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Postmortem Fotografie

7.429 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Trauer, Memento Mori, Bilder Von Toten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Luma30 Diskussionsleiter
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16.02.2012 um 16:26
Ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher, welche Bilder wir schon alle hatten, hoffentlich ist dieses nicht schon mal gepostet worden:

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Coretta Scott King von Tausenden zum Grab begleitet

Atlanta (rpo). Mehr als zehntausend Menschen haben sich von Coretta Scott King, Witwe des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King, für immer verabschiedet. Vor dem Kapitol von Atlanta um Bundesstaat Georgia harrten die Menschenmassen trotz Kälte und Regen aus, um der Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.
Zuvor hatten sich bereits die vier Kinder, die Coretta Scott King mit Martin Luther King hatte, vor dem offenen Sarg mit ihrer Mutter versammelt. Martin Luther King war die Ehre einer Aufbahrung im Kapitol von Georgia nach seiner Ermordung 1968 vom damaligen Gouverneur noch verwehrt worden.

Coretta Scott King soll am Dienstag zu Grabe getragen werden. Auch US-Präsident George W. Bush will an dem Begräbnis teilnehmen. Die Witwe des berühmten Bürgerrechtlers hatte das King-Zentrum in Atlanta gegründet und das politische Erbe ihres Mannes fortgeführt, indem sie sich für die Rechte der Schwarzen und weiterer Minderheiten einsetzte.



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16.02.2012 um 16:29
mumie
Auffliegende weiße Tauben oder Luftballons, Konfettikanonen, New Orleans-Jazz, bemalte Särge, Weltraumbestattung, Diamant-Bestattung oder das Tragen eines Amuletts, in das Asche des Verstorbenen eingearbeitet ist – für einige Menschen sind diese ungewöhnlichen, jedoch lebendigen Bestattungsformen oft der richtige Weg, mit ihrer Trauer, dem Verlustschmerz und der Todesfurcht umzugehen. Wir haben heute die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von Ritualen jenes zu wählen, das am besten zum verstorbenen Menschen passt und seinen Wünschen gerecht wird. Angehörige sollten sich aber auch darüber Gedanken machen, welche Bestattungsformen und Abschiedrituale ihren eigenen Bedürfnissen entsprechen.



Bei der Wahl des passenden Abschiedsrituals können 4 Leitfragen helfen:

Was möchte ich meinem Verstorbenen noch sagen und wie möchte ich es ihm sagen?
Was möchten wir für unseren Verstorbenen noch tun?
Was möchten wir ihm mitgeben?
Was möchten wir uns von unserem Verstorbenen mitnehmen, dass wir uns besser an ihn erinnern können?
Traditionelle Bestattungen – einst Monopol der Kirchen – sind deutlich rückläufig. Die Trauerkultur verändert sich. Oft sind Vorstellungen über eine individuelle Bestattung unkonventionell und der Bestatter im 21. Jahrhundert muss den vielfältigen Ansprüchen gerecht werden. Er ist Dienstleister, Zeremonienmeister sowie Ritualdesigner gleichzeitig. Das Internet bietet als Ergänzung zu Todesanzeigen und Kondolenzbüchern die Möglichkeit, dem Verstorbenen ein “ewiges Denkmal” zu setzen. Auch wenn viele Veränderungen in unserer Trauerkultur begrüßenswert sind, weil sie wieder „bunter und lebendiger“ wird, müssen eventuelle Vor- und Nachteile von traditionellen und modernen Bestattungsformen gut überlegt werden.

Da Familienmitglieder heute häufig weit voneinander entfernt leben, sind der regelmäßige Besuch eines Grabes und die eigenhändig durchgeführte Grabpflege oft schwer möglich. Moderne Bestattungsarten, wie die Baum-, Luft- oder Seebestattung, entbinden die Angehörigen von den mit einer Grabstätte verbundenen Kosten und der Pflicht der regelmäßigen Grabpflege. Sie müssen sich keine Sorgen um regional unterschiedliche Mietzeiten einer Grabstätte machen. Die meisten alternativen Bestattungsarten sind nicht nur erschwinglich, sondern auch günstiger als die Folgekosten für ein Grab.

Für viele Hinterbliebene ist es allerdings wichtig, einen Ort zu haben, an dem sie den Verstorbenen besuchen können. Einen solchen Ort zu haben und ihn auch zu pflegen, darf daher nicht nur von der Kostenseite her gesehen werden. Die Pflege des Grabes oder die Gestaltung einer Urnennische sind kreative Möglichkeiten des Erinnerns an unsere Verstorbenen und somit auch wichtig für die Trauerarbeit der Hinterbliebenen. Bei einigen modernen Bestattungsformen gibt es keine Möglichkeit ein individuelles Grab zu besuchen und zu pflegen. Bei vielen kann die Grabstelle zwar besucht werden, die Möglichkeit der kreativen Gestaltung entfällt aber weitgehend.

In christlichen Kirchen bestimmen bei Trauerfeiern und Trauergottesdiensten die christliche Liturgie und die christlichen Glaubensinhalte den Leitfaden für einen bestimmten Ablauf und die Gestaltung der Zeremonie.

