständig zu führen.
Primpfmümpf schrieb:Dann überlege mal den Unterschied zwischen "normaler" Ablauf und "unnormaler" Ablaufich kann dir nicht folgen.
eine behinderung führt genauso wie eine beeinträchtigung dazu, dass der alltag nicht "normal" abläuft sondern eben "unnormal". also z.b. dass man mit rolli einen "unnormalen" umweg nehmen muss weil man nicht über die treppe kommt. ob man das "behinderung" oder "beeinträchtigung" nennt ist doch egal, es bedeutet de fakto doch das gleiche, die treppe ist ein hindernis, eine beeinträchtigung für denjenigen, der keine treppen gehen kann.
@silver.
silver. schrieb:Am meisten nervt mich das ewig politisch korrekte Verhalten der gesunden Menschen. Die sollen gefälligst offen mit mir sprechen, auch wenn mir nicht gefällt was sie sagen. In Watte gepackt und mit Samthandschuhen angefasst werden möchte ich nicht. Unterstützung ja, aber bitte nur das nötigste!exakt so sieht's aus.
man versucht so weit wie irgend möglich ohne fremde hilfe klarzukommen. leute die sich unnötig anbiedern sind keine hilfe, sondern eher auch schon wieder eine "behinderung", da sie einen davon abhalten das leben selbst in den griff zu kriegen.
oder anders gesagt: auch ganz normale, nicht körperlich behinderte (oder beeinträchtigte) menschen können zum problemfall werden, wenn sie nie lernen ihr leben selbst und selbstständig zu führen.