Ist der Mensch gut oder schlecht?

@sidnew
Lass gut sein, du weißt nicht was Parabeln sind, kein Beinbruch.

@Zirael
Weil ich es eben weiß, erkenne ich eine dumme Parabel schnell. Deine war nun mal eine, kein Beinbruch.

Wikipedia: Parabel (Sprache)

sidnew schrieb:Wie gesagt: Dein "Gleichnis" ergibt keinen Sinn.
Der Mann will niemanden schlagen, deswegen wird er ausgerechnet Boxer.
Merkste selbst, oder?

In dieser Welt sind wir alle Boxer, laut meiner Mutter hab ich bereits vor der Geburt geboxt. Und was den Mann in meinem Gleichnis betrifft, vielleicht hat er einst zugeschlagen. Und zwar so überzeugend, dass er als neuer Star der Boxwelt gilt. Und jetzt steht er vor dem Weltmeisterschaftskampf, dem Kampf seines Lebens. Die Arena ist ausverkauft, das Publikum tobt, alle wollen sehen, wie er seinen Gegner zusammenschlägt. Und dann sieht er im Publikum die Kinder seines Gegners sitzen. Sieht die Angst in ihren Gesichtern, dass er ihren Papa verprügelt. Und ihm wird klar, dass er von nun ab mit jedem Schlag die Kinder seines Gegners verprügelt. So beschließt er, unter den Buhrufen des geifernden Publikums den Ring als Verlierer zu verlassen ..

Zanclus schrieb:Und zwar so überzeugend, dass er als neuer Star der Boxwelt gilt. Und jetzt steht er vor dem Weltmeisterschaftskampf, dem Kampf seines Lebens. Die Arena ist ausverkauft, das Publikum tobt, alle

Das ist eben der Punkt. So funktioniert das nun mal nicht, was dein ganzes Gleichnis zum Einstürzen bringt.

sidnew schrieb:Das ist eben der Punkt. So funktioniert das nun mal nicht, was dein ganzes Gleichnis zum Einstürzen bringt.

Von mir aus. Du bist der Sieger, ich der Verlierer :-)

Ist der Mensch gut oder schlecht?

Ja.

MissMary schrieb:Noch eine Hotelgeschichte - nicht nur einmal ist es mir in beiden Ländern passiert, dass Eltern vor ihren Kindern total abwertend über mich (bzw. das ganze Housekeepingpersonal) gesprochen haben - so nach dem Motto "wenn du in der Schule nicht aufpasst, dann wirst du wie diese Frau da Zimmer putzen müssen. Mach was aus deinem Leben!". Da dachte ich immer - die stehen finanziell auf der Sonnenseite des Lebens, wissen gar nichts über einen und die Schicksale, die diese Frauen z.T. hatten und werten sich selbst dadurch auf, dass sie andere komplett abwerten?

Ja, solche Menchen gibt es leider. Sind am Ende dann aber doch immer froh, dass all die unbequemen und dreckigen Arbeiten, nicht nur putzen, für sie erledigt werden und so ihr verwöhnter Alltag erheblich erleichtert wird. Leider fehlt es solchen Menschen an Wertschätzung und an Weitsichtigkeit.

Zanclus schrieb:Es hat mal einen Boxer gegeben, der war ein so guter Mensch, dass er jeden Kampf verlor, da er nicht zurückschlug. Aber statt Applaus, hat er vom Publikum Buhrufe kassiert. Die Welt ist leider ungerecht.

Jo und real kassierten Menschen, die andere Menschen nicht ertrinken lassen oder an Bord von Schiffen oder in Lagern fernab von humanitären Standards verrecken lassen wollten, Beleidigungen und sogar Morddrohungen. Und diese kamen nicht nur vom extremen Rand, sondern auch aus der Mitte heraus.

Man muss sich aber immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass nicht alle Menschen so sind. Es gibt auch genügend Menschen und um bei deinem fiktiven Beispiel zu bleiben, die würden dem Boxer Respekt zollen und applaudieren.

Zanclus schrieb:. Dass ein Mensch, der auf Ruhm und Geld verzichtet, um seinen Mitmenschen kein Leid zuzufügen,

Es gibt bestimmt auch reale Fälle da draußen, da wird an Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung fleißig Kritik geübt oder sie werden total unangebracht einfach nur als blöd und naiv hingestellt, die sich trotz Befähigung gegen ein Studium ohne sozialen Schwerpunkt aber für eine Ausbildung mit sozialem Schwerpunkt (Pflege bswp.) entscheiden, obwohl ihnen das Studium ohne sozialen Schwerpunkt später einmal mehr Geld bzw. mehr finanziellen Erfolg bringen kann.

Ebenso wird es aber auch da wieder genügend Menschen geben, die diesen Menschen, für die Geld/Gehalt und Individualismus um jeden Preis nicht alles ist, Respekt zollen und es gut finden, was sie machen. Auch den Wert und die Notwendigkeit sozialer Berufe erkennen.

rhapsody3004 schrieb:Jo und real kassierten Menschen, die andere Menschen nicht ertrinken lassen oder an Bord von Schiffen oder in Lagern fernab von humanitären Standards verrecken lassen wollten, Beleidigungen und sogar Morddrohungen. Und diese kamen nicht nur vom extremen Rand, sondern auch aus der Mitte heraus.

Das ist richtig. Ich glaube das Problem in diesen Fällen ist nicht die Hilfe an sich, sondern die Tatsache, dass diese Afrikaner nach Aufsammeln auf dem Mittelmeer nach Europa gebracht werden. Wodurch sich dann das nächste Boot auf den Weg macht, und das nächste, und das nächste. Würden sie dagegen an die afrikanische Küste zurückgebracht werden, würden wesentlich weniger Afrikaner Schlepper bezahlen, die Bootsfahrt antreten und schließlich im Meer ertrinken. Und es würde auch wesentlich weniger Beleidigungen und Morddrohungen hageln.

sidnew schrieb:Zumindest sind sie in sich logisch.

Erzähl das mal Kafkas Parabel vom Recht. Es sagt eher was über deine Kenntnis von Parabeln aus, so eine Aussage zu treffen, to be honest.

EinElch schrieb:Erzähl das mal Kafkas Parabel vom Recht. Es sagt eher was über deine Kenntnis von Parabeln aus, so eine Aussage zu treffen, to be honest.

Kafka ist nun mal Kafka, und Boxer, die niemanden schlagen wollen, werden nun mal keine Boxer.
Wenn es von vornherein nicht funktioniert, ist es halt Quatsch.

@sidnew
Kommt halt darauf an, wie man das für sich deutet. Wenn man das auf das Boxen an sich bezieht, ist es natürlich Quatsch. Und es wäre dann auch nicht verwunderlich, warum das Unterlassen einer maßgeblichen Tätigkeit kritisiert wird. Da es aber ein ganz anderer Kontext war, müsste es eigentlich naheliegend sein, um was es ging.

@sidnew
Ich verstand das so, dass ,,der Boxer" eher im übertragenen Sinn für einen Menschen stehen sollte, der im Grunde schon die Fähigkeit hätte, gegen "Austeilungen" selbst auch "austeilen" zu können, diese Fähigkeit aber nicht nutzt, da er die Einstellung hat, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, wäre schlecht. Also passt das mit Boxer im Boxring schon. Denn der damit verglichene Mensch hat ja dann auch eine Fähigkeit, die er nicht nutzt, in einer Gesellschaft voller Menschen, die diese Fähigkeit ebenfalls haben, aber die sie auch im Gegensatz zu ihm dann nutzen. Muss somit meinen vorherigen Beitrag zurücknehmen, da es ja schon darum geht, eine mehr oder wenige notwendige Tätigkeit, zu der der jeweilige Mensch auch imstande wäre, bewusst unterlassen zu wollen.

Aaaahja..
Es bleibt sinnbefreit, da könnt ihr mir erzählen was ihr wollt.

Nur bin ich mir leider immer noch nicht darüber im Klaren, ob Gleiches mit Gleichem oder gar Gleiches mit noch Ärgerem zu vergelten, tatsächlich "schlecht" ist. Zwar kann man durch den Verzicht auf Vergeltung sich eine moralische Überlegenheit gegenüber seinen Mitmenschen einbilden, doch stinkt ein solches Motiv zum Himmel. Also doch lieber Rache, um deren Süße man sich bringt, wenn man auf sie verzichtet?

Zanclus schrieb:Nur bin ich mir leider immer noch nicht darüber im Klaren, ob Gleiches mit Gleichem oder gar Gleiches mit noch Ärgerem zu vergelten, tatsächlich "schlecht" ist. Zwar kann man durch den Verzicht auf Vergeltung sich eine moralische Überlegenheit gegenüber seinen Mitmenschen einbilden, doch stinkt ein solches Motiv zum Himmel. Also doch lieber Rache, um deren Süße man sich bringt, wenn man auf sie verzichtet?

Naja, bei Rache würde ich mir als erstes denken: was hab ich davon?
Dann hat sich das eigentlich auch schon erledigt, verurteile das aber auch nicht.
Als Denkzettel unter gewissen Umständen aber vielleicht durchaus brauchbar - nur sollte gut überlegt sein.

Und wenn es um was strafbares geht, ist man mim Anwalt wohl immer besser beraten.

@Zanclus
Grundsätzlich ist das eigentlich schon "schlecht". Und ich meine das noch nicht einmal moralisch. Ich denke, es ist ganzheitlich betrachtet, auch objektiv schlecht. Man erhöht bei solch einem Verhalten letztendlich auch das Risiko, selbst unter der Rache eines anderen Menschen geschädigt oder getötet zu werden. In akuter Lebensgefahr oder in anderen Situationen, die sich ziemlich sicher zu einer akuten Lebensgefahr entwickeln, kann gewalttätiges Verhalten notwendig sein. Aber so eine nachträgliche Rache, nach dem man schon längst aus der Situation ist und mit der Person womöglich sogar gar nix mehr zu tun hat, ist einfach nur sinnlos und für mich durch und durch schlecht.

Ein mensch wird als schlechter mensch bezeichnet wenn seine Taten , Verhalten und Handlungen einen negativen Einfluss auf sich selbst und auf seine Umgebung haben. Mensch an sich neutral und wird als leeres Blatt geboren .Wenn man jetzt nicht die genetische Beeinträchtigungen in Betracht zieht.

@Scott78
Dachte auch mal, dass man aus der Situation raus wäre. Doch je mehr Jahre vergehen, desto mehr spukt die damalige Situation in meinem Kopf herum, desto stärker werden meine Rachegelüste. Andererseits hab ich die Gewissheit, dass das Leben diese Person u.a. durch Alter, Krankheit und Leid eh richten wird, auch ganz ohne meine Mithilfe. Darum werde ich wohl auf einen Racheakt verzichten, bleibe damit ein "guter" Mensch, und überlasse diese Person ihrem Schicksal ;-)

paranormal_1 schrieb:Mensch an sich neutral und wird als leeres Blatt geboren .Wenn man jetzt nicht die genetische Beeinträchtigungen in Betracht zieht.

Die Genetik des Menschen müsste man aber zwingend in Betracht ziehen, denn die macht einen Menschen zum Menschen. Und die Beeinträchtigungen könnte man auch nur dann außer Acht lassen, wenn man alle Beeinträchtigungen kennen würde und somit wüsste, welcher genetische Zustand keine Beeinträchtigungen hätte. Geht aber noch lange nicht und wird wahrscheinlich auch niemals gehen, da manche schon vorbestimmte aber noch "ruhenden" Beeinträchtigungen erst mit einer Wechselwirkung mit der Umwelt als Beeinträchtigungen erkennbar werden.

Zanclus schrieb:Doch je mehr Jahre vergehen, desto mehr spukt die damalige Situation in meinem Kopf herum, desto stärker werden meine Rachegelüste.

Das Einzige, was mich daran stört, ist, dass du den anderen dadurch Macht über dich gibst - ob du es beeinflussen kannst oder nicht, sei mal dahin gestellt.

Aber jeder hat wohl so seine Eigenheiten.
Als Kind neigte ich zu extremen Reaktionen (und wenn auch in gesitteter Form heute auch noch)
Es war nicht so, dass ich die anderen gehasst hätte, aber da war zb. ein Fall, der verdeutlicht, was ich meine:
Irgendein Junge wollte mich wohl ärgern (Ob aus Spaß oder Gehässigkeit keine Ahnung), der hat mich die ganze Pause immer von hinten an gezuppelt.
Ist nicht so, dass ich groß auf den eingeschlagen hätte oder mit großer Wut im Bauch war, aber jo, meine Reaktion war kurz und so heftig, dass danach ein Krankenwagen kommen musste.
Oder ein anderer hat mich ständig mit "deine Mudda" zeug zu gelabert.
Darauf hin habe ich ihn voll ins Gesicht geschlagen - hatte gar nicht die Chance irgendetwas dagegen zu machen.
Einfach so aus heiterem Himmel und bin dann gegangen.
Hat sich mittlerweile etwas raus gewachsen und kann auch etwas besser mit Menschen aber jo, prinzipiell ist das immer noch so in mir.