Islamische Totenfeiern finden in Moscheen unter der Leitung eines mohammedanischen Geistlichen statt.

Für die Einhaltung jüdischer Totenriten sorgt der Rabbiner in der Synagoge.

Den Menschen buddhistischen Glaubens steht in Wien die Friedenspagode zur Verfügung.

Profane Trauerfeierlichkeiten, die nicht an Konfessionen gebunden sind, werden nicht von einem Geistlichen, sondern von einem Ritualbegleiter oder einem Trauerredner geführt. Die inhaltlichen Schwerpunkte setzen die Angehörigen zusammen mit dem Bestattungsinstitut unter Berücksichtigung der geistigen Einstellung und Lebensphilosophie der verstorbenen Person und der Angehörigen.

Ihr Aspetos-Bestatter wird mit Ihnen gemeinsam jene Bestattungsform und jene Trauerrituale wählen, die zum Leben Ihres Verstorbenen passen und Ihren Bedürfnissen als Angehörige passen.



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16.02.2012 um 16:36
int bestattung richten g
Ein offener Holzsarg. Man sieht vier Hände, die in Gummihandschuhen die letzten Dinge noch zurecht machen...
PW: Früher haben die Angehörigen selbst viel Trauerarbeit geleistet. Heute scheint man das alles auf die Bestatter abzuwälzen. Wie hat sich der Umgang mit dem Tod und mit den Toten im Laufe der Jahre geändert?
C.K.: Früher sind die Menschen mit dem Tod viel natürlicher umgegangen. Die Toten wurden zu Hause aufgebahrt, man konnte im engen Kreis Abschied von ihnen nehmen. Es war üblich, die Toten von zu Hause zum Friedhof hin zu überführen. Das war der normale Ablauf bis zum Zweiten Weltkrieg. Ich vermute, dass der Krieg der Grund für den Wandel im Umgang mit den Toten ist. Die Kriegsgeneration hat so viel Tod und Elend erlebt, dass sie einfach keine Toten mehr sehen wollte. Es gab nach dem Krieg auch keine Aufbahrungsräume auf den Friedhöfen mehr. Der Tod wurde verdrängt. Im Krankenhaus, im Altenheim wurde nicht mehr von den aufgebahrten Toten Abschied genommen, auch die offenen Särge waren nicht mehr gefragt. Man wollte die Toten so in Erinnerung behalten, wie man sie zu Lebzeiten gekannt hatte.

Seit den 1980er Jahren erleben wir aber wieder eine Zuwendung hin zur persönlichen Abschiednahme. Das hat mit Sicherheit mit den vielen HIV-Toten zu tun, die sich schon zu Lebzeiten sehr intensiv mit ihrem Ableben auseinandergesetzt haben. Wie gehe ich mit meinem eigenen Tod um, wie mit dem meines Partners, wie bereite ich mich darauf vor. Heute haben wir wieder zehn Prozent Abschiednahmen am offenen Sarg, mit vielen Freunden, die dazukommen. Und es wird jedes Jahr mehr. Man spürt allgemein einen Wandel hin zur alten Tradition. Ich finde, das ist auch sehr wichtig. Die beste Trauerbewältigung ist es, einen Verstorbenen zu berühren, den Körper den man lebend kannte, einmal im Tod und ohne Temperatur zu spüren. Das macht klar, wie entseelt ein Körper in dem Moment ist. Über den Tod kann man endlos philosophieren, aber diese eine Berührung sagt sehr viel mehr tausend Worte. Und daher sind alte Traditionen, wie Totenwache oder die Verstorbenen selbst mit zu waschen und anzukleiden, ein Schritt zurück in die Geschichte, aber auch ein Schritt in Richtung mehr Menschlichkeit.



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16.02.2012 um 16:38
Der Tod in Thailand:

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http://www.hps4u.net/cgi-bin/designs/standard01/index.cgi?user=foreignerclub&page=text&id=84950661


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16.02.2012 um 16:41
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Ausstellung über Rituale zur Todesstunde
Sargtragen ist Ehrensache
Den verstorbenen Vater zu Hause im Wohnzimmer aufbahren – das war früher ganz normal. Eine Ausstellung im Lingener Emslandmuseum erzählt von Ritualen zur Todesstunde. Gerade in den Dörfern halten sich viele Bräuche bis heute.


