Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

@AgathaChristo
ich habe etwas gefragt, weil ich es so verstanden habe.....das ist kein Vorwurf, reg Dich ab

Es ist faszinierend, wie viele Menschen diesen Thread finden, die immer das Richtige tun. Unter allen Umständen. Perfekte Menschen, sozusagen.[...]Ich erinnere mich an je einen Ausrutscher meiner Eltern. Und ich bin deswegen nicht lebenslang traumatisiert, ich zucke auch nicht zusammen bei schnellen Bewegungen. Das tun Erwachsene, die tatsächlich mißhandelt wurden. Wöchentlich, täglich. Ich bin nicht traumatisiert, weil mir an zwei sechstausendstel meiner Kindheit die Backe brannte. Einmal die obere und einmal die untere.

Also laßt die Kirche im Dorf.

Wenn du die Strohmänner im Dorf lässt, lasse ich die Kirche auch da

Aber mal im Ernst.
Es geht doch nicht darum dich oder deine Mutter zu kriminalisieren.
Ich habe auch Ohrfeigen von meinen Eltern bekommen.
Und bevor ich Kinder bekommen habe war ich auch der Meinung, dass ein paar Ohrfeigen durchaus zur Erziehung dazu gehören.


Aber das ist Bullshit.
Schläge sind nur ein Ausdruck von Hilflosigkeit.

Beitrag von Groucho (Seite 22)

Oh, ich habe zwei Kinder und mir ist vor ein paar Jahren auch schon mal die Hand ausgerutscht und es gab eine Ohrfeige oder Schläge auf den Hintern.

Aber ich versuche nicht mir das schön zu reden.

Das war nichts weiter als ein Kontrollverlust und pädagogisches Versagen.

Beitrag von Groucho (Seite 17)

@Groucho
Daß Du jetzt alle Kommentare nicht zitierst, die meinen Beitrag begründen, ist interessant.

Ich habe nicht geschrieben: alle Menschen. Insofern beziehe ich mich auch nicht pauschal auf jeden Beitrag.

Thaddeus schrieb:Daß Du jetzt alle Kommentare nicht zitierst, die meinen Beitrag begründen, ist interessant.

Ich habe sicher nicht alle Kommentare der letzten Nacht gelesen, aber umgekehrt habe ich nicht einen Kommentar gelesen, der deinen Beitrag begründen würde.
Ich kann nicht bestreiten, dass es solche Kommentare gibt, da ich nicht alle gelesen habe.
Aber den Großteil des Threads habe ich gelesen und kann keinen Kommentar erinnern, der deine Aussage belegen würde.

Schwamm drüber

eyecatcher schrieb:Also gäbe es für dich keine Situation, die schlimm genug wäre um zu sagen, Kind du hast es verbockt? Ich habe letztens noch in den Nachrichten gesehen dass zwei Kinder ich glaube 6 und 7 Jahre alt, einen dreijährigen umgebracht haben... nur mal als Denkanstoß Dinge differenziert zu betrachten.

Jepp, super Beispiel für differenzierte Betrachtung: Wir diskutieren den Super-Gau.

- "Kind, Du hast es verbockt" ist eben keine Ohrfeige
- im zweiten Fall hilft eine Ohrfeige wohl kaum, nichtmal "Hintern versohlen", wie unsereiner es noch erleben "durfte" nach der akribischen Ernte des Apfelbäumchens ... im Mai, als die Äpfel gerade noch so schön klein waren, dass sie für die Puppenküche perfekt waren.
Dass wir es ganz grundlegend verbockt hatten, haben wir aber schon in der Sekunde gewusst, als die Standpauke begann. Die hätten wir uns auch ohne die Prügel gemerkt, so wie sonst auch.


Es geht hier um Ohrfeigen in der normalen, alltäglichen Kindererziehung, nicht um Sanktionen für Taten, die jeden Rahmen sprengen. Kinder, die sich so gewalttätig verhalten, brauchen professionelle Hilfe, keine Ohrfeigen.

@Groucho
Wenn es hier keine Einzeiler gäbe, die lautstark beteuern, daß das nie und nimmer passieren darf oder neuromancer, der jeden verachtet, der das tut (nicht "regelmäßig", sondern absolut, einmal reicht scheinbar, also auch meine Eltern), dann hätte ich gar nichts geschrieben ( :

Es ist der Anspruch von immerwährender Beherrschung, den ich zwar schön finde, der aber nicht realitätsnah ist. Leider.

Im Prinzip gehört zu guter Erziehung auch dazu, sein Leben weit über das Durchschnittsverständnis hinaus zu planen und lenken, damit Wohlstand die Erziehung erleichtert. Nur gibt's dann trotzdem noch die Alleinerziehende 18jährige aus schlechtem Hause, die entschieden hat, ihr Kind nicht abzutreiben und jetzt allein dasteht.

Ohrfeigen... oder andere körperliche Übergrifflichkeiten...
die sind für mich ein NoGo, etwas das in jedem Fall vermeide als Mutter.

Ich schlage nicht, eine Ausnahme (oder wie manch andere schreiben "ein Ausrutscher") ist da nicht akzeptabel für mich.
Denn, was bringt denn schon eine Ohrfeige/ ein Schubser/ ein Tritt/ ein verhauener Hintern? Abgesehen von Respektverlust, Angst, Verlust des bisherigen Urvertrauens?
Eben, es bringt einem persönlich nichts. Weder Befreiung, noch hat man sich überzeugend durchgesetzt, noch fühlt man sich besser.
Ebensogut könnt man in dem Moment auch sagen "wir reden gleich darüber, lass mich für 5 Minuten in Ruhe ich brauch jetzt erst mal einen Tee/Kaffee" dann gönnt man sich einen Moment Ruhe und denkt über alles nach - und erst dann wird gehandelt.
Klappt bei mir recht gut finde ich.

Child of rage, Dokumentation, Strafe ist nicht immer zielführend. Verstehen schon eher.

@eyecatcher
@FF hat den Fall beschrieben, wenn man einem Kind eine gescheuert hat, obwohl man das prinzipiell nicht gut heißt, wenn man im Affekt gehandelt hat. Es ging nie darum, einem Kind jegliche Verantwortung abzusprechen.

Nach einer Affektohrfeige gilt es, dem Kind wichtigere Dinge beizubringen. Ich gehe jetzt davon aus, daß es mit seinen 6 oder 8 Jahren keine Bank ausgeraubt oder Jonestown II gegründet hat.

@FF

Es geht seit ein paar Seiten schon um Ausnahmesituationen. Ich habe lediglich ein Beispiel aufgeführt um dir den Sinn hinter deiner von mir zitierten Aussage aufzuzeigen.

Und wer spricht hier von helfen? Wenn du sagst eine Ohrfeigen würde nicht helfen, wertest du sie ja als Erziehungsmaßnahme... wir sprachen zuletzt aber von der Überforderung eines Elternteils und dessen Reaktion in Form einer Ohrfeige darauf.

Eine Ohrfeige, im Affekt?
Aufgrund von einer akuten Überforderung seitens eines Elternteiles?

Würde meinem Partner oder mir so etwas passieren - wäre anschließend Gesprächsbedarf. Nicht nur Gesprächsbedarf, eine ordentliche Selbstanalyse stände an, um den Ursachen auf den Grund zu gehen und somit eine Wiederholung einer solchen Affekthandlung entgegenzuwirken.
Und zusätzlich gäbe es ein klärendes Gespräch mit demjenigen der die Ohrfeige erhielt.

Mir/ meinem Partner wäre dieses Vorgehen wichtig.
Mir insbesondere weil ich der Meinung bin das aus einer Affekthandlung recht leicht eine Gewohnheit werden kann wenn man sich nicht im Auge behält.

@slobber
Gesunde Einstellung. Lediglich "klärendes Gespräch" darf bei Kindern ruhig auch etwas emotionaler sein, als nur reden. So ein Kind braucht dann Liebe und das heißt bei Säugetieren je nach Kind und Alter auch Rücken kraulen, Umarmen, knuddeln etc. Geborgenheit eben. Und davon reichlich.

@Thaddeus
Ich hielt es absichtlich etwas neutraler um keine Altersklasse auszulassen... Letztlich stimmt es aber, je nach Alter des Betroffenen wird das klärende Gespräch angepasst.

Egal ob nun ein Grundschulkind oder ein Erwachsener betroffen ist - eine Ohrfeige (grade durch eine Bezugsperson) ist emotional sehr erschütternd, übergriffig und unverständlich.

@slobber
Genau, das sollte man sinnvoll ausgleichen.

Hey, cool, Child of Rage hat's scheinbar überstanden:
http://www.oddityworld.net/2014/07/what-actually-happened-to-beth-child-of.html

Mal ganz ehrlich wenn Eltern ihre Kinder immer wieder Ohrfeigen verpassen dann haben sie auch ihren Mund zu halten wenn sie selber eines Tages eine ins Gesicht kriegen, oder?

Es gibt auch Eltern, die ihre Kinder psychisch unter Druck setzen, was ich auch verurteile, die ersparen sich dann vielleicht die Ohrfeigen..
Jedem Elternteil kann mal die Hand ausrutschen, denke, da ist keiner vor gefeit. Manche Kinder sind halt pflegeleicht und andere absolut nicht.
Was natürlich eine Ohrfeige niemals rechtfertigt. Da ich ja vehement gegen Ohrfeigen bin, was ja schon eine Körperverletzung darstellt und mir selbst einmalig bei meinem Kind passiert ist, war ich entsetzt über meine Reaktion. Nachdem ich mich aufrichtig entschuldigt hatte, den Grund für meinen Ausraster nannte, wurde mir verziehen.

@Venom

Stimmt, finde ich auch.
Aber grade dann ist das Geschrei groß "Wie kann man nur"...
Hab ich mal (als Zuschauer) mitbekommen... Als das mittlerweile erwachsene Kind postwendend die Ohrfeige zurückgab.

@Thaddeus
Danke, ich hab eben aus meiner persönlichen Kindheitserfahrung gelernt und tue alles um meinem Nachwuchs solche Erfahrungen zu ersparen.

Bin erst mal raus aus dem Thema... Ich werd im Wohnzimmer (ahem, ich meine "Laden") erwartet und verspüre das Bedürfnis ganz ganz viel gemalte Papierschminke und Stoffkatzen zu kaufen :D

@Venom
Die Vorstellung, Kinder und Erwachsene hätten nichts miteinander zu tun, kann ich bis heute nicht so recht nachvollziehen. Es gibt bestimmte Entwicklungsabschnitte für's Gehirn, aber die wichtigsten Regeln sind ab Tag 1 für alle gleich.

@slobber
Das nenne ich mal die Elterndiktatur. Wer sein Kind prügelt und das auch noch wegen jedem Scheiß braucht sich gar nicht zu wundern später selber Gewalt zu erfahren egal ob Mann oder Frau.

@Thaddeus
Stimmt.

Eine Bekannte von mir hat nach einem Leben voller Schläge mit 18 oder 20 die Hand, die gerade wieder zuschlagen wollte, am Handgelenk gepackt und gesagt: Das machst Du nie wieder mit mir.

Den Nervenzusammenbruch der "Mutter" hättet Ihr erleben sollen.

@Thaddeus
Was wäre wohl wenn sie eine Faust zu spüren bekommen hätte? O_o Wahrscheinlich wäre sie gestorben.