Ich bin zwar in der DDR aufgewachsen, allerdings mit 12 war die Wende und kann deshalb den Alltag der "Erwachsen" nicht nachvollziehen.
Meine Familie war nicht besonders politisch. Mit der Partei hatten meine Eltern nicht wirklich viel am Hut, meine Mutter ist öfter mal ins kapitalistische Ausland gefahren, wir haben regelmäßig Westpakete bekommen.
Von der Stasi hab ich früher nur gehört, wenn meine Eltern über den Nachbarn über unserer Wohnung gelästert haben, wenn der Stasi-Major mal wieder vollkommen blau, die Treppen runtergefallen ist^^
Wenn ich hier lese, wie niedrige die DDR-Mieten waren. Kann man das wirklich noch mit der heutigen Zeit vergleichen? Sind das nicht zwei vollkommen unterschiedliche Zeiten?
Kein Wunder das die Mieten damals so günstig waren, wenn man sich mal anschaut wie heruntergekommen viele Häuser im ostdeutschen Stadtbild gewesen sind. Wenn die Mieten höher gewesen wären, vllt. hätten die Menschen noch viel früher demonstriert.
Keine Ahnung welche kruden Ideen in den Köpfen der greisen Politbüroprominenz vorgegangen sind.
niurick schrieb:Woher stammte die Idee? War das eine Bedingung der Sowjets? Eine Idee von Honecker?
Da wird die UdSSR und Genosse Stalin ein großes Vorbild gewesen sein. Einige Genossen, ua. Honecker und Ulbricht waren doch in Moskau im Exil. Die sind zusammen mit der roten Armee nach Deutschland zurückgekommen, um auf deutschem Boden einen Staat nach Vorbild der UdSSR unter Stalin zu errichten.
Zum "Stalin-System" gehört auch ein mächtiger Geheimdienst. In einer Diktatur unterliegt ein Geheimdienst keinerlei Beschränkungen.
Außerdem wird zum "Gelingen" der Stasi auch die sehr ausgeprägte Propaganda einen gewissen Anteil haben.
niurick schrieb:Im Zusammenhang mit der DDR stelle ich mir eher die Frage, warum dort so ein hohes Maß an Bespitzelung vorkam.
Diese Frage finde ich ausgesprochen interessant.
Vllt. haben diese Menschen einfach an das "System DDR" geglaubt.
Sicher werden auch einige zu Spitzeldiensten gepresst worden sein entweder weil der Geheimdienst etwas gegen sie in den Händen hatte oder weil sie sich gewisse Vorteile davon versprochen haben.
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Um nochmal auf die "Zusammengehörigkeitsgefühl" zurück zukommen.
Vllt. war diese Verbundenheit deshalb so stark, weil die Menschen in einer Mangelgesellschaft gelebt haben und sich aufeinader verlassen haben. Heutzutage ist diese Zusammengehörigkeitsgefühl nicht mehr ganz so ausgeprägt, weil die Waren im Überfluß zur Verfügung stehen... für den jenigen der sie sich leisten kann
;)Aus Erzähluungen meiner Eltern habe ich erfahren, daß die DDR-Bürger schon lange mit dem Staat abgeschlossen hatten und sich deshalb ins "Private" zurückgezogen haben. Vllt. ist auch das ein Gründ für dieses Zusammengehörigkeitsgefühl.