Gütiger, hier wird ja fast so getan, als würden uns die Bewerber für Adoptivkinder ausgehen, weshalb wir sie unbedingt in Regenbogenfamilien stecken müssten, damit sie nicht im Heim landen.
"Für eine Adoption vorgemerkt waren den Angaben zufolge am Jahresende 2012 insgesamt 959 Kinder und Jugendliche. Das waren knapp zwölf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Obwohl die Zahl der Bewerbungen für eine Adoption um fünf Prozent zurückging, bewarben sich rein rechnerisch immer noch sechs mögliche Adoptiveltern um ein Kind."http://www.sueddeutsche.de/leben/statistik-zu-angenommenen-kindern-zahl-der-adoptionen-sinkt-1.1731248Und wenn sich 6 Elternpaare um ein Kind bewerben, stehen homosexuelle Paare (bei ansonsten gleichen familiären und sozialen Verhältnissen der Eltern) erst einmal ganz hinten an, aus gutem Grund. Da müssen sich die anderen 5 Elternpaare schon als "Assis" entpuppen oder andere mäßig- bis schwerwiegende Gründe vorliegen, damit ein Vorzug homosexueller Eltern gerechtfertigt ist.
Außerdem bleibt nun einmal Fakt, dass homosexuelle Männer zwar tolle Väter sein können, aber wohl kaum gute Mütter. Umgekehrt können homosexuelle Frauen zwar tolle Mütter sein, aber eben kaum tolle Väter. Ebenfalls immer wieder von der Regenbogenfraktion ignoriert wird der Umstand, dass bspw. in KiTas und Schulen händeringend nach männlichen Nachwuchs gesucht wird. Schon einmal überlegt, warum das so ist? Richtig, weil Kinder nun einmal BEIDE Geschlechter brauchen, an denen sie sich orientieren können. Und das zum Teil auch auf einer halbwegs emotional-intimen Ebene, was dann wiederum nur begrenzt durch ein entsprechendes soziales Umfeld (KiTa/Schule) in dem Maße gewährleistet werden kann, wie in einem familiären Umfeld. Wenn Papa sein Töchterchen streichelt, dürfte das relativ wenig Verdacht erregen, aber wenn ein Erzieher das tut, würden bei einigen Menschen wohl sofort sämtliche Alarmglocken klingeln...
Zudem gehen mir diese ganzen Pseudo-Studien über Kinder in Regenbogenfamilien mit ihren methodischen Mängeln auf den Zeiger. Die Bamberg-Studie (Marina Rupp) hab' ich schnell mal rausgekramt:
http://www.bmj.de/SharedDocs/Downloads/DE/pdfs/Forschungsbericht_Die_Lebenssituation_von_Kindern_in_gleichgeschlechtlichen_Lebenspartnerschaften.pdf?__blob=publicationFile (Archiv-Version vom 26.06.2013)Dort heißt es zum Bleistift auf Seite 4:
"Die Kinder in Regenbogenfamilien weisen sehr unterschiedliche Biografien auf. Daher
werden die verschiedenen Familienkonstellationen im Folgenden getrennt beschrieben.
Die Kinder wurden zu 44% (N = 304) in einer früheren heterosexuellen Beziehung geboren,
wobei die Befragten häufig verheiratet waren (32% aller Kinder). Fast jedes zweite
Kind wurde in die aktuelle Beziehung hineingeboren (45%; N = 313), Adoptivkinder
(Fremdkindadoptionen) sind mit 1,9% (N = 13) und Pflegekinder mit 6% (N = 39) in der
Stichprobe vertreten. Insgesamt wurden 23% aller Kinder bereits im Rahmen einer Stiefkindadoption vom Partner/der Partnerin angenommen."In fast der Hälfte aller Fälle (44%) kommen die Kinder also aus stinknormalen Hetero-Beziehungen und konnten auf diese Weise von beiden verschiedengeschlechtlichen Eltern profitieren, was vor allem in den frühen Kindheitsjahren sehr wichtig ist. Eine andere knappe Hälfte (45%) wurde in eine aktuelle Regenbogenfamilie hineingeboren, was offenbar nur der Fall sein kann, wenn es sich um zwei weibliche Eltern handelt. So kommt es also bspw., dass homosexuelle Paare, bei denen beide Männer sind, von der Studie so gut wie gar nicht erfasst werden.
Wie wir hier ebenfalls sehr schön sehen, tauchen in der Studie Regenbogenfamilien mit Adoptivkindern lediglich zu knapp 2% auf, weshalb man nur davor warnen kann, voreilige Schlüsse zu ziehen und derartige Studien für irgendwelche politischen Zwecke zu instrumentalisieren, welche das Adoptionsrecht auch für homosexuelle Paare völlig liberalisieren wollen.
Und was das Kindeswohl angeht und dass sich Kinder in Regenbogenfamilien mindestens genauso gut, wenn nicht soger besser entwickeln würden... Wie schaut's denn so aus mit Kindern innerhalb von
polygamen Beziehungen...? Gibt's da auch Studien zu? Man möchte fast meinen, dass sie dort
noch besser aufgehoben wären, weil sie sich bspw. im familiären Umfeld an ein wenig mehr Vorbildern orientieren können (nämlich 3, 4, 5 oder gar 6, statt 2), wesentlich öfter ein Elternteil zu Hause und folglich das Betreuungsangebot besser sein dürfte, und auch das Risiko geringer sein dürfte, dass sie im Falle einer Trennung nur noch von einem einzigen Elternteil erzogen werden (sondern eben von 4 statt 5, oder 3 statt 4).
Nichtzuletzt auch im Hinblick auf Bisexuelle, die vermutlich nicht nur einen, sondern gerne zwei Partner hätten, müsste man sämtliche Rechte, was Ehe, Adoption etc. pp. angeht, auch auf Konstellationen ausdehnen, in denen mehr als zwei Partner zusammenleben. Letztendlich brauchen wir wohl gar keine Rechte mehr. Egal, ob 1, 2, 3, 4, 5... Personen, Hauptsache, es findet Liebe unter einem Dach statt.
Dann noch zu der Aussage, dass:
"Selbstbewusster und gebildeter - so sind Kinder, die bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen." (SZ, a.a.O.)sowie:
"Gute Noten erzielen diese Eltern und Kinder bei Fragen der Bildung. Ihr Niveau ist sehr viel höher als jenes der deutschen Durchschnittsbevölkerung. 58 Prozent der Männer und Frauen in Lebenspartnerschaften haben Abitur; der Anteil von Arbeitern und Arbeiterinnen ist mit sechs Prozent eher gering. Überproportional häufig werden ihre Kinder an höheren Schule ausgebildet; 38 Prozent besuchen ein Gymnasium, nur knapp 13 Prozent eine Hauptschule." (ebd.)Ich habe jetzt nicht die Muße, entsprechende Studien herauszukramen, wo bspw. festgestellt wird, dass sich homosexuelle Paare überwiegend unter der gebildeteren Bevölkerungsschicht finden. Deshalb sollte man auch hier mit voreiligen Schlüssen wieder vorsichtig sein: Sind die Kinder gebildeter, weil sie homosexuelle Eltern haben, oder liegt es nicht vllt. eher daran, dass homosexuelle Eltern eben vemehrt aus gebildeteren Bildungsschichten stammen?! Es lässt sich sogar die Frage stellen, ob hier nicht sogar evtl. gewisse Kompensationseffekte eine Rolle spielen. Möglicherweise würden Kinder aus Regenbogenfamilien gegen über Kinder aus klassischen Familien schlechter abschneiden, wenn man jeweils Familien mit
gleichem Bildungsgrad vergleicht. Aber auch andere Faktoren können gewisse Kompensationseffekte bewirken.
Aber mit diesem ganzen Mist habe ich mich schon vor geraumer Zeit einmal auseinandergesetzt. Meine Motivation, mich jetzt ein weiteres mal wieder in unzählige Studien zu vertiefen (was wirklich eine heiden Arbeit ist), nur um ein paar Vertreter der Regenbogenfraktion in irgendeinem Forum zu überzeugen, hält sich eher in Grenzen. Ich kann nur raten, genau hinzusehen. Oftmals wird sich in dutzenden und noch mehr Artikeln stets auf die gleiche Studie bezogen, die dann auch noch gröbste methodische Mängel aufweisen und allerlei verrückte Schlüsse ziehen.
Ob man darüber, dass sich die Menschen von Politik & Medien für dermaßen bekloppt verkaufen lassen, noch lachen oder schon weinen sollte... ich weiß es nicht. Ist mir langsam auch schnuppe. Therefore... just my 2 cents!
PS: Immerhin das Outcoming von Hitzlsperger ist sicherlich durchaus begrüßenswert, solange dadurch nicht wieder so'n Hype losgetreten wird. Denn gerade der Fussballsport scheint ja doch ein wenig mit gewissen Vorurteilen belastet zu sein.