frischling schrieb:Ich sehe die Sache so wenn ich mit meinen Eltern auf einer Insel stranden würde und sie mich auserkohren hätten mich zu schlachten, würde ich mich meinen Schicksahl ergeben wenn sie durch mich überleben könnten
Warum sollten deine Eltern so eine Gesinnung an den Tag legen?
ich nehme an, du denkst bei deiner Definition von " Insel" an ein wohlig-warmes Plätzchen in der Südsee, oder irgendwo wo´s relativ warm ist. Dort wächst dann auch mit Sicherheit genug Obst und sonstiges genießbares Grünzeug, so das man sich das Vorhaben seine engsten Verwandten zu verspeisen getrost sparen kann. Als tierische Eiweißquelle können dann auch die dort meist zahlreich vorhandenen Vögel bzw. die Fische im Wasser außenrum dienen.
Darüber hinaus finde ich solche theoretischen Beispiele immer etwas gewagt -weil man solche oder ähnliche, nicht unbedingt so dramatische Situationen selbst vielleicht noch garnicht miterlebt hat.
Missionare die in den vergangenen Jahrhunderten die weltweit bekannten " Hochburgen" des Kanibalismus besucht haben, berichteten in den wenigsten Fällen von " Fleischmangel" als Hauptgrund für den Verzehr von Menschenfleisch. Meist lag die Motivation im Bereich des Glaubens, um nicht zu sagen des "religiösen".
Was die Beschreibung des Geschmacks von Menschenfleisch angeht, ist dies sicherlich nicht zuletzt von dessen Zubereitung und Auswahl ( Körperstelle ) abhängig. Viele Kanibalen, die in der vergangenen Kriminalgeschichte erwähnt wurden, beschreiben den Geschmack eher als
"süßlich-ekelig".
Individuen ala´Dahmer oder Meiwes hatten sicherlich völlig andere Motive als den bloßen Hunger.
Tschikatilo sah sein Hauptmotiv wohl in einem vielleicht nachvollziehbaren Bereich - Hunger gepaart mit reinen Überlebenstrieb, siehe auch Flugzeugabsturz damals in den Anden.
Generel denke ich sollte Kanibalismus sehr differenziert betrachtet werden, da es viel zu viele unterschiedliche Gründe dafür gibt. So ist es wohl eher gelassen anzusehen, wenn im tiefsten Regenwald ein Krieger vom Stamm X seinen soeben erschlagenen Gegner vom Stamm Y im Rahmen eines religiösen Rituals teilweise verspeist weil er felsenfest davon überzeugt ist damit die Kräfte seines Gegners in sich aufzunehmen, als wenn in einer westlichen Großstadt im dunklen Kellerverlies sich jemand sein Mißbrauchsopfer fein-filetiert zu Gemüte führt.
Aus unserer " zivilisierten" Sicht dürfte jedoch Kanibalismus in jeder Form als verurteilenswert eingestuft sein.