@WolkenleserinDu verwendest eine interessante Terminologie: "Untere", "Obere" sowie "Drecksjob"
Ich bin möglicherweise ein "Unterer" - schliesslich habe ich weder Master noch Bachelor. Ich habe aber bei meiner Arbeit als "Technischer Supporter" an einer Hochschule sehr viel mit "Oberen" zu tun. Nur so, als einstieg
:)Was ist ein "Drecksjob"? Müllmann? Kanalreiniger? Ja, das sind "Jobs in denen man Dreckige Hände bekommt". Die Jobs haben einen schlechten Ruf. Man verbindet sie mit Gestank, Schlechter bezahlung und überhaupt: "Das macht doch keiner Freiwillig!". Aber es braucht sie.
Was ist ein "Toller Job"? Ein Job für den man gewisse Fachkompetenzen braucht? Ein Job, in dem man 24/7 erreichbar sein muss, nur weil man "wichtig" für die Firma ist? Ein Job, in dem man ein hohes Ansehen geniesst? Ein Job, in dem man viel Kohle verdient? Oder doch eher ein Job, den man einfach gern ausübt?
Ich habe mir schon öfters überlegt: Ich hätte ja auch Bäcker werden können. Aber dort, wo mir das Backen spass macht, verdient man nix dabei... und dort wo es industriell wird, hat man zwar Aufstiegsmöglichkeiten, aber keinen Spass mehr.
Ich denke, die allerwenigsten in den sogenannt "Tollen Jobs" machen den Job auch wirklich gerne. Oftmals ziehen sie ihn einfach durch und versinken in der Freizeit im Materialismus. Finde ich auch nicht schön, auch wenn man sich und der Frau einen Porsche Cayenne leisten kann.
Sich für ein Fach besonders interessieren, reicht übrigens noch nicht. Ich interessiere mich auch für Quatenphysik... da mir aber die nötigen Mathematikkenntnisse fehlen, um diese Theorien wirklich nachzuvollziehen, kann ich nicht einfach so ans CERN arbeiten gehen.
Was mich allerdings auch angurkt ist, dass man in der Arbeitswelt für alles ein Zertifikat zu brauchen scheint. Dass man seit 10 Jahren leidenschaftlich gern Programmiert, interessiert keinen. Da hat der, der vor 3 Jahren mal eine Schule besuchte und seither nie mehr was Programmierte, die besseren Karten. Und die Zertifikate Kosten Zeit, Geld und sind unter objektiver Betrachtung oftmals gar nichts Wert. In kleineren Firmen (So bis 100 Mitarbeiter) scheint es langsam eine Trendwende zu geben. Grössere Firmen, haben wohl eine Längere Durchlaufzeit, bis sie merken, dass diese Personalpolitik Müll ist.
Ich kenne übrigens mittlerweile auch schon einige Leiter von Ing-Büros, HR-Leute und Ausbildungsverantwortliche in der Industrie, welche sich bei einem einig sind: Bachelor und Master sind nicht mehr wert, als ein einfacher Gelernter mit Weiterbildung. So rein gefühlsmässig wird es in dieser Beziehung sogar langsam zum Drehen angeregt.
Lohnstudien in der Schweiz belegen sogar schon, dass Leute, welche eine Berufslehre abgeschlossen haben und die Fachhochschule besuchten, tendentiell mehr Verdienen, als Abgänger einer Universität.
Da kommen möglicherweise noch einige Akademiker auf die Welt. Oder wie es ein kollege sagte: "Wenn du nicht bei Starbucks als Barrista hättest enden wollen, hättest du keine Allgemeine Geschichte studieren sollen!"
;)