@Thaddeus Im Vergleich zur sonst üblichen agelikanisch-christlichen Erziehung mit Prügelstrafe war das sehr fortschrittlich, ja.
Ich durfte ´75 ein Jahr lang eine Schule besuchen, in der es noch "caining" für die Mädchen und "belting" für die Jungs gab, wenn man so richtig schlimm was ausgefressen hatte, und Schläge mit dem Lineal auf die Finger im Unterricht für kleinere Vergehen. Alternativ gab es auch öffentliche Demütigung in der Morgenandacht, oder auch einmal das inständige Gebet der Rektorin, dass die beiden Schüler, die beim einizigen Schulausflug des Jahres Bonbons geklaut hatten, dafür nicht ewig, sondern nur eine kleine Weile in der Hölle schmoren müssen und Jesus ihnen noch eine Chance gibt.
Wirklich schlimm war aber, dass es damit eben nicht getan war, sondern einem ständig "SÜNDE!!!" vorgeworfen wurde.
Jede Eigenmächtigkeit und jedes Vergehen gegen die Schulordnung oder Autorität der Lehrer war ein Vergehen gegen die Gebote, gegen Autoritätspersonen, die in Vertretung der Eltern zu ehren sind, gegen Gott.
Da hätte man sich tatsächlich gewünscht, dass der Böse Schwarze Mann ein flauschiger Panther oder ein tollptschiger, liebenswerter Bär ist, die einem Backpfeifen geben und einen dann auf dem Rücken umher tragen und vor allen Gefahren beschützen. (Das ist der eigentliche Charme der Geschichte für Kinder, dass das, was gefährlich erscheint, sich als Schutz und Verbündeter herausstellt.)
Leider sieht das in Realität anders aus, wenn Körperstrafen zum Konzept gehören.
"Wenn Du das nochmal amchst, bekommst Du eine Ohrfeige" entbehrt leider jedes pädagogischen Wertes, weil es suggeriert, dass das Kind dem Erwachsenen keine andere Möglichkeit der Reaktion lässt. Kinder sollten aber lernen, dass Gewalt eben
nicht zur Konfliktlösung beiträgt, dass es andere Möglichkeiten gibt, zu reagieren.