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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

65 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Lehrer, Abitur, Pädagogik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 21:28
lehrer, auch pädagogen genannt, können die unterschiedlichsten phänomene in kindern bzw. schülern hervorrufen.

sie können geliebt, aber auch abgrundtief von kindern gehasst werden. sie können tiefen schaden
in einer schülerseele anrichten.

war euer lehrer böse?
aggressiv, masochistisch, schadenfroh?

erzählt von euren erfahrungen.
das abi hatte ich vor 10 jahren.
den mathelehrer habe ich gehasst.
er kniff mich immer in den Handrücken.


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 21:33
Zitat von DieMedicaDieMedica schrieb:das abi hatte ich vor 10 jahren.
den mathelehrer habe ich gehasst.
er kniff mich immer in den Handrücken.
Und warum hast du ihn dafür nicht angezeigt?
Das dürfte unter Körperverletzung fallen respektive Misshandlung von Schutzbefohlenen.

Bei uns waren alle Lehrer darin geschult die Schüler erst zu Fragen ob sie uns anfassen dürfen.


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 21:39
Zitat von NerokNerok schrieb:Und warum hast du ihn dafür nicht angezeigt?
Das dürfte unter Körperverletzung fallen respektive Misshandlung von Schutzbefohlenen
Naja das wohl eher nicht...

Aber hast du dem Lehrer mal gesagt er soll das lassen?


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 21:40
Eine Lehrerin (damals schon über Rentenalter) hat einem Schüler in der Parallelklasse mal einen Ohrring rausgerissen weil Jungs sowas nicht tragen :troll:


Keine Ahnung, was draus wurde. Sie blieb jedenfalls an der Schule


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 21:41
Ich hab ein Problem mit ordentlicher Mappenführung, schon immer gehabt, ich bin chaotisch aber war insgesamt immer eine recht gute Schülerin.

In Musik hat uns unser Rektor unterrichtet, damals schon alt und... komisch :D
Von der siebten bis zur zehnten Klasse haben wir nur Musikgeschichte durchgenommen, ich fand es total langweilig.

Bei ihm zählte nur die mündliche Beteiligung und die ordentliche, vollständige Mappe als schriftliche Leistung... Schlecht für mich :D

Naja, als er mir die Mappe zurückgab, sagte er mir dass dadurch, dass ich meine Musikmappe nicht ordentlich geführt habe, wäre ich kulturell und geschichtlich nicht interessiert und wäre daher eine der ersten, die einen Hitler wählen und auf ihn reinfallen würde.

Das weiß ich noch, als wäre es gestern gewesen, weil ich es unglaublich dumm und frech von ihm fand. Wtf....


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 21:43
Zitat von NerokNerok schrieb:Und warum hast du ihn dafür nicht angezeigt?
naja, nicht dran gedacht, mich geschämt.
er ist längst tot.


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 21:48
Zitat von KFBKFB schrieb:Eine Lehrerin (damals schon über Rentenalter) hat einem Schüler in der Parallelklasse mal einen Ohrring rausgerissen weil Jungs sowas nicht tragen :troll:
das ist wirklich körper- und auch seelenverletzung
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb:und wäre daher eine der ersten, die einen Hitler wählen und auf ihn reinfallen würde.
sehr logisch, ja :(


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 21:54
Zitat von DieMedicaDieMedica schrieb:das ist wirklich körper- und auch seelenverletzung
Seelenverletzung gibt es nicht.
Wer infolge solcher Handlungen psychische Probleme erleidet, hat ebenfalls ne Körperverletzung erlitten.


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 21:58
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Seelenverletzung gibt es nicht.
für betroffene sehr wohl


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 21:59
Zitat von DieMedicaDieMedica schrieb:für betroffene sehr wohl
Körperverletzung ist Körperverletzung, schließt seelische folgen ein. Punkt.


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 22:00
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Körperverletzung ist Körperverletzung, schließt seelische folgen ein. Punkt.
du bist off topic. punkt.


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 22:02
Unsere Religionslehrerin wurde extrem von mehreren Klassen gemobbt. Irgendwann ist sie ausgerastet, hat geschrien und hätte einem Klassenkameraden fast den Atlas über den Schädel gezogen. Sie hat sich im letzten Moment aber noch gebremst. Dafür hatten wir einen Mathelehrer, der sich einen Spaß daraus machte, sich blitzschnell von der Tafel in unsere Richtung zu drehen, um uns mit Stiften oder Kreiden zu bewerfen.

