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Was würde passieren, wenn alles kostenlos wäre?

259 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geld, Armut, Reichtum ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Was würde passieren, wenn alles kostenlos wäre?

08.03.2011 um 23:53
wir sollten froh sein , dass wir halbwegs ein system haben , das sich eingependelt hat und mit dem wir utopia so nah sind wie noch nie in der weltgeschichte .

ich mein wenn man mal arbeitslos oder krank ist , dann kriegt man trotzdem geld - das muss man sich mal vorstellen , wie toll das schon ist .


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Was würde passieren, wenn alles kostenlos wäre?

08.03.2011 um 23:55
@voidol
Zitat von voidolvoidol schrieb:Du arbeitst nicht.
Was möchtest du mir damit sagen? Doch. Ich habe ein eigenes Gewerbe, ein allzu weltliches unesotherisches. Ich verkaufe keine Cloudbuster oder sowas ;) ICh arbeite viel mit Luxusgütern. Genau das hat mich auf die Frage gebracht, als ich mal wieder für einen Kunden unterwegs war.


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08.03.2011 um 23:56
@Dr.Manhattan

Vergiss nicht, dass das menschenunwürdig ist und Sklaverei. Nachzulesen im Harzer thread!


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Was würde passieren, wenn alles kostenlos wäre?

08.03.2011 um 23:57
Abgesehen von wie o.e. Buschmännern oder sonstigen komplett abgeschottenen Communities habe ich das in einer sagen wir mal - "westlichen" - Gesellschaft nur auf der Insel Pitcairn erlebt.

Da bin ich vor so 15 Jahren einmal im Rahmen einer Expedition von Chile aus hingekommen.

Dort lebten ca. 50 Menschen, alles britische Staatsbürger.

Ich habe das dort extra hinterfragt, weil mich das natürlich auch selbst als ewig pleite interessiert hat:

Geld spielte auf dieser Insel im Prinzip keine Rolle. Es gab keine Gehälter und keine Preise.
Jeder Einwohner (außer die bereits Gebrechlichen und ganz Alten) hatte aber eine klare Aufgabe:

z.B. die Jungen und Starken fuhren mit den Fischerbooten hinaus, es gab eine Lehrerin in der Zwergschule, eine Krankenschwester, einen Funker, einer leerte jeden Tag die Mülltonnen usw usw.
Eine der Frauen war die Kaffeerösterin, viele betrieben Schnitzkunstwerk und halfen auch überall mit.

Organisiert war das ganze eigentlich wie bei uns auch.
Bürgermeister, Polizist, Pfarrer, alles gab es im Kleinen, so wie es das britische Gesetz ja in all seinen Besitzungen verlangt.

Das funktionierte tadellos. Die Community war zu klein, als daß sich jemand hätte drücken können.

Alles lief problemlos ohne Geld.

Selbst gewisse Anschaffungen kosteten sie nichts, da das von der britischen Krone gestellt wurden (Dieselgenerator, Satellitentelephon, kleine Buggy-Traktoren, Wasserleitungsrohre etc.)

Und da geht es schon los. Diese Dinge hätten sie nicht gehabt, wenn sie dafür hätten Geld bezahlen müssen. Nach außen hin also mußte die Insel gewisse Annehmlichkeiten geschenkt bekommen, oder so hatten sie eben nicht. Wie hätte man auf der kleinen Insel denn Gegenstände aus Metall oder gar Maschinen herstellen können? Woher der Treibstoff?)

Sie waren dort also zwar im täglichen Leben geldlos, aber dennoch geld-abhängig.

Und so ganz auf's Geld pfiffen die auch nicht!
Sie wußten durchaus etwas damit anzufangen.
Nicht auf der Insel selber, aber sie verkauften gegen Geld z.B. an vorbeifahrende Segelschiffe und Frachter Schnitzkunstwerk, Früchte und Bananen.

Was taten sie mit diesem Geld?
Damit konnte dann einer der jungen Leute z.B. nach Neuseeland gehen und dort etwas studieren.

Ich war dort ca. 2 Monate, habe nie Streit erlebt oder Gejammer darüber, daß der eine zuviel arbeiten muß und der andere zuviel Zugeständnisse kriegt für zuwenig Arbeit usw. Also Gerechtigkeits-Grundsatzdebatten über dieses Thema gab es dort nicht.

Es funktioniert augenscheinlich auf den ersten Blick, allerdings steht dennoch eine Macht mit Geld dahinter, die für das Nötige sorgt (im Falle Pitcairn eben Großbritannien).

Man kann sich nur noch fragen:
Bis wieviel Personen geht das gut?

