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Alternativmedizin kann Kindern schaden
23.12.2010 um 22:40Alternativmedizinische Verfahren wie die Homöopathie werden von ihren Unterstützern gern als "natürlich" und "sanft" beschrieben. Doch die Therapien können schwere Nebenwirkungen nach sich ziehen, zeigen Daten aus Australien. Kinderärzte meldeten sogar mehrere Todesfälle.
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Alternativmedizinische Verfahren sind beliebt. Laut einer Allensbach-Umfrage sind etwa 25 Prozent der Deutschen überzeugte Verwender homöopathischer Mittel. Auch viele Eltern entscheiden sich, lieber einen Bogen um die Schulmedizin zu machen und ihre Kinder bevorzugt mit Methoden behandeln zu lassen.
Drei australische Forscher wollten ermitteln, welche Nebenwirkungen mit diesen Therapien verknüpft sind - denn das ist schlecht erforscht. Alissa Lim vom Royal Children's Hospital in Melbourne und ihre Kollegen nutzten dazu ein System, das seit den neunziger Jahren in Australien etabliert ist: die "Australian Paediatric Surveillance Unit", an der inzwischen mehr als 1200 Kinderärzte teilnehmen. Lim und ihre Kollegen sammelten Daten vom Januar 2001 bis zum Dezember 2003, wie sie im Fachjournal "Archives of Disease in Childhood" schreiben. Die Daten beruhen also komplett auf den Beobachtungen von praktizierenden Ärzten, so dass eventuell Fehleinschätzungen enthalten sind.
Insgesamt meldeten die Kinderärzte 46 Fälle, in denen sie ein Problem bei Patienten im Alter bis 16 Jahren beobachtet hatten, das wahrscheinlich auf eine alternativmedizinische Behandlung zurückzuführen war. In 39 Fällen erhielten die Forscher einen detaillierten Bericht des Ereignisses, die Gesamtzahl der gemeldeten und untersuchten Ereignisse war also klein. Die Kinderärzte meldeten vier Todesfälle. 25 weitere Fälle waren nach Einschätzung der Ärzte schwer oder lebensbedrohlich.
Einige der Probleme waren durch die Therapie selbst verursacht - so litt ein Kind nach einer Behandlung mit "kolloidalem Silber" an einer Silbervergiftung. Verstopfung, Blutungen, allergische Reaktionen und schwere Leberprobleme waren einige der weiteren beobachteten Nebenwirkungen.
In anderen Fällen beruhte das Problem darauf, dass erkrankten Kindern zudem eine schulmedizinische Therapie vorenthalten wurde - dies war bei den vier Todesfällen so. Ein zehn Monate altes Baby, das an einem Hautekzem litt, starb an einem septischen Schock - die Erkrankung war nur mit homöopathischen Mitteln und einer speziellen Diät behandelt worden, obwohl eine rechtzeitig begonnene schulmedizinische Therapie höchstwahrscheinlich geholfen hätte. Ein weiteres Kind starb an einer Lungenembolie. Ihm hatte ein Arzt zwar Blutgerinnungshemmer verschrieben, doch es wurde stattdessen nur alternativmedizinisch behandelt.
"Wir wissen seit längerem, dass alternative Therapien ein Risiko darstellen können", sagt Edzard Ernst, der einen Lehrstuhl für Komplementärmedizin an Peninsula Medical School im englischen Exeter innehat, aber nicht an der Studie beteiligt war. "Der größte Schaden entsteht wahrscheinlich, wenn wirksame Therapien durch unwirksame Behandlungen ersetzt werden. In diesem Fall kann eine eigentlich harmlose Medizin, wie etwa ein homöopathisches Medikament, lebensbedrohlich sein."
Die Forscher regen an, dass Kinderärzte mit Familien aktiv über alternative Verfahren sprechen. Sie hoffen, dass Eltern dann eher den Arzt noch einmal fragen, ehe sie einfach auf Rat eines Heilpraktikers ein Medikament absetzen.
wbr/dapd
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Mehr gibts hier -->http://adc.bmj.com/content/early/2010/11/24/adc.2010.183152.short?q=w_adc_ahead_tab
und
hier --> http://www.spiegel.de/thema/homoeopathie/
MoKO
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Alternativmedizinische Verfahren sind beliebt. Laut einer Allensbach-Umfrage sind etwa 25 Prozent der Deutschen überzeugte Verwender homöopathischer Mittel. Auch viele Eltern entscheiden sich, lieber einen Bogen um die Schulmedizin zu machen und ihre Kinder bevorzugt mit Methoden behandeln zu lassen.
Drei australische Forscher wollten ermitteln, welche Nebenwirkungen mit diesen Therapien verknüpft sind - denn das ist schlecht erforscht. Alissa Lim vom Royal Children's Hospital in Melbourne und ihre Kollegen nutzten dazu ein System, das seit den neunziger Jahren in Australien etabliert ist: die "Australian Paediatric Surveillance Unit", an der inzwischen mehr als 1200 Kinderärzte teilnehmen. Lim und ihre Kollegen sammelten Daten vom Januar 2001 bis zum Dezember 2003, wie sie im Fachjournal "Archives of Disease in Childhood" schreiben. Die Daten beruhen also komplett auf den Beobachtungen von praktizierenden Ärzten, so dass eventuell Fehleinschätzungen enthalten sind.
Insgesamt meldeten die Kinderärzte 46 Fälle, in denen sie ein Problem bei Patienten im Alter bis 16 Jahren beobachtet hatten, das wahrscheinlich auf eine alternativmedizinische Behandlung zurückzuführen war. In 39 Fällen erhielten die Forscher einen detaillierten Bericht des Ereignisses, die Gesamtzahl der gemeldeten und untersuchten Ereignisse war also klein. Die Kinderärzte meldeten vier Todesfälle. 25 weitere Fälle waren nach Einschätzung der Ärzte schwer oder lebensbedrohlich.
Einige der Probleme waren durch die Therapie selbst verursacht - so litt ein Kind nach einer Behandlung mit "kolloidalem Silber" an einer Silbervergiftung. Verstopfung, Blutungen, allergische Reaktionen und schwere Leberprobleme waren einige der weiteren beobachteten Nebenwirkungen.
In anderen Fällen beruhte das Problem darauf, dass erkrankten Kindern zudem eine schulmedizinische Therapie vorenthalten wurde - dies war bei den vier Todesfällen so. Ein zehn Monate altes Baby, das an einem Hautekzem litt, starb an einem septischen Schock - die Erkrankung war nur mit homöopathischen Mitteln und einer speziellen Diät behandelt worden, obwohl eine rechtzeitig begonnene schulmedizinische Therapie höchstwahrscheinlich geholfen hätte. Ein weiteres Kind starb an einer Lungenembolie. Ihm hatte ein Arzt zwar Blutgerinnungshemmer verschrieben, doch es wurde stattdessen nur alternativmedizinisch behandelt.
"Wir wissen seit längerem, dass alternative Therapien ein Risiko darstellen können", sagt Edzard Ernst, der einen Lehrstuhl für Komplementärmedizin an Peninsula Medical School im englischen Exeter innehat, aber nicht an der Studie beteiligt war. "Der größte Schaden entsteht wahrscheinlich, wenn wirksame Therapien durch unwirksame Behandlungen ersetzt werden. In diesem Fall kann eine eigentlich harmlose Medizin, wie etwa ein homöopathisches Medikament, lebensbedrohlich sein."
Die Forscher regen an, dass Kinderärzte mit Familien aktiv über alternative Verfahren sprechen. Sie hoffen, dass Eltern dann eher den Arzt noch einmal fragen, ehe sie einfach auf Rat eines Heilpraktikers ein Medikament absetzen.
wbr/dapd
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Mehr gibts hier -->
und
hier --> http://www.spiegel.de/thema/homoeopathie/
MoKO