Auch hatten wir mal einen Lehrer, der immer unglaublich gereizt war und alles schnell als persönlichen Angriff verbucht hatte. Eine Klassenkollegin bat mal an einem seiner mieseren Tage darum, auf die Toilette gehen zu dürfen. Er hat es ihr mehrfach verweigert, bis sie sich vor der gesamten Klasse in die Hose gemacht hatte. Ich muss wohl nicht beschreiben, wie es ihr ab da erging.

Es gibt jedenfalls immer solche und solche. Ich hatte auch sehr kompetente LehrerInnen, die uns förderten und auch einen korrekten Umgang pflegten.


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 22:12
Wir hatten mal einen Sportlehrer der irgendwie eine...hmm...ich sag mal...perverse Ausstrahlung hatte. Der war irgendwie...komisch. Eine Mitschülerin meinte mal dem wären Socken aus der Hose gefallen ^^

Dann hatten wir noch einen Physiklehrer den wir immer Jesus genannt haben...lange Haare, rausche Bart und im Sommer Jesuslatschen. Der hat immer in seinen Bart genuschelt und keiner hat ihm zugehört.

Und eine Musiklehrerin haben wir als Klasse mal zum heulen gebracht.

In der Grundschule hatten wir mal eine Lehrerin die es total witzig fand zu sagen das das Wetter schwul ist statt schwül oO
Und eine andere fand es witzig die Ziffer Sechs auszusprechen wie Sex.

Also Lehrer können echt spooky sein...
Grüße gehen raus an @Thilda :D


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 22:36
oh ja, da kann ich ein langes Lied mitsingen.....

eine Lehrerin meinte mal , es sei doch für alle besser wenn wir morgens vom Zug am Bahnübergang im Bus überrollt werden würden....

einen Sportlehrer der einem gerne über den Bock geholfen hat......

einen Erdkunde Lehrer der die Zeugniss Noten einfach gewürfelt hat.
Und wenn man ihn in der 9. !!! Klasse nach einer Zigarette gefragt hat , gab er den Schülern tatsächlich welche...

einen Lehrer der vor Wut und Verzweiflung seinen Kopf wie ein Irrer aufs Pult gehämmert hat.....

usw usw


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 22:56
Zitat von pattimaypattimay schrieb:Also Lehrer können echt spooky sein...
Das kenne ich auch. :D

Wir hatten ein Latein-Lehrer, der eigentlich immer iwelche diskrimierenden Sprüche abgelassen hat. Da meine erste große Liebe einen Migrationshintergrund hatte und ich mich in meiner hochpolitischen Phase befand, fand ich, ich müsste jz mal einschreiten....und habe mitten im Unterricht gesagt, er sei ein "übler Rassist". :)

Doch bevor ich meinen Vortrag weiter ausführen konnte, musste ich zum Direktor und bekam eine schriftliche Verwarnung. Meine Eltern waren maximal begeistert. :cry:

Mit allen anderen Lehrern habe ich mich eigentlich gut verstanden.

Und wie gesagt, was kann ich dafür, wenn die Schulleitung meine politische Dimension einfach nicht verstand. :troll:


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 23:01
An meiner katholischen Jungenschule hatten wir viele wirklich großartige, eigentlich für diesen Job total überqualifizierte Lehrer, die sich jedoch eines Tages als Anhänger von Opus Dei herausstellten. Zu ihrem großen Glück ist nur wenige Wochen später der Papst abgenippelt, der die Mitgliedschaft bei Opus Dei als unvereinbar mit einer Mitgliedschaft in der katholischen Kirche definiert hatte. Seitdem ist Opus Dei so ziemlich die wichtigste Fraktion innerhalb der katholischen Kirche geworden, die einzige Diözese ohne festen geografischen Zuständigkeitsbereich.

Als aus der Kirche ausgetretenem Atheisten ist mir das inzwischen vollkommen egal, aber auf meine alten Lehrer, die mich wohl von vornherein als hoffnungslosen Fall eingestuft hatten und mich darum niemals zu missionieren versuchten, lasse ich auch heute nichts kommen. Wir hatten zum Beispiel mal einen Referendar vom Priesterseminar, der schon morgens mit deutlich vernehmbarer Schnapsfahne den Dienst antrat und gerne mit aller Kraft seinen Schlüsselbund nach Schülern warf, wenn diese z. B. tuschelten. Als er das bei mir gemacht hat, habe ich zur Antwort meinen Stuhl geworfen, mit guter Trefferwirkung. Gegangen wurde er, nicht ich.


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 23:05
Zitat von pattimaypattimay schrieb:Und eine Musiklehrerin haben wir als Klasse mal zum heulen gebracht.
Ist ja wohl kein Beispiel für böse Lehrer, sondern für böse Schüler.
Zitat von pattimaypattimay schrieb:Also Lehrer können echt spooky sein...
Schüler offensichtlich auch. Hat wohl damit zu tun, dass beide Typen der Sorte Mensch angehören.


