Ein behindertes Kind austragen

darkylein schrieb:Ich finds krass wie viele hier meinen blabla behindert und kann das Leben nicht geniessen oder so.. wie kann man denn über jemanden urteilen ob diese Person das Leben schön findet oder nicht? Ich arbeite mit Behinderten und diese können auch kleine Dinge wie "nichtbehinderte" schätzen und sich freuen, lachen, traurig sein, die ganze Palette..

So siehts aus! Außerdem kennen es Menschen die schon behindert geboren werden ja garnicht anders... Ich denke die können später besser damit umgehen und trotzdem noch Freude am Leben haben, als Menschen die plötzlich durch einen Unfall etc. behindert werden.

@sanatorium
Es geht hier nicht darum, ob ein Behinderter Freude am Leben hat, sondern wie diejenigen, die sich um ihn kuemmern muessen, damit umgehen koennen!

@Alarmi
Weder noch, siehe Startpost ;) Musst du in jedem Thread flamen, weil ich ein wenig vom Thema abweiche? Ich habe lediglich @darkylein zugestimmt, weil mir das am Herzen liegt dies klarzustellen.

Edit: btw. ist dein Post mehr offtopic als meiner :D

@sanatorium
Kein Mensch hat etwas von OffTopic gesagt! Weiss nicht wo Du das hernimmst? Ich meine nur, man darf nicht nur davon ausgehen, ob ein behinderter Mensch sein Leben geniessen kann oder nicht, sondern man muss tatsaechlich auch an die Menschen denken, die sich um ihn kuemmern muessen - denn darum geht es ja, um die Gruende, ein solches Kind nicht zu bekommen.

@Alarmi
Hat sich aber so "angehört", merkst du vielleicht wenn du deinen eigenen Post nochmal liest.
Ja da hast du Recht ;)

genau das Baby hab ich gemeint. Da zieht es mir jetzt noch das Herz zusammen, wenn ich so was lese.
Ich habe übrigens nie ein Downsyndromkind kennengelernt, das sollen aber total herzliche und fröhliche Menschen sein. Es gibt auch einen Franzosen (glaub ich) mit Downsyndrom, der studiert hat und für Menschen mit seiner Krankheit eintritt. ;)

@Alarmi
kümmern MÜSSEN? Sorry aber das ist hart, man MUSS sich um ein Kind kümmern, ob behindert oder nicht. Auch gibt es für behinderte Menschen viele Institutionen die Unterstützung anbieten. Ich arbeite fast täglich mit behinderten und es ist für mich kein MÜSSEN sondern DÜRFEN. Viele Behinderte sind so sensibel und speziell und geben dir sofort Feedback auf dein Verhalten, was faszinierend ist. Sie zeigen dir genau deine Schwächen auf und du kannst so an dir arbeiten.

Und nochmals zum Anfang zu kommen, man muss sich um jedes Kind, jeden Teeny kümmern, um den einen mehr, um den anderen weniger. Ich bin sicher, es gibt viele nichtbehinderte, welche auch sehr intensiv zu betreuen sind. Du weisst ja auch nicht, ob dein Kind mal straffällig wird, und dann "muss" sich auch jemand darum kümmern.

@DeepThought
ja Pablo Pineda..aber auch z.b. Pascal Duquenne hat in einigen Filmen gespielt, ganz schön "am Achten Tag" super Film.

darkylein schrieb:aber das ist hart, man MUSS sich um ein Kind kümmern, ob behindert oder nicht.

Um ein behindertes Kind muss man sich aber ein Leben lang kuemmern, und zwar wirklich kuemmern. Ein Kind, das eine derartige Pflege benoetigt, kann das Leben aller Beteiligten von Grund auf zerstoeren. Manche nehmen das auf sich, andere nicht, und die, die es nicht auf sich nehmen moechten, sollten dafuer nicht verurteilt werden, denn nicht jeder wird mit der Belastung fertig!

darkylein schrieb:Ich arbeite fast täglich mit behinderten und es ist für mich kein MÜSSEN sondern DÜRFEN.

Du machst es ja auch freiwillig. Als Elternteil hast Du keine andere Wahl, und oftmals steht die Mutter sogar alleine mit der Belastung da, weil Papa abhaut!

darkylein schrieb: Du weisst ja auch nicht, ob dein Kind mal straffällig wird, und dann "muss" sich auch jemand darum kümmern.

Der Vergleich hinkt! Abgesehen davon sind die Eltern meist nicht unschuldig, wenn ein Kind straffaellig wird.

Ich unterschreibe bei @darkylein in riesengroßen fetten Lettern!!!!

Ein Bekannter von mir (durch Motorradunfall schwertbehindert) sagt immer:
Es gibt kaum Nichtbehinderte, die einen tragen Brille, die nächsten müssen zum Logopäden, wieder andere brauchen Einlagen in die Schuhe...

Für mich stand die Frage nie im Raum ob ich abtreibe oder nicht sollte sich herausstellen das mein zukünftiges Baby behindert sein könnte...
für mich stand von Anfang an fest das ich mein Baby liebe, egal wie es aussieht, ob es jemals sprechen kann, laufen kann, Nähe zulässt oder ob es im Laufe des Lebens ein zweiter Einstein würde.

@darkylein, ich denke mal das man unsere Einstellung eher nachvollziehen kann wenn man selbst in dem Bereich arbeitet

Ich kann nur @Alarmi beipflichten.

Ihr schreibt immer und immer wieder von eurer Arbeit.
Jaaaa, damit verdient ihr euren Lebensunterhalt, ihr geht nach Hause und schließt euere Türe ab, dann beginnt das Privatleben!

@TinaMare
Kennst du uns denn? Weißt du von unserer Arbeit, unserer Lebenseinstellung, unserem Privatleben?
Nein.
Grade wenn man im Bereich Behindertenpflege bzw Behindertenbetreuung arbeitet, vielleicht selbst Mutter eines behidnerten Kindes ist.... grade dann versteht man wie viel einem diese Arbeit gibt. Grade dann versteht man den Begriff "Berufung".

Gut, nicht jeder kann damit. Ich könnt auch nie den ganzen Tag auf dem Bau arbeiten oder Vorträge halten oder tagein tagaus 8 Stunden täglich Tabellen kalkulieren.

Menschenskinder, ich frage mich grade was dieser Thread überhaupt sollte.... man hat nicht das Recht andere Leute aufgrund irgendeiner Behinderung zu verurteilen oder zu sagen "Mensch die arme Frau X, deren Kind ist behindert". Was soll das?

Ich verstehe dich, keine Frage!

Es steht allerdings auch niemandem zu, eine Frau X zu verurteilen, die ein behindertes Kind NICHT austragen möchte.
Darum ging es, das war der Anfangspost.

Ich würde mir nicht anmaßen hier Ratschläge an Betroffene zu richten.

Als Unbeteiligter kann man leicht Sprüche klopfen und auch wenn man berufsbedingt mit behinderten Menschen arbeitet ist das nochmal was ganz anderes.

Das sollten die werdenden Eltern gemeinsam entscheiden. Verurteilen würde ich niemanden.

@TinaMare
@Alarmi
ich habe selber Behinderte Menschen in der Familie, also weiss ich schon was das bedeutet. Meine Oma kümmert sich auch schon ihr lebenlang um ihren Sohn der geistig behindert ist, ich habe sie noch nie jammern gehört. Was macht ihr wenn euer Kind auf einmal behindert ist durch Unfall, Krankheit? Töten? Aussetzen? Ich kenne einige Bewohhner im heim die "normal" auf die Welt kamen und dann aufgrund von ner Hirnhautentzündung oder sonstigem "behindert" wurden. Nicht jeder behinderte Mensch lebt sein Leben lang zu Hause bei Mutti und Vati, gibt seeehr viele die irgendwo arbeiten und auch in ein betreutes Wohnen, Aussenwohngruppe oder eigener Wohnung leben. Es gibt heutzutage so viele Frühfördermöglichkeiten, medizinische Massnahmen. Ist es nicht diskriminierend ein Kind abzutreiben weil es behindert ist? Ich finds genau so schlimm wie in China Mädels abgetrieben werden, weil sie halt Mädchen sind.

@insideman
@TinaMare
und von wegen Tür zu und nach Hause gehen, ihr wisst schon, dass ich z.b. oft min. 10 stunden arbeite? Am Wochenende am Stück, unter der Woche bis zu 13 Stunden. Wenn wir ins Lager fahren, kann es sein das ich nur alleine 14 Stunden im Bus sitze mit den Bewohnern und anschliessend noch Nachtbereitschaft habe. Dann verbringe ich Tag für Tag, Nacht für Nacht, Türe an Türe zu meinen Bewohnern und gross abschalten ist da auch nicht. Es gibt auch viele Angebote für Eltern, Entlastungsdienste, Verbände die in die Ferien gehen, also an sowas minimen soll das nicht scheitern.

@darkylein

So wie du schreibst, bist genau du es, die andere verurteilt. Das ist schade.

NEIN, ich würde das Kind nicht austragen, wenn ich genau wüsste, dass es behindert ist...

@darkylein

Du kommst sicher auch finanziell für deine Patienten auf nehme ich an ?

Dein Beruf in Ehren, ich denke aber pschologisch es ist doch etwas anderes ob man nun beruflich damit zu tun hat oder ein Elternteil ist.

Da machen auch die Überstunden das Kraut nicht mehr fett.

Ich bin mir auch bewusst dass bei so einer Entscheidung sehr viel Egosimus ein Rolle spielt.

Dieses Recht sollte man aber jedem zugestehen, vor allem wenn man nicht selbst in genau der selben Situation war und anders gehandelt hat

@Insidemen

So sehe ich es auch!
Es geht um mich, um meine Seele und auch um mein Leben!
Der Eingangspost war die Geschichte von Ludwig... was diese Familie durchmacht, kann sich niemand vorstellen.

@TinaMare
ja ich verurteile es, es ist was anderes, wenn jemand abtreibt ohne von einer behinderung oder sonstigem zu wissen, weil die Frau ein KIND nicht vermag, das ist für mich allgemein und so okey. Aber wegen einer Behinderung, am besten noch spät abzutreiben, ich heisse dies nicht gut.

@insideman
Es ist ja nicht so, dass es keine Krankenkasse und IV (Invalidenversicherung) in der Schweiz gäbe. Auch gibt es allerlei Stiftungen/Verbände die unterstützen.

Ich hätt auch noch etwas aus meinem Umfeld:
Meine Schwester bekam (während ihrer zweiten Schwangerschaft) von einigen Ärzten zu hören "Treiben sie das Kind ab, es ist eh schwerstbehindert und wird nicht überlebensfähig sein" (wohlgemerkt, das war in England).
Meine Schwester hat sich bewusst FÜR das Kind entschieden und sie hat einem kerngesunden Mädchen das Leben geschenkt.
Okay, das ist jetzt 18 Jahre her...
Ein Arzt kann sich irren, Daten falsch deuten, dadurch werdende Eltern verunsichern und vorschnell zur Abtreibung raten.

@darkylein
Nicht aufregen, wenn manche Leute meinen NIE Kinder haben zu wollen ist das deren Sache, wenn manche Leute meinen NIE ein behindertes Kind auf die Welt bringen zu wollen bzw sich damit "belasten" zu wollen ist das auch deren Sache.
Manche dieser Leute werden noch reifen bzw erwachsen. Manche dieser Leute lernen im Laufe des Lebens durch Erfahrungen noch dazu und manche Leute sind einfach unverbesserlich festgefahren.