Ich bin auf Inseln gewesen, da lebten so 1.000 Menschen. Auch nicht viel. so gesehen, aber da florierte schon der schönste Kommerz :-O


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09.03.2011 um 00:02
@caviaporcellus

Steinbruch, Coltan-Minen, Stahlwerk, Nachtklubklos usw. Davon rede ich. Von den Jobs, die jeder vorgestern beenden möchte, wenn er oder sie die Möglichkeit dazu hat. Geld oder vorgehaltene Kalaschnikow motiviert die Arbeiter, in Coltan-Minen oft zweiteres.

Die würden weiter arbeiten? Vergiss es.


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09.03.2011 um 00:04
Man bräuchte festgelegte Einteilungen bzw Einheiten, in denen Leistung und Gegenleistung berechnet würde. Nach welchen Kriterien soll man das einteilen und festlegen? Nur nach Zeit wäre ja auch ungerecht, es müsste auch eine Einteilung nach Schwere der jeweiligen Leistung geben. Sei es körperlich oder geistig.
Vielleicht ist meine Denkrichtung auch "falsch", aber mir fallen da so viele Beispiele ein. Oder Fragen, wie "enlohnt" oder "belohnt" man gewisse Leistungen?

Welche Gegenleistung bekommen z.B. Lehrer dafür dass sie unsere Kinder unterrichten, welche bekommt ein Zahnarzt für eine Wurzelbehandlung, welche Leistung bekommt ein Polizist usw.

Man bräuchte also wiederum eine Art "Währungssystem", das wiederum jemand festlegen müsste. Wer soll das tun? Politiker? Wer bezahlt deren Diäten, bzw die entsprechende Gegenleistung dafür wiederum?


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waage ehemaliges Mitglied

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Was würde passieren, wenn alles kostenlos wäre?

09.03.2011 um 00:04
@caviaporcellus
Zitat von caviaporcelluscaviaporcellus schrieb:Ich gebe dir Recht. So wir der Mensch aktuell gepolt ist (siehe 90% der Beiträge hier) ginge das nicht
leider ist das ganze hier ziemlich festgefahren .... es gibt leider einige protagonisten, die alles aktuelle als alternativlos und keinerlei handlungsbedarf für verbesserungen sehen

solche phil. ansätze (mit überdenkenswertem kern) sind dadurch leider hier nicht diskutierbar


aber hinsichtlich deiner frage (auch wenn sie etwas überspitzt ist), und der aktuellen utopie zuordnung, gibt schon zu denken ob sich die menschheit so "bravorös" weiterentwickelt hat bzw. wie werden wir uns in unserem aktuellen wertesystem noch "weiterentwickeln"


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09.03.2011 um 00:04
@lucona
Nun ja, das ist aber auch nur so, weil das Geldsystem weiterhin nebenher existiert. Würde ein Generator nichts kosten, weil die Einzelteile nichts kosten, weil die Herstellung und Anschaffung dieser Einzelteile nichts kostete, weil die Mitarbeiter keinen Lohn bräuchten, weil Nahrung und Unterkunft nichts kostete (und so weiter) hätten sie den Generator auch nicht geschenkt bekommen müssen sondern hätten ihn sich einfach besorgt.


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09.03.2011 um 00:06
@lucona

Wow! Pitcairn steht auch auf meiner Liste.

Aber die Community der Bounty-Nachkommen hat eine wilde Vergangenheit hinter sich. Die haben sich ja fast alle umgebracht gehabt, bevor sie sich noch einbremsen konnten.

Die Geschichte kennst du aber, nehme ich an.


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09.03.2011 um 00:08
Zitat von waagewaage schrieb:leider ist das ganze hier ziemlich festgefahren .... es gibt leider einige protagonisten, die alles aktuelle als alternativlos und keinerlei handlungsbedarf für verbesserungen sehen

solche phil. ansätze (mit überdenkenswertem kern) sind dadurch leider hier nicht diskutierbar
ja das habe ich leider schmerzlich erfahren müssen. Dann werde ich mich weiter mit den anderen tausende Seiten über Chemtrails, WTC Anschläge und Verschwörungstheorien anderer Herkunft unterhalten ;) Das scheint "leichterer Stoff" zu sein, für das gros der User. Da kann man so schön nach Fakten im Internet suchen und diese kopieren und hier als "Wissen" einfügen.

Philosophie scheint nicht angebracht. Entschuldigt :)


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09.03.2011 um 00:11
@Fidelia
eher bräuchte man festgelegte Rollen. Klar, wenn alle plötzlich denselben Job machen, weil er einfach ist, hat das Ganze keinen Sinn. Es muss schon geplant werden.


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09.03.2011 um 00:12
Zitat von waagewaage schrieb:es gibt leider einige protagonisten, die alles aktuelle als alternativlos und keinerlei handlungsbedarf für verbesserungen sehen
Geldlosigkeit ist keine Verbesserung. Das gab's schon mal in einer frühindustriellen Gesellschaft: in Russland zwischen 1918 und 1920. Arbeitszwang und Zwangsrequirierung waren die Methoden.

