@belphegaAusländerfeindlichkeit, wie auch Schwulenhass oder Antisemitismus, haben gemeinsame Wurzeln:
1. Angst vor allem, was neu, anders, unbekannt ist.
2. Stärkung des schwachen Selbstwertgefühls durch Ab- und Ausgrenzung.
3. Verbesserung des Zusammengehörigkeitsgefühls einer Gruppe durch ein gemeinsames Feindbild.
4. Vorurteile basierend auf schlechten Einzelfall-Erfahrungen.
5. Sozialneid und Konkurrenzangst.
zu 1.
Die sind anders, die sehen anders aus, die leben anders, das kenn' ich nicht - Ich war noch nie im Ausland, ich war noch nie in der Schwulenbar, ich war noch nie in einer Synagoge. Darum ist Ausländerhass im Osten (Ausländeranteil <2%) auch stärker verbreitet als im Westen der BRD. Kaum ein Schwulenhasser kennt einen Schwulen, Antisemiten kennen Juden meist nur vom Hörensagen.
zu 2.
Ich habe keine Arbeit, kein Geld, keine Haare, keine Zähne, keine Perspektive, aber jede Menge Tattos und eine solides Alkoholproblem. Alle halten mich für den letzten Dreck. Also brauche ich jemanden unter mir, auf dem ich buchstäblich herumtrampeln kann, damit ich höher stehe. Den Ausländer, den Obdachlosen, den Behinderten. Du Untermensch, ich Übermensch.
zu 3.
Mir san mir, wie der Bayer sagt. WIR sind wieder wer! WIR sind die Vorhaut der Arbeiterklasse! WIR sind Papst! WIR sind Weltmeister! WIR sind die Auserwählten! WIR sind HSV-Fans! WIR sind Marktführer! WIR sind irgendwas! WIR sind WIR - Die anderen sind die anderen. Auf sie mit Gebrüll!
zu 4.
Ich bin einmal in Frankreich von einem extrem unfreundlichen Kellner extrem langsam bedient worden. Zwei Jahre später ist mir ähnliches noch einmal wiederfahren.
Daraus könnte ich den Schluss ziehen: Alle Franzosen sind langsam, alle Kellner sind unfreundlich. Ob ich mit dieser Erwartungshaltung noch mal nach Frankreich fahren möchte? Oder überhaupt ein Restaurant betreten? Weiss man doch: Kennt man einen, kennt man alle!
zu 5.
Ich muss mein ganzes Leben lang hart arbeiten, und nun kommen die Zonis, die Russen, die Türken, die Urwaldbewohner hierher und nehmen mir meine Rente, meinen Sozialstaat, meine Arbeit, meine Wohnung, meine Frau, meine Tochter, mein Auto, meine Armbanduhr weg. Die kriegen's doch alle hinten und vorne 'reingeschoben. Jeder Ausländer hat 'ne Villa, fährt zwei Daimler (gleichzeitig) und kann studieren.
Ausserdem, weiss man doch, ist der Zoni bei der Arbeit billiger, der Russe mir im Saufen überlegen, der Türke sieht besser aus und der aus dem Urwald hat einen längeren Schwanz. Mistdreck, Chefs, Gastwirte und Frauen fahren auf sowas ab, also: AUSLÄNDER RAUS!