Umstrittene Bezeichnungen diverser Ethnien - diskriminierend oder rassistisch?

Bernddasbrot schrieb am 19.06.2013:Das Wort Neger

… wurde durch Django salonfähig gemacht.

@Foss
Django?

@sanatorium
ich denke es ist der Film Django Unchained gemeint, da ist die Diskussion aber eher das Wort
"Ni****" betreffend losgetreten worden.....weil es wohl ständig verwendet wurde

@Tussinelda
Achso okay.
Ich dachte mir das "Django Unchained" gemeint ist, aber war etwas irriert, weil das Wort ja schon lange vorher salonfähig gemacht wurde^^ Und nicht durch diesen Film.

Denke nicht das dieser Film große Auswirkungen hat, oder zumindest nicht mehr als der Rap, in dem "Nigger" zum guten Ton gehört.

@sanatorium
also ich denke, das ist gemeint, denn im Original Django Film kommt es meines Wissens nicht vor......es ist eben immer auch fragwürdig, ob man die Worte so inflationär verwenden sollte, zumindest lehnen dies einige Schwarze ab, in dem Zusammenhang wie bei Django Unchained, andere nicht, wird kontrovers diskutiert

@Tussinelda
Da kann ich die betroffenen Schwarzen auch ganz gut verstehen, jedoch sollte man allgemein eben auch die künstleriche Freiheit bedenken.. Solange es im Film also nicht herabwertend, rassistisch und beleidigend rüberkommt sehe ich da kein Problem.

Man kann ja auch nicht diese Tracks wo Rapper "Nigga" sogar auf "Nigga" reimen verbieten, obwohl es für so manch einen Schwarzen sicher ziemlich ätzend ist.

@sanatorium
guck mal hier
http://www.sueddeutsche.de/kultur/rassismus-debatte-um-django-unchained-warum-tarantino-sklaverei-und-holocaust-vergleicht-1.1569235
http://www.huffingtonpost.com/2012/12/23/spike-lee-django-unchained-movie-disrespectful_n_2356729.html
http://www.huffingtonpost.com/2013/01/15/luther-campbell-spike-lee-django-unchained_n_2482787.html
http://www.huffingtonpost.com/morris-w-okelly/we-owe-spike-lee-a-huge-a_b_2528785.html

nur mal etwas zur Kontroverse

Tussinelda schrieb:denn im Original Django Film kommt es meines Wissens nicht vor..

Meinst du in der Originalfassung oder im 1966er Django Film ?

In der Orginalfassung kommt es genauso oft vor und im 1966er Film hat es gar keinen Sinn, da Django hier kein schwarzer Sklave war.

Ja ich denke es waere vll auch interessant warum sich Schwarze untereinander gerne Nigga, ma Niggaz, yo Nigger, und das ganz natürlich und sehr flüssig und staendig so nennen.
Grade in Filmen über US amerikanische Ghettos wird das ja sehr inflationaer gebraucht.

zu nennen waeren da

Menace2Society
Fresh
NewJackCity
Dont be a menace to Society while drinking orange juice in South Central

usw.

Hispanische Menschen in solchen Lebenszusammenhaengen sprechen sich gerne mit Carnal, guerround vato an, was blutsverwandt, Cousin, Kämpfer, und Kumpel bedeutet.
Herabsetzende Begriffe, werden in der hispanischen Kultur nicht positiv genutzt.

@Puschelhasi
Sie nennen sich ja nur untereinander so, aber wollen idR nicht von Weißen so genannt werden. Selbstbestimmung.

oder pinche vato loco, wenn man zur anderen gang gehört

@sanatorium

Ja aber ich nenne mich und meine Freunde ja auch nicht Nazi, Hi Arier, Hallo fascho, Was geht Weissbrot, Kalkleiste, usw...ich begreife die Intention nicht dahinter.

Ich hoffe das ist nicht offtopic, aber ich denke das Wort Nigger passt generell schon auch als Exkurs in diesen Thread mit rein.

Das wäre in etwa so als begrüssten sich die wenigen sozial randstaendigen in Deutschland lebenden Muslime mit Hi Muselmann, na was geht Muselmane, usw...

versteht ihr? Ich naemlich nicht.

@Puschelhasi
Vermutlich kehren sie das um, sodass "Nigger" nun ein positives Wort ist.
Es heißt ja auch in Raps öfter "I'm a real nigga, i shot your grandma's nose..." (so als Beispiel jetzt), und ein real nigga ist halt noch besser als ein normaler nigga, oder gar ein fake nigga.
Also das ist für die auf jeden Fall etwas Positives, nur wenn ein Weißer es sagt bedeutet das "Sklave" und kann böse ausgehen. Vermute ich.

@sanatorium

Wobei real sein, keepin it real, stay real, nochmal eine weitere Dimension ist, die in etwa bedeutet dass ein Schwarzer der Erfolg hat, oder einen Job und nicht Gangsta sein will, in diesen sozialen Umfeldern wihlgemerkt, als sell out, wigger, uncle Tom , gebrandmarkt wird.