So war es früher: Die Verstorbenen wurden im offenen Sarg zu Hause aufgebahrt.
Foto: Bildarchiv Emslandmuseum
Schon nach zwei Schritten sieht der Besucher, worum es im Emslandmuseum geht. Direkt neben der knallroten Urne im Herzformat steht ein Sarg auf dem Fußboden. „Um den machen die meisten Gäste erst mal einen großen Bogen“, sagt Andreas Eiynck. Er bleibt davor stehen und weist auf zwei Schwarz-Weiß-Fotos an der Wand. Die verblichenen Aufnahmen zeigen ein Kind und eine ältere Frau: tot, aber liebevoll mit Blumen geschmückt und zuhause aufgebahrt. „Die meisten Menschen starben früher im Kreis ihrer Familien“, sagt der Museumsleiter. „Das ist heute nicht mehr immer so.“
Nicht nur das hat sich verändert beim Umgang mit Tod und Sterben. Davon erzählt jetzt eine Ausstellung im Lingener Emslandmuseum. Eiynck hat vorher viele Berichte von Emsländern gelesen, Totenzettel von 1830 bis in die Gegenwart studiert, Bestatter interviewt. Acht Themenblöcke sind das Ergebnis dieser Recherche. Auf Infotafeln und Fotos, in Texten und Vitrinen geht es um christlichen Jenseitsglauben und Grabkultur, um Beerdigungsriten und Gedenktage, um Bräuche zur Todesstunde. Da sehen die Besucher zum Beispiel filigranen Schmuck – zur Erinnerung geflochten aus dem Haar einer verstorbenen Frau.
Nachbarn beteten und wachten bei den Toten
Denn früher war der Tod mehr in Leben und Alltag integriert, der Umgang damit durch viele Rituale geprägt. Noch bis in die sechziger Jahre, berichtet Eiynck, liefen die meisten Beerdigungen im Emsland nach einem festen Muster ab. Die Nachbarn organisierten den Termin, wuschen die Leiche, kleideten sie mit dem Totenhemd ein, beteten und wachten bei dem Verstorbenen bis zur Beerdigung. Quer durchs Dorf formierte sich dann der Trauerzug, mit Stationen an Kreuzen und Wegeklausen. „Früher führte der letzte Weg von zu Hause zum Friedhof, heute von der Kapelle zur Grabstelle“, sagt Eiynck.
Nicht alle Bräuche sind verschwunden, gerade im ländlichen Raum halten sich einige bis heute. Da sind die Nachbarn gleich zur Stelle, wenn jemand gestorben ist – geben der Familie damit Sicherheit. „Meist sind sie noch vor dem Pastor da“, sagt Angelika Völlering, die sich in Haselünne als Trauerbegleiterin engagiert. Aus ihrem Geburtsort Rühlerfeld und aus Haselünne weiß sie, dass viele Nachbarn völlig selbstverständlich eine lange Liste von Aufgaben übernehmen: vom Beschriften der Trauerpost über das Sargtragen bis zum Kaffeeausschenken. „Darüber wird nicht groß geredet, das ist Ehrensache.“
„Eine ganze Dorfgemeinschaft steht hinter mir"
Wie in Rühlerfeld bewahren auch die Groß Heseper viele Rituale. In Hesepermoor läutet eine kleine Glocke für den Verstorbenen, die Nachbarn gehen beim „Totenansagen“ von Haus zu Haus, informieren über Rosenkranzgebet und Beerdigung. Und wie im Hauptdorf heben viele Einwohner das Grab für ihre Nachbarn selbst aus. Angelika Völlering freut sich über solche Gesten – wohlwissend, dass vielerorts schon enge Nachbarschaften fehlen oder berufsbedingt kaum Zeit für diese Dienste ist. „Aber wenn es in einem Dorf noch so natürlich läuft, dann spüren die Betroffenen: Eine ganze Gemeinschaft steht hinter mir.“
Bei seinen Nachforschungen hat Andreas Eiynck auch festgestellt, dass ein fast verschwundener Brauch zurückkehren könnte: die Aufbahrung zu Hause. Das bestätigt Angelika Völlering durch ihre Mitarbeit bei einem Bestatter. „Wir raten den Familien dazu, ihre Verstorbenen noch etwas bei sich zu behalten“, sagt sie. Bis zu 36 Stunden ist das möglich, mit einer Genehmigung vom Gesundheitsamt noch länger.
Die Trauerbegleiterin hat den Eindruck, dass sich durch das Engagement vieler Hospizvereine der Umgang mit dem Tod erneut wandelt: weniger tabuisiert und anonym, mehr persönlich und zugewandt. Die bisher gute Resonanz auf die Ausstellung im Lingener Museum unterstreicht das. Vielleicht machen die nächsten Besucher keinen Bogen mehr um den Sarg



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16.02.2012 um 16:45
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Tipps zur Beerdigung
12 Tipps zu Beerdigungen von Aussiedlern

Beerdigungen sind ein Arbeitsfeld, in dem nahezu jede/r Pfarrer/in und viele andere Menschen, die im Bestattungswesen arbeiten, mit Russlanddeutschen in Kontakt geraten. Durch die Geschichte und Mentalität der Aussiedler/innen ergeben sich Reibungs- und Konfliktpunkte, die für Einheimische ungewohnt und fremd sind. Die folgenden 12 Tipps sind zusammengestellt worden aus den langjährigen Erfahrungen, die in der Aussiedlerarbeit der Ev.- Luth. Kirche in Oldenburg gesammelt wurden. Die 12 Tipps wollen die kritischen Punkte aufzeigen und helfen, das Verhalten von Aussiedler/innen verstehbar zu machen.

Dabei gilt:
Nicht alle Aussiedler sind gleich !

