Der neue Mann

Mondriana schrieb:Es ist nämlich so, ein guter Freund von mir wird Vater und er besucht mit seiner Frau einen Hechelkurs, hält ihr Händchen beim Gynäkologen, ist natürlich bei der Geburt dabei und wird auch in "Mutterzeit" gehen.

Also du hast wohl keine Ahnung was die Elemente, die Du aufzählst, bedeuten.

Hechelkurs ist es nicht, sondern eine gut aufgebaute Information über Verlauf von Schwangerschaft und Geburt, Aufklärung über und gibt Vätern wie Müttern die Möglichkeit auch über Ängste oer Fragen zu sprechen.
Beim Gyn kann es für den Mann ebenso interessant sein, da er die Entwicklung des Ungeborenen und der Partnerin mitbekommt.
Und zum Schluß, es heißt Elternzeit und viele Paare sagen, dass es ihnen als Paar und Familie sehr gut getan hat, dass der Mann sich ein Teil der Elternzeit genommen hat.

Das dein Vater das nicht gemacht hätte, liegt wohl an vielen faktoren, wie andere Generation, andere Familienvorstellungen usw.

Das Männer sich heute mehr für Schangerschaft, Entwicklung und Familie interessieren hat nichts mit Weichei zu tun, sondern mit Aufklärung und neuen Möglichkeiten.

:)

@Mondriana

Schade das Du ein falsches Bild von zuhause mitbekommen hast.
Wenn man mit einem Mann zusammen ist sollte man sich bewusst machen das man nun einen Partner hat und Partner kommt von Teil, also Part und dieser Part sollte und möchte an dem Leben der Partnerin teilhaben, dazu gehört auch schwere Zeiten zu meistern und schmerz und freude zu teilen.
Eine Schwangerschaft, eine Geburt und die zeit danach ist sehr schwer für einen Einzelnen menschen zu bewältigen, man ist froh (oder sollte froh sein) einen Mann zu haben der einen Unterstüzt und für einen da ist.

Ich finde es völlig normal das man so ein Erlebnis teilt.

Und was das Essen kochen angeht, ab und zu kann man sich doch auch mal verwöhnen lassen ;)

Neue Männer?
Eher alte Vorurteile.

Ich war vor nunmehr 32 Jahren bei der Geburt meiner ältesten Tochter dabei, und natürlich habe ich vorher gelernt, wie man Babys trägt, windelt, füttert. (Fläschchen oben rein, Windel unten rum - niemals umgekehrt!) Das ganze habe ich dann noch mal vor 12 Jahren bei meinem Sohn wiederholt incl. Auffrischungskurs von Kreuzbein-Massage bis Erste Hilfe bei Vergiftungen. Nur meine Jüngste war ein wenig zu schnell für mich.

Warum soll ich nicht dabei sein, wenn das Kind heraus kommt? Ich war ja auch dabei, als es reinkam.

Ich habe im Laufe meines Lebens weitaus blutigere Dinge gesehen als Geburten, und da ging's nicht um Leben, sondern um Tod.

Und mal eben so eine Nabelschnur durchtrennen ist nicht schlimmer, als mit einer Geflügelschere ein Huhn zu tranchieren.

Frauen, die Männer aus diesen Gründen für unmännlich oder weicheierig halten, sollten sich fragen, was sie eigentlich für ein Männerbild im Kopf haben und wer es ihnen dort hineingemüllt hat.

Ich habe mich nach der Geburt gern um meine Kinder gekümmert. Neun Monate lang hatten meine Frauen die Last damit - da kann Papa ja sich wohl mal ein paar Nächte (Koliken! Zähne!) um die Ohren schlagen. Das ist nur gerecht und vollkommen normal.

Ach ja, das Essen machen, das schrecklich unmännliche:

Immer, wenn meine Frau kocht, kommen nackte, kleine, braune Männer in die Küche gehuscht und tunken lächelnd ihre Pfeile in die Töpfe.

Pygmäen sind berüchtigt für ihre tödlichen Giftpfeile.


Da koche ich lieber selbst.