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

08.10.2020 um 23:35
Zählt wahrscheinlich nicht zu Pädagogen, aber: Mein Fahrlehrer.

Ich bereue es bis heute, dass ich nicht den Mumm hatte, die Fahrschule zu wechseln.

Er war launisch, laut und motzig, unberechenbar, hat mich verunsichert und einmal sogar meine Hand genommen und damit auf den Schaltknüppel gehauen. Es tat nicht weh, aber er wollte mit dieser Geste seine „Erklärung „ unterstreichen“. Ich fand es übergriffig. Leider auch wenig Verständnis für mich vom Freund und Freunden (stell dich nicht so an, empfindlich etc)

Meine Eltern konnten mich damals auch nicht unterstützen. Ich hab durchgehalten und die zweite praktische Prüfung bestanden. Um meine Fahrängste in den Griff zu bekommen habe ich viele Jahre gebraucht.


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

09.10.2020 um 00:16
Ich bin Lehrerin an einer Brennpunktschule - und ja, vorab, es gibt in jedem Job Leute, die dafür echt nicht geeignet sind und Dinge, die an Schulen passieren, die nicht passieren dürften.

Generell muss ich aber für meine Kollegen mal eine Lanze brechen. Es geht natürlich nicht, hier anonym von Einzelfällen zu erzählen, was bei uns an der Schule schon alles passiert ist - aber - Lehrer in einem schwierigen Umfeld zu sein, ist ehrlich auch ein Drahtseilakt. Ich weiß, dass das nicht das Thema des Threads trifft, aber ehrlich, überall findet ein "gesellschaftsfähiges Lehrerbashing" statt. Und ja, es gibt Idioten - unter jeder Berufsgruppe - auch unter Lehrern. Aber:

Die Schule (bzw. einige Schulformen) ist/sind inzwischen ziemlich aus dem gesellschaftlichen Blick geraten: Das sieht man auch an maroden Schulgebäuden, die es inzwischen im ganzen Land gibt. Am ehesten wird noch das örtliche Gymnasium oder mal eine Grundschule renoviert und farbenfroh bemalt. Bei uns - und bei vielen meiner Bekannten, die Unterrichten - kommt kein Geld für irgendwas an - es regnet durch unsanierte Dächer, die Heizung ist nicht regelbar oder fällt häufig aus (und wegen der Aufsichtspflicht unterrichtet man dann eben auch weiter, wenn es eiskalt ist, man hat ja soooo viel frei), es gibt im Sommer keine Klimaanlagen, die Toiletten sind an vielen Schulen mehrere Jahrzehnte nicht oder nur oberflächlich saniert .... Das wird gar nicht groß thematisiert, es "ist halt so". Viele Klassenzimmer sind zu klein, Fenster gehen nicht auf.

Es gibt auch ganze Schulformen, die belächelt werden, fragt mal einen Hauptschullehrer oder einen Hauptschüler - auch wenn die nun anders heißen. Da reißt man Witze über Kevin - wir haben tatsächlich viele Kevins in unserer Schule - also keine Klischeekevins, sondern Kinder, die echt so heißen und sich durchaus bewusst sind, dass sie, als Kevin an einer Brennpunktschule, nicht die besten Chancen ins Leben haben und darauf auch reagieren. Wir haben Kinder, deren Namen aufgrund einer Rechtschreibschwäche der Eltern phonetisch geschrieben wird und die dann Mädlin oder Renesmee Müller heißen, weil Mama gerne in Traumwelten lebt.

Man propagiert gesunde Ernährung, tatsächlich gibt es meist nur "Aufwärmmensen" - das Essen wird in großen Containern angeliefert, irgendwann morgens und über eine Stunde (oder auch zwei) warmgehalten (die meisten Mensen werden in Schichten betrieben) und dann ausgegeben. Da ein privater Zulieferer dahinter steckt, kocht der so, dass es Teenagern auch schmeckt - also eher Richtung Fast food. Nach außen hin wird das als großer Erfolg verkauft. Es gibt eine warme Mahlzeit - täglich. Der Nährwert ist eher zweifelhaft. Viele Schüler (und Eltern) schrecken aber vor den Kosten zurück, so ist es nicht selten, dass ein Schüler 5x die Woche mittags einen Energydrink und Chips etc. konsumiert. Und niemanden interessiert es. Auch die Eltern nicht. Das ist da Umfeld, in dem wir arbeiten. Es gibt auch kein Geld für Hefte, Bücher, Ausflüge, .... Eltern kommen nicht zum Elternabend, zu Schulfesten oder -aufführungen ...