Wenn - wie @caviaporcellus vorgeschlagen hat - es so weiter gehen soll wie jetzt, nur ohne Geld, hat der Steinbrucharbeiter gegenüber einem Arbeitslosen die A****karte gezogen.


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09.03.2011 um 00:14
Zitat von FideliaFidelia schrieb:Man bräuchte festgelegte Einteilungen bzw Einheiten, in denen Leistung und Gegenleistung berechnet würde. Nach welchen Kriterien soll man das einteilen und festlegen? Nur nach Zeit wäre ja auch ungerecht, es müsste auch eine Einteilung nach Schwere der jeweiligen Leistung geben. Sei es körperlich oder geistig.
Wäre auch wieder ein Geldgeschäft, bzw. ein Handel, ich geb dir soviel von meiner Arbeitskraft und Lebenszeit, dafür gibst du mir dieses oder jenes...

wie sagt man so schön: Von nix kommt nix!

Und der natürliche Egoismus verhindert doch sowieso, das man unbewusst "keine" Gegenleistung erwartet für das was man gibt...


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09.03.2011 um 00:16
@voidol
Ok, da gebe ich dir Recht. Das ist ein Problem. Aber wie ich zu Anfang schon mal schrieb, würde sich dieses durch die Gesellschaft schnell von selbst lösen.

Wichtig ist hier der denkende Mensch. Nicht der Steinbrucharbeiter sollte denken "Ach Mist, der Macht nix, mach ich auch nix" sondern er sollte sagen "Ok, unternehmen wir was, damit der, wie auch ich, etwas tut" (oder ggf. richtet man es so ein, dass der der nicht will(!) keine Ressourcen mehr verbrauchen kann). Im optimalfall denkt der Arbeitslose "Och, alle machen was, ich "fresse" nur. Ich werd mich jetzt auch mal beteiligen"


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09.03.2011 um 00:16
@caviaporcellus
Ja und im Planen und Festlegen sehe ich auch die größte Problematik. Ich kann mir nicht helfen, irgendwie habe ich bei dieser Vorstellung "Krieg" im Hinterkopf. Wohl weil die Menschen so (materialistisch, auf Vorteil bedacht) sind, wie sie sind!


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waage ehemaliges Mitglied

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09.03.2011 um 00:19
@voidol

vorab: du warst zwar nicht mit den üblich verdächtigen gemeint :-)) .... deine beiträge sind in sehr hohem maße absolut kompetent und lesenswert


ich persönlich würde die "geldlosigkeit" keinesfalls "wegrationalisieren. das system ist in seinen ursprüngen das pratikabelste tauschmittel für (gegen)leistung. in der jetztigen handhabung ist das geldsystem aber leider ausgeartet.

das kostenlos ist leider in der fragestellung wirklich irritierend. für einen vernünftigen ansatz sollte wie schon erwähnt kostenlos mit gegenleistung gekoppelt werden, da sonst absolut utopisch.


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09.03.2011 um 00:19
@Fidelia
Klar, ein Umbruch in den Werten, im Bewusstsein und Gruppendenken der Menschen ist unbedingt notwendig, damit so etwas funktioniert. Die User hier haben schon recht wenn sie sagen "Mit den jetzigen Menschen geht so etwas einfach nicht". Aber ich rechne ja in der Zukunft mit besseren Menschen ;)


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09.03.2011 um 00:22
Zitat von voidolvoidol schrieb:Aber die Community der Bounty-Nachkommen hat eine wilde Vergangenheit hinter sich. Die haben sich ja fast alle umgebracht gehabt, bevor sie sich noch einbremsen konnten.

Die Geschichte kennst du aber, nehme ich an.
ja, und die erste Maßnahme vom altren Adams war: sofort den Schnaps verbieten!
danach ist's besser geworden gottlob.

ja, Pitcairn war nicht schlecht.
Wenn Du Dich dort niederlassen willst, und die Gemeinschaft nimmt Dich an, dann kriegst Du sofort ein Haus (stehen ja genug leer), übernimmst eine kleine Aufgabe für die Öffentlichkeit, nach Deinen Kenntnissen und Kräften, und das war's dann.
Zitat von FideliaFidelia schrieb:Man bräuchte festgelegte Einteilungen bzw Einheiten, in denen Leistung und Gegenleistung berechnet würde.
ist das nicht die Definition des Geldes?
(ich bin kein Wirtschaftswisenschaftler, meine aber sowas mi Lexikon schon mal unter "GEld" geleen zu haben).


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09.03.2011 um 00:25
@waage

Aber ich bin doch in diesem Thread jetzt der advocatus diabolo, der die Utopie sich als Dystopie vorstellt ;)


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09.03.2011 um 00:26
Zitat von voidolvoidol schrieb:Geldlosigkeit ist keine Verbesserung
was war eigentlich das jüngste Beispiel für so einen Versuch?

Kambodscha, 1975, Pol Pot ... geldlose Agrargesellschaft.


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