Zehnmaster schrieb:Ich habe mir auf einer Seite schon diverse Unfallvideos angeschaut, um mich abzuhärten, da ich denke, dass ich im Ernstfall nicht in Schockstarre verfallen, sondern helfen will als Autofahrer.
Allerdings glaube ich mittlerweile, dass trotz echten Videos die Realität, also wenn dir das wirklich passiert, etwas ganz Anderes ist. :/
Dennoch hast du keinerlei Gewähr, dass das abstrakte Anschauen von Clips im Netz dich "abgehärtet" wird reagieren lassen, wenn du tatsächlich mit einem Schwerstverletzten konfrontiert wirst.
Immerhin nennst du ein anderes (wenn auch für mich kaum nachvollziehbares) Motiv, weshalb du dir grauenhaftes Fimmaterial ansiehst. Die Wirklichkeit ist immer anders. - Du wirst ja beim Ansehen von Unfallvideos schließlich keine Verletzungsgradskalen wie
AIS oder
ISS im Hinterkopf haben, um die Verletzungsschwere für dich - im Falle des Falles - einschätzen zu können und um als Laie beurteilen zu können, ob es sich um noch behandelbare Verletzungen handelt oder um tödliche.
Aus meinem Bekanntenkreis weiß ich, dass auch in der Notfallmedizin Schwer- und Schwerstverletzte im Rahmen von Verkehrsunfällen für Notarzt und Rettungsdienstler vor Ort mitunter Extrembelastungen darstellen, die nicht immer spurenlos weggesteckt werden, sondern in der Folge noch in den Gedanken gären.
Warum zieht sich einer dann solche Bilder freiwillig rein? Was gibt es einem, Menschen beim Leiden zuzusehen, beim Sterben? Ich find's widerwärtig - nicht bloß die Clips, sondern die Leute, die sie sich aus Unterhaltungszwecken ansehen. Da bereue ich es fast, dass ich nicht Schusterin geworden bin, um scharfkantiges Schuhwerk zum Arschtritt herstellen zu können.
Man sollte um jedwedes Bild solcher Art, das man nicht sieht, froh sein.