@Flodolski Jetzt packst Du aber noch ein paar Themen mehr aus ...
Ich schrieb absichtlich nicht von "Liebe", sondern von "Liebe und Fürsorge". Mit Verliebheit hat das nichts zu tun, und schon gar nicht mit Hollywood-Vorstellungen.
Es gibt Liebsgeschichten übrigends auch schon aus Kulturen, die ein paar Tausend Jahre älter sind als unsere ...
Sehen wir in der Entwicklung von Fürsorge, Nächstenliebe u.s.w. nicht einen gesellschaftlichen Fortschritt gegenüber Kulturen, die ihre Alten und Kranken aussetzen, Behinderte wegsperren und Andersartige verjagen oder töten? Ich sehe in einer Gesellschaft, die ein "Optimum" definiert und ihre Fortpflanzung danach ausrichtet einen Rückschritt in Zeiten vor der Aufklärung, vor der Renaissance noch, vielleicht sogar vor dem Mittelalter.
Übrigends hast Du nicht darauf geantwortet, dass eine Gesellschaft nicht nur aus "optimierten" Individuen bestehen
kann. Wir sind weder Bienen noch Ameisen, sondern Menschen.
Und nochmal: braucht es nicht auch die Genialen ... und sind die nicht oft weit an "optimal" vorbei? Man stelle sich die Musik ohne Glenn Gould vor, Schach ohne Bobby Fisher, die Kunst ohne Toulouse-Lautrec oder vanGoch... könnte man erbliche Depressionen und andere seelische Krankheiten ausschliessen, fehlten uns alle diese Charaktere.
Wenn Mütter ihre Kinder in Kitas geben, dann tun sie dasselbe wie schon immer: Kinder wurden früher von Omas, Geschwistern, Ammen aufgezogen. Die Mutter musste auf dem Feld, in der Werkstatt oder Industrie arbeiten, musste einen Haushalt ohne Maschinen und Geräte schmeissen, die Kleidung für Eltern, Grosseltern und Kinder nähen und flicken, Vorräte anlegen, kochen und backen, heizen und Wasser schleppen. Und den Garten bestellen. Und putzen. Nachttöpfe ausleeren. Windeln kochen.
Meine Grossmutter wusch die Wäsche für zehn Personen noch im Waschbottich, ganze Tage lang.
Die Frau eines leitenden Angestellten einer Firma, der einen Dienstwagen mit Chauffeur hatte ...
Ihre Kinder haben sie nur zu den Mahlzeiten gesehen, wie sie zwischen Esszimmer und Küche hin- und her huschte. Kinder von Bauern sahen ihre Eltern nur früh morgends, spät abends und im Winter, wenn sie ihnen nicht auf dem Feld bei der Arbeit halfen.
Du selbst tappst hier in die Falle romantischer (europäischer) Vorstellungen von vor 150-200 Jahren, als es zum bürgerlichen Ideal wurde, dass die Frau nicht arbeitet, sondern sich ausschliesslich um die Kinderschar kümmert. Natürlich mit Hilfe von Ammen, Kindermädchen, Internatschulen ...
Ein letzter Satz zu den Müttern, die aus Herzlosigkeit und Egoismus ihre Kinder in Kitas abschieben: Einzelkinder haben dort die Gelegenheit, mit anderen Kindern zusammen aufzuwachsen. Auch das ist wichtig und entspricht der Natur der Kinder mehr, als mit Mutti alleine zu Hause rumzuhängen. Für viele ist es der einzige Ort, wo sie rumtoben können, ohne Eltern oder Nachbarn zu stören.
Für eine gesunde Entwicklung und gegen seelische Erkrankungen ist es meiner Meinung nach wichtig, dass Kinder mit anderen Kindern aufwachsen.
Jedenfalls war es für ein paar Millionen Jahre eher normal, nicht als Einzelkind aufzuwachsen.
Auch das gehört zu der gesunden Entwicklung einer Gesellschaft.
Hat man in einer "optimierten" Gesellschaft genug Geld und Zeit, dass man mehr als ein Kind haben kann? Oder muss man für die vielen, vielen alten Leute (deren Lebenserwartung immer mehr steigt) noch mehr arbeiten und erwirtschaften, da man es nicht geschafft hat, auch die volle Arbeitsfähigkeit bis ins hohe Alter zu erhalten und jeder Arbeitende mehrere Arbeitsunfähige finanzieren muss?
Nochmal die Frage: will man wirklich, dass die Menschen immer gesünder sind und immer älter werden? Man bedenke: alle wollen alt werden, aber nicht alt sein ...
Aber ich vergass: die super optimierten Menschen werden so überaus intelligent sein, das sie alle medizinischen und psychologischen, politischen und geselllschaftlichen Probleme gelöst haben werden, in 100 Jahren ... aber auch das glaubte man schon vor 100 Jahren.
Es ging hier erstmal darum, ob es
heute sinnvoll ist, eine PID durchführen zu lassen, auch wenn man nicht in einer Risikogruppe ist. Die Antwort bleibt: Nein.
Heute ein unausgreiftes Medikament gegen Alzheimer zu nehmen, weil es in hundert Jahren ganz tolle Medikamente geben wird und man den Fortschritt nicht aufhalten kann, ist ja auch Quatsch.