Unter den Aussiedlern aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und deren Angehörigen, die in Deutschland leben (hier kurz Russlanddeutsche genannt), ist es vor allem die Gruppe der traditionellen Familien, in denen der christliche Glaube eine große Rolle spielt. Wer in seiner Gemeindepraxis damit konfrontiert wird, sollte sich darauf einstellen, dass sich das Verhalten dieser Familien von den üblichen Verhaltensweisen der Einheimischen in einigen Punkten unterscheidet. Auf die wesentlichen Unterschiede soll hier hingewiesen werden.


1) Eine Beerdigung von Russlanddeutschen braucht Absprachen

Weil Beerdigungen mit Russlanddeutschen anders sind als mit Einheimischen, müssen genaue Absprachen mit den Beteiligten getroffen werden. Familie, Bestattungsunternehmen und Friedhofsverwaltung müssen mit in die Vorbereitung einbezogen werden. Dazu gibt es am Ende des Heftes eine Checkliste.


2) Russlanddeutsche trauern anders

In den traditionellen Familien gibt es die Sitte des lauten Klagens und Weinens angesichts eines Sterbefalles. Vor allem die Frauen (Familie, Dorfgemeinschaft) übernehmen die Rolle von „Klageweibern“ im Trauerhaus und bei der Beerdigung. Auch am Grab wird ohne Hemmungen geweint und laut geklagt.


3) Russlanddeutsche haben ein anderes Verhältnis zur Leiche


Der Leichnam wird mit sehr wenig Scheu behandelt. Viele traditionelle Familien sind es gewohnt, den Leichnam selbst herzurichten, zu waschen und anzuziehen. Damit verbunden ist die Sitte, den Sarg offen aufzubahren. In den Herkunftsländern blieb er oft bis zum Einsenken offen. Der/die Aufgebahrte wird häufig und gerne besucht, zum Teil wird eine regelrechte Totenwache gehalten. Viele traditionellen Familien wünschen, dass der Sarg während der Trauerfeier geöffnet ist. Da das in Deutschland nicht möglich ist, müssen die Angehörigen zumindest über den Zeitpunkt des Schließens des Sarges informiert werden. Während der ganzen Zeit wird häufig Körperkontakt zum Leichnam gesucht. Streicheln und Umarmen gehören zu den Abschiedsriten. Die hohe emotionale Bedeutung dieser Abschiedsriten, macht der Aufschrei einer alten Aussiedlerin deutlich, die nach dem Besuch der Leichenhalle rief: „Ich hätte einen Hammer nehmen können, um die Glasscheibe zu zerschlagen! Warum konnte ich meinem geliebten, einzigen Kind nicht noch einmal über den Kopf und die Hände streichen?“


4) Russlanddeutsche wünschen eine Erdbestattung

In den Herkunftsländern war die Erdbestattung durchgängig üblich. Der biblische Satz „Von Erde bist du genommen und zu Erde sollst du wieder werden“ spielt für die traditionellen Familien dabei eine große Rolle. In Regionen Deutschlands, in denen die Feuerbestattung die Regelbestattung ist, muss mit der Familie, der Friedhofsverwaltung und gegebenenfalls mit dem Sozialamt über die Möglichkeiten (und die Kostenübernahme) für eine Erdbestattung gesprochen werden.


5) Eine Beerdigung von Russlanddeutschen dauert länger und hat viele Teilnehmer

Friedhöfe, die gezwungen sind, mit kurzen Taktzeiten für Beisetzungen zu arbeiten, sollten an diesem Punkt achtsam sein. In den Herkunftsländern dauerten Beerdigungen sehr lange, weil am Grab viele Predigten gehalten und viele Lieder gesungen wurden. Eine Trauerfeier in einer Kirche oder Kapelle war dort nicht möglich. Wenn nicht genügend Zeit in einem Andachtsraum zur Verfügung steht, sollte um so mehr Zeit am Grab eingerechnet werden. Auch deshalb, weil eine große Zahl von Menschen zur Beerdigung kommt, um Abschied zu nehmen, denn der Zusammenhalt unter den häufig in Deutschland verstreut lebenden Familienangehörigen oder alten Bekannten ist groß. In den traditionellen Familien kommt jeder zur Beerdigung, der es irgendwie ermöglichen kann. Dazu gehören ganz selbstverständlich auch kleine Kinder.


6) Russlanddeutsche bereiten sich anders auf den Gottesdienst vor

Viele der Angehörigen, die nur zur Beerdigung anreisen, möchten vorher am offenen Sarg Abschied von der/dem Toten nehmen. Es muss geprüft werden, wie lange das vor der Bestattung noch möglich ist. Die Trauergemeinde versammelt sich dann ein oder zwei Stunden vor dem Beginn der Trauerfeier, um zu singen und zu beten, unter Umständen können auch schon einige Predigten gehalten werden. Dafür braucht es einen Raum und Absprachen mit den Zuständigen.

7) Russlanddeutsche singen anders

Traditionelle Familien oder Dorfgemeinschaften, in deren Umfeld es Brüderversammlungen oder andere Formen des christlichen Lebens gab, sind zumeist sehr gut in der Lage, ihre vertrauten Lieder ohne Begleitung zu singen. Meistens finden sich einzelne oder ein kleiner Chor von Frauen, die anstimmen können und denen die Gemeinde folgt. Die Gesangbuchlieder sind nur zum kleinen Teil bekannt und werden für Russlanddeutsche grundsätzlich zu schnell gesungen. Es ist daher gut, vorher zu klären, ob eine Orgelbegleitung sinnvoll ist oder stört. Unter Umständen kann der gesamte Bereich des Gesangs in die Hände der versammelten Gemeinde gelegt werden. Gesang auf dem Weg zum Grab und am Grab sollte auf jeden Fall möglich sein (siehe dazu auch den Liederanhang).

8) Russlanddeutsche predigen und beten anders

Wer die Beerdigung eines/einer Russlanddeutschen aus einer traditionellen Familie hält, muss sich darauf einstellen, dass „Brüder“ predigen wollen. Entweder im Gottesdienst oder am Grab. Hier sollte eine genaue Absprache erfolgen und geklärt werden, dass der/die Ortspfarrer/in die Trauerfeier leitet. Auch sollte an bei einigen „Brüdern“ nach ihrem Verhältnis zur verfassten Kirche fragen. Die Predigt der „Brüder“ ist grundsätzlich ermahnend und zur Buße rufend. Der Gedanke eines Gerichtes nach den Werken ist in dieser Form von Buß- und Erweckungspredigt anscheinend unvermeidlich. Auch die Predigt von Pfarrerinnen und Pfarrern wird auf diesem Hintergrund gehört. Wenn „Brüder“ und Pfarrer/in predigen, ist darauf zu achten, dass der/die Pfarrer/in als letzte/r predigt.

Zur Leichenpredigt gehört für Russlanddeutsche unabdingbar eine genaue Aufzählung der äußeren Daten des Lebens des/der Verstorbenen dazu. Die Familie ist meistens gerne dazu bereit, diese Daten zu sammeln oder hat sie für den Besuch des/der Pfarrer/in bereits zusammengestellt. Von Aussiedlern und Einheimischen wird es gleichermaßen als wohltuend empfunden, wenn das Vertreibungs- und Kriegsfolgenschicksal der Russlanddeutschen im Lebenslauf gebührend Beachtung findet. Oft ist das ein Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis.

Russlanddeutsche sind sehr gute Hörer, sie signalisieren dem/der Pfarrer/in, ob sie verstehen, zustimmen oder ablehnen. Das erleichtert die freie Predigt ungemein. Eine abgelesene Predigt ist oft zu nüchtern für Russlanddeutsche. Das gilt grundsätzlich auch für Gebete. Das persönliche, laute Gebet gilt in den Kreisen der frommen Russlanddeutschen das Erkennungszeichen für eine „bekehrte Schwester“/einen „bekehrten Bruder“. Auf diesem Hintergrund werden Gebete der Pfarrerin/des Pfarrers gehört! Zudem ist es möglich, dass eine versammelte Trauergemeinde laut betet (alle auf einmal), oder dass einige laut vor allen beten. Häufig geschieht das schon während der Vorbereitung auf die eigentlichen Trauerfeier.


9) Russlanddeutsche tragen ihre Särge selbst

Sehr gerne übernehmen Familienangehörige oder enge Freunde die Aufgabe des Sargtragens. Hier sind Absprachen mit den Bestattungsunternehmen wichtig.


10) Russlanddeutsche schaufeln die Gräber selbst zu

Gerne wird das Grab im Verlauf der Beisetzungsfeier selbst geschlossen oder die versammelte Gemeinde wartet, bis es die Friedhofsarbeiter geschlossen haben. Hier sind Absprachen mit dem Friedhofspersonal wichtig.


11) Russlanddeutsche machen Photos von Toten und Gräbern

In vielen Familien finden sich die typischen Abschiedsbilder von Toten in einem eigenen Photoalbum. Darauf ist - wie auf dem auf der folgenden Seite abgedruckten Beispiel - die Familie zu sehen, die um den offenen Sarg herumsteht. In den Herkunftsländern waren die Särge oft verziert und mit frommen Sprüchen bemalt. Heute werden häufig der (offene) Sarg, die Grablegung und das Grab mit daneben posierenden Angehörigen photographiert oder gefilmt. Für Angehörige, die nicht zur Beerdigung kommen können, ist dies eine wichtige Möglichkeit zu Teilhabe an der Trauerfeier.


12) Russlanddeutsche legen Wert auf die Teilnahme am „Tränenbrot“

Das an die Beerdigung anschließende Essen ist ein wichtiger Bestandteil der Beisetzungsfeier. Wer es möglich machen kann, sollte unbedingt daran teilnehmen. Das gemeinsame Essen dient der Erinnerung an die/den Toten ebenso wie dem Kontakt in der Großfamilie und dem Freundeskreis, gerade weil die Teilnehmer oft weit voneinander entfernt leben. Lied und Gebet gehören in den traditionellen Familien selbstverständlich zum „Tränenbrot“ dazu. Pfarrer/innen werden häufig gebeten, Gebete zu sprechen.



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Postmortem Fotografie

16.02.2012 um 16:48
Archive Bibliothek-Bild des Monats-Bilde

Der Tod, die Familie und das Erinnerungsfoto

Eine aufgebahrte Kinderleiche befindet sich im Zentrum dieser Fotografie, die um 1900 in Levern (heute ein Ortsteil von Stemwede, Kreis Minden-Lübbecke) aufgenommen worden ist. Die Familie hat sich am Kopfende des Sarges aufgestellt. Dunkel gekleidet – die Mutter trägt Tracht, die in einigen nördlich gelegenen Kirchspielen des Altkreises Lübbecke um 1900 noch alltägliche Kleidung für Frauen ihrer Generation war –, die Hände gefaltet, sehen die hinterbliebenen Eltern und Geschwister mit ernstem Blick den Fotografen an.

Von der Wiege bis zur Bahre – noch bis in die 1960er Jahre war es in einigen Gegenden Westfalens üblich, die privaten Lebensstationen eines Menschen in all seinen Phasen im Bild festzuhalten: Anders als heute wurde der Tod dabei nicht ausgespart.

Ähnlich wie der Status „verheiratet“ in Hochzeitsfotos wurde der Status „tot“ in Aufbahrungsfotos dokumentiert und für die Angehörigen in kleinen Fotoalben über „Tod und Beerdigung“ aufbewahrt. Welche Bedeutung die hinterbliebene Familie diesen Erinnerungsfotos beimaß, lässt sich an der Tatsache ablesen, dass selbst in abgelegenen Gegenden ein professioneller Fotograf mit der Herstellung beauftragt wurde.

Wie zu „offiziellen Fototerminen“ üblich, kleidete man sich dem Anlass entsprechend „gut“. Die Hinterbliebenen trugen die Trauerkleidung, die sie auch auf dem Gang zum Friedhof oder während der tiefen Trauerphase zum Kirchgang anlegten. Die Toten wurden in weiße, eigens gekaufte oder selbst hergestellte Totenhemden – letztere gehörten in einigen Gegenden zur Aussteuer – oder in ihre gedeckten Sonntagskleider beziehungsweise guten Anzüge eingekleidet und in katholischen Gebieten zusätzlich mit einem Rosenkranz versehen. Kinderleichen kleidete man in der Regel in Weiß – also in der Farbe der Unschuld und Reinheit – und legte ihnen zuweilen Spielzeuge und – wenn sie katholisch getauft waren – bunte Heiligenbilder in den blumengeschmückten Sarg.


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17.02.2012 um 11:03
Zitat von Luma30Luma30 schrieb:Leopoldine Eleonore (1679-1693)
Die Prinzessin schien zu ihren Lebzeiten ein bildhübsches Mädchen gewesen zu sein.
1679 Leopoldina

leider teilte sie das Schicksal vieler Kinder ihrer Zeit, die viel zu früh gehen mussten, weil sie eine schwere Krankheit (s. Link unten) nicht überstanden.

Und ein Kind war sie noch, obwohl schon verlobt, mit einem wesentlich älteren Mann.

Wikipedia: Leopoldine Eleonore von der Pfalz

Die Seidenstrümpfe, die man ihr zur Beisetzung anzog schienen etwas Besonderes, da explizit
darauf hingewiesen wird.
Sicher waren solche Strümpfe wertvoll und nicht für jeden erschwinglich, aber die Prinzessin kam ja aus einer gehobenen Gesellschaftsschicht.

Vielleicht war es einfach nur ungewöhnlich, daß man einem kleinen Mädchen schon Seidenstrümpfe anzog.


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17.02.2012 um 12:40
@cute_lenore
Naja....zu dieser Zeit galt man mit 13 nicht mehr als kleines Maedchen. Da waren Hochzeiten mit 14 an der Tagesordnung.


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17.02.2012 um 13:11
@Alarmi
das ist mir bekannt, gesellschaftlich, nach damaligen Regel ihres Standes entsprach Ihr Status schon dem einer jungen Frau. Verhältnismäßig zur damals noch niedrigen Lebenserwartung war ein Kind dieses Alters schon als junger Erwachsener zu sehen.
Zitat von cute_lenorecute_lenore schrieb:Und ein Kind war sie noch

damit meinte ich eher von der körperlichen Entwicklung.
Gesellschaftlich Frau, biologisch noch Kind.


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17.02.2012 um 13:13
@cute_lenore
Da koennte man jetzt auch drueber streiten! :) Ich war mit 13 biologisch durchaus schon Frau! :)


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17.02.2012 um 13:38
@Alarmi
kann man, ich weiß auch, was Du meinst.

Das aus zu diskutieren würde auch nicht hierher in diesen Threat gehören.

Was ich nur aussagen wollte;
die Prinzessin war zum Zeitpunkt ihre Verlobung und kurz danach ihres Todes vom Alter eigentlich noch ein kleines Mädchen (bzw. Kind, je nach körperlicher Entwicklung eben).

Nach Vorgabe und Riten der Gesellschaft in die sie hineingeboren wurde jedoch schon junge heiratsfähige Frau.

Sie Dir übrigens mal das Bild genau an.
Sie hat noch keinen erkennbaren Busen. Auch das Gesicht wirkt noch recht kindlich.
Der Künstler hat das Mädchen so dargestellt, portraitiert wie sie damal ausgesehen haben muss.


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17.02.2012 um 13:40
Zitat von cute_lenorecute_lenore schrieb:Sie hat noch keinen erkennbaren Busen.
Kann am Kleid gelegen haben! In Filmen die diese Zeit protraitieren haben die Frauen, die diese Mode tragen, alle keinen erkennbaren Busen. (Ganz abgesehen davon, dass auch nicht jede Frau einen solchen entwickelt! :) ) Aber das sind Haarspaltereien, sollten wir nicht in diesem Thread diskutieren, wenn dann per PN. :)


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17.02.2012 um 13:59
@Alarmi
natürlich nicht ;)
Und gemälde sin immer Interpretationssache. Auch wegen der künstlerischen Freiheit, die es dem Maler erlaubte Dinge vorteilhafter darzustellen.

Übrigens scheint es, von dem Bild aus dem wissenschaftlichen Artikel abgesehen, kein letztes Portrait der verstorbenen Prinzessin auf dem Totenbett oder in ihrem mit rotem Samt ausgeschlagenen Sarg zu geben.

Enweder es sollte darauf verzichtet werden , die Tote öffentlich zur Schau zu stellen, oder es gab so ein letztes Erinnerungsbild und es ist über die Jahre einfach verschwunden.


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Postmortem Fotografie

18.02.2012 um 18:14
zum Thema post mortem Fotografie ist mir grad etwas interessantes über den Weg gelaufen!!

Montag 27.02.2012 19 Uhr im UKE Hamburg Hörsaal des Medizinhistorischen Museums Hamburg am UKE Fritz Schumacher-Haus, UKE-Gelände, Gebäude N30B

"Hinter den Kulissen der Rechtsmedizin und post mortem Fotografie"
Patrick Budenz, Fotograf, Fotostreck in der Rechtsmedizinischen Ausstellung

weiter Informationen unter:
www.uke.de/medinzinhistorisches-museum


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Postmortem Fotografie

20.02.2012 um 12:20
Erst einmal Hallo,

ich bin gestern durch Zufall auf dieses Forum gestoßen.
Ich habe auch vorher noch nie etwas von PM Fotos gehört oder gesehen. Kann aber die Gründe, warum und wieso es solche Bilder gab (gibt) verstehen. Obwohl mich das Eine oder Andere gestellte Foto verstört. Nicht die Fotos im Sarg, eher bei denen man raten muß, wer denn nun der Verstorbende ist.
Im Jahr 2010 bin ich das erste mal in direkten Kontakt mit einem Versterbenden gekommen. Es ist mein Vater......wir waren alle bei ihm als er sich auf seinen letzten Weg gemacht hat. Das hat mich sehr berührt, es war wie eine Geburt nur andersherum. Er lag nachher (im Tod) so zusammengekrümmt und ohne Zähne im Bett und ich hatte gar keine Angst vor ihm. Es war so als läge dort eine Hülle und er war nicht mehr da. Meine Eltern waren 61 Jahre verheiratet und als der Bestatter fragte, ob er ihn offen aufbahren soll, habe ich mich für Ja entschieden, damit wir noch einmal Abschied (inbesondere meine Mutter) nehmen können.
Ich bin dann mit meiner Mutter zu ihm gefahren, habe den Vorhang beiseite geschoben und habe mir vor Ehrfurcht fast in die Hosen gemacht. Wie er dort lag.....wie schlafend, groß und würdevoll wie er war, er hatte nichts mehr mit dem Mann zu tun, der in dem Krankenhausbett gelegen hat.
Meine Kinder 16 und 18 Jahre alt wollten ihn auch noch einmal sehen und Abschied nehmen. Sie sind ganz unbefangen mit ihm umgegangen. Haben ihn gestreichelt und geküßt, ihm Lieder vorgesungen und Geschichten, die sie zusammen erlebt haben, erzählt. Sie waren 2 Stunden bei ihm und es hat ihnen sehr geholfen.
Meine älteren Kinder wollten es nicht.
Ich glaube auch, dass das jeder individuell verarbeitet. Ich wollte ihn auch nicht fotografieren.....seit ich auf dieser Seite war.....heute würde ich es tun.


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Postmortem Fotografie

25.02.2012 um 20:56
Hallo zurück,

ich habe mich eben erst angemeldet. Die letzten Stunden habe ich seitenweise diesen Thread verfolgt und viele Bilder angesehen. Gerade die alten Bilder haben mich überhaupt nicht schockiert. Schwarzweiß ist eben einfach etwas Anderes als Buntfotografie.

Schon seit Jahren lese ich in Blogs von Menschen herum, die ihre Kinder verloren haben, ob nun durch plötzlichen Kindstod, eine Krankheit, einen Unfall oder eine Straftat. Befremdlich finde ich dabei nur, dass teilweise Bilder online gestellt werden, ohne vor deren Wirkung für den Betrachter zu warnen. Auf einer amerikanischen Seite sah ich unlängst ein Bild von offenbar im 5. Monat geborenen Zwillingen. Die Haut glänzte und sie erinnerten eher an Frösche als an Menschen. Zudem setzen die Eltern ihren Kindern zu gerne seltsame Strickmützen auf. Das Ganze wirkt insgesamt ziemlich gewollt.

Ich habe familiäre Bindungen nach Polen und bin schon auf einigen Beerdigungen gewesen. Der Thread über die Russlanddeutschen trifft auch zum Großteil auf Polen zu. Es gibt immerhin noch Sterbegeld. Als meine Oma in Stettin vor 11 Jahren starb, waren das etwa 1300 Euro umgerechnet. Das hat für die Beisetzung an sich gereicht. Ich hatte das Glück, dass ich noch 14 Tage vor ihrem Tod bei ihr sein konnte. Sie war körperlich am Ende, aber geistig noch total da und hat mir Dinge erzählt, die mir neu waren, aber die mich insgesamt in ihrem Sterbeprozess sehr beruhigt haben. Sie hatte schon die Dinge bereitgelegt, die sie im Sarg tragen würde.

Da sie zu dem Zeitpunkt schon 2 Töchter verloren hatte (meine Mutter starb mit 40 an Krebs; das war 1988), sah sie dem Tod sehr gelassen entgegen.

Es stimmt: selbst in den Städten wird so ziemlich jeder Tote offen aufgebahrt. Es werden IMMER Fotos gemacht. Meine Oma hatte eine "Bilderschublade" im Wohnzimmerschrank. Es gab auch Alben, aber die meisten Bilder waren lose. Dabei hat sie auch nie darauf geachtet, die Totenbilder von den anderen zu trennen. Meine Mutter (ich MUSSTE sie leider ansehen, weil ich gezwungen wurde) und meine Tante (ich konnte zeitlich nicht zu deren Beerdigung) sahen sehr, sehr schlecht aus. Meine Mutter war geschwollen bis zum Gehtnichtmehr und ihre Haut wirkte quasi wächsern. Alles ziemlich künstlich. Meine Oma aus Polen hatte damals ein riesiges Problem damit, dass sie meine Mutter hier in der deutschen Aufbahrungshalle nicht berühren durfte. Welchen Grund das hatte, weiß ich nicht. Vielleicht wegen der Keime? Meine Tante habe ich auf einem Bild nur zufällig gesehen. Und glaubt mir: So etwas Schlimmes gibt es sicherlich nur selten. Sie hatte zu Lebzeiten sowieso immer getönte Haut, aber im Tod war sie schwarz, wirklich schwarz. Ungünstigerweise trug sie im Sarg auch noch dunkle Kleidung ... Gruseln pur.
Von meiner toten Mutter wurden wegen meiner Oma auch Bilder gemacht. Die Abzüge, die sich bei uns im Haus befanden, habe ich irgendwann verbrannt. Ich habe noch Familie in Polen (u.a. einen Onkel) und habe im November Bilder angeguckt (lose). Plötzlich hielt ich ein Bild meiner Mutter im Sarg in der Hand und es durchfuhr mich wieder wie 10000 Volt, wobei ich davon ausgegangen war, dass außer bei meiner Oma gar kein Sargbild von meiner Mutter mehr existieren würde. Weit gefehlt. Mein Onkel gab allerdings zu, dass meine Mutter sehr schlecht aussah. Und Menschen in Polen haben da wirklich ein dickes Fell. Sie stehen dem Tod einfach näher.

Das war so das, was mir gerade auf dem Herzen lag. Wer von Euch noch genauere Infos haben möchte zu Beerdigungen in Polen oder wer sogar mal einen Blick auf den drittgrößten Friedhof Europas in Stettin werfen möchte, der möge hier gucken:

http://cmentarze.szczecin.pl/Cmentarze/chapter_11984.asp

Auf der linken Seite auf "galeria fotografii" klicken. Oder auf einen der anderen Stadtfriedhöfe (zu erkennen an dem Wort "Cmentarz").


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Postmortem Fotografie

28.02.2012 um 00:50
Ich habe mich registriert mit Allmystery um Hallo zu sagen, denn ich wurde mit etwas Verkehr haben von hier aus (jemand hat einen Link zu meiner Seite auf Seite 153 dieses Threads) und ich frage mich, wer Sie alle waren!

Ich liebe Ihre Website. Es tut mir leid, dass mein Deutsch so schlecht ist!


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28.02.2012 um 11:20
"Verkehr haben" klingt in dem Zusammenhang aber gar nicht gut :D


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Postmortem Fotografie

28.02.2012 um 11:24
@cute_lenore
t3fRfGC tumblrlstpu7dcub1qhykuco1500H4U5Original anzeigen (0,2 MB)
von der Form und den Seiten her würde ich sagen, das ist das Oberteil eines Kinderwagen sund weil das Mädchen schon zu groß dafür war, haben sie die eine Seite entfernt. Wahrscheinlich konnte ich damals nicht jeder einen Sarg leisten oder das Kind wurde nur zu Aufbahrungszwecken da reingelegt.


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