Das wird gesellschaftlich mitgetragen. Sieht man nun auch bei Corona - es wurde bisher kein Cent investiert - bei uns ist das Mittel der Wahl gegen Aerosole: Lüften. Es gibt viele Schule, da gehen die Fenster nur teilweise oder gar nicht auf. Die Kollegen unterrichten trotzdem. Da sind dann 30 Leute ungeschützt in einem Raum, der Lehrer wechselt alle 45 oder 90 Minuten. Wir bekommen die Fenster auf. Heute Morgen hatte es fünf Grad. Wir heizen zum Fenster raus und alle 30 Minuten reißen wir die Fenster wieder auf, die Bude kühlt aus. Viele Schüler sind nun erkältet - und kommen trotzdem.

Laptops für die benachteiligten Schüler? Digitalkonzept für den Lock down? Alles Fehlanzeigen. Egal, was die Medien sagen. Das gibt es nicht. Beim nächsten Lock down schicke ich wieder Arbeitsblätter, die in manchen Familien direkt im Altpapier landen, ohne dass der Umschlag aufgemacht wurde. Meine Kinder fahren morgens mit dem Zug ins Gymnasium - der Zug ist brechend voll, auch, weil seit Corona ein Abteil abgehängt wurde - warum auch immer. Da macht niemand irgendwas. Es wird nicht mal die Maskenpflicht kontrolliert. Jeder Schulbus ist praktisch ein möglicher Hotspot.

Das sind die Grundvoraussetzungen, unter denen du arbeitest. Als Lehrer bist du inzwischen irgendwie alles: Mediator, Psychologe, Erzieher, Wissensvermittler, Putzfrau, Krankenschwester, Fußabtreter ... Es gibt Schüler, die erzählen dir Geschichten, da könnte man nur weinen. Und es gibt nirgends ein System, das sie auffängt. Sie könnten mitunter das Jugendamt informieren - aber bis du aus einer Familie rausgenommen wirst, das dauert (ewig). Und dann kommst du in eine Jugendhilfeeinrichtung und oft vom Regen in die Traufe. Da hältst du es lieber Zuhause aus, egal, was auch immer das Problem ist. Wir haben Schüler, da streiten sich die Eltern regelmäßig, bei wem das Kind nun wohnt, weil es keiner will. Das macht auch was mit dem Kind. Und mit deiner Unterrichtsatmosphäre, weil es ist nicht ein Kind pro Klasse, oder zwei ... es sind fast alle.

Die meisten meiner Kollegen sind im realen Leben sehr viel netter als im Beruf. Ich auch. Wäre ich im Klassenzimmer so, wie ich wirklich bin - ich könnte mich überhaupt nicht durchsetzen. Unsere Schüler kommen oft aus prekären Wohn- und Familienverhältnissen, mit Patchworkfamilien, inhaftierten oder kranken oder antriebslosen Elternteilen, schlechten Wohnvierteln und unfassbaren allgemeinen Verhältnissen. Da steht niemand morgens auf, weckt das Kind und schmiert liebevoll eine Stulle. Du bist in der Schule -neben diesen Verhältnissen- die einzige andere konstruktiv prägende Instanz. Diese Kinder haben einen sehr rauen Umgangston, oft aber auch einen sehr weichen, verletzlichen Kern. Das wirkt auf nette Schüler oft auch bedrohlich, ist aber im alltäglichen Überlebenskampf eine Überlebensstrategie des Lehrers und des Schülers. Im Lehrberuf werden nun haufenweise Quereinsteiger, die mit hohen Idealen an die Schule kommen und denken, sie könnten es nun besser machen, gnadenlos verheitzt. Du kapierst schnell, dass du nur ein Teil eines Systems bist und wenig ausrichten kann.

Also: Ja, es gibt Idioten unter Lehrern und fast jeder kennt einen :-). Das sollte man nicht entschuldigen, es ist unprofessionell und es geht nicht.

Aber ehrlich - die Bedingungen in dem Beruf sind alles andere als rosig (was nun keine Entschuldigung ist) - nur mal ein Blick von der anderen Seite. Man sollte nicht aus dem Blick verlieren, dass man hier auf einem Pulverfass sitzt, das aus dem gesellschaftlichen Blickwinkel geraten ist.


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Das Gute/Schlechte in Pädagogen

09.10.2020 um 00:27
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Lehrer in einem schwierigen Umfeld zu sein, ist ehrlich auch ein Drahtseilakt.
ganz ohne frage. ich wollte auch kein generelles lehrerbashing betreiben oder den berufsstand verunglimpfen.


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