osaki schrieb:Überfischung, damit verbunden die Folgen zum Beispiel auch des Schleppnetzfanges, damit wir billigen Fisch kaufen können
Überfischung ist ein Beispiel für die industrialisierte Nutzung der Meere und damit einhergehender Probleme. Der Grund ist aber nicht, damit "wir" "billigen Fisch" essen können. Der Grund ist die Ernährung von Menschen, die immer und überall ein vorrangiges Interesse darstellt. Sicher würden wir nicht verhungern, wenn wir pro Kopf weniger Fisch äßen, manche nicht mal, wenn Fisch teurer wäre.
Nun sind es aber auch gerade Fisch ein weltweit "billiges" Nahrungsmittel, und der Preis pro Fisch an der Kaufkraft der jeweiligen Währung bemessen, dürfte weltweit relativ niedrig liegen. D.h. aber auch, dass Fisch sich dazu eignet, billig viele Menschen zu versorgen, und zwar mit teils wertvollen Inhaltsstoffen, die Fisch enthält, zu einem günstigen Preis.
Der Grund ist also, ein u.U. hochwertiges Nahrungsmittel einer breiten, nicht besonders solventen Bevölkerungsgruppe zur Verfügung zu stellen.
osaki schrieb:Torfabbau, um billige Blumenerde zu erzeugen
Diese billige Blumenerde wird besonders in Berufsgärtnereien verwendet, und die haben für diese Art der Bodenzusammensetzung keinen Ersatz. Die mag dir zwar billig erscheinen, was wäre denn deiner Meinung nach ein angemessener Preis? Diese Erde wird bspw. für Azaleen genutzt - vielblütige Pflanzen die Heim- und Fressstatt unzähliger Bienen und anderer Insekten werden.
osaki schrieb:Ölförderung, Umsatz kontra Umweltschutz:
Ölförderung ist offenkundig noch immer ein notwendiges Übel. Leider ist es nicht möglich, einfach so darauf zu verzichten, denn dann erfrieren rund 20.000.000 Haushalte mit Ölheizung im nächsten Winter.
Energie- und Klimawende sind doch bekannt, die deswegen bestehenden Probleme auch - der Grund liegt hier nicht beim Umsatz, es geht hier darum ruckartig den Planeten lahmzulegen und ein humanitäres Chaos zu verursachen.
osaki schrieb:Plastikmüll - Bequemlichkeit statt Nachhaltigkeit, siehe als Beispiel Plastiktüten, Plastikflaschen
Es ist im Grunde das Gleiche wie beim Öl auch - man ist doch dabei? Nicht nur in der Bevölkerung findet ein massives Umdenken statt, IN DIESEM JAHR wird Einmalplastik bundesweit verboten. Andere Länder, vorallem aber die Konzerne ziehen nach. Die merken den gesellschaftlichen Umschwung und wissen, dass man heute "Nachhaltig" sein muss, um mit dabei zu sein. Überall ist Plastik auf dem Rückzug, kaum noch jemand nimmt diese papierdünnen Beutel um das Obst aus der Bedientheke in den Wagen zu legen.
Was willst du tun? Mit Schupo-Kommandos durch die Straßen ziehen und die Leute ihr Plastik auf die Straße werfen lassen, wie einst ihr Aluminium, Eisen, Blech und Stahl?
osaki schrieb:Soja anbau für Futtermittel (Nutztiere) - überflüssiger Konsum von Fleisch, der Ernährungswissenschaftlich ungesund ist. 75 % des Sojaanbaus weltweit wird für Futtermittel verwendet
Was du als überflüssig empfindest, und was ernährungswissenschaftlich ungesund sind, das ist ja erstmal diskutabel. Natürlich ist die Masse des Fleischkonsums extrem hoch, aber eben nicht pro Kopf. Pro Kopf haben die Menschen in Mitteleuropa noch im Mittelalter mehr Fleisch gegessen als heute, und dieser Trend, zu weniger Fleisch, aus kontrollierter Haltung, weg von der Massentierhaltung, den gibt es bereits. Auch stammt der Siegeszug des billigen Sojafuttermittels auch aus einer Zeit, als der Umwelt- und Klimagedanke noch nicht aus ausgeprägt war, wie er es heute ist. Heute, unter diesem Eindruck, aber auch dem Eindruck der unfassbaren Schäden des Sojaanbaus insgesamt, ist die Nutzung von Soja auch hier rückläufig. Nötig war Soja aber eben auch, um breitere Bevölkerungsgruppen, gleich dem Fisch, mit einem gesellschaftlich hochwertigen und begehrenswerten Nahrungsmittel versorgen zu können. Ein zunächst nicht unaltruistischer Gedanke.
Wieder einmal, pochst du auf ein Thema, das sich derzeit im Gesellschaftlichen Umbruch befindet.
Natürlich sind diese Dinge nicht gut. Natürlich richten sie Schäden an. Aber sie entspringen nicht irgendeiner Bösartigkeit der Menschen gegenüber der Natur, sie sind selten die reine Überlegung aus Profitgier heraus, sondern haben meist einen zunächst neutral nachvollziehbaren Grund. Ob man diesen Grund gegenüber den anderen bewertet als gut, weniger gut, oder eben unvernünftig betrachtet, entspringt erstmal der eigenen, moralischen Grundüberzeugung.
Ich finde diese Dinge oftmals nicht unvernünftig, ich finde sie ins Übermaß exzerziert. Natürlich sind die Meere überfischt, man muss einen Weg finden, nachhaltig zu fischen, aber Bevölkerungsgruppen nicht von den Erträgen auszuschließen. So viele Menschen ernähren zu wollen, ist nicht unvernünftig. Damit Geld zu verdienen, auch nicht.
Natürlich, ich lebe in Niedersachsen, Torfabbau kann man als Umweltzerstörung betrachten - ich empfinde es aber angesichts der nachfolgenden Renaturierungen, der wie erwähnten Nutzung der Erde als Basis für künftige Blühpflanzen aller Art und der damit verbundenen Insektenvielfalt, als nicht so unvernünftig, wie Braunkohleabbau - und selbst das kann man vernünftig argumentieren.
Sicher ist die Ölförderung ein Riesenproblem, aber keins, an dem man nicht aktiv arbeitet. Jesses, allein die Spritpreise werden bald viele Menschen vom Auto zwangsbefreien. Aber, wie ich sagte, bislang ist die Ölförderung ein notwendiges Übel. Ich kenne Dörfer, die verhungern, wenn da nicht der Dorfladen alle zwei Tage vom LKW aufgefüllt wird. Sollen die mit Pferdegespannen anrücken?
Das gleiche beim Plastikmüll. It's coming, baby, and it's a poorly argument to choose.
Und beim Soja haben wir einen Fall ähnlich dem Fisch. Das sind energiereiche Lebensmittel, die mancherorts zu viel, mancherorts zu wenig zur Verfügung stehen. Das Bedürfnis, viele Menschen damit zu erschwinglichen Preisen zu versorgen, ist erstmal nicht schlecht. Man mag die Ausführung kritisieren, ich denke mir, wäre die Verteilung der Nahrung eine andere, müsste niemand Hunger leiden oder an Fettsucht sterben. Man kann also sagen, dass das unvernünftig ist, der Grund für die Sojaproduktion als Basis für die Versorgung von Menschen, das ist vernünftig.
Es ist nicht alles immer ganz so einfach, wie wir es gerne hätten.