@Puschelhasi
Das stimmt. Ein Schwarzer der anständig ist, ein bürgerliches Leben führt und nicht kriminell ist wird ja auch in solchen Kreisen gerne mal als fake nigga oder b*tch ass nigga bezeichnet. Denke das ist dann eher so eine Sache der "asozialen" oder kriminellen Schwarzen, darum distanzieren sich die bürgerlichen Schwarzen auch eher von diesen Wörtern, und wollen sie teilweise nicht mal hören.

Also ein "real nigga" ist sozusagen ein richtiger badass, während ein "fake nigga" ein möchtegern badass ist und ein "b*tch ass nigga" einen bürgerlichen maximalpigmentierten Amerikaner darstellt.

Im Afrikanischen Umfeld stiess ich bei Recherchen zu dem Thema ebenfalls auf die Verwendung des Wortes Nigger.

Das überrascht, da ja Afrikaner in Afrika logischerweise niemals amerikanische Sklaven oder Ghettogangster sind oder waren. Die Beeinflussung durch amerikanische Rap Kultur wird zwar als Erklaerung herangezgen, dennoch fehlt da ja der historische Rückbezug eindeutig.

The West Side Boys aka West Side Niggaz or West Side Junglers,[1] were an armed group in Sierra Leone, sometimes described as a splinter faction of the Armed Forces Revolutionary Council.
It captured and held peacekeepers from the United Nations Mission in Sierra Leone (UNAMSIL) and, in August 2000, captured a patrol of British soldiers from the Royal Irish Regiment and was subsequently destroyed in an operation by the Special Air Service and Parachute Regiment in September 2000 during Operation Barras. The group was influenced to some extent by American rap and gangsta rap music, especially Tupac Shakur, and the "gangsta" culture portrayed therein.[2][3] Since the title 'West Side Niggaz' would have been an entirely unacceptable phrase to be regularly used on news programmes concerning the group, the title was amended to render it to the innocuous 'West Side Boys'. Prior to their destruction, the group's size had expanded to around 600, but shrunk due to later defections of about 200 members.[1]
Many members of the group were children abducted after their parents had been killed by the "recruiters". Some of these children were forced to participate in torturing their parents to death in order to brutalise and dehumanise them. (See military use of children.) The West Side Boys were heavy users of homemade palm wine, locally grown marijuana, and heroin bought with conflict diamonds. Conflict diamonds were also used to purchase many of their weapons, which ranged from SLR rifles, AK-47 rifles and RPG-7 grenade launchers to 81 mm mortars and ZPU-2 anti-aircraft guns. Most of their vehicles were hijacked from UN food convoys. One of the hostages rescued during Operation Barras has also claimed that the West Side Boys were supplied with ammunition by corrupt Jordanian UN peacekeepers.

wikipedia.

Puschelhasi schrieb:Das überrascht, da ja Afrikaner in Afrika logischerweise niemals amerikanische Sklaven oder Ghettogangster sind oder waren. Die Beeinflussung durch amerikanische Rap Kultur wird zwar als Erklaerung herangezgen, dennoch fehlt da ja der historische Rückbezug eindeutig.

Als historischer Bezug kommt mir als erstes sofort die Apartheid in den Sinn, ferner die amerikanische Black Power Bewegung aus Amerika, welche dann auch in Afrika Anklang fand.

Ansonsten:

Wikipedia: Afrikanischer Hip-Hop

Hip-Hop ist in Afrika aufgrund des starken Einflusses der USA bereits seit den frühen 1980er Jahren bekannt. Während frühe Produktionen noch stark US-beeinflusst waren, bildete sich schon früh in den verschiedenen Regionen Afrikas ein eigener Stil aus. Die Gruppen begannen einheimische Musiktraditionen aufzugreifen. Sie konnten dabei unter anderem auf die weit verbreitete Oral History in Afrika, den wichtigen Stellenwert gesprochener Sprache und auf Rezitationen im täglichen Umgang aufbauen. Im Vergleich zu den USA ist afrikanischer Hip-Hop meist wesentlich politischer und geht direkter auf soziale Probleme ein.

Besonders einflussreiche Stile sind Bongo Flava aus Tansania, Hiplife in Ghana und der senegalesische Senerap. In Dakar allein gibt es nach Schätzungen an die 2000 Hip-Hop-Crews. Auch der südafrikanische Kwaito gilt als von Hip-Hop beeinflusst.

Und wird dort auch allgemein das Wort Nigger als Eigenbezeichnung für Schwarze benutzt?

Wie sollte es nicht so sein? Dort gab es Rassismus und Unterdrückung, sowie ein erstarkendes Selbstwertgefühl im Bezug auf besagte Black Power Bewegung, in welcher das Wort als Eigenbezeichnung dann ja positiv umbelegt wurde.