Kultureller Zwang?

hi

ich weiß nich ob ich mich mit der überschrift richtig ausgedrückt hab
ner guten freundin von mir gehts schlecht. erstmal ... sie is

muslima und lebt in einer großfamielie... naja als muslima hat man ja als mädchen besonder s viele aufgaben in der familie

Nur sie muss jeden tag fast alles für die familie machen und ist total überlastet.sie muss sich um die jüngeren geschwister kümmer von morgens bis abends muss den haushalt machen ect... sie darf sich nich mit freunden treffen außer bei ihr zuhause weil sie halt ständig was tun soll.. heute hat sie mir weinend erzählt dass sie das einfach belastet ständig muss sie von morgens bis abends arbeiten hat fast keine freizeit dann noch für die schule lernen das is viel
und wenn sie dann irwie ma sitzt und einfach entspannt dann kommt wieder :"Rebecca (name geändert ;) ) warum sitzt du schon wieder rum es gibt arbeit"

es ist ja klar das in einer großfamilie jeder helfen sollte aber das find ich schon ein bisschen extrem da sie nicht nur ein "bisschen" hilft

ich weiß dass ich hier jetzt auch keine grooooße hilfe erwarten kann aber von der seele schreiben schadet ja nicht und villeicht habt ihr ratschläge oder meinungen ?

liebe grüße :-)

es waere interessant zu wissen wie alt sie ist. theoretisch gesehen haben eltern keine verfuegung mehr ueber einen menschen, der volljaehrig ist

Wie alt ist das Mädchen denn? Wenn sie alt genug ist um bald auszuziehen würde ich das an ihrer Stelle vielleicht auch machen.

Wie genau sieht denn der Hintergrund aus? Also muss die Mutter zB auch Ganztags arbeiten, so dass keiner sonst mehr zuhause ist?

sie ist 17

die mutter ist relativ oft da also arbeitet nicht ganztags

ich bin aber nich sicher dass das klappen würde mit in einem jahr ausziehen denn in solchen familien ist es ja meistens so dass die eltern so einen druck auf das kind ausüben weil es ja in manchen kulturen so ist dass die mädchen in den familien sehr viel arbeiten müssen ... ich weiß nich ob sie das schaffen würde auszuziehen also jetzt mehr seelisch weil es ist ja ihre familie und die wär ja dann evtl sauer (ich weiß es natürlich nich aber ich stells mir vor) das würde sie dann evtl davon abhalten auszuziehen ?

sie erwähnt auch mal das so man mit ihr so selten redet ind er familie

Das ist natürlich wirklich nicht schön, die Schule allein kann einem jungen Menschen ja schon sehr viel abverlangen, wenn solche Pflichten dann noch über das erträgliche Maß hinaus schiessen und das auch noch über einen längeren Zeitraum, dann ist das auf verschiedenen Ebenen natürlich alles andere als gesund.

Vielleicht ne dämliche Frage, aber weisst du zufällig, ob sie schon einmal versucht hat, innerhalb ihrer Familie das offene Gespräch darüber zu suchen?

Wie groß ist denn die Familie? Gibt es keine Geschwister, mit denen sie die ihr zugeteilten Aufgaben teilen kann?

Tut mir leid, dass der Post jetzt noch nicht so wirklich hilfreich war, aber ich schwatze ungern "auf gut Glück ins Blaue", um dann fest zu stellen, dass du mit meinem Quatsch gar nichts anfangen kannst. :)

Priorität 1 wäre sicherlich mit den Eltern über das Problem zu reden. Wie die Situation jetzt wirklich aussieht wissen wir schließlich nicht wirklich sondern nur die Erzählungen.

Wenn es hier aber wirklich so hundsmiserabel dabei geht wird sie eine eigene Wohnung wohl als pure Erleichterung ansehen. Aber dabei flieht man ja auch vor dem Problem statt es zu lösen. Es wäre also sicher nicht der erste Schritt sondern einer den man gehen sollte wenn alles Andere nicht klappt.

Abgesehn davon ist es doch nicht ungewöhnlich auszuziehen wenn man volljährig ist.

Da kann man sich als außen stehender nicht einmischen.
Sie muss selbst wissen was falsch oder richtig ist.

Klar wird ihre Familie böse sein wenn sie geht. Die haben ja dann keinen Butler mehr.
Wenn ihr allerdings wichtiger ist Frieden mit ihrer Familie zu haben, soll sie halt ihren Job daheim machen und unglücklich werden.
Vielleicht solltest du ihr in ein paar Tagen die Meinungen hier lesen lassen.

Damit sie sieht wie andere über ihre Situation denken.
Bis dahin ist sicher schon einiges zusammen gekommen.

@amen
hi :)

die familie ist ziemlich groß drei große brüder drei kleine schwester glaub ich dann mutter onkel und ein kleines baby
sie hat schon versucht mit ihrer mutter zu reden aber sie versteht das anscheined nich wahrscheinlich weil sie es selbst nich anders kenengelernt hat als sie kind war

meine freundin meinte niemand versteht sie sie fühlt sich ungeliebt und so..

Das ganze ist schon fast stereotyp für diese art der Familie.
Du und deine Freundin söllten SEHR vorsichtig sein wie ihr weiterhandelt und vor allem söllte deine Freundin jetzt bereits wissen wo gewisse "Rettungsanker" hängen... (Frauenhaus, Beratungsstellen).

Und vor allem söllte sie die Augen und Ohren aufhalten, sie ist im Heiratsfähigen alter, und mich würde es nicht wundern wen irgendwann einmal ein "kurzurlaub" in die Heimat ansteht.


Hört sich hart an, ist aber leider kein ausnahmefall.

es ist sicher nich ungewöhnlich auszuziehen wenn man volljährig is aber ich denk schon,dass es was anderes ist ob man das jetzt aus not tut und deswegen die familie sauer sein könnte oder aus "normalen" gründen

ich bin mir sicher dass sie in ihrer familie nich in gefahr ist oder so wie du sagst adrianus ich kenn ihre mutter ein bissen und find sie ganzsympathsich und ich kenne auch ihren bruder mit dem ich mich gut versteh aber es ist halt alles belastent für sie sie hat immer stress. und schläft auch kaum noch glaub ich

@luvinia
Der äussere anschein, ganz im speziellen "kulturfremden" gegenüber, kann täuschen.

@Adrianus
ja gut aber der kann überall täuschen nicht nur in bestimmten kulturen ;)

@amen
ihr egeschwister helfen ihr nicht ... die mädchen sind noch etwas kleiner und verspielt und die jungs müssen gar nichts machen weil es nich üblich is das jungs in der familie was macht hab ich von ihr gehört

irgendwann sagte sie auch mal ihre mutter wär wie ne beste freundin
also ich glaub nich dass ihre familie sie in gefahr bringen würde oder was du meinst @Adrianus

@luvinia

luvinia schrieb:und die jungs müssen gar nichts machen weil es nich üblich is das jungs in der familie was macht

Die typische Paschagesellschaft, ich bleibe bei meiner Aussage und Warnung.

Zwangsheirat zb wie schon angedeutet ist aus der sich der Familie ja nichts schlimmes weil es in ihrem Kulturkreis normal ist.(wo sind die verfechter der integration hier?)

Obs für die so toll ist wage ich mal zu bezweifeln.

@Irenicus
Naja... das war kein "andeuten" mehr.... ich hoffe mal das war recht unmissverständlich.

"Zwangsheiraten" sind in solchen Kulturkreisen schlichtwegs nichts schlechtes. Es werden gebärfähige Allzweckdienstsklaven an Leute verkauft die anderweitig nicht an Frauen kommen.

(Das es auch umgekehrt kommen kann, das zum Beispiel aus dem hintersten Anatolien Frauen nach Deutschland gekarrt werden, hab ich persönlich miterleben dürfen, mein Ex Kollege war 3 mal verheiratet, 3 mal wurde im die Frau durch seine Mutter "vermittelt".... nachdem die Frauen mitbekommen haben, das sie schlichtwegs einfach gehen können, war er auch schon wieder recht schnell alleine...)

@luvinia
Shit, in etwa diese Mädels/Jungs-"Aufteilung" hab ich befürchtet.
Gut, es ist natürlich schwierig, Argumente vor zu schlagen, ohne die betroffenen Personen wirklich zu kennen...
Die Brüder finden das wahrscheinlich auch sehr bequem und werden sich nicht dazu überreden lassen, einfach mal ein bisschen mit an zu packen, hmh? Bei "so vielen" müsste ja wirklich jeder nur ein ganz klein wenig machen, damit insgesamt ein vernünftiges Arbeitsergebnis raus kommt...

Vielleicht wäre es eine Alternative für sie, mal Kontakt zu jemand Aussen stehendem (Vertrauenslehrer, irgendwelche Leute entsprechender Organisationen...?) zu suchen, der daraufhin mit ihr gemeinsam das Gespräch mit ihren Eltern aufgreifen könnte. Muss ja nicht gleich der Auszug sein, wenn sie diesen für sich schon als mehr oder minder letzten Ausweg festgelegt hat, aber es gibt genug Vereine für Jugendliche mit diversen Problemen, die können ja nicht alle komplett nutzlos sein. ;)
Bekannte aus ähnlichen familiären Verhältnissen haben mir zwar gezeigt, dass da häufig eine extreme Intoleranz besteht, was "Kommentare von Aussen" angeht, weil diese ja "nichts in der Familie und deren Angelegenheiten zu suchen haben", aber wenn sie es wirklich nicht schafft, ihrer Mutter zu vermitteln, dass ihr dieser Druck über den Kopf wächst, wäre die Bestätigung einer neutralen Person vielleicht doch mal ein stärkerer Denkanstoss.

Hmmmm...
Schon komisch soetwas oder ?
Fals man beobachtet erkennt man das die Türkischen Einwanderer Familien in Deutschland viel Altmodischer und strenger sind als in der Türkei.
Statistisch gesehen tragen auch viel mehr junge Mädchen Kopftuch in Deutschland als in der Türkei.
Nun wie kam es dazu ?
Um diese Fraage beantworten zu können muss man einwenig in die vergangenheit blicken. Damals sind viele Türken von den kleinen anatolischen Dörfern in die Großstädte gezogen um sich Arbeit zu suchen und dem altmodischen zwang der dörfer zu entziehen. Man lebte moderner, freier und orientierte sich an den neusten moden aus der westlichen welt.
Dann gingen viele als Gastarbeiter nach Deutschland wo sie ganz plötzlich den altmodischen zwängen verfiel. Doch das baute sich langsam auf..
Von den ersten Gastarbeitern trug kaum eine Frau kopftuch (!).. Und da all diese Frauen (bis heutenoch)in ihrere Parrallelwelt lebten hatten sie nur türische freundinnen..
Wie man an vielen beispielen sehen kann, übten die frauen die naher mit den kopftüchern kamen eine art "gruppenzwang" aus. So fing es in den meisten fällen an und dies führt wiederrum zu einem immer weiterlaufenden kreislauf.

Man sollte nicht den Fehler machen und die Türken die in Deutschland wohnhaft sind vergleichen mit den Türken in der Türkei...
Wer dort schon im Urlaub war versteht mich zum größten teil (abgesehn von den mini 45 personen dörfer richtung iran und co.)
Die Türken sind in der Türkei viel freizügiger und haben nicht so ein altmodisches denken wie die hierlebenden.
Ausserdem herrscht in der türkei kopftuch verbot ( was die meisten deutschen doch selbst überrascht wenn ich es ihnen erzähle^^)

So soviel zur vergangenheit und den hintergründen

Ich bin selbst Deutsch-Türkin.. Lebe in einer sehr sehr sehr großen familie... Meine
mutter und co. tragen kopftuch und sind streng religiös. ich bin strikt dagegen und habe meine eigenen ansichten. Doch glücklicherweise konnte ich mich selbst immer durchsetzten und beherrsche meine mutter eher selbst als sie mich. Größtenfalls dank meines vaters. er lebt selbst seit seiner kindheit in deutschland und ist perfekt integriert.
So lebe ich in einen Konflikt zwischen streng radikal religiös und frei. Genaus geht es mir auch mit der Herkunft. Wie Hatice Akyün (Autorin) es einmal ausdrückte : "Ich bin zu türkisch um Deutsche zu sein.. und zu deutsch um eine Türkin zu sein."
So lebe ich auch im konflikt mit meiner herkunft. ich bin weder das eine noch das andere.

Die Familie übt einen wircklichen großen druck auf einen aus. besonders wenn man zbsp die älteste ist und im haushalt mithelfen muss.
(Ich weiß noch wie alle tränen floßen als ich ihnen meinen deutschen Verlobten vorstellte)<< Sie waren strikt dagegen und verabscheuten es. Doch wer ein starken charackter hat, kann sich durchsetzten..

Vielleicht noch passend : Necla Kelek - Die fremde Braut (ein wircklich fabelhaftes buch, echt empfehlenswert)


Ich hoffe deine Freundin schafft es sich auch durchzusetzten.

Und das ich einwenig helfen konnte, wenigstens einige hintergründe zu erläutern.

*für alle kekse hinterlass*

@ILoveCookies
Im Ernst? In der Türkei sind Kopftücher verboten? :D