Ich habe zumindest nichts was gegen Homosexualität hilft ;D Bevor jetzt die Wellen der Empörung losbrechen sollte ich erwähnen, dass ich selbst schwul bin und damit auch gut klar komme.
Ich habe mir hier nicht alles durchgelesen, aber ich denke ein paar Worte eines "Betroffenen" können nicht schaden.
Gemerkt habe ich das erste Mal, dass etwas mit mir "nicht stimmt" in der Sekundarstufe 1. Ich war eine ganze Zeit lang das Mobbingopfer meiner Klasse und irgendwann wurde ich dann auch einmal als Schwuchtel beschimpft. Das war der Moment wo ich dann auch mal nachgedacht habe, könnte da was dran sein?
Insgesamt hat es dann noch mal gute vier Jahre gedauert, bis ich es mir wirklich eingestanden habe.
Eine Beleidigung als Auslöser...
Nach der 10 Klasse habe ich dann in die Oberstufe meiner Schule gewechselt. Ich muss sagen die Lage für mich hat sich ab da deutlich verändert.
Mein Jahrgang erwies sich in drei Jahren als Regenbogenstufe.
Schwul (Ein furchtbares Modewort für Scheiße zu meiner Zeit) wurde zwar in vielfältiger Ausartung genutzt, aber keiner der Geouteten wurde je beleidigt, oder gemobbt.
Jetzt bin ich Student und muss sagen die Toleranz hat sich noch mehr gesteigert. In der Sek II habe ich nicht offen geoutet gelebt, jetzt aber schon. Es ist befreiend. Mobbing habe ich auf Grund meiner Orientierung seit der Sek I nicht mehr erlebt.
Soweit zu meiner Sicht auf das öffentliche Leben. In meiner Familie galt und gilt Homosexualität als Tabuthema, mit negativer Betonung.
Ich habe mich oft gefragt warum Homosexualität noch immer bei so manchen Menschen als schlecht angesehen wird, obwohl es auch ganz anders geht. Liegt es an der Bildungsschicht? Ich will nicht arrogant klingen, aber Menschen mit einem höheren Bildungsstand scheinen im Durchschnitt toleranter zu sein. (Das ist meine subjektive Erfahrung!)
Ich denke das Homosexualität von vielen aber auch tabuisiert wird. Dazu gehören auch die Eltern die meinen ihr Kind beschützen zu müssen, weil ja Homosexuelle so schlecht akzeptiert sind in der Gesellschaft!
Was ist das anderes als eine Brandmarkung durch die eigenen Eltern? Warum muss Homosexualität so hoch gepuscht werden? Ist es so etwas besonderes was ich im Bett mache?
Muss ich öffentlich meine Homosexualität breit treten? Bin ich deswegen ein Mensch mit "besonderen Bedürfnissen"?
Und wenn diese Form von Sexualität etwas so besonderes ist, was ist dann mit den Jungs und Mädels die immer wieder zu ner Domina rennen? Sind die dann nicht auch gesellschaftlich problematisiert? Aber bei dieser Gruppe sind Outings nicht von Nöten, das bleibt desinteressant was diese Leute im Schlafzimmer machen.
Ich habe an einer Stelle hier eine Diskussion überflogen, wo es um die Zahlen der homosexuellen Selbstmörder geht. Solche Diskussionen sind unnötig. Wenn sich ein Kind wegen seiner Homosexualität umbringt, dann hat die Gesellschaft ein Problem und dieses Problem bleibt bestehen, auch wenn die Zahl nicht ansteigt, denn hier ist ein Menschenleben verloren gegangen.
Es gibt eine Aktion Namens "It gets better" (
http://www.itgetsbetter.org/ )
Es wurden schon einige dramatische Geschichten erzählt und es gibt Jugendliche, die anderen gesagt haben, es würde besser werden und die dann selbst den Kampf gegen Intoleranz und Hass verloren haben.
Homosexualität muss dringend normalisiert werden und ich denke dazu gehört auch das CSDs unnötig werden sollten.
Sie erhöhen das spezielle Bild von Homosexuellen nur noch mehr, befürchte ich.