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Suizid als Lösung aller Probleme?

1.157 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Probleme, Selbstmord, Suizid ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Suizid als Lösung aller Probleme?

06.04.2010 um 23:54
@Gallison

Wie gesagt, ich arbeite in einer Psychiatrie, und Fälle wo eine Gefährdung besteht, versucht man unter zu bekommen. 80% unserer Belegung sind keine angemeldeten Patienten.
Ich weiß ja nicht wo ihr lebt.
Und wenn man in einer Praxis keinen Platz erhält und auf eine Warteliste kommt (auch diese haben viel zu tun), dann lässt man sich in ein Krankenhaus mit Schwerpunkt Psychiatrie einweisen. Aber da will ja niemand hin, deswegen wartet man ja lieber 2 Monate.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

06.04.2010 um 23:55
@NoSilence

Das hat aber nichts mit der Welt eines Menschen mit Depressionen zu tun.

Schön, dass deine Familienangehörigen wohl einen Arzt hatte, der die Situation anders eingeschätzt hat. Wie schon geschrieben wurde bereits zum 2. (!!!!!) Mal um eine Überweisung zum PSychologen gebeten und auch die Suizidgedanken benannt. Was hat es gebracht? Nichts. Es gibt auch andere Seiten. Sowas darf nicht vorkommen. Kein Arzt wird aufgrund eines Anrufs feststellen können, wie hilfebedürftig ein Mensch ist. Keiner!

In diesem Fachbereich dürften schlichtweg keine Wartezeiten ohne "Vorstellungsrunden" existieren. Jedem Patienten müsste zumindest eine Gesprächsstunde zustehen, nach der entschieden wird, wie lang noch "gewartet" werden kann.

Aber klar... Manche sind halt doch noch Götter...


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Suizid als Lösung aller Probleme?

06.04.2010 um 23:56
@myself

In einem solchen Fall klärt man es auch nicht übers Telefon, sondern geht direkt in die Praxis, am besten in ein Krankenhaus, da muss man genommen werden.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

06.04.2010 um 23:58
@NoSilence

Es ist wirklich beschämend, wie du hier über Menschen sprichst, die sich mit letzter Kraft Hilfe gesucht haben um festzustellen: Sie sind nicht krank genug...
Zitat von NoSilenceNoSilence schrieb: Aber da will ja niemand hin, deswegen wartet man ja lieber 2 Monate.
Und nochmal, zwei Monate war die geringste Wartezeit. Und ich sprach von "meiner Region". Es wurden Ärzte im Umkreis von 50 km angerufen. Kannst du dir nicht vorstellen, dass es schon eine Hemmschwelle ist, sich einzugestehen, dass man a) krank ist, b) Hilfe braucht und c) merkt, das man nicht ernst genommen wird? Dann soll man sich direkt in die Klinik begeben? Nachdem einem ein Mensch "vom Fach" gesagt hat, man könne sich in 6 Monaten nochmal melden?

Alles klar.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

06.04.2010 um 23:59
@NoSilence

Ich will dir nicht zu Nah treten... Aber dafür das du in diesem Fach arbeitest, hast du sehr wenig Einfühlungsvermögen und sehr wenig Verständnis, was das Krankheitsbild und dessen Symptome anbelangt.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 00:05
@myself

Naja, den Patienten hilft es mit Sicherheit nicht bemitleidet zu werden. Von daher finde ich die "Art" von @NoSilence schon ganz angebracht. Wenn Du jedes Schicksal an dich ranlässt, macht dich das mit der Zeit kaputt. Wer mit psychisch kranken Menschen zusammenarbeitet, der muss sich eine gewisse Distanz wahren.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 00:06
@outandabout_

Wo redet man hier von Mitleid? Es wird von Verständnis gesprochen. Und nur weil ich jmd verstehen kann, heißt es nicht, das ich ihn bemitleide.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 00:10
@myself

Andere Frage: Muss man denn jedes Schicksal verstehen? Man kann die Hintergründe bzw. Ursachen nachvollziehen, das ist die eine Sache, aber wie soll man Menschen verstehen, denen man nur vor und nicht in den Kopf gucken kann? Wäre man nun total verständnislos, würde man bestimmt nicht in einer solchen Einrichtung arbeiten.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 00:14
@outandabout_

Wenn man in so einer Einrichtung arbeitet, sollte man doch über gewisse Gedankenmuster von psychisch kranken Menschen informiert sein, oder?

Manche Dinge bringt auch schon der gesunde Menschenverstand mit sich. Wenn dich nen Haufen Ärzte erst auf die Warteliste setzen, wirst du dich fragen: Bin ich krank? Wieso lande ich auf einer Warteliste? Wieso kriege ich keine Hilfe, obwohl ich darum bitte?

Aber das ist wohl das gesellschaftliche Gedankengut... Nur die stärksten und so... Wer da nicht in der Lage ist, sich nach so einer Flaute selbst in die Klinik zu bewegen, der hat dann immerhin noch die alternative sich dem Suizid zu widmen...


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 00:35
@myself

Nochmal, am Telefon kann man niemanden beurteilen, wie krank er ist. dazu muss man sich in die besagte Einrichtung begeben.

Ansonsten kann ich da @outandabout_ nur zustimmen. Es ist sehr schwer mit psychisch kranken Menschen zusammen zu arbeiten, vor allem tanzen die einem auf der Nase rum. Man kommt mit Worten nicht an sie heran. Selbst Psychologen sind manchmal machtlos, wenn der Patient ihnen die Kompetenzen abspricht und alles ablehnt was zur Hilfe beiträgt.

Aber in Deutschland muss alles sofort und direkt passieren. Man muss sofort einen Termin per Telefon haben und sofort genesen, ohne Medikamente und Psychotherapie. Der psychologe hat sofort bereit zu stehen wenn jemand anruft, denn er hat ja keine andere Patienten und wartet nur am Telefon auf Patienten.
Die Menschen hier sind fordernd und ungeduldig und zudem noch Besserwisserisch, was die Eigendiagnose und Eigentherapie anbelangt.

Über Ärzte und deren Personal wird so dermaßen hergezogen und deren Leistung abgesprochen.
Liest man auch hier.
Vor allem lasse ich mir nicht von einem User sagen, der mich weder persönlich kennt, noch meine Arbeitsweise kennt, wie und ob ich für diesen Bereich geeignet bin. Dann arbeite mal selbst in einer solchen Einrichtung, um zu verstehen was ich meine.
Alles andere ist nur bla bla.

Und jemand, der nicht mehr Leben will, nimmt sich dieses, ohne Rücksicht auf die Hinterbliebenen, und das ist sein gutes Recht.
Man kann nicht allem und jedem helfen.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 00:44
Und was den Suizid anbelangt: Wer ihn durchführen möchte, der tut es. Wie jeder einzelne darüber denkt, ist unwichtig.
Wichtig ist, was sich der Suizidale dabei gedacht hat. Denn diesen Weg geht er alleine, genauso wie er die Entscheidung dafür trifft.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 03:10
Andererseits muss man sagen, dass es noch niemals jemand bereut hat sich umgebracht zu haben. Die Frage nach der Lösung ist allerdings Definitionssache. Probleme werden doch gelöst, wenn man sie konkret angeht und ihre Basis dahingehend beeinflusst, dass der Sachverhalt weniger schädliche Auswirkungen auf das eigene Leben hat, sodass dieses dann ohne dieses Problem weitergeht. Suizid ist demnach überhaupt keine Lösung eines Problems, sondern nur ein Entziehen vor einem Problem, weil man danach nicht mehr lebt. Wobei man pauschal auch nicht wirklich sagen kann, dass es keine Lösung eines Problemes sein kann.

Man muss allerdings aus der Siche des Einzelnen sagen: Wenn man tot ist, hat man keine Probleme mehr. Man hat aber auch kein Bewusstsein mehr.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 03:42
Sofern der Suizid auch gelingt.

So hart es auch klingt, aber lieber klappt es, anstatt das man halb tot gerettet wird und fortan als Schwerstpflegefall und Wachkomapatient im Pflegeheim landet, welcher dann mal 2x die Woche von den Angehörigen besucht wird, wenn überhaupt.

Kannte bzw. kenne jemanden der sich mit 19 erhängen wollte, aber kurz vorm Tod gefunden wurde. Heute liegt er mit gerade mal 27 Jahren (also seit knapp 8 Jahren) als Schwerstpflegefall und Komapatient ohne wirkliche Reaktionen im Altenheim.
In dem Fall hätte er lieber 5 min. später gefunden werden müssen.

Aber lieber lässt man die Lebenden, welche nicht mehr wollten im Körper gefangen, anstatt Trauern zu müssen und sich zu fragen, wie man ihm denn hätte helfen können.
Bei einem missglückten Suizid fragt keiner nach dem Mensch mehr, da er nun ein Pflegefall ist, im Vergleich zum geglückten Suizid, wo manche tiefstes Beileid heucheln und auf die Tränendrüse drücken, obwohl sie die Person im Leben nie mit dem Allerwertesten angeguckt haben.
Das fällt einem im örtlichen Friedhof beim gewohnten Klatsch auf.

Wie tiefgehend die Problematik und das Denkschema des Lebensmüden verankert ist, weiß nur der Betroffene selbst, ebenso wie viel Hilfe er annehmen möchte, wenn überhaupt.
Da nutzen auch die besten Ratschläge nichts mehr, wenn die Entscheidung bereits getroffen ist.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 11:31
@NoSilence
Ein Satz dazu wenn du in einer Psychatrie arbeitest,
gibt es doch mittlerweile eine Möglichkeit der ambulante Therapie zu machen.
Mann nennt es Tagesklinik,man geht bis zu späten Abndn dorthin.
Psychatrie ist ja auch wohl nicht so schlimm,wie man immer sagt,
aber viele gehen diesen Weg nicht weil man denkt man wird eingeschlossen,weggespert,
das ist ein Irrtum,das mit der geschlossenen Abteilung ist dann nötig,wenn sich jemand in einer akuten Phase befindet,Depression oder Selbstmord.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 11:36
@myself
Zu Info jede Stadt noch so klein hat einen Psychologischen Dienst,
der wird geführt vom Kreis oder der Stadt !
Diese Mitarbeiter sind so ausgebildet,das sie erkennen können ob eine Einweißung notwendig ist oder eine Gesprächstherapie reicht sie stehen Tag und Nacht bereit.Außerdem Arbeiten sie mit den Psychologen und der Psychatrie zusammen.Durch diese Möglichkeit,besteht einen
Termin eher zu bekommen beim Psychologen oder der Klinik.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 11:40
@NoSilence
Ich finde Deine kritische Einstellung sehr gut. Es wäre auch besser, wenn wir eine etwas humanere Gesellschaft hätten, die jedem Menschen eine Chance bietet.

Stattdessen bekommt man Spott oder Heuchelei von den Mitmenschen.

Depression mag ja eine Krankheit sein, es sind aber oft reale Ursachen, die zur letzten Konsequenz führen.

Da wir weder in einer intelligenten noch in einer humanen Gesellschaft leben, braucht man schon eine gute Strategie um hier nicht zu verzweifeln. Man kann sich ein dickes Fell wachsen lassen, aber dann besteht die Gefahr das man genauso wird, wie diejenigen, die man verabscheut.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 14:21
Sowie aus eigener Erfahrung, als auch von Bekannten, oder Fällen, von denen ich gelesen hab, hab ich den Eindruck, dass Ärzte sich mit der Diagnose Depressionen sehr schwer tun. Warum auch immer ...

Gerade, wenn man auch noch ein Suchtproblem hat, wird alles gerne nur darauf geschoben. Alles kommt von den Drogen, vom Saufen oder was auch immer. Dass es auch Probleme gibt die entweder unabhängig davon sind, oder schon vor dem Drogenkonsum vorhanden waren, scheint vielen Ärzten schwer begreiflich zu sein. Oder das die Depressionen überhaupt erst die Ursache für den Drogengebrauch waren ...

Suchtprobleme oder nicht, man sollte nicht zuviel erwarten von sogenannter professioneller Hilfe. War Robert Enke nicht auch in Behandlung ...? Und wenn man sich Hilfe sucht, sollte man gleich zu einem Arzt mit psychiatrischer Ausbildung gehen und nicht zu einem Psychologen. Die können "nur" reden, aber nicht wirklich behandeln oder Medikamente verschreiben. Und ich denke, die richtigen Medikamente könnten einem suizidgefährdeten und unter Depressionen leidenden Menschen helfen. Garantie gibt es natürlich nie. Aber bei akuter Suizidgefahr sind meiner Meinung nach Medikamente gefragt. Eine Art Gesprächstherapie vielleicht zusätzlich, aber auf keinen Fall ausschliesslich. Ist zumindest meine bescheidene Meinung.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 14:33
Zitat von x-ray-2x-ray-2 schrieb:Sowie aus eigener Erfahrung, als auch von Bekannten, oder Fällen, von denen ich gelesen hab, hab ich den Eindruck, dass Ärzte sich mit der Diagnose Depressionen sehr schwer tun. Warum auch immer ...
Deckt sich mit meinen Erfahrungen. Ein bischen Baldrian und Johanniskraut, ggf. noch einen Termin (Gesprächstherapie) frühestens in ca. 2 - 3 Monaten.


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 14:54
@styx
Ja, auch wenn ich definitiv schwer depressiv bin, gibt es trotzdem nicht mal eine entsprechende Diagnose, geschweige denn eine Behandlung. Irgendwas läuft da verkehrt ...


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Suizid als Lösung aller Probleme?

07.04.2010 um 17:21
1,5 Jahre auf ner Warteliste für einen Psychologen?

Wo ist das der Fall? Bei Dr. Freud?

Ich weiß von 10 Psychologen alleine in unserer Stadt. 13 000 Einwohner.

Unsere ehemalige Sekretärin ist mal weinend zusammengebrochen ( Auch irgendwas mit Eheproblemen ect,war aber schon wochenlang völlig verstört), und hatte in der darauffolgenden Woche schon einen Termin.

Also keine 5 Tage.

Das Problem ist nunmal aber dass sich viele nicht helfen lassen wollen. Auch sie hätte nie nen Arzt kontaktiert,unser Chef hat dann aber gut zugeredet und dann gleich angerufen.


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