Außerdem: Es ist ja noch nicht allzulange Usus, daß Kinder im Krankenhaus oder dergl. auf die Welt kommen.
Meine drei Brüder sind, wie damals üblich, als Hausgeburten auf die Welt gekommen. Mein Vater war also damals auch dabei.
Bei mir hatte er keine Chance - ich hatte es als Frühchen zu eilig und deswegen kam meine Mutter ins Krankenhaus.
Das Dabeisein ist beileibe keine Erfindung der Neuzeit.

@Thalassa

Unser Vater war auch bei allen Hausgeburten dabei. Das war früher in der Tat nichts ungewöhnliches. Krankenhaus war nur bei Komplikationen Usus.

Leider sind meine Brüder allesamt am plötzlichen Kindstot verstorben - was aber nicht daran lag, daß mein Vater sie mitbetreut hat ;) .

meinen mann fehlt auch bisher die rechte lust am kochen oder backen, aber seit ich ihn kenne, versucht er sich daran.

das finde ich auch ganz schön, wenn er mich ab und an bekocht, auch seien es auch nur die einfachsten speisen wie spiegelei auf brot (strammer max), nudelaufauf oder spaghetti napoli.backen kann er auch; und einen selbstgebackener kuchen in herzform ist auch ein liebesbeweis, den man sich ab und an als frau wünscht.ob nun gelungen oder nicht, der versuch ist schon sehr schätzenswert.ebenso, wie er bei der geburt unserer tochter dabei war und ich seine hand fast zerquetscht hätte. bei unserem jüngsten war er leider zu spät da, der kleine hatte es eilig^^

Ich mache ja alles mit aber bei der Geburt warte ich lieber vor der Tür.

@KittyMambo

Als mein Vater (Jahrgang 1907 und als Pascha erzogen) Rentner wurde, hat er auch das Kochen übernommen, da meine Mutter und ich am Arbeiten waren - hinterher sah die Küche zwar aus wie ein Schlachtfeld, aber er hat wunderbar gekocht .

@Mondriana

damals früher heute -

ich finde es einfach angenehm, es für mann selbstverständlich, wenn er das kind mit auf die "welt" bringt -

väter können bis auf das stillen alles - also da ist nichts "neu" . ..

Mein Papa hat nie gekocht aber ich bin sehr froh darüber weil ich nicht glaube, dass das jemand von uns überlebt hätte.
Dafür aber war mein Opa ein hervorragender Koch. Da er ein Kriegsleiden hatte, war er sozusagen die Hausfrau und meine Oma (übrigens Schwerarbeiterin) wurde verwöhnt.
Um ihre Kinder allerdings hat sie sich selbst gekümmert, dieses Zepter hätte sie wahrscheinlich nie aus der Hand gegeben.

einsiedler schrieb:Ich mache ja alles mit aber bei der Geburt warte ich lieber vor der Tür.

ja klar, frau hat ja auch nix dagegen, wenn der partner nicht dort sein will, vielleicht will die frau das ja auch nicht, das wäre ja dann auch genauso zu akzeptieren wie andersrum.

so lange diese entscheidung nicht aus der "das-ist-uncool und unmännlich und kratz dir jetzt am sack" -schublade stammt :D

"Niemand" sollte diese "Jemand" heißen ;)

@Thalassa
mein vater, 67, hat - wenn er sich dann mal bemüht hat, immer besser gekocht und gebacken als meine mutter, sorry mama

@KittyMambo

Hm - so richtig weiß ich das nun nicht mehr, meine Mutter war eine hervorragende Köchin ... aber mal "bekocht" zu werden, ist schon eine feine Sache - für mich jedenfalls ;) .

KittyMambo schrieb:so lange diese entscheidung nicht aus der "das-ist-uncool und unmännlich und kratz dir jetzt am sack" -schublade stammt

Ich kann mir nicht vorstellen das ich das Bild je wieder aus dem Kopf bekommen könnte.

@einsiedler

dann ist es doch okay, wenn man sich diesem anblick, dieser situation nicht aussetzen will.

@einsiedler

Also, wenn ichs mir nicht überhaupt erspart hätte, Kinder zu kriegen, dann wäre ich bei der Entbindung wohl auch lieber alleine gewesen - ich denke mal, mir wäre es peinlich gewesen ;) .

Schön das es den Frauen nichts ausmacht. Ich meine das ich neben ihr stehe und die Hand halte, gut zuspreche könnte ich mir schon noch zutrauen.