@Pythia Ich persönlich bevorzuge das Dunkel. Weshalb dies so ist, ist mir ein Leichtes zu beantworten.
Wie DeathStalker bereits anmerkte, entfalten sich die Sinne auf all ihre Ganzheit des Nachts.
Der materielle Glanz des Tages schwindet. Die Konzentration verlagert sich auf andere Sinneszentren, die einen befähigen, mehr zu verspüren. Vernommene Eindrücke intensivieren sich. Auch die Menschen wirken anders, anders als zuvor im Lichte.
Der entzückende Schein des Leibes verblasst, ebenso wie unwillkürlich, aber auch oft geheuchelte Gesten, die man weniger vernimmt. Man ist bewertungsfreier. Die Seele des Menschen ist greifbarer. Anders kann ich es nicht ausdrücken.
Die Nacht ist schützend umhüllend. Für mich sogar gefahrloser als der Tag. Man ist befreit von der alltäglichen Demagogie, die einen betört.
Im Lichte des Tages fühle ich mich "ausgeliefert", schutzlos vor all dem Treiben. Wahrnehmungen können in ihm trughaft sein.
Die Nacht ist gleichzusetzen mit Besinnung, Einkehr der Ruhe, Tiefgründigkeit und des inneren Friedens.
Andere deuten sie als Übel, versinnbildlicht mit Friedhöfen, boshaften Menschen - die öbszönen Ritualen frönen, dem Tod, oder anderen skurilen Dingen.
Dies liegt unter anderem, meiner Meinung nach, an der Tatsache, dass der Mensch stets bestrebt ist, ungewollte, für ihn teils furchtsame Emotionen zu unterdrücken. Er ist sich seiner eigenen Verkettung, die ihn erkranken lässt, nicht bewusst. So heuchelt er lieber ein Abbild der Freude auf seinem Gesichte, anstatt im Morast seines Gemütes zu wühlen. Des Nachts fällt es schwerer, sich durch suggestive Einflüsse wegführen zu lassen.
Das Dunkel heißt auch, Bewusstwerdung der irdischen Tatsachen, wie z.B. dem Tod.
Doch Konfrontation versetzt in Unruhe, sie wird gefürchtet, denn sie kann düster sein wie die Nacht.
